Ich kenne einige Geschwister (Brüder und Schwestern) die heiraten wollen/wollten. Die Eltern hatten einige unislamische Einwände. Und die Heiratsbemühungen wurden aufgegeben. Weil es eine (islamische-) Pflicht ist, die Eltern zu ehren und auf die Ratschläge der Eltern zu hören, werden unvernünftige/unislamische Urteile der Eltern übernommen und die Heiratsbemühungen aufgegeben.
Was meint ihr? Wird zuviel auf die Eltern gehört? Soll man trotzdem auf die Eltern hören wenn die Eltern keine islamischen Argumente gegen die Hochzeit haben?
Also meine Ansicht ist, man sollte nicht auf die Eltern hören wenn sie unrealistische oder unislamische Argumente gegen einen potenziellen Partner haben. Wie z.B: Er/Sie ist zu alt....zu hässlich...zu Mittellos.... Was meint ihr? Denke ich falsch?
Gürhan Özoguz hat diesbezüglich in der Tagung etwas erwähnt. InshaAllah ist es mir möglich es korrekt und sinngemäß wiederzugeben.
Es ist nicht nur eine Angelegenheit der Eltern, wenn diese nicht mit den Vorstellung des Kindes einverstanden sind. Hier müssen Kind und Eltern zusammenarbeiten. Es ist doch ganz natürlich, dass Eltern, die aus einem fernen Land stammen, ihre Traditionen und Werte bewahren wollen, weil diese die einzigen Dinge sind, die ihnen noch geblieben sind. Wenn man sich in die Situation dieser Eltern hineinversetzt, dann müsste man sie verstehen können. Dass sie ihre Tradition bewahren und daran festhalten, ist auch überhaupt nicht schlimm. Es gibt genug positive Aspekte einer Tradition, die meiner Meinung nach auch eine große Hilfe sind, um den Islam zu leben. Bei den Aspekten, die nicht unbedingt mit dem Islam übereinstimmen, bedarf es einem langen Prozess, bis diese sich verändern. Und hier besteht die Aufgabe des Kindes.
Das Kind hat die Aufgabe, mit den Eltern zusammenzuarbeiten und keineswegs gegen sie. Wenn man die Eltern wirklich versteht, dann ist dies auch nicht mehr so schwer. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Vereinigung beider Partnervorstellungen. Wenn man langfristig die Eltern zur Rede stellt, diese erklärt, nach welchen Prinzipien man den Partner wählt, dann dürfte es doch nicht mehr eine so große Überraschung sein, wenn dann der Partner gefunden ist.
Es ist doch zu erwarten, dass Eltern vor Entsetzen den gewählten Parter ablehnen, wenn sie nicht einmal einen Einblick in die Vorstellung des Kindes erhalten haben und somit total überrumpelt werden. Auch hier Bedarf es einer Lebensplanung. Eine Planung um die Vorstellungen des Kindes mit denen der Eltern zu vereinen, auch bevor der Ehepartner schon feststeht.
Langfristige Diskussionen mit den Eltern sind natürlich dann viel ruhiger und ohne jeglichen Stress. Beide, sowohl Eltern als auch Kind, ergänzen sich gegenseitig, klären sich auf und verändern gemeinsam ihre Vorstellungen. Denn auch Kinder, auch wenn man das nicht gerne zugeben möchte, sollten stets auf die Vorstellungen der Eltern Acht geben. Manchmal steckt mehr Weisheit dahinter, als man glauben wollte.
Durch diese Planung sollte es dann nicht mehr so schwierig sein, die Eltern auf den Zukünftigen vorzubereiten, inshaAllah.
InshaAllah ist es mir gelungen, es einigermaßen wiederzugeben. Ich bitte um Ergänzung
die Bemühungen sollte man natürlich nicht aufgeben, aber nicht in der Form "ich gegen den rest der welt", sondern konstruktiv und mit Liebe, wie as-Siddiqa geschrieben hat, auch wenn sie Br. Gürhan wiedergegeben hat. Wenn man sich gleich dem allerersten Widerstand gebeugt hätte, gäbe es so manche Ehepaare nicht. Leider habe ich das Gefühl, dass das bei den Männern nicht aus Liebe zu den Eltern geschieht, sondern aus Bequemlichkeit.
Auf der Tagung wurde das Thema wie Schwester As Siddiqa schon sagte, angesprochen und es wurde meiner Meinung nach sehr schön erklärt. Leider ist die Umsetzung solch einer Bemühung sehr schwer und für den einen oder anderen kaum auszuhalten. Imam Khomeini sagte aber so schön: Was eure Zielsetzung und Vorhaben betrifft, so verliert niemals Hoffnung und Zuversicht. Alles kann nicht auf einmal in Ordnung kommen. Große Dinge benötigen Zeit...
Ich finde es traurig, dass man seine Tochter oder seinen Sohn daran hindert mit einem Gläubigen zu heiraten. Es ist mit Sicherheit ein unglaublich trauriges Gefühl für die Kinder. Ich dachte immer, dass Eltern sich freuen, wenn das Kind beschließt zu heiraten.
ZitatLangfristige Diskussionen mit den Eltern sind natürlich dann viel ruhiger und ohne jeglichen Stress. Beide, sowohl Eltern als auch Kind, ergänzen sich gegenseitig, klären sich auf und verändern gemeinsam ihre Vorstellungen.
Ich kann dir versichern, dass das nicht stimmt, Schwester, zumindest nicht in jeder Familie.
sicher nicht in jeder Familie. Aber man soll nicht aufgeben, wenn es einem ernst ist. "Große Dinge brauchen Zeit", wie du ja selbst zitiert hast. Ich verstehe diese Eltern zwar auch nicht, die keinen islamisch relevanten Grund vorbringen, aber es ist auch keinem geholfen, wenn man sie einfach übergeht oder über ihre Gefühle hinweghobelt.