Zorn und Groll sind menschliche Eigenschaften. Wer zornig ist, spürt das Verlangen in sich, seine Empörung zum Ausdruck zu bringen. Und so er sich nicht berherrscht, seine Empfindungen nicht zähmt und zügelt, wird sein gesunder Menschenverstand beiseite gelegt. Und nun, da seine Vernunft außer Kraft gesetzt ist, läßt er sich zu Häßlichkeiten hinreissen, die er im Normalzustand nicht begehen würde. Vor solch innerem `Toben`, das zu schweren Entgleisungen führen kann, warnt der Islam eindringlich. Gott gebietet Zorn und Groll `hinunterzuschlucken` und in Zorn und Groll nicht zu handeln bzw. Entscheidungen zu treffen. Das, was der Mensch tut, soll überlegt und aus Vernunftsgründen geschehen, nicht im Affekt. Im 134 Vers der Sure 3 Al-Imran, lesen wir folgendes:
"...die da spenden in Freud und Leid und den Groll unterdrücken und den Menschen vergeben. Und Allah liebt die Rechtschaffenen..."
Und die Gläubigen beschreibend heisst es im 37. Vers der Sure 42
"...und diejenigen, die sich fern halten von schwerster Schuld und Schändlichkeiten und vergeben, wenn sie zornig sind,..."
Ich muss zu meiner Schande gestehen,das ich nicht immer besonnen handeln und denken kann :schäm: :schäm: daran werde ich noch stark arbeiten müssen
Ja, ich muss auch gestehen, dass ich des öfteres nicht sehr besonnen handel, sondern eher spontan und emotional. Viel zu oft lassen wir uns von Gefühlen verleiten, leider auch von schlechten wie Zorn und Groll oder auch Gier. Damit kann man viel kaputt machen, auch zwischenmenschlich. Und man verletzt andere durch seinen Zorn.
Der Kampf gegen den inneren Zorn ist sicher einer der schlimmsten und stärksten inneren Kämpfe, die ein Mensch gegen sich selbst auszufechten hat.
Letztendlich muss man sich nach so einem 'Toben' oder 'Ausbruch' fragen, ob man irgendetwas Positives damit erreicht hat, ob man irgendwie weitergekommen oder der Lösung des Problems näher gekommen ist oder ob man an Stärke und Glauben gewonnen hat.
Ist nicht meist das Gegenteil der Fall?
Imam Ali :as: sagt:
"Zorn ist ein Wahnsinnsfall, denn der Betroffene verspürt hinterher Bedauern und Reue. Wenn jemand nach einem Zornausbruch kein Bedauern verspürt, bedeutet das, dass sein Wahnsinn dauerhaft geworden ist."
Und wie kann man den eigenen Zorn bekämpfen? Durch Milde, Güte und Geduld. Diese Eigenschaften bringen den Menschen dazu, barmherzig zu sein, anstatt Vergeltung zu üben. Wir erwarten Vergebung und Barmherzigkeit von anderen Menschen und vor allem von Allah Taala, also sollten wir auch bereit sein, dieselbe Vergebung und Barmherzigkeit zu schenken?
Allah Taala sagt uns im Quran:
"Halte dich an die Vergebung und gebiete, was gut ist, und wende dich ab von den Unwissenden." [7 : 199]
"Freundliche Worte und Verzeihung sind besser als ein Almosen, dem Verletzendes folgt. Und Allah ist reich und milde." [2 : 263]
"Und was immer euch gegeben wird, es ist nur ein vorübergehender Genuß für das irdische Leben. Was aber bei Allah ist, ist besser und dauerhafter für jene, die glauben und auf ihren Herrn vertrauen, und (für die) welche schwerste Sünden und Schändlichkeiten meiden und vergeben, wenn sie zornig sind, und die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten und deren Angelegenheiten (eine Sache) gegenseitiger Beratung ist, und die spenden von dem, was Wir ihnen gegeben haben, und die, wenn sie unterdrückt werden, sich zur Wehr setzen, Vergeltung werde aber nur im gleichen Ausmass geübt. Wer aber vergibt und Frieden bewirkt, dessen Lohn ist sicher bei Allah. Wahrlich, Er liebt die Ungerechten nicht." [42 : 36-40]
Wir sollten in allem, auch bei Üblem, das uns geschieht, geduldig bleiben:
"Und nehmt eure Zuflucht zur Geduld und zum Gebet. Siehe, dies ist fürwahr schwer, ausser für die Demütigen." [2 : 45]
"Oh ihr, die ihr glaubt! Seid standhaft und wetteifert in Geduld und haltet aus und fürchtet Allah, damit es euch wohlergeht." [3 : 200]
Und innerer Frieden ist das, was wir alle anstreben sollten:
"Diejenigen, welche glauben und deren Herzen im Gedanken an Allah in Frieden sind - sollten die Herzen im Gedanken an Allah denn nicht in Frieden sein?" [13 : 28]