Salam, für ein gutes Benehmen im Islam und einen guten Charakter ist die Selbsterziehung eins der wichtigsten Themen. Die Selbsterziehung bestimmt das Handeln des Menschen. Denn wer sich selbst gut erzieht, handelt auch gut. Wer sich schlecht erzieht, handelt schlecht. Doch wie können wir uns selbst gut erziehen? Allah hat dem Menschen in einem begrenzten Rahmen, für eine begrenzte Zeit, also von Geburt an bis zum Tode, eine Freiheit geschenkt, die dem Menschen ermöglicht, sich sebst zu einem optimalen Empfänger der Liebe Gottes zu entwickeln. Allah hat dem Menschen alle Türen die dafür notwendig sind geöffnet. Wir müssen nur noch durch sie durch gehen. Doch damit wir diese Türen finden und durch sie durch gehen können müssen wir unsere Herzen und damit unsere Augen für das Gute öffnen. Wir müssen eine Mauer in unserem Herzen bauen, die Schaytan nicht durchdringen kann. Und das machen wir durch die Selbsterziehung.
Ich persönlich denke sehr oft über dieses Thema nach und würde euch gerne nach eurer Meinung fragen.
ich stelle nur fest, dass wir unser ICH überwinden müssen. Es gibt viele Leute, Muslime wie andere, die gute Sachen machen. Viele engagieren sich für Palästina, für Frieden, für Gerechtigkeit usw. Schön und gut. Leider merkt man aber den Egoismus, wenn sie sich angegriffen fühlen, teilweise kommen dann Reaktionen, die man von den Betreffenden gar nicht erwartet hätte. Und solange das Ich die Triebfeder für noch so gute Handlungen ist, sei es, dass man berühmt werden will, dass man viele Leute um sich scharen will oder Ähnliches, hat man schon verloren. Als Imam Khomeini (qs) aus dem Exil zurückkehrte, jubelten ihm Millionen Anhänger zu. Ein deutscher Reporter (ich glaube Peter Scholl-Latour) fragte ihn:"Eminenz, was fühlen Sie , dass Sie nach so vielen Jahren Exil in Ihre Heimat zurückkehren und Ihre zahlreichen Anhänger Sie begrüßen?" Die Antwort dürften die Meisten hier kennen. Normal wäre vielleicht "ich bin glücklich, wieder bei meinen Landsleuten sein zu dürfen, eine gerechte Regierung zu bilden, ihnen dienen zu dürfen". Keienr von uns würde daran etwas Egoistisches erkennen. Aber was antwortete Imam Khomeini (qs)? Ein schlichtes "Nichts".
Damit der Mensch sich selbst erziehen kann und sich zu Allah swt entwickeln kann, muss er sein eigenes Ich besiegen. Das heißt er muss seine Eigenliebe unterdrücken. Bei allen guten Taten kommt es immer auf die Absicht an (Vortrag: al Riya) und wenn die Absicht nur Allah swt ist, haben wir uns von allen matriellen Dingen auf der Erde befreit. In dem Wort "Selbsterziehung" stecken die Wörter "Selbst" und "ziehen" drin. Das heißt wir müssen unser Selbst in die richtige Richtung ziehen und diese Richtung führt zu Allah swt. Wir können Allah swt zwar nie erreichen aber uns immer zu Ihn hin erziehen; und das ist Selbsterziehung.
Der Weg zur Selbsterziehung ist ein sehr langer und kein einfacher, aber mit einem starken Willen klappt es inshaAllah.
Jeder der Allah erkennen will, der muss sich selbst erstmal erkennen, und wer sich selbst erkennt, der wird sich automatisch selbst lieben. Das heißt die Selbstliebe an sich ist sehr wichtig und der erste Schritt ins Leben und zu Allah swt. Wenn jemand erfahren möchte, ob er sich selbst liebt oder nicht, dann ist es ausreichend, wenn er über die Art und Weise seiner Taten nachdenkt. Stehen die Taten im Einklang mit seiner Volkommenheit, dann ist alles in Ordnung, aber wenn es nicht so ist, dann müssen die Taten nochmal überdacht werden.
Dabei muss man auch sagen, dass generell zwei Arten der Selbstliebe existieren: Die göttliche und die teuflische Selbstliebe
Die teuflische Selbstliebe macht blind und taub und führt dazu, dass man nur an sich selbst und den eigenen Vorteil denkt. Die göttliche Selbstliebe jedoch ist anders, niemand der davon beseelt ist, denkt daran anderen Schaden zuzufügen, sondern eher ihnen zu nutzen.
Der zweite Schritt wäre, dass man - nach dem man sich selbst erkannt hat - die Wirklichkeit der Welt erkennt (das Innere und das Äußere). Das ganze ist noch ein wenig umfangreicher, aber für den Anfang sollte es für den Reisenden zu Allah swt ausreichen inshaAllah.
Wenn man darüber nachdenkt, warum man überhaupt auf der Erde ist oder um wessen Willen man auf der Erde ist, wenn man das erst richtig begriffen hat braucht man egt keine Selbsterzeihung.
Und wenn man es nicht begriffen hat, kommt man durch nachdenken sehr gut weiter. Der erste Schritt ist die Innenschau. Dass man sich "kennenlernt" und seine Schwachstellen einsieht und verbessert, das kann man auch am besten durch nachdenken. Das man über den Kern/den Auslöser für die Tat nachdenkt. Und versucht dies am nächsten Tag besser zu machen (geht natürlich dann leichter, weil man die Ursache kennt).
So kann man sich Tag für Tag, Schritt für Schritt immer weiter erziehen, bis auf die Kleinigkeiten. Mit Allahs hilfe!
"Wenn man darüber nachdenkt, warum man überhaupt auf der Erde ist oder um wessen Willen man auf der Erde ist, wenn man das erst richtig begriffen hat braucht man egt keine Selbsterzeihung."
Man kann nicht sagen dass man nur nachdenken muss und dann keine Selbsterziehung mehr braucht. Denn auch das Nachdenken erfordert eine gewisse Selbsterziehung, also ohne Selbsterziehung geht das nicht. Nachdenken ist zwar wichtig aber nur nachdenken und dann nix tun bringt auch nichts. Zuerst muss man sich soweit erzogen haben dass man überhaupt nachdenkt, dann muss man sich weiterselbsterziehen und das nachgedachte in Taten umsetzen.
Letzendlich ist Selbsterziehung ein Prozess der nie aufhört bis zum Tode.
Salam "Wenn man darüber nachdenkt*, warum man überhaupt auf der Erde ist oder um wessen Willen man auf der Erde ist, wenn man das erst richtig begriffen hat braucht man egt keine Selbsterzeihung."
Ja, da haben Sie recht.
Wenn einem richtig bewusst ist, warum man überhaupt auf der Erde ist oder um wessen Willen man auf der Erde ist, wenn man das erst richtig begriffen hat braucht man egt keine Selbsterzeihung.