Botschaft von Imam Khamenei an das tunesische und ägyptische Volk vom 4.2.2011 (inoffizielle Übersetzung ins Deutsche; für die Richtigkeit der Übersetzung wird keine Gewähr übernommen)
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen, Frieden sei auf den Söhnen unserer islamischen Gemeinschaft an jedem Ort. In der islamischen Welt gibt es gerade richtungsweisende und große Anfänge eines Ereignisses, dass die Berechnungen der Weltarroganz zugunsten des Islams und der Völker ändern kann. Ein Ereignis, dass das Ansehen und die Würde der arabischen und islamischen Völker wiederherstellen kann und welches den Staub vom Gesicht dieser Völker nehmen kann, welcher seit Jahrzehnten vom Westen und Amerika gestreut wird und zur Unterdrückung, Missachtung und Demütigung dieser ehrenvollen Völker führte.
Dieses wunderbare Ereignis wurde durch das tunesische Volk begann in den Händen des tunesischen Volkes und breitete seine Flügel auf das rechtgeleitete ägyptische Volk aus.
Jedenfalls stockt der westlichen und der islamischen Welt der Atem- sie bekommen keinen Ton raus- und jeder hat seine eigenen Gründe. Sie beobachten, was im großen Ägypten passiert- das Ägypten der Genies des letzten Jahrhunderts. Das Ägypten eines Muhammad Abduh und Sayyed Jamal, das Ägypten eines Saad Zaghlul und Ahmad Shawqi, das Ägypten eines Abdel Nasser und Sheikh Hasan al-Banna, das Ägypten der Jahre 1967 und 1973.
Sie beobachten wie weit das Banner des Willens der Ägypter reicht. Sollte dieses Banner einknicken, möge Allah uns davor bewahren, so wird dem eine Ära tiefer Finsternis folgen. Sollte sich dieses Banner aber zum Gipfel gelangen, so wird es die Tore des Himmels erreichen.
Das tunesische Volk hat es geschafft seinen verräterischen Herrscher, welcher mit den Amerikanern paktierte und aus seiner Feindseligkeit gegenüber der Religion keinen Hehl machte, zu vertreiben. Aber es ist falsch zu glauben, dass dies (allein) das gewünschte Ergebnis wäre. Ein Marionettenregime wird nicht dadurch gestürzt, dass seine äußeren Würdenträger verschwinden. Denn wenn im Inneren dieses Regimes alles beim Alten bleibt, so wird sich nichts ändern. Im Gegenteil, so etwas ist listig gegenüber dem Volk.Im Zuge der großen islamischen Revolution im Iran haben sie immer wieder versucht das Volk in eine solche Falle zu locken, allerdings hat das Bewusstsein des Volkes und seines großartigen und göttlichen Führers zur Aufdeckung und zum Scheitern diese Politik des Feindes geführt, und das Volk ging seinen Weg stetig bis zum Letzten weiter.
Was Ägypten anbelangt, so ist dieses ein Präzedenzfall. Ägypten hat in der arabischen Welt eine spezielle Stellung inne. Ägypten war das erste Land in der islamischen Welt, welches der europäischen Zivilisation ausgesetzt war. Es erkannte als erstes die Gefahren dieses kulturellen Angriffes und setzte sich dem entgegen. Ägypten ist das erste arabische Land, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges einen unabhängigen Staat gründete und seine nationalen Interessen im Hinblick auf den Suez-Kanal verteidigte. Es ist das erste Land, welches mit all seinen Möglichkeiten die Palästinenser unterstützte und in der islamischen Welt als Zufluchtsort der Palästinenser bekannt wurde.
Sayyed Jamal war kein Ägypter, aber er erkannte, dass kein anderes außer dem islamischen ägyptischen Volk sein wichtiges Anliegen verstehen würde.
Das ägyptische Volk hat große Verdienste im politischen und religiösen Kampf vorzuweisen, und es ist mit ehrenvollen Positionen in die Geschichte eingegangen.
Muhammad Abduh und seine Schüler sowie Saad Zaghlul und seine Anhänger waren keine normalen Menschen, sie waren Genies, sie hatten Mut und Wissen. Ägypten hat das Recht stolz auf diese und ihnen ähnliche Personen stolz zu sein.
Ägypten besetzt mit seiner tiefverwurzelten Kultur, Religion und Politik mit Recht die Führungsrolle in der arabischen Welt. Das größte Verbrechen, das das Regime in Ägypten begangen hat, ist, dass es das Land von dieser gehobenen Position auf die niedrige Stufe eines biegsamen Werkzeugs in den Händen Amerikas heruntergerissen hat, das ihnen bei ihren politischen Machenschaft in der Region dient.
Diese Explosion des ägyptischen Volkes, die wir heute sehen, ist die richtige Antwort auf diesen großen Verrat den der herrschende Diktator an seinem Volk begangen hat.
Man wird überschwemmt mit den unterschiedlichsten Analysen im Hinblick auf das Aufbegehren des ägyptischen Volkes, und jeder bringt seine eigenen Beweise hierfür hervor, wobei zu beachten ist, dass nur derjenige, der das ägyptische Volk kennt, verstehen wird, dass Ägypten heute sein Ansehen und seine Würde verteidigt.
Ägypten wurde mit Verraten geplagt, welche ihm seine Würde nahmen. Ein Volk, was einst so hohes Ansehen hatte, wurde so gedemütigt, nur damit die Bedürfnisse seiner arroganten Feinde gestillt werden.
Die Position Ägyptens zum Palästina-Konflikt hat eine wichtige symbolische Bedeutung für die Rolle Ägyptens. Palästina ist seit Jahrzehnten der Dreh- und Angelpunkt in den Angelegenheiten der Region. Jede Beziehung und jede Angelegenheit in dieser Region ist mit damit verbunden, sodass kein Volk sich sein Schicksal isoliert von der Palästina-Frage vorstellen kann. Es gibt zwei Seiten, entweder man unterstützt die Palästinenser in ihrem legitimen Kampf oder man stellt sich auf die andere Seite.
Die Position der Völker dieser Region in dieser Angelegenheit ist bereits seit Anbeginn bekannt. Wenn ein regierendes System die Palästinenser unterstützt, dann stellen sich sein Volk und die anderen arabischen und islamischen Völker hinter ihn.
Ägypten hat in dieser Angelegenheit bereits in den 60ern und den frühen 70ern Erfahrungen gesammelt- wenn das System sich auf die andere Seite stellt, so wird das Volk dieses System ablehnen. Der tiefe Graben zwischen Volk und Regierung hat sich in Ägypten nach der Unterzeichnung des beschämenden Abkommens von Camp David sehr deutlich gezeigt.
Das ägyptische Volk hat in den Jahren 1967 und 1973 alles für die Unterstützung der Palästinenser aufgeopfert. Allerdings musste es danach mit seinen eigenen Augen ansehen, wie seine Regierenden sich auf den Weg der Kollaboration mit den Amerikanern schlugen und diesen gegenüber gehorsam wurden. Sie machten aus Ägypten einen treuen Verbündeten des unterdrückerischen zionistischen Feindes.
Die Herrschaft Amerikas über die Regierenden in Ägypten machte alle vorangegangenen Anstrengungen dieses Volkes zur Unterstützung der Palästinenser zunichte. Sie wandelten das ägyptische Regierungssystem in einen scharfen Feind Palästinas um und machten es zum größten Beschützer der verbrecherischen Zionisten, während Syrien, der Verbündete Ägyptens in den Kriegen 1967 und 1973, seinen unabhängigen Positionen trotz des enormen amerikanischen Drucks treu blieb.
Das ägyptische Marionettenregime trieb es so weit, dass sein Volk zum ersten Mal in der Geschichte Zeuge wurde, wie sich seine Regierung im israelischen Krieg gegen Gaza auf die israelische Seite stellte. Sie verhinderten nicht nur Hilfslieferungen, nein, sie beteiligten sich aktiv an der feindlichen Front.
Die Geschichte wird nicht vergessen, dass sich Husni Mubarak höchstpersönlich sehr stark auf die israelische und amerikanische Seite im Gaza-Krieg stellte, in dem Frauen, Männer und Kinder durch 22 Tage ununterbrochen andauernde Bombardierungen sowie einer vorangegangen und folgenden unterdrückerischen Absperrung des Gaza-Streifens getötet wurden.
Wie sehr musste das ägyptische Volk in diesen Tagen leiden. Die Fernsehbilder zeigten uns einen Teil der Emotionen-weinende Ägypter, weil es ihnen nicht möglich war ihren palästinensischen Geschwistern zu helfen.
Für dieses Volk ist das Fass übergelaufen, sie konnten diese Lage nicht mehr ertragen. Was wir heute in Kairo und in anderen ägyptischen Städten sehen können, ist die Explosion eines heiligen Zornes sowie einer tiefen Abneigung in den Herzen der freiheitsliebenden ägyptischen Männer und Frauen, welche sich gegenüber dem verräterischen und antiislamischen Marionettenregime in all den Jahren aufgrund dessen Positionen angestaut hatten.
Das Aufbegehren des muslimischen ägyptischen Volkes ist eine freiheitliche islamische Bewegung. Im Namen des iranischen Volkes sowie seiner revolutionären Regierung sende ich dem tunesischen sowie dem ägyptischen Volk hochachtungsvolle Grüße und bitte Allah (hocherhaben ist Er), dass er euch einen vollendeten Sieg gewähren möge. Euer Aufbegehren macht mich stolz.
Liebe ägyptischen und tunesischen Brüder und Schwestern, es gibt kein Zweifel daran, dass das Aufbegehren eines jeden Volkes eng verbunden ist mit dessen geographischer Lage, seiner Geschichte, seine politischen Situation und seiner eigenen Kultur. So ist es nicht möglich, dass wir von dem, was wir in Ägypten und Tunesien oder einem anderen Land sehen können, erwarten, dass es so verläuft wir bei der großen islamischen Revolution im Iran vor mehr als 30 Jahren. Allerdings gibt es dennoch Gemeinsamkeiten, und die Erfahrungen eines Volkes können einem anderen Volk immer eine Lehre sein.
Die Erfahrungen, die sich unter den momentanen Bedingungen als nützlich erweisen könnten, sind folgende:
Erstens: Das Aufbegehren von Völkern ist in der Regel ein Kampf zwischen zwei Willenskräften- die Willenskraft des Volkes und die Willenskraft seiner Feinde. Und die Seite, welche einen stärkeren und größeren Willen hat, und Schwierigkeiten besser erträgt, ist am Ende die siegreiche. Allah (hocherhaben ist Er) sagt, „Diejenigen, die sagen Allah ist unser Herr und dann standhaft bleiben, zu ihnen steigen die Engel nieder und sprechen: „Fürchtet euch nicht und seid nicht betrübt, sondern freut euch des Paradieses, das euch verheißen ward.““ Und der Herr der Welten wendet sich an seinen Gesandten und sagt: „Rufe also zu diesem Glauben auf und bleibe standhaft und folge nicht ihren Gelüsten.“ Der Feind versucht durch Gewalt und List eure Willenskraft zu schwächen, so achtet darauf, dass ihr euch nicht schwächen lasst.
Zweitens: Der Feind versucht in euch Sorge über die Realisierung eurer Ziele zu schüren. Doch Allah (kein Sprechender ist erhabener) sagt: „(Und) Wir wollen denjenigen, die auf der Erde entrechtet wurden eine Huld erweisen, und wir wollen sie zu einer Gemeinschaft machen und zu den Erben (der Erde).“ So vertraut komplett auf diese Worte und zweifelt nicht daran, wenn Allah euch einen sicheren Sieg verheißt in dem er (außerdem sagt): „So wird Allah demjenigen helfen, der ihm hilft, und Allah ist stark, Er ist mächtig.“
Drittens: Der Feind wird seine Sicherheitskräfte mobilisieren um Angst und Chaos unter den Menschen zu schüren. Fürchtet sie nicht, ihr seid stärker als diese Söldner. Ihr befindet euch momentan in einer Situation, die der ähnelt, in der Allah ta’ala seinem Gesandten sagte: „Wenn von euch 20 (Männer) geduldig sind, dann werden sie 200 (Männer) besiegen.“ Wenn ihr auf Allah vertraut und euch auf eure verantwortungsbewussten jungen Leute stützt, dann könnt ihre Dummheiten, Chaos und Terror überwinden.
Viertens: Eine wichtige Waffe der Völker in Konfrontation mit den Tyrannen und Marionettenherrschern ist die Vereinigung und die Eintracht. Der Feind bemüht sich darum mit den verschiedensten Mitteln und Listen euren Zusammenhalt aufzulösen. Hierzu betont er u.a. bestimmte Unterschiede durch das hervorbringen unangebrachter Plakatsprüche, oder er setzt sich für merkwürdige Gesichter ein, die anstelle des verräterischen Präsidenten eingesetzt werden sollen. Achtet auf eure Einheit im Rahmen der Religion und der Rettung des Landes vom Bösen der Marionetten des Feindes. „Haltet am Seil Allahs fest, und spaltet euch nicht.“
Fünftens: Vertraut nicht den Rollen, die der Westen und die Amerikaner in dieser Hinsicht spielen sowie deren politischen Manövern im Hinblick auf euer Aufbegehren. Vor einigen Tagen waren diese noch diejenigen, die dieses korrupte Regime unterstützten, und heute, nach dem sie ihn nicht mehr halten können, stellen sie sich auf die Seite des Rechtes der Völker. Sie versuchen eine Marionette durch eine andere zu ersetzen, dadurch dass sie bestimmte Personen ins Scheinwerferlicht rücken, damit die Herrschaft der Marionetten über euch erhalten bleibt. Das ist eine Verachtung der Gefühle der Völker, lehnt dieses ab und gebt euch nicht mit weniger als einem unabhängigen System zufrieden, dass dem Volk nahe steht und an den Islam glaubt.
