:salam: Ich hab da was ganz tolles entdeckt und wollte es mit euch Teilen
Gesundheitsrisiko durch Alkohol drastisch unterschätzt
WHO kritisiert, dass an Alkohol teilweise geringere Maßstäbe als an Lebensmittel angelegt werden/Resolution gegen Alkohol in Vorbereitung
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Alkohol im globalen Maßstab eine fast ebenso schädliche Droge wie Tabak. In einem vom britischen Wissenschaftsjournal "Nature" vorab zitierten Bericht gingen in manchen Ländern bis zu 20 Prozent der Todesfälle auf Alkohol zurück. Dieses Risiko werde drastisch unterschätzt. Während der Tabakkonsum massiv bekämpft werde, würden an Alkohol heute teilweise geringere Maßstäbe angelegt als an Lebensmittel. Daher soll die HO-Vollversammlung nun erstmals seit 20 Jahren eine Resolution beraten, die den dringenden Handlungsbedarf gegen Alkohol festschreibt.
Die größten Alkoholprobleme diagnostiziert die WHO-Studie in den Ländern Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion sowie in Lateinamerika. Hier seien acht bis 20 Prozent der Todesfälle auf die legale Droge zurückzuführen. Es folgen die reichen Industrieländer Europas und Nordamerikas, wo Alkohol für fünf bis acht Prozent der Todesfälle verantwortlich ist. Besonders beklagt werden hier von Gesundheitsexperten die zunehmenden exzessiven Besäufnisse unter Jugendlichen. Vom Alkoholmissbrauch am wenigsten betroffen sind die arabischen Länder.
Deutschland liegt mit einem Verbrauch von fast elf Litern reinen Alkohols pro Kopf und Jahr innerhalb Europas in der Spitzengruppe. Fast sieben Millionen Menschen gelten hier zu Lande als abhängig, 73.000 sterben jährlich vorzeitig durch die Folgen des Trinkens.
Gesundheitsexperten mahnen angesichts dieser Fakten drastische Maßnahmen gegen den Alkohol an. Ein sinnvolles Mittel seien Preissteigerungen.
Fernsehen verändert das Gehirn
Florian Rötzer
Fernsehkonsum bei Kleinstkindern führt mit großer Wahrscheinlichkeit im späteren Alter zu Aufmerksamkeitsstörungen
Was die Medien mit unseren Gehirnen machen, ist schwierig herauszufinden. Dass häufige Aussetzung an Medien Gehirne jeweils auf bestimmte Art beeinflussen, dürfte aber unbestritten sein, auch wenn dies nicht notwendig auch auf inhaltlicher Ebene erfolgen muss, wie dies oft hinsichtlich etwa der Gewalt diskutiert wird. Nach einer neuen Studie, die in der April-Ausgabe Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, scheint Fernsehen - wie vielfach vermutet - im frühen Alter zwischen ein und drei Jahren, wenn das Gehirn stark wächst und neue Synapsen bildet, zu Störungen der Aufmerksamkeit zu führen.
Für ihre Untersuchungen benutzten die Wissenschaftler des Children's Hospital and Regional Medical Centre in Seattle Daten aus Langzeitstudien. Sie wählten über 1.300 Kinder aus, die 1996, 1998 oder 2000 sieben Jahre alt waren und bereits auf Aufmerksamkeitsstörungen (Konzentrationsschwierigkeiten, impulsiv, leicht ablenkbar, ruhelos und Probleme mit Obsessionen) befragt worden sind. 10 Prozent der Kinder hatten nach den Kriterien der Wissenschaftler Aufmerksamkeitsstörungen. Allgemein geht man davon aus, dass zwischen 4 und 12 Prozent aller Kinder in den USA unter der Aufmerksamkeitsstörung ADHD (attention-deficit/hyperactivity disorder) leiden.
Zudem wurden weitere Umstände berücksichtigt wie Geschlecht, Rasse, Alter bei der Geburt, Belastungen während der Schwangerschaft durch Alkohol/Nikotin, kognitive Stimulation, emotionale Unterstützung, Zahl der Geschwister, psychologische und sozioökonomische Situation der Eltern bzw. des alleinerziehenden Elternteils. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Zusammenhang der Zahl der durchschnittlich an Wochentagen und am Wochenende vor dem Fernseher verbrachten Stunden (0-16 Stunden) im Alter zwischen ein und drei Jahren und dem Vorhandensein von Aufmerksamkeitsstörungen im Alter von sieben Jahren.
Nach der Auswertung saßen die Kinder im Alter von einem Jahr durchschnittlich 2,2 Stunden am Tag vor dem Fernseher, im Alter von drei Jahren durchschnittlich 3,6 Jahre. Schaut ein Kind im Alter von einem Jahr eine Stunde länger Fernsehen, so nimmt auch unter Berücksichtigung der weiteren Faktoren die Wahrscheinlichkeit um 28 Prozent zu, dass es mit sieben Jahren Aufmerksamkeitsstörungen aufweist. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei dreijährigen Kindern.
Die Auswirkung des Fernsehkonsums auf die Aufmerksamkeit wurde unabhängig vom Inhalt der Sendungen erfasst. Auch wenn manche speziell auf Kinder ausgerichtete Sendungen positive Effekte auf die Aufmerksamkeit haben könnten, so würden die allgemeinen Risiken für einen längeren Konsum vermutlich doch bestehen bleiben, meinen die Wissenschaftler.
Eine Veränderung des Gehirns in dem frühen Alter, in dem zahlreiche neue Synapsen gebildet und so das Gehirn "programmiert" wird, wirkt sich nach Ansicht der Wissenschaftler erst später aus. Aufmerksamkeitsstörungen werden zumindest oft erst im Alter von sieben Jahren nach Schuleintritt auffällig. Für Dimitri Christakis, dem Leiter der Forschungsgruppe, bestätigt das Ergebnis Untersuchungen an Ratten:
Wir wissen aus Untersuchungen von neugeborenen Ratten, dass die Architektur des Gehirns sehr verschieden aussieht, wenn man sie unterschiedlichen Ebenen von visuellen Stimuli aussetzt.
Nach Christakis empfiehlt es sich aufgrund der Untersuchungsergebnisse, zumindest in den ersten Jahren die Kinder vom Fernsehen fern zu halten:
Die Studie legt nahe, dass es einen signifikanten und wichtigen Zusammenhang zwischen früher Aussetzung an das Fernsehen und darauf folgenden Aufmerksamkeitsproblemen gibt. Wir wissen aus nationalen Schätzungen, dass Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren am Tag durchschnittlich 2-3 Stunden Fernsehschauen und dass 30 Prozent aller Kinder in ihrem Zimmer ein Fernsehgerät haben. Man verlässt sich immer stärker auf das Fernsehen aus vielen Gründen. Eltern sollte jedoch angeraten werden, den Fernsehkonsum ihrer kleinen Kinder zu beschränken.
tp
Die unaufhaltsame Sexualisierung vor den Bildschirmen
Florian Rötzer
Licht und Strahlung, die von Bildschirmen ausgehen, verändern nach einer italienischen Studie bei Kindern die Ausschüttung des Hormons Melatonin und könnten so bei Vielsehern unter anderem zu einer vorzeitig einsetzenden Pubertät führen
Meist geht man wohl davon aus, dass Medien über unsere Sinne nur unsere Gedanken und Gefühle verändern oder Vorbilder für das Handeln liefern. Doch Medien ermöglichen nicht nur Simulationen, sie stimulieren auch. Medien massieren unser Gehirn und verändern es auch materiell, vermutlich besonders in frühen Jahren, wenn das Gehirn sich unter dem Eindruck von Erfahrungen "verdrahtet". Da Menschen aber permanent durch Reize stimuliert und massiert werden, lässt sich kaum wirklich sagen, wie welche Medien tatsächlich unsere Gehirne und dies noch bei Jedem anders verändern.
Um feststellen zu können, welche Folgen etwa das Fernsehen als Medium, also nicht einzelne Sendungen, mit sich bringt, müsste man Kaspar Hauser-Kinder isoliert mit und ohne Fernsehen heranwachsen lassen. Das geht natürlich nicht. Italienische Wissenschaftler der Universität Florenz, die einmal nicht die psychologischen, sondern die physiologischen Auswirkungen untersuchen wollten, konnten in Cavriglia, einem Städtchen mit 9000 Einwohnern, immerhin 90 Familien dafür gewinnen, eine Woche lang mitsamt ihren Kindern auf das Fernsehen zu verzichten Sie hatten zuvor durchschnittlich drei Stunden vor dem Bildschirm gesessen. Zudem sollten sie nichts mit dem Computer machen, also auch keine Computerspiele benutzen.
Statt zu glotzen, sollten die 74 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren spielen, abends wurden ihnen Geschichten vorgelesen. Vor dem Bildschirm-Entzugsexperiment sollten sie sogar, wenn sie wollten, noch mehr als üblich fernsehen. Zusätzlich wurden die Eltern gebeten, nicht nur alle Bildschirme ausgeschaltet zu lassen, sondern auch weniger künstliches Licht einzuschalten. Die Wissenschaftler verfolgten nämlich die Hypothese, dass die elektromagnetische Strahlung, die von Bildschirmen ausgeht, das Hormonsystem der Kinder beeinflusst. Im Auge hatten sie dabei das Hormon Melantonin, das aus dem in der Zirbeldrüse gebildeten Serotonin entsteht.
Melatonin gilt seit einiger Zeit als Wundermittel, das den Alterungsprozess verzögern soll. Es soll auch, wenn man es zusätzlich zu sich nimmt, die Sexualität fördern und Krebs verhindern. Das aber ist alles umstritten, fest steht aber, dass Melatonin eine wichtige Rolle zur Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der damit einhergehenden Schlafstörungen spielt, die sich wiederum auf die Stimmung oder die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken. Fällt Licht auf die Retina wird die Melatonin-Ausschüttung vom Körper zurück gefahren, bei Dunkelheit wird die Freisetzung des Hormons stimuliert. Besonders in den USA, aber auch natürlich in anderen Ländern nehmen bereits Millionen von Menschen täglich Melatonin zu sich, um älter zu werden, gesünder oder sexuell aktiver zu bleiben oder einfach Schlafstörungen zu beheben. Ein großer Selbstversuch also, der auf anderen Seite auch durch exzessiven Medienkonsum unternommen wird.
Kinder gingen zumindest früher meist auch früher am Abend ins Bett. Dazu trug auch die Dunkelheit und die bei jungen Menschen höhere Ausschüttung des schlaffördernden Melatonin bei. Mit dem Aufkommen des Fernsehen und später des Computers bleiben Kinder immer länger auf - und können auch länger wach bleiben, weil das künstliche Licht in den Zimmern und von den Bildschirmen die Freisetzung von Melatonin verhindert. Wenn mit zunehmenden Alter die Melatonin-Ausschüttung zurück geht, so könnte eine etwa durch künstliches Licht und Bildschirmmedien reduzierte Ausschüttung die Alterung beschleunigen. Das ist zumindest die These der italienischen Wissenschaftler, die mit dem Experiment vor allem der Frage nachgingen, inwiefern Medienkonsum zur einer früher einsetzenden sexuellen Reifung und Pubertät, also in gewisser Weise auch zu einer vorzeitigen Alterung beitragen könnte.
Bildschirme und Lebenswelt
Tatsächlich haben die Wissenschaftler bei den Kindern feststellen können, dass sie nach einer Woche Bildschirmentzug durchschnittlich einen 30 Prozent höheren Melatonin-Spiegel hatten. Besonders markant scheint diese Zunahme bei den jüngeren Kindern zu sein, bei denen nachts und bei Dunkelheit auch mehr Melatonin ausgeschüttet wird. Roberto Salti, einer der Wissenschaftler, sagte, dass Licht und Strahlung, wie sie von Fernseh- und Computerbildschirmen ausgehen, die Bildung von Melatonin beeinflussen können. Im Unterschied zu früher würden Kinder heute viele Stunden vor dem Fernsehen sitzen - und das eben könne zu den beobachteten Phänomen der früher einsetzenden Pubertät führen. Heute würden manche Mädchen schon mit sieben Jahren in die Pubertät eintreten, einige Jahre früher als noch in den 50er Jahren.
Der nicht alltägliche Medienentzug wurde freilich von den Eltern unter Mitwirkung der Gemeinde und des Bürgersmeisters auf unübliche Weise kompensiert. Vom Bürgermeister erhielten die Kinder, deren Eltern vor dem Experiment auch Sorge hatten, was sie denn nun ohne Fernseher mit ihren Nachkommen anstellen sollen, ein Buch und Brettspiele. Die Eltern organisierten gemeinsame Spiele, gingen auf eine Angeltour, inszenierten eine Quiz-Show wie im Fernsehen, lasen zusammen und waren mit ihren Kindern dadurch schon so beschäftigt, dass sie offenbar alle geplanten Aktivitäten gar nicht ausführen konnten. Möglicherweise waren die Kinder dadurch so zufrieden und auch müde, dass sie auch deswegen früher schliefen, wodurch der Melatonin-Spiegel ansteigen konnte.
Eine direkte Kausalität zwischen Fernsehkonsum und Melatonin-Spiegel lässt sich durch das Experiment natürlich auch nicht belegen. Dass Kinder heute immer länger aufbleiben, hat sicherlich mit den Medien etwas zu tun, aber auch schon mit der Erfindung des elektrischen Lichts. Die Wissenschaftler konnten das künstliche Licht, das von der Beleuchtung ausgeht, nicht von den strahlenden Bildschirmen unterscheiden. Ist möglicherweise also die Elektrizität, die Licht, Fernsehgeräte und Computerbildschirme ermöglicht, die Ursache? Dann aber kommen auch Erziehungs- und Lebensstile dazu, denn es gibt keinen Zwang, dass Eltern ihre Kinder auch bei Dunkelheit stundenlang fernsehen oder vor dem Computer sitzen lassen müssen. Techniken verändern die Lebenswelt, die wiederum den Gebrauch von Techniken bestimmt. Trotzdem ist das Ergebnis des Experiments interessant und könnte ein Schritt sein, die Wirkungsforschung von den Inhalten einzelner Sendungen und der Psychologie stärker auf die Physiologie und die allgemeinen Medienwirkungen zu lenken.
Wusstest du dass Alkohol Konsum, Verkauf und Herstellung, in Amarika anfang des 20.Jahrhundert, Verboten war?
:salam:
Ist es denn nicht immer noch so, dass man Alkohol in "Papiertüten" reinstecken muss, bevor man den Supermarkt verlässt? Jeder weiß zwar, dass sich in dieser "Tüte" Alkohol befindet, aber die leben nach dem Motto "Was ich nicht direkt sehe, ist auch nicht da". Und bezüglich dem Verbot bis zum 20. Jh.: Die Menschen haben den Alkohol "dank" des Schwarzmarktes erhalten. Deswegen traten auch viele Vergiftungen etc auf, da es nicht immer "reines" Alkohol war.
Hier ein kleiner Auszug zum Thema Prohibition (Alkoholverbot) Anfang der 20. Jahre in den USA. Was klar erkennbar ist, dass die Gründe für das Alkoholverbot nicht ausreichten, um ein Umdenken zum Thema Alkohol zu bewirken, so dass die Menschen sich andere Wege suchten, um an Alkohol zu kommen. Übrigens wurde Anfang des 20. Jahrhunderts oft Methanol verwendet, was 1911/12 in Deutschland zu einer Massenvergiftung geführt hat. Auch in Osteuropa und den USA wurde Methanol oft beigemischt, was auch dort zu Massenvergiftungen führte. Anfang 1912 gab es in Deutschland die erst Verurteilung u.a. wegen Betruges und Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetzes im "Methylalkohol-Prozeß Scharmach".
ZitatProhibition [englisch prəʊɪˈbɪʃn] die, staatliches Verbot von Herstellung, Transport und Verkauf alkoholischer Getränke (Alkoholverbot). In den USA durch Bundesgesetz 1920–33 in Kraft, ließ sich dort aber nur begrenzt durchsetzen; führte in großem Umfang zu Schwarzbrennerei, Schmuggel, illegalem Ausschank in getarnten Kneipen (»Speakeasies«) und förderte die organisierte Kriminalität (u. a. Al Capone) sowie die Zunahme von Gesetzesmissachtung und Korruption in Politik, Verwaltung und Polizei. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise wurde die Prohibition schließlich aufgehoben und die Kontrolle des Alkoholkonsums wieder den Bundesstaaten übertragen.
Lateinische Bezeichnung für Verbot oder Verhinderung, was sich auf Vielerlei beziehen kann. Zumeist sind es Genussmittel wie Drogen, Alkohol, Tabak oder Ähnliches. Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird darunter ein Verbot (in verschiedener Ausprägung) für die Herstellung, Einfuhr, Ausfuhr, Beförderung, den Kauf, den Besitz und den Genuss alkoholhaltiger Getränke aus sozialen, religiösen, moralischen, ethischen oder medizinischen Gründen (siehe dazu auch unter Gesundheit) verstanden. So ein Verbot war in der Vergangenheit auf Zeit immer wieder auch für einzelne Genussmittel bzw. Getränke gültig (siehe dazu unter Absinth und Pernod). Die seit längsten bestehende Prohibition ist das im Koran religös begründete, islamische Alkohol-Verbot (siehe dazu unter Wein-Verbot). Aber auch in vielen anderen Ländern und Kulturkreisen hat es immer wieder ähnliche Verbote gegeben. In Kanada gab es von 1916 bis 1927 eine Prohibition, jedoch war Wein vom Alkohol-Verbot ausgeschlossen. Weitere Alkohol-Verbote gab es zum Beispiel von 1919 bis 1933 in Finnland und von 1900 bis 1933 in Irland. In Schweden ist heute noch der Verkauf von Alkohol prohibitiv geregelt und mit hohen Steuern belastet. In Neuseeland ist Prohibition auch heute noch zur Volksabstimmung gestellt. Auch die speziell in den USA ab den 1990er-Jahren in steigendem Umfang erfolgten Bestimmungen und Einschränkungen bezüglich des Rauchens sind im weiteren Sinne ebenfalls bis zu einem gewissen Grad als prohibitive Maßnahmen zu bezeichnen.
Die bedeutsamste Alkohol-Prohibition, die 13 Jahre lang von 1920 bis 1933 in den USA gültig war, wurde im Jahre 1919 vom amerikanischen Kongress gegen zweimaliges, erfolgloses Veto des Präsidenten Thomas W. Wilson (1856-1924) als 18. Verfassungszusatz (Amendment) verabschiedet. Im "National Prohibition Act" (auch nach dem Senator benannte Volstead Act) wurde definiert, dass als "berauschendes Getränk" bzw. Alkohol alle Getränke mit mehr als 0,5% Alkohol-Gehalt galten. Damit war neben Schnaps und Wein natürlich auch Bier davon betroffen. Weitere Verschärfungen des Verbotes gab es dann in den Jahren 1921 und 1929. Die Prohibition in den USA hatte aber eine sehr lange Vorgeschichte, denn bereits im Jahre 1851 wurde im Bundesstaat Maine Alkohol verboten. Vorerst bekämpfte man in vielen der US-Staaten nur den übermäßigen Genuss. Vor allem die Organisationen "Women´s Christian Temperance Union" (gegr. 1874) und "Anti-Saloon League" (gegr. 1895) setzten sich zuerst für ein eingeschränktes und immer mehr für ein rigoroses Verbot ein.
Zweitere wurde sehr professionell vom Anwalt Wayne B. Wheeler geführt, der es hervorragend verstand, Finanziers aufzutreiben. Der vielfache Millionär und Eigentümer der "Standard Oil Company" John D. Rockefeller (1839-1937) spendete zum Beispiel, beeindruckt durch eine Rede Wheelers, 5.000 Dollar. Durch geschicktes Lobbying erreichte die ASL, dass es sich praktisch kein Politiker leisten konnte, sich nicht zu den Zielen der Liga zu bekennen (ob sie davon auch überzeugt waren, ist eine andere Frage). Der Erfolg war, dass vor Inkrafttreten der Prohibition am 16. Januar 1920 schon vorher in 33 der damals 48 US-Staaten Alkohol - allerdings in unterschiedlicher Ausprägung - gesetzlich verboten wurde. Es ist aber zu bemerken, dass dies von vielen Bundes-Staaten erst während der Ersten Weltkrieges auch tatsächlich ratifiziert wurde, denn dies war von Volksabstimmmungen abhängig (so genannte "Local Options"). Berücksichtigt man die komplizierte Rechtslage in den einzelnen Staaten, waren bei Kriegsausbruch im Jahre 1914 mehr als die Hälfte der Amerikaner gegen eine Alkohol-Prohibition.
Der Erste Weltkrieg unterstützte das Betreiben der Alkohol-Gegner, als die USA auf Seiten der Entente gegen Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eintraten. Denn die meisten Brauereien in den USA wurden von deutschen oder österreichischen Auswanderern betrieben (zum Beispiel Anheuser-Busch). Der Weinbau war vor allem eine Domäne von Italienern und Whisky wurde in Saloons von irisch- und polnischstämmigen Arbeitern getrunken. Diese waren alle zumeist katholisch, während die angelsächsische Machtelite der USA traditionell protestantisch war. Die Anti-Alkoholkampagne war vorwiegend das Werk protestantischer Fundamentalisten. Sie bezeichneten besonders die deutschen Brauereibesitzer als "Verräter" bzw. Ursache des Alkohol-Übels und entfesselten eine nationalistische Kampagne. Auch der Automobil-Industrielle Henry Ford I. (1863-1947) unterstützte die Bestrebungen, vielleicht weniger aus moralischen Gründen, sondern weil er keine mindere Arbeitsleistung seiner Arbeiter durch Alkohol-Beeinträchtigung dulden wollte. Jeder Ford-Arbeiter, der nur nach Bier roch, wurde sofort fristlos entlassen. Dies wurde durch ein eigenes Wachpersonal - auch in den Werkswohnungen der Arbeiter - regelmässig streng kontrolliert.
Der Schuss ging aber nach hinten los, denn anstatt den Alkohol-Missbrauch auszurotten, führte das "edle Experiment", wie es seine Befürworter nannten, zu einem unkontrolliert eskalierenden Schwarzmarkt. Die Prohibition hinderte niemandem am Trinken. Sie ersetzte lediglich gutes Bier und guten Wein durch schlechten Schnaps. Es kam zu zahlreichen Vergiftungen durch Holzgeist (siehe unter Methylalkohol) und Fuselakohol aus Industriealkohol und Schwarzbrennereien. Gesetzlich geregelte Ausnahmen für Weingenuss waren religiöse Zeremonien. Dies wurde auch weidlich ausgenützt, denn der Bedarf an Messwein stieg plötzlich ungemein an - und Priester wurden zu Weinverkäufern. Ebenso durfte Wein als Arznei verschrieben, als Gewürz für Speisen oder für andere Anwendungen, in denen Wein kein Getränk darstellte, verwendet werden. Es gab auch sehr originelle Ideen, das Verbot zu umgehen. So stellte eine Firma Rosinenkuchen her und "warnte" in der Gebrauchsanleitung: "Legen sie den Rosinenkuchen nicht in die gefüllte Badewanne, denn sonst beginnt dieser unweigerlich zu gären und es wird daraus Wein". Hunderttausende Amerikaner erzeugten durch dieses geschickte und schlaue Marketing genau auf jene Art und Weise während der Prohibitionszeit ihren “Hauswein”.
Bereits ab dem ersten Jahr der Prohibition entstand eine Unzahl neuer, illegaler Kneipen. Ein Phänomen war, dass ein großer Anteil der Gäste Frauen waren, denen in den legalen Zeiten der Besuch von Bars verboten war. Die Belieferung dieser illegalen Kneipen wurde vorwiegend von Gangsterbanden kontrolliert. Der bekannteste war Al Capone (1899-1947). Erst mit der Alkoholprohibition wurde die sizilianische Mafia zur alles beherrschenden Macht in der amerikanischen Unterwelt. Bestechung und Einschüchterung von Politikern, Polizisten und gerichtlichen Zeugen waren alltägliche Vorkommnisse. Banden lieferten sich am hellichten Tage Schiessereien um Absatzmärkte. Es war vor allem die eskalierende Gewalttätigkeit, die immer mehr Bürger gegen das unsinnige Gesetz aufbrachte. Die Prohibitions-Befürworter erkannten dies auch, aber zogen daraus den Schluss, dass man noch härtere Verbote - wie zum Beispiel auch das allgemeine Verbot für privaten Alkohol-Genuss (der ja nach wie vor gestattet war) schaffen müsste.
Die Prohibition stürzte die USA auch in eine gesellschaftliche bis hin zur Verfassungs-Krise. Denn sie widersprach den in der Unabhängigkeits-Erklärung verankerten Grundsätzen des Rechtes jedes Einzelnen auf "personal liberty". In der Folge kam es in den USA zu einem totalen Niedergang des Weinbaus und die meisten Weinkellereien gingen zugrunde. Die Firma Paul Garett stellte sich auf die Produktion von Traubensaft aus der historischen Sorte Scuppernong um. Dieses Unternehmen konnte als einziger Produzent nach Ende der Verbotes sofort wieder Wein produzieren. Die Wirtschaftskrise im Jahre 1929 brachte dann ein Umdenken, denn die Befürworter hatten immer behauptet, dass die Prohibition wirtschaftlich vernünftig sein. Die demokratische Partei machte für die Wahlen im Jahre 1932 die Aufhebung zu einem ihrer wichtigsten Punkte im Wahlprogramm. Im Jahre 1933 schließlich wurde mit der 21. Verfassensänderung vom Kongress die 18. vom Jahre 1919 wieder aufgehoben, entsprechende Regelungen bleiben den einzelnen Staaten überlassen. Auch heute noch gibt es in den USA starke Kräfte für die Prohibition. Im Jahre 1998 haben zum Beispiel in Chikago 14 Verwaltungsbezirke per Volksentscheid wieder ein Verbot für Alkohol eingeführt. Im Bundesstaat Utah gibt es bezüglich Alkohol-Genuss die strengsten Regeln. In vielen US-Staaten wird außerdem Wein nach wie vor als Droge behandelt - ein Überbleibsel aus der Zeit der Prohibition. Wein (und natürlich auch andere alkoholische Getränke) darf man außerhalb von Restaurants keinesfalls in der Öffentlichkeit trinken (deshalb gibt es die häufig zu beobachtende Gepflogenheit, dass eine Flasche mit Alkohol in einer Papiertüte verpackt ist). Offene Flaschen im Auto dürfen nicht mit genommmen und Alkohol in jeglicher Form ausschließlich im Kofferraum transportiert werden.