Imam Chamene’i ruft den Montag anlässlich des Gaza-Massakers zum Trauertag aus
Am 28.12.2008 hat das religiöse Oberhaupt der Islamischen Republik Iran den kommenden Montag, den 29.12.2008, angesichts des zionistischen Massakers in Palästina zum Trauertag ausgerufen. Der Text seiner Botschaft dazu lautet wie folgt:
Im Namen Gottes des Allerbarmers, der Barmherzigen
„Wir kommen von Gott und werden zu ihm zurückkehren (Heiliger Qur’an 2:156)
Die entsetzliche Gräueltat des zionistischen Regimes in Gaza, bei dem Hunderte unschuldiger Männer, Frauen und Kinder massakriert wurden, hat den Vorhang der Täuschung vor dem blutrünstigen Wesen der zionistischen Wölfe weggerissen und verdeutlicht die Schuldhaftigkeit angesichts der Anwesenheit dieser feindseligen Glaubensgegner im Herzen der Länder der islamischen Weltgemeinschaft (Umma).
Die entsetzliche Gräueltat ist sehr schwerwiegend und ergreifend für jeden Muslim, um nicht zu sagen, für jegliches freie und noble menschliche Wesen in jeder Ecke der Welt. Allerdings besteht die größere Gräueltat in der (das Verbrechen) begünstigenden Schweigsamkeit einiger arabischer Regierungen, die vorgeben, Muslime zu sein. Welche Gräueltat könnte größer sein als die Tatsache, dass muslimische Regierungen, von denen erwartet wird, dass sie die unschuldige Bevölkerung des Gaza gegen die Besatzer und das feindselige Regime unterstützen müssten, eine Gesinnung einnehmen, welche die kriminellen zionistischen Verantwortungsträger dazu ermuntert, sie unverschämterweise als Einverständnis zu der großen Tragödie zu betrachten?
Welche Rechtfertigung haben die Spitzen jener Länder vorbereitet, um sie Allahs Gesandten (s.) vorzulegen? Welche Rechtfertigung haben sie vorbereitet, um sie ihren eigenen Nationen vorzulegen, die wahrlich um der Tragödie trauern? Wahrlich ist das Herz der Ägypter, der Jordanier und der Bevölkerungen der anderen islamischen Länder überwältigt von Trauer über das Blutbad, wie auch über das langwierige Embargo für Nahrungsmittel und Medikamente.
Mit ihrer Komplizenschaft mit diesem großen Verbrechen hat die kriminelle Bush-Administration in den letzten Tagen ihrer schändlichen Herrschaft das Erscheinungsbild des US-amerikanischen Regimes noch mehr verdunkelt als je zuvor und hat ihrem Dossier ein weiteres Kriegsverbrechen hinzugefügt. Die europäischen Regierungen mit ihrer gleichgültigen Haltung und teilweise Komplizenschaft in der großen Tragödie haben einmal mehr nachgewiesen, dass ihr Anspruch, Anwalt der Menschenrechte zu sein, verlogen ist, und sie haben zudem verdeutlicht, dass sie teil haben an der Front gegen den Islam und die Muslime.
Jetzt frage ich die Wissenschaftler und Gelehrten der arabischen Welt und die Direktoren des Al-Azhar-Zentrums (in Kairo): Ist es nicht an der Zeit, die Gefahr zu erkennen, der der Islam und die Muslime ausgesetzt sind? Ist es nicht an der Zeit, der Verpflichtung nachzukommen, sich gegen jeglichen tyrannischen Herrscher zu stellen? Ist ein zusätzliches noch deutlicheres Szenario der Komplizenschaft zwischen den feindlichen Glaubensgegnern und den Heuchlern in der islamischen Weltgemeinschaft (Umma) bei der Unterdrückung der Muslime notwendig, als die aktuelle Entwicklung im Gaza und in Palästina, um sie aufzufordern, sich verantwortlich zu fühlen?
Auch habe ich eine Frage bezüglich der Massenmedien an die Intellektuellen in der Welt des Islam und insbesondere in der arabischen Welt. Für wie lange haben Sie sich entschieden, teilnahmslos zu verbleiben hinsichtlich Ihrer Massenmedien und Ihrer Verantwortung als Intellektuellen? Gibt es noch irgendein Ansehen der skandalumwitterten Menschenrechtsorganisationen des Westens und ihrem so genannten “Sicherheits“-Rat der Vereinten Nationen, das sie noch verlieren könnten?
Alle palästinensischen Sich-Einsetzenden (Mudschahidin) und andere Gläubige in der Welt des Islam sollen die hilflosen Bewohner des Gaza verteidigen. Jeder, der in der legitimen und heiligen Verteidigung getötet wird, ist ein Märtyrer, und man kann die Hoffnung haben, dass er sich in den Reihen der Märtyrer der Schlachten von Badr und Uhud befinden wird in der Gegenwart des Gesandten Allahs (a.).
Die Organisation der Islamischen Konferenz muss ihre historische Verpflichtung unter den empfindlichen Bedingungen erfüllen und eine feste Front gegen das zionistische Regime bilden, bar jeglicher Untätigkeit und Aufrechterhaltung (der jetzigen Zustände). Das zionistische Regime muss von den muslimischen Regierungen bestraft werden. Die Anführer des Besatzungs-Regimes müssen persönlich vor Gericht gestellt und für ihre Verbrechen und die lang andauernde Besatzung bestraft werden. Die muslimischen Nationen sind in der Lage, die Forderungen durch feste Entschlossenheit zu verwirklichen. Die Pflichten von Politikern, Gelehrten und Intellektuellen wiegen in dieser kritischen Situation viel schwerer als die anderer.
Ich erkläre den Montag zum Tag allgemeiner Trauer in Gedenken an die Tragödie von Gaza und weise die Behörden des Landes an, ihre Verpflichtungen hinsichtlich des traurigen Ereignisses wahrzunehmen.
„Und diejenigen, die Unrecht tun, werden erfahren, was für eine Rückkehr sie haben werden.“ (Heiliger Qur’an 26:227)
Sayyed Ali Chamene’i
28. Dezember 2008
Eine weitere deutsche Übersetzung ist einsehbar bei IRIB