Absolut richtig. Deshalb heißt es auch in der Fatwa von Imam Khamenei, das man zwar eine andere Meinung haben darf, aber man soll die Anhänger des Wilayats nicht bekämpfen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Anhänger des Wilayats. Kritik ist immer erlaubt, aber sie muss sachlich sein und durch Argumente überzeugen.
vielen Dank für die Antwort! Aber es ist dann doch jeder davon überzeugt, das Oberhaupt der Schiiten weltweit zu sein oder?
Wie ist das eigentlich, wenn man für sich entscheiden würde, ab sofort einem anderen Marja als bisher zu folgen? Kann man denn so einfach wechseln? Ich habe dazu bisher schon verschiedene Meinungen gehört..
Zitatvielen Dank für die Antwort! Aber es ist dann doch jeder davon überzeugt, das Oberhaupt der Schiiten weltweit zu sein oder?
Das muss nicht so sein. Die Mehrheit der Maraja sehen sich als einfache Diener Gottes an. Für uns sind nur zwei Punkte relevant: 1. Wir müssen einen Marja haben, dem wir nachahmen können (Freie Auswahl). 2. Wir müssen einen Wali-e-Faqih haben, der uns vereinigt, stärkt und schützt gegen die Feinde (Festgelegt! Aktuell: Imam Khamenei).
ZitatWie ist das eigentlich, wenn man für sich entscheiden würde, ab sofort einem anderen Marja als bisher zu folgen? Kann man denn so einfach wechseln? Ich habe dazu bisher schon verschiedene Meinungen gehört..
Du darfst wechseln, wenn der du den anderen Marja als Meistwissend betrachtest. Ansonsten ist es dir nicht erlaubt, weil wir müssen immer dem Meistwissendsten befolgen. Solltest du aber eine Gruppe von Rechtsgelehrten alle als gleich Meistwissend ansehen, kannst du dir einen aussuchen.
ZitatDas muss man nicht. Man kann auch einen anderen Rechtsgelehrten als Marja haben.
Das meinte ich gar nicht. Da ich dachte das ihr Marja Imam Khamanei ist sagte ich das sie ihm als Marja und als W. folgen muss. tut mir leid hab mich falsch ausgedrückt.
Schwester Mumtahana: Wenn es im Islam keine Staatsgrenzen gibt wieso sind wir Türken anders als die Libanesen? Wieso mögen viele Libanesen nicht den Iran? Wieso mögen viele Iraner nicht Libanon? Wieso werden wir von anderen als Imam Khamanei Fanatiker bezeichnet? Wenn das alles nichts mit dem Islam zutun hat dürfen wir uns doch gar nicht Muslime nennen....
Zu Zeiten RasulALLAH s.a.a.´s gab es auch keine nationalen Grenzen, RasulALLAH war der Oberhaupt aller Muslime und des ganzen islamischen Reiches. Als Salmani Farsi von einigen hochnäsigen Arabern diskriminiert wurde, hat sich RasulALLAH s.a.a. von ihnen abgewandt und sie kritisiert. Also handeln wir falsch, wenn wir nationalistisch handeln und uns besser als andere sehen.
Wir können uns trotzdem Muslime nennen, denn erst wenn wir ALLAH und RasulALLAH verleugnen, sind wir keine Muslime mehr.
Ja, IslamicREV, gute Antworten. Und daher auch dir
Das Wechseln des marja war aber doch schon anderswo im Forum Thema? Ich finde, das sollten wir hier nicht noch einmal diskutieren - sonst wird es zu unübersichtlich, oder?
Aber eine andere Frage:
ZitatDas in der Praxis seit der Verborgenheit des Imam Mahdi (a.) realisierte Konzept wurde allerdings erst von Imam Chomeini in seinem 1963 verfassten gleichnamigen Buch detailliert ausformuliert, was als geistige Grundalge zur Gründung der Islamischen Republik Iran gilt.
heißt es bei eslam.de. Kann man denn irgendwo auf Deutsch nachlesen, wie genau dieses Prinzip entstand, auf welchen Überlieferungen es beruht, wie es in der Praxis - sprich in einigen Jahrhunderten islamischer Geschichte - realisiert wurde, vor der Islamischen Revolution?
ZitatKann man denn irgendwo auf Deutsch nachlesen, wie genau dieses Prinzip entstand, auf welchen Überlieferungen es beruht, wie es in der Praxis - sprich in einigen Jahrhunderten islamischer Geschichte - realisiert wurde, vor der Islamischen Revolution?
Überlieferungen dazu findest du in dem Buch "Der islamische Staat" von Imam Khomeini. Darüber hinaus gibt es natürlich allerlei Literatur zu diesem Thema. Wenn du Englisch beherrschst, wirst du auch schnell fündig werden.
Aber um es kurz darzustellen: Wilayat al-Faqih ist allgemein gesagt nichts anderes die "Autorität des Gelehrten". Darüber haben alle Gelehrten geschrieben, nur sind nicht alle so weit gegangen wie Imam Khomeini. Es finden sich tatsächlich Gelehrte, die der Meinung sind, die Autorität wäre auf das Lehren und Einsammeln von Geldern beschränkt. Diese konservative Sicht ist vorallem noch im Irak verbreitet, aber auch die Hawza in Qum ist nicht frei von dieser Art Denker. Warum diese Sicht konservativ ist, darüber müssten wir in einem anderen Thread diskutieren. Ein sehr spannendes Thema, wo man sehr viel lernen kann.
1. Das die Wilayat-ul-Faqih eine "Theorie" ist die von Imam Khomeini (q) entwickelt wurde.
2. Das man einen Politischenführer und einen Marjar haben kann.
Zu 1. Die Wilayat-ul-Faqih ist eine Führungsform von Allah (swt). Zu 2. Worin besteht denn der Unterschied zwischen einem Politischenführer und einem Marjar?
Und noch was:
Ich kann nicht verstehen wieso sich immer welche Angegriffen fühlen wenn man Imam Khamenei als den Oberhaupt der Muslime in aller Welt ansieht?! Das ist eine Überzeugung die man doch aussprechen darf ohne das sich manche aus mangeldem Selbstbewusstsein angegriffen fühlen. Ich meine keinen bestimmten aus diesem Forum sondern überall im Alltag erlebe ich solche Reaktionen. Ich würde mich freuen wenn ein Anhänger eines anderen Marjars die selbe Überzeugung von seinem Marjar hat und ihn als absolut Richtig sieht aber dazu fehlt wohl etwas Selbstbewusstsein.
1. Das die Wilayat-ul-Faqih eine "Theorie" ist die von Imam Khomeini (q) entwickelt wurde.
2. Das man einen Politischenführer und einen Marjar haben kann.
Zu 1. Die Wilayat-ul-Faqih ist eine Führungsform von Allah (swt). Zu 2. Worin besteht denn der Unterschied zwischen einem Politischenführer und einem Marjar?
WaSalam
Zu 1: ich meine, so wurde das nirgendwo formuliert, oder hab ich das jetzt überlesen? - zitiert hab ich ja zweimal eslam.de:
ZitatDas in der Praxis seit der Verborgenheit des Imam Mahdi (a.) realisierte Konzept wurde allerdings erst von Imam Chomeini in seinem 1963 verfassten gleichnamigen Buch detailliert ausformuliert, was als geistige Grundlage zur Gründung der Islamischen Republik Iran gilt.
Zu 2: Ich finde, man kann im Islam weltliche und geistige Ebene nicht trennen, Politik und Religion gehören zusammen. Andere haben da wieder andere Auffassungen. Aber man muß doch auch sehen, daß mancher marja seine Politik auf das Land und dessen Situation ausrichtet und seine Anhänger entsprechend lehrt, in dem er lebt und für das er zuständig ist? So jedenfalls wurden unterschiedliche politische Standpunkte zwischen Imam Khamenei und Seyyed Sistani beispielsweise immer wieder erklärt in verschiedenen Foren. Kann aber, was ein marja für den Irak und seine Gläubigen an politischer Führung ausübt, auch auf ein europäisches Land zutreffen? Während gleichzeitig ein anderer marja eine andere poltische Linie vertritt, die dann aber dessen Anhänger in Europa auch umsetzen sollten?
Daß wir, oder manche konvertierte Muslime sich damit möglicherweise schwertun, mag zum einen daran liegen, daß uns immer noch die Begriffe der Aufklärung prägen: Gleichheit, Freiheit usw. , aber eben in europäischer Auffassung. Und daß Deutsche sich schon immer schwertaten mit der Politik, die immer ein dreckiges Geschäft war und von der man also Abstand hält. Zu profan für uns "Dichter und Denker"... Und heute ist eine Hinwendung zum Glauben für viele ja tatsächlich eine Art Weltflucht: Sinnsuche, aber außerhalb der Realität, die enttäuscht.... eine Art "Verjenseitigung". Die Welt ist ein Jammertal, aber nach diesem Leben erwartet uns das Paradies. Also schauen wir, daß wir das Diesseits irgendwie "überleben" und lassen uns auf das Jenseits vertrösten. Auch bei Christen erlebe ich so etwas... anstatt hier in dieser Welt tätig zu werden. Es scheint unter Deutschen, vielleicht unter Europäern, entweder nur eine vita activa oder eine vita contemplativa möglich. Ideal wäre freilich, beides zu leben, in Einklang zu bringen.
Und nicht zu vergessen: Zwang erlebte Europa über Jahrhunderte hinweg, ist noch gar nicht so lange her. Und daher mag es uns auch schwerfallen, uns auch als Gläubige einer Autorität zu unterwerfen, die letztlich doch nur ein Mensch ist. Auch wenn diese Autorität uns an Wissen und Persönlichkeit weit überlegen ist: dieses "Führer, befiehl, und wir folgen dir!" steckt uns in den Knochen...... und vermutlich in den meisten von uns soviel Hochmut, daß wir Eier uns alle für klüger halten als die Henne.
Wenn ich das so hinschreibe: es ist nicht für alle hier so zutreffend, schon gar nicht für die Nichteuropäer unter uns, vielleicht nur für mich, also fühle sich bitte niemand angesprochen oder gar angegriffen. Nur muß ich mir so ab und an mal meine eigenen Gedanken formulieren. Im Selbstgespräch kommt man nicht weiter..... Also geht bitte nicht zu streng mit mir ins Gericht und habt ein wenig Geduld....
Zitat2. Das man einen Politischenführer und einen Marjar haben kann.
1. Politischer Führer wäre der falsche Begriff, weil der Wali ja nicht Politik ausübt, sondern den Islam. Er ist kein Politiker, sondern ein muslimischer Führer. Nennen wir die Sachen so, wie sie heißen: Wali al-Faqih und Marja al-Taqlid.
2. Man kann sehr wohl einen anderen Marja al-Taqlid haben, weil der Wali al-Faqih nicht der Meistwissendste sein muss. Ob er es ist oder nicht, darüber wollen wir hier jetzt nicht diskutieren. Es geht in erster Linie ganz allgemein, um den Wali al-Faqih XYZ. Desweiteren kann es so sein, dass der Wali XYZ zwar Meistwissend ist, aber man betrachtet auch andere Maraja als gleichwertig. Dann kann man sich einen aussuchen und das muss nicht der Wali sein. Es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten, die ich aber jetzt nicht alle auflisten möchte. Also nochmal: Der Wali al-Faqih muss nicht, sondern kann mein Marja sein. Es hängt ganz davon ab, ob ich ihn als Meistwissend betrachte.
Zitat von Minbar:bsm: Ich würde mich freuen wenn ein Anhänger eines anderen Marjars die selbe Überzeugung von seinem Marjar hat und ihn als absolut Richtig sieht aber dazu fehlt wohl etwas Selbstbewusstsein.
WaSalam
Bruder was meinst du damit ich habs irgenwie gar nicht verstanden ?
Oder meinst du, dass man dich trauen soll zu sagen: "Ich bin 100% davon überzeugt, dass mein Marja der richtige ist un im recht liegt."
Wenn ja, dann kann ich dass sagen, dass 100% von meinem Marja überzeugt bin