Sechstens: Die Umstände fordern von den Religionsgelehrten und vom ehrenvollen Azhar, der eine bekannte und kämpferische Geschichte hat, dass sie in ihrer Rolle auf enorme Art und Weise aufbegehren. So beginnt das Volk seine Revolution von den Moscheen und den Freitagsgebeten aus und erhebt den Ausspruch „Allahu akbar“. Von den Religionsgelehrten wird erwartet, dass sie deutlich Stellung beziehen, und eine solche Erwartung hat sicher seiner Rechtfertigung.
Siebtens: Die ägyptische Armee, die auf ihrer Brust die Abzeichen der Beteiligung an mindestens zwei Kriegen gegen den zionistischen Feind trägt, steht heute vor einer historischen Prüfung. Der Feind will sie dazu verführen auf die Massen loszugehen. Wenn dies geschehen sollte, Allah möge uns davor bewahren, würde dies dieser ehrenvollen Armee einen tiefen Riss zufügen, der durch nichts wieder beseitigt werden kann. Wer sich vor der ägyptischen Armee fürchten muss ist der zionistische Feind, nicht das ägyptische Volk. Es gibt kein Zweifel daran, dass sich Angehörige der ägyptischen Armee, welche sich aus dem Volk bildet, den Massen anschließen werden, so Allah es will. Dann wird diese schöne Erfahrung sich in Ägypten wiederholen.
Achtens und abschließend: Amerika, welches das Marionettenregime 30 Jahre lang gegen den Willen des Volkes unterstützte hat im Moment nicht die notwendigen Voraussetzungen dafür sich in diese ägyptische Angelegenheit einzumischen und zu vermitteln oder zu beraten.
Schaut mit Zweifeln und Verwerfung auf jede Vermittlung und jeden amerikanischen Schritt in dieser Hinsicht, und traut ihnen nicht.
Liebe Brüder und Schwestern, wir verstehen sehr klar, dass dem Aufbegehren des ägyptischen Volkes politische Eliten und Herrscher entgegensetzt werden, die sich gegenseitig beraten und zusammenarbeiten. Wir erflehen von Allah ta’ala, dass er ihnen ihre Hände nehmen möge. Das, was wir ansprachen, ist unsere Erfahrung, und ich überreiche euch diese Erfahrung, als euer Bruder im Glauben, ausgehend von meiner religiösen Überzeugung.
Liebe Söhne der Kanana, die Medien des Feindes werden, wie es bereits vorher geschah, ihre Macht entfalten, und sagen, dass der Iran sich einmischen will, dass sie das Schiitentum in Ägypten verbreiten wollen, dass sie das Wilayatul Faqih nach Ägypten bringen wollen, das sie dieses, dass sie jenes wollen…Diese Lügen übertönen schon seit 30 Jahren unsere Ohren. Sie haben das Ziel, die Völker voneinander abzuspalten, damit diese sich nicht gegenseitig helfen. Auch die Söldner/Marionetten folgen dieser Rede. „Sie geben einander prunkende Rede ein zum Trug, und hätte dein Herr Seinen Willen erzwungen, sie hätten es nicht getan. So überlass sie sich selbst mit dem, was sie erdichten.“
Diese Stricke halten uns nicht im Geringsten davon ab dem gerecht zu werden, was uns der Islam an Verantwortung übertrug. Und Allah kennt die Motivation. Ich sprach diese Rede, ich bitte Allah für mich und für euch um Vergebung. „Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen, bei der Zeit, wahrlich der Mensch ist im Zustand des Verlustes, außer jenen, die glauben und gute Werke tun und einander zur Wahrheit mahnen und einander zum Ausharren mahnen. Und der Friede sei mit euch, und seine Barmherzigkeit und sein Segen.
Respekt Bruder. Das hast du sehr gut übersetzt! Möge Allah swt. dich für deine harte aber wichtige und sinnvolle Arbeit im Diesseits wie auch im Jenseits belohnen!
Eine Frage hätte ich dazu noch: Dürfte ich bitte diese übersetzte Rede in ein anderes Forum (ya-lubnan) posten? Natürlich mit Quelle
ja natürlich kannst du die Übersetzung benutzen. Für eine solche Übersetzung bestehen keine Urheberrechte. Sie ist zur Verbreitung gedacht. Die Muslime und andere sollen den Imam und dadurch den wahren Islam (besser) kennenlernen. Ich bestehe auch nicht auf eine Quellenangabe, es ist schließlich nicht meine Rede ist.