In Bochum hat Fatima einen sehr sehr schönen Vortrag gehalten. Mascha Allah.! Da kam mir iwie eine Frage in den Sinn. Und zwar hat sie gesagt, dass wenn man es schafft die "Ketten des Diesseits" zu brechen, dann ist man ein freier Mensch, ohne Ketten.
Meine Frage ist, wie macht man das? Wie kann man Houb ol Donia beseitigen? Gutes gebieten, Schlechtes verwehren?! Mag ja vllt sein, aber ich finde jemand der nicht lügt, der hilft ect. kann trotzdem Liebe zum DIesseits haben.
Dankbarkeit ist das Heilmittel jeder Krankheit Wenn wir uns im Klaren sind, dass alles was wir hier auf dieser Welt erreichen, von Allah swt ist, so haben wir keinen Grund mehr uns selbst zu lieben, geschweige denn diese Welt.
Wenn uns klar wird, dass wir nur durch Allahs Willen und durch Allahs Gnaden Erfolg haben, dass Allah swt uns alles gibt, was wir haben, so können wir unsere Eigenliebe in Dankbarkeit umwandeln. Und wenn wir dankbar sind, eine gute Tat verrichtet zu haben, dann müssen wir dankbar sein, dass wir dankbar sind. Das heißt, die Dankbarkeit hat keine Grenzen. So hat Neid oder Stolz keinen Platz mehr im Herzen und man lernt Allah swt zu erkennen und ihn zu lieben, anstatt sich selbst zu lieben.
Kinder, denen du Schokolade gibst, lieben die Schokolade. Irgendwann aber lernen sie die Person zu lieben, die ihnen die Schokolade gibt. Allah swt beschenkt uns stendig, wir aber sehen nur die Geschenke (die Welt) und lieben sie, irgendwann inshaAllah erkennen wir, in dem wir in unserem Herzen dankbar sind, dass nur Allah swt unsere Liebe verdient hat.
Genau wie Schwester As-Siddiqa bereits ausgeführt hat, ist Dankbarkeit der Schlüssel zur Liebe Allahs. Wenn wir das in unserem Herzen verinnerlicht haben, dann kann uns nichts, aber wirklich nichts mehr "aus der Bahn werfen". Wer immer dankbar ist, was auch geschieht, der hat verstanden, dass ihn die Dankbarkeit näher zu Allah bringt und jede Undankbarkeit nur ein Stein auf dem Weg zu Allah ist. Aber, um diese Dankbarkeit zu entwickeln, müssen wir erst verstehen, warum wir auf dieser Welt sind. Es fängt schon wieder bei Tauhid an (erinnern wir uns: Alles hat seine Wurzeln in Tauhid). Wir sind allein dafür da, um die Liebe von Allah empfangen zu können, um ihm näher zu kommen, um das "Ideal" anzustreben. Doch was ist das Ideal? Das zeigen uns Der Gesandte Allahs (sas) und seine reine Ahlulbait (as). Bei jeder Tat, die sie taten, kamen sie Allah näher. Ist das bei uns auch so? Wir müssen sie (die Ahlulbait (as)) uns zu Vorbild nehmen und uns vor jeder Tat fragen: Wenn ich dies mache, bringt mich das nun Allah näher, oder nicht? Benötige ich das 100€ teure Handy, oder reicht auch schon ein 20€ Handy aus? Wozu benötige ich das Handy? Erfüllt nicht das 20€ teure Handy auch schon seine Zwecke? (Bei Geschäftsleuten, die einen langhaltenden Akku benötigen, ist das wieder etwas anderes. Es geht nur darum nicht mehr zu nehmen als man benötigt.) Eine vielleicht wichtige Fragestellung wäre, die wir uns öfters stellen sollten: Wäre ich (auch nur ein bisschen) traurig, wenn ich dies oder jenes verliere? (Handy, Schuhe, Haus). Das Kleinkind würde weinen, wenn es den Bombon verliert, weil es den Bonbon liebt. Aber ein Erwachsener wäre doch der Bonbon egal, er ist dankbar, dass es die Person gibt, die ihm dieses geschenkt hat.
Wenn wir Allah wirklich dankbar wären für all die Gaben, mit denen er uns tagtäglich überschüttet, würde uns ein Verlust einer Sache nicht aufregen, weil wir gar nicht das Recht haben, es überhaupt zu besitzen. Habe ich ein Recht auf einen Computer? Habe ich überhaupt das Recht auf eine wärmende Familie? Habe ich das Recht auf schöne Kleidung? Nein. Das Recht habe ich nicht, aber trotzdem bekomme ich es von Allah. Was muss das für ein gnädiger Gott sein, der uns tagtäglich mit Gnaden überschüttet?
Zur Übung der Beseitigung von Hubb uddunya kann man sich immer fragen (bei jeder Tat): Bringt mich diese Sache Allah näher oder stört es eher meine Antenne, die Liebesstrahlen von Allah zu empfangen?
So geht es auch mit seelischen Krankheiten wie Neid: Jemand hat etwas, was ich nicht habe, darum bin ich neidisch. In dem Moment vergesse ich alles, was ich habe und konzentriere mich nur darauf, was ich nicht habe. Doch, würde ich klug sein, dann würde ich merken, wie viel Allah mir geschenkt hat und dass dieser Neid gerade eine starke Störung im Empfang der Liebesstrahlen verursacht hat.
Wie kann man sonst noch praktisch vorgehen? Ganz wichtig: Bittgebet (am besten vor dem Schlafengehen) Jeden Abend sollten wir das Gespräch mit Allah suchen, dem wir all unsere Sorgen erzählen können. Und haben wir Angst, von Hubbuddunya gefesselt zu sein, wird Allah uns Wege aufmachen, die wir vorher nicht gesehen haben, um diese Krankheit zu besiegen. Wenn wir jeden Abend Allah für alle möglichen Dinge danken, dann reicht es immer noch nicht aus, denn die Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Aber Dankbarkeit macht glücklich. D.h. du kannst unbegrenzt glücklich werden! Zählt man abends einige Dinge auf, so wird man schnell merken, dass man doch viel mehr bekommen hat von Allah, als man auf den ersten Blick sieht. Allah beschenkt uns und Dankbarkeit ist der Schlüssel dazu, um das Geschenkpapier zu öffnen!
Allah subhanahu wa ta'ala sagt im heiligen Qur'an in Surat al Hadid, Vers 23: لا تأسو لم فاتكم ولا تفرحو بما أتاكم
Ich glaube das kann man folgendermaßen übersetzen: "(So) dass ihr nicht an dem verzweifelt, was euch genommen wurde, und euch nicht über das freut, was euch gegeben wurde."
Laut Aussage von Gelehrten, bildet dieser Vers die Grundlage der Weltentsagung.
Ameer al Motakin wal Mominin Imam Ali (a.s.) sagte außerdem sinngemäß: Weltentsagung heißt nicht nichts zