Vor ein paar Jahren kam zu Ramadan auf Al-Manar die Serie Al-Hafiz, kennt die jemand? Die fand ich toll und sehr sehr spannend. Mit der Serie hab ich einiges an arabischem Vokabular gelernt (von dem ich leider dank Nicht-Benutzung der arabischen Sprache das meiste leider wieder vergessen hab). Das müsste jetzt 5 oder 6 Jahre her sein. Ich hatte sie danach aber auch nochmal als Wiederholung gesehen.
:salam: Genau, ich fand die erste Staffel auch sehr spannend. Ich hab zwar jetzt von der zweiten Staffel zwei oder drei folgen verpasst, aber ist ya nich so schlimm wird gerade erst richtig spannend! Vielleicht gibt es ya auch eine dritte Staffel .. :wasalam:
Das ist die Sendung von der ich geredet habe, und seht mal was sie mit den Menschen angerichtet hat weil es einfach der hammer ist.
ZitatWährend des Ramadans verdrängt eine Fernsehserie in der arabischen Welt sogar Politik und Religion vom Bildschirm. In der Seifenoper "Bab El Har" geht es um mutige Männer, untertänige Frauen und um jede Menge Dramen. Millionen Zuschauer in der arabischen Welt lieben die Serie.
Eine erfolgreiche syrische Seifenoper leert während des Ramadans die Straßen der arabischen Welt und drängt Politik und Religion in den Hintergrund. Abends nach dem Gebet in der Moschee und dem Fastenbrechen sammeln sich Millionen Muslime vor Fernsehgeräten zu Hause oder in ihrer Nachbarschaft. Der vergangene Glanz des Nahen Ostens im französisch besetzten Damaskus zwischen den Weltkriegen fasziniert die Zuschauer von Tag zu Tag immer mehr. In der Serie „Bab El Har“ – „Tor zur Nachbarschaft“ – leben die Werte vergangener Zeiten weiter: Zu sehen sind heldenhafte Männer und untertänige Frauen in einer unterhaltsamen Mischung aus Nostalgie und Melodram. Das syrische Familienepos zeigt die Männer in wallenden Gewändern mit Kopfbedeckung und den damals üblichen Schnauzbärten. Die Frauen sind syrische Schönheiten mit lockigem braunen Haar und listigen Schmollmündern. Gläubige Muslime von Ramallah bis zum persischen Golf lasen sich davon sogar bewegen, den Gottesdienst abzukürzen.
Frauenbild wird kritisch gesehen Imam Kadi, ein Prediger aus Ramallah im Westjordanland, bestätigt, dass dieses Jahr immer mehr Gläubige schnell nach Hause eilten, um sich die Sendung anzusehen, anstatt noch ein langes Abendgebet zu sprechen. „Natürlich werden viele Männer von der Serie angezogen, denn es erinnert sie an etwas, was sie vermissen: eine folgsame Ehefrau.“ Kadi hat in seinen Predigten sogar schon einige der weiblichen Charaktere als Rollenmodelle angepriesen. Das Frauenbild wird jedoch auch kritisch gesehen. „Die haben keine Meinung und sind unterdrückt“, erklärt eine 36-jährige palästinensische Beamte, Radscha Barakat. Sie seien schlicht dumm. Aber trotzdem finden auch die Frauen Gefallen an der Serie: Dort hätten die Männer noch die Hosen an, heißt es. „Sie sind sehr männlich. Ich liebe ihren Mut und wie sie sich um einander kümmern“, sagt Eman Samara, eine Verkäuferin. Die Begeisterung für den idealisierten Nahen Osten vergangener Tage eint die Geschlechter.
Flucht aus der Realität "Das ist eine Flucht in die Vergangenheit“, analysiert Saleh Abdul Dschawad, Professor für Politikwissenschaft der Bir Seit Universität bei Ramallah im Westjordanland. Die Serie biete eine beruhigende Fluchtmöglichkeit aus der turbulenten politischen Realität an. Aber dies repräsentiere auch die Sehnsucht der Menschen nach den Werten einer Zeit, in der die Geschlechterrollen noch nicht in Frage gestellt waren. „Männer wollen Männer sein und Frauen Frauen.“ Selbst im verarmten Gazastreifen und im Westjordanland überlagert die Serie die sonst allgegenwärtige Politik. Vergangenen Freitag hielt der von Palästinensern verehrte Führer der schiitischen Hisbollah im Libanon, Scheich Hassan Nasrallah, eine Fernsehansprache. Aber leider fast umsonst: Sie wurde gleichzeitig mit „Bab El Har“ gesendet. „Ich würde Nasrallah jedem anderen vorziehen, aber ... ’Das Tor zur Nachbarschaft’ lief“, gesteht ein Friseur aus Ramallah, Mutasem Nuwara. Hisbollahs eigener Fernsehsender brachte am Folgetag zur Entschädigung für die loyalen Anhänger zwei Folgen der Serie.
Der Regisseur der Seifenoper, Bassam Al Malla, erklärt, er wolle ein nostalgisches Gefühl für „eine Welt mit Werten, Ehre, Galanterie und den Geist der Revolution schaffen“. Die Idee war zweifellos erfolgreich. Der Fastenmonat Ramadan geht am Wochenende zu Ende und damit auch die tägliche Seifenoper. Aber die Macher der Serie haben bereits versprochen, für den nächsten Ramadan neue Folgen zu produzieren