ZitatWarum haben sogar Schiiten am Krieg gegen Iran teilgenommen?
fragte eben in einem anderen Thead eine Schwester.... Und ich las heute morgen das:
ZitatIrak – Eden again
Nach dem ersten Golfkrieg (1991) hetzte Saddam Hussein sein Militär auf die Marsh-Araber, die sich gegen ihn erhoben hatten. Zehntausende flohen, Tausende wurden getötet. Dann ordnete er an, die Heimat dieser Menschen, – Sümpfe und Marschen am Zusammenfluß von Euphrat und Tigris -, systematisch zu zerstören.
(während des Ersten oder auch Nullten Golfkriegs, zwischen Iran und Irak)
Zitat
Animiert von den USA erfolgte ein Aufstand der immer mehr notleidenden schiitischen Bevölkerung des Südirak gegen die sunnitische Regierung - erfolglos. Unter den Augen der in Kuwait stationierten alliierten Streitkräfte gelang es den Regierungstruppen mit Panzern und Kampfhubschraubern diesen Aufstand des schiitischen Landesteiles niederzuschlagen. Schiitische Kämpfer und Deserteure flüchteten sich in die Sümpfe zwischen Euphrat und Tigris, um den Soldaten Saddams zu entgehen. Saddams Truppen zerstörten daraufhin die - traditionell aus Schilf gebauten - Häuser der Dörfer, sie brannten die großen Versammlungs- und Gästehäuser nieder und zerstörten die - schon durch den Krieg verwüsteten - Dattelhaine noch mehr. Nach dieser Zerschlagung ging die Irakische Regierung daran - sei es, um die Schlupfwinkel der Oppositionellen "trocken zu legen", sei es, um die durch die langjährigen Kriege und deren Folgen restlos vergifteten Wasserflächen zu beseitigen - das mesopotamische Sumpfland zwischen Euphrat und Tigris auszutrocknen. Hierzu wurde ein "dritter Fluss" gegraben, ein Kanal, der die gesamte Sumpf- und Moorfläche entwässert. Heute ist vielfach anstatt der belebten Papyrussümpfe eine trockene, versalzte Steppe zu finden.
Erst der Sturz Saddams im Irak-Krieg hat die Zerstörung dieser Landschaft - gerade noch, wie es scheint - verhindert. Die Dämme wurden durchbrochen und die verdorrten, trockenen Flächen füllen sich wieder mit Wasser. Die Marsch-Araber , die Madan - überwiegend schiitischen Glaubens - sind auf ihre Inseln im neu sich bildenden Süßwasser-Meer zurück gekehrt. Wasserbüffel ziehen durch den Sumpf, und auch der Fischreichtum des Landes scheint sich wieder einzustellen. LITERATURTIP:Wilfried Thesinger, "The Marsh Arabs", 1964
Mir scheint, ganz so einfach ist es nicht, wie die Fragestellung suggeriert.... und wir sollten uns hüten, so zu fragen, solange wir die Hintergründe nicht kennen, die Lebensumstände der Menschen im Irak und Iran in jenen Jahren nicht beurteilen können.
Aber - ich wüßte gern mehr darüber, über die Ma'dan, aber auch über den ersten Golfkrieg - nicht den von Mr Bush senior.
astaghfirullah, ich würde niemals diese Menschen verurteilen wollen, wenn es so war, bitte ich um Vergebung. Diese Menschen,die sich gegen Saddam erhoben haben und mit ihrem Leben bezahlen mussten, sind inschALLAH Schahids und werden von ALLAH belohnt. Aber keiner kann sagen,dass wirklich 60%der Bevölkerung=Schiiten Iraks, sich gegen Saddam erhoben haben und alle getötet wurden. Das stimmt ganz bestimmt nicht. Kleinere Gruppen kann eine Diktatur zum Schweigen bringen, aber so eine riesen Masse, 60% von 30 Millionen Menschen, also 20 Millionen Menschen könnte niemand zum Schweigen bringen und ganz bestimmt hätte sie Saddam zum Schweigen gebracht, wenn sie zusammen sich gegen ihn erheben würden.
Möge ALLAH alle reichlich belohnen, die sich gegen Unrecht erhoben haben, deshalb ihre Häuser und ihr Leben verlohren haben. MaschALLAH.
Zitatich würde niemals diese Menschen verurteilen wollen, wenn es so war, bitte ich um Vergebung.
Das hast du auch sicherlich nicht. Aber es könnte so verstanden werden. Und daher wüßte ich gern mehr darüber.....
Die Ma'dan waren seinerzeit, vor diesem Krieg, etwa 500 000. Heute sollen es noch 20 bis 50 000 sein......
Und eine Diktatur hat - in Deutschland - ein ganzes Volk, bis auf ein paar Hunderttausend innere und äußere Exilanten, zum Schweigen gebracht. Etwa 80 Millionen Menschen..... Ich persönlich meine dazu: solange wir selbst uns nicht in einer vergleichbaren Situation befinden, selbst auf die Probe gestellt werden, sollten wir sehr vorsichtig sein mit unseren Worten über andere, die eine solche Prüfung erlebt und nicht bestanden haben. Das nicht als Kritik an dir, Schwester Mumtahana, sondern als Konsequenz der deutschen Vergangenheit und der Frage, wie ich mich im Nationalsozialismus wohl verhalten hätte....
nun eure Gutwilligkeit in allen Ehren, aber nichts, aber auch gar nichts berechtigt, den Imam ul Umma anzugreifen. Ich kenne die schreckliche Situation der Schiiten im Marschland, und dass Schiiten immer auch unter Saddam, die Unterdrückten waren, steht außer Frage. Aber auch das ist leider eine unangenehme Tatsache: Sayyed B.M as-Sadr (qs) rief sein Volk auf, "sich mit Imam Khomeini zu verbinden, wie er sich mit dem Islam verbunden hat". Man kann leider nicht sagen ,dass dem Folge geleistet wurde. Sie standen nicht gegen Saddam auf, als Imam Khomeini sie dazu animierte, aber auf Weisung von Bush senior. Der Artikel sagt es doch klar, dass die Amerikaner die Schiiten erst zum Aufstand anstachelten, und dann dabei mithalfen, sie niederzumetzeln.
Das Argument, ob wir uns besser verhalten hätten, hat zwar zugegeben auf den ersten Blick etwas, aber es ist nicht wirklich stichhaltig. Auch wenn wir uns an deren Stelle oder anstelle der Deutschen im Nationalsozialismus, die mehrheitlich Mitläufer waren, genauso verhalten hätten, würde es das kein Stück besser machen. Falsch ist falsch, egal von wem. Insha´allah verhalten wir uns anders, denn auch für uns wird die Zeit kommen, in der wir geprüft werden.
ZitatDas Argument, ob wir uns besser verhalten hätten, hat zwar zugegeben auf den ersten Blick etwas, aber es ist nicht wirklich stichhaltig. Auch wenn wir uns an deren Stelle oder anstelle der Deutschen im Nationalsozialismus, die mehrheitlich Mitläufer waren, genauso verhalten hätten, würde es das kein Stück besser machen. Falsch ist falsch, egal von wem. Insha´allah verhalten wir uns anders, denn auch für uns wird die Zeit kommen, in der wir geprüft werden.
Es geht mir dabei nur darum, daß ich für mich nicht über andere richten kann, Fatima - und inshaallah wirklich anders handle, wenn ich denn geprüft werde. Es soll alles andere als eine Entschuldigung für irgendwen sein.... Besser macht es nichts, sich einmal falsch entschieden zu haben.
ZitatDer Artikel sagt es doch klar, dass die Amerikaner die Schiiten erst zum Aufstand anstachelten, und dann dabei mithalfen, sie niederzumetzeln.
Altbewährte Methode. Von diesem ganzen Krieg weiß ich sehr wenig, gibt es denn eine brauchbare Darstellung irgendwo?
Man sollte auch nicht ausser Acht lassen, dass von 55 Personen in Saddams Führungsapparat 36 Schiiten gewesen sind - das sind 65 %.
Man kann die Menschen verstehen, die nichts gegen Saddam unternommen haben, da dies mit großen Gefahren verbunden gewesen wäre. Aber die Menschen die für ihn in den Krieg gezogen sind, die kann man beim besten Willen nicht entschuldigen. Ob nun mit vorgehaltener Waffe oder nicht. Wieso haben sie anstatt auf Seyyed Sadr (r.a.) zu hören ihre eigenen Geschwister getötet. Sie waren doch die Mehrheit gewesen in der Bevölkerung.
Es ist egal ob es Schiiten oder Sunniten waren, die diese Taten gemacht haben. Die Schiiten wollen sich entschuldigen, sich rausreden weil Saddam sie alle unterdrückt habe. Die Schiiten sind nicht weniger Mitverantwortlich als die Sunniten. Ein solcher Krieg hätte nicht 8 Jahre andauern können, wenn die Mehrheit der Bevölkerung (die Schiiten) den Kriegsdienst verweigert hätten.
Warum kommt eigentlich keiner auf die Idee, die Armee Yazid´s (la.) zu entschuldigen. Sie wurden doch auch gezwungen und hätten Probleme bekommen, wenn sie nicht gekämpft hätten. Es mag sein, dass wir selber nicht in einer solchen Situation gesteckt haben, aber das heisst nicht, dass wir die Handlungen verurteilen dürfen (auch wenn wir selbst unter selben Umständen so gehandelt haben könnten)
verstehen kann man manches, aber das macht es nun mal nicht besser. Wir können nur beten, dass wir zu gegebener Zeit besser handeln werden, aber wie können wir das, wenn wir schon bei viel geringern Prüfungen scheitern? Nur müssen wir uns vor AUgen führen, dass wir als Muslime, die sich Schiiten nennen, eine höhere Verantwortung haben als andere.
Außerdem war Saddam kein "Sunnit", sondern ein Feind des Islam.
Ein kleines Histörchen am Rande: mein Vater war seinerzeit, also zwischen 1984 und '89, mehrfach im Iran und Irak. Ich kann mich erinnern, daß er sich dazu sogar einen zweiten Reisepaß ausstellen lassen mußte: man durfte ja bei der Einreise in das eine Land nicht anhand der Visa sehen, daß er kurz zuvor auch im anderen Land war..... Und was dabei gleichfalls interessant ist: daß deutsche Firmen während des Krieges in beiden Ländern tätig waren.
Ein kleines Histörchen am Rande: mein Vater war seinerzeit, also zwischen 1984 und '89, mehrfach im Iran und Irak. Ich kann mich erinnern, daß er sich dazu sogar einen zweiten Reisepaß ausstellen lassen mußte: man durfte ja bei der Einreise in das eine Land nicht anhand der Visa sehen, daß er kurz zuvor auch im anderen Land war..... Und was dabei gleichfalls interessant ist: daß deutsche Firmen während des Krieges in beiden Ländern tätig waren.
ja. Vor allem deutsche Waffen wurden an beide verkauft.
naja, Krieg will der Kapitalismus immer haben. Unser Lehrer meinte: "Für die Wirtschaft ist es am besten, wenn Unfälle passieren, Menschen krank werden oder sterben, viel Diebstahl passiert usw. So wird immer neu produziert und Menschen müssen kaufen." Der Kapitalismus ernährt sich am Unheil. So haben auch die "Friedensstifter" diesen Krieg gefördert.
Aber wir als Außenstehende können wirklich uns in die Situation nicht hineinversetzen und sehen alles als persönliche Defizite an.Ich denke aber es ist kein Verurteilen, wenn man sagt, ein Volk hat schlecht gehandelt. Es ist Kritik und eine Lehre, die wir daraus lernen müssen. Auch im Koran wird immer von früheren Völkern erzählt, damit wir daraus lernen. InschALLAH lernen wir, unseren Führern zu gehorchen, damit wir nicht die selben Fehler machen. (Wir machen sie immer wieder in klein, muss ja keine Kriegsituation sein, wo wir ungehorsam sind.)
naja, Krieg will der Kapitalismus immer haben. Unser Lehrer meinte: "Für die Wirtschaft ist es am besten, wenn Unfälle passieren, Menschen krank werden oder sterben, viel Diebstahl passiert usw. So wird immer neu produziert und Menschen müssen kaufen." Der Kapitalismus ernährt sich am Unheil. So haben auch die "Friedensstifter" diesen Krieg gefördert.
Aber wir als Außenstehende können wirklich uns in die Situation nicht hineinversetzen und sehen alles als persönliche Defizite an.Ich denke aber es ist kein Verurteilen, wenn man sagt, ein Volk hat schlecht gehandelt. Es ist Kritik und eine Lehre, die wir daraus lernen müssen. Auch im Koran wird immer von früheren Völkern erzählt, damit wir daraus lernen. InschALLAH lernen wir, unseren Führern zu gehorchen, damit wir nicht die selben Fehler machen. (Wir machen sie immer wieder in klein, muss ja keine Kriegsituation sein, wo wir ungehorsam sind.)
wasalam
wohin Ungehorsam gegenüber dem Propheten, Imam oder Waliy ul Faqih führt, zeigt die Geschichte immer wieder anschaulich, und sie wiederholt sich ständig. Warum lernen wir nicht daraus?
Du weißt doch: Der Mensch lernt aus der Geschichte nur, daß er aus der Gescbhichte nichts lernt. Nein, das soll nicht witzig sein. Es ist allem Anschein nach so.
Ein Mensch versteht nichts unter Zwang. Viele fühlen sich Gezwungen die Wilaya von Imam Khamenei zB. zu folgen. Das hat weniger mit verstehen oder Lernen in dem eigentlichen sinne zu tun zu tun.
Wenn sich die Gelehrten zB alle zusammen setzen würden, und diese Wilaya erklären und BESTIMMEN dann wäre die sache gaanz anders. Denn soweit ich das mitbekommen habe glaubt JEDER Schiite an die Wilaya...aber halt unter anderen Vorraussetzungen. Aber wenn sich schon die Maraje3 nicht einig sind, wie können das denn ihre Anhänger sein, die Tausendfach weniger Wissen besitzen?
Aber ich will die sache nicht so vertiefen, da ich mich damit noch gar nicht gut auskenne...hab nur meine Beobachtungen zur schau gestellt