Aschura (von zehn [aschara]) wird der zehnte Tag des islamischen Monats Muharram genannt. Es bezeichnet das Ereignis des Martyriums Imam Husains (a.) in der Ebene von Kerbela 61 n.d.H.. Daran gekoppelt sind die daran erinnernden, zehn Tage andauernden Trauerzeremonien in den ersten zehn Tagen des Monats Muharram.
Am 20. Radschab 60 n.d.H. starb Muawiya. Er hatte über 20 Jahre tyrannisch über die Muslime geherrscht. Nachdem Prophet Muhammad (s.) zu seinem Schöpfer zurückgekehrt war, schlug Muawiya sich auf die Seite der Feinde Imam Alis (a.). Als Imam Ali (a.) Kalif wurde, entließ er Muawiya als Gouverneur von Damaskus wegen dessen Korruption und Tyrannei. Muawiya weigerte sich seine Stellung aufzugeben, was zur Schlacht von Siffin führte. Als Muawiya die Schlacht fast verloren hatte, bestach und trickste er die Mehrheit von Imam Alis (a.) Armee mit perfiden Methoden seines Feldherrn Amr ibn Aas aus und veranlasste sie darauf zu bestehen, den Disput durch einen Schiedsspruch zu schlichten. Mit derselben Methode gelang es ihm, dass die Schiedsmänner, darunter Abu Musa al-Aschari, ein Urteil zu seinen Gunsten fällten. Kurz nach dem Martyrium Imam Alis (a.) erlangte Muawiya gewaltsam das Kalifat. In einem Friedensvertrag mit Imam Hasan (a.) verpflichtete er sich dazu, nicht seinen Nachfolger zu bestimmen, woran er sich nicht hielt und seinen Sohn Yazid als seinem Nachfolger einsetzte, nachdem er Imam Hasan (a.) ermorden ließ.
Yazid war noch schlimmer als sein Vater. Zusätzlich zu all den üblen Eigenschaften seines Vaters machte er den Islam öffentlich lächerlich. Man sah ihn oft betrunken, Lieder singend, die sich über das Ritualgebet, den Prophet Muhammad (s.) und dessen Ahl-ul-Bait lustig machten. Muawiya missbrauchte den Islam, Yazid hingegen war dazu entschlossen, den Islam auszulöschen.
Sobald Yazid Kalif wurde, sandte er einen Brief an den damaligen Gouverneur von Medina, Walid bin Utba bin Abu Sufyan, in dem er ihn aufforderte, den Treueid von Imam Husain (a.), dem amtierenden Imam der Zwölf Imame einzufordern. Walid erhielt den Brief am 27. Radschab 60 n.d.H. und forderte Imam Husain (a.) unmittelbar auf. Imam Husain (a.), der in der bereits erste Einladungsbriefe aus Kufa erhalten hatte, verließ die Stadt, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden in Richtung Mekka zur Pilgerfahrt. Seine engsten Gefährten begleiteten ihn, darunter seine Schwester Zainab, seine Söhne und Töchter sowie zahlreiche weitere nahe Verwandte. Nur Fatima Sughra konnte aus Krankheitsgründen nicht mitkommen. Selbst der neugeborene Abdullah bin Ali kam mit auf die Reise.
Imam Husains (a.) Karawane verließ Medina am 28. Radschab 60 n.d.H. und erreichte Mekka am 4 Schaban. Ein spezieller Bote aus Kufa namens Qais ibn Muschir brachte ihm hunderte von Einladungsbriefen aus Kufa. Die dortige Bevölkerung wollte ihm den Treueid leisten. Da Imam Husain (a.) zudem von Mordplänen Yazid erfahren hatte, ihn in Mekka ermorden zu lassen, und jener heilige Ort geschützt werden musste, drehte er vor Mekka ab und wollte nach Kufa reisen. Nach manchen war er auch in Mekka und reiste dann unerwartet ab.
Imam Husain (a.) schrieb einen Brief an die Bürger Kufas und sandte diesen mit Muslim ibn Aqil als seinen Botschafter vorab, welcher dort auf grausame Art und Weise von den Dienern Yazids ermordet wurde.
Am 8. Dhul-Hidscha 60 n.d.H., dem Tag des Martyriums Muslim ibn Aqils in Kufa ermordet wurde, verließ Imam Husain (a.) Karawane Mekka ohne die Riten der Pilgerfahrt begonnen zu haben. In der kleine Oase namens al-Thalabiya wurde Rast gemacht. Der Gefährte Qais ibn Muschir wurde losgeschickt, um die baldig bevorstehende Ankunft Imam Husain (a.) in Kufa anzukündigen. Derweil erfuhren sie von der Lage in Kufa und der Ermordung Muslim ibn Aqils. Auch seine beiden Söhne Muhammad und Ibrahim wurden in Kufa ermordet.
Die Karawane wollte daraufhin abziehen. Aber ein Kommandant Yazids mit dem Namen Hur sollte das verhindern. Er gehörte zu denen die später auf die Seite Imam Husains (a.) wechselten und sich für ihn aufopferten, als es am zehnten Tag zum Höhepunkt der Tragödie kam. Imam Husains (a.) und seine 72 Gefährten - wie es in vielen Quellen dargestellt wird - darunter Frauen, Kinder und Greise, stellte sich einigen Tausend bestausgerüsteten Soldaten Yazids. Das Ziel war die Verteidigung der Wahrheit durch Aufopferung des eigenen Leben.
Die ausführliche Geschichte von Aschura ist voller Helden, wie die Geschichten von: Muslim bin Ausadscha, Habib ibn Mudhaahir, John bin Huwai, Zuhair ibn Qain, Aun und Muhammad ibn Dschafar, Burair Hamdani, Qasim ibn Hasan, Abbas ibn Ali, Ali Akbar, Abdullah ibn Ali und viele ndere mehr (siehe unten).
Imam Husain (a.) selbst übergab die Verantwortung des Imamats kurz vor seinem eigenen Martyrium seinem wegen schwerer Krankheit im Zelt liegenden Sohn Imam Zain-ul-Abidien (a.). Vor seinem eigenen Martyrium war er allein mit seinem Pferd Dhul-Dschinan auf dem Schlachtfeld und wurde beim Ritualgebet von hinten ermordet. Es war Zainab, welche die Ereignisse der Nachwelt weiter erzählte. In Folge der Ereignisse starb auch noch Imam Husains (a.) Tochter Sakina bint Husain.
Bei manchen Sunniten ist Aschura ein empfohlener Fastentag in angeblichem Gedenken an die Befreiung Moses (a.), was einem jüdischen Feiertag entsprechen würde. In diesem Fall wäre es wahrscheinlich in Medina eingeführt. Am gleichen Tag soll demnach auch Noah (a.) gestrandet sein. Es gibt aber kaum Belege für diese Annahme.
Vielmehr sind alle alternativen "Feierlichkeiten" eher auf die Ablenkungsversuche der Umayyaden und später der Abbasiden zurück zu führen, um von eigentlichen Charakter des Tages abzulenken, da in den an den Tag gekoppelten Parolen große Potentiale für den Aufstand gegen die Unrechtsherrschaft der Kalifen bestand, wie:
Jeder Tag ist Aschura, jeder Ort ist Kerbela
Leben wie Zainab und Sterben wie Imam Husain (a.)
In der Ablehnung der Verwischung der eigentlichen Bedeutung ist das Fasten an dem Tag, welches manche Muslime empfehlen, bei Schiiten verboten.
Zitat von Nasr´Allah In der Ablehnung der Verwischung der eigentlichen Bedeutung ist das Fasten an dem Tag, welches manche Muslime empfehlen, bei Schiiten verboten.
Zitat von Nasr´Allah In der Ablehnung der Verwischung der eigentlichen Bedeutung ist das Fasten an dem Tag, welches manche Muslime empfehlen, bei Schiiten verboten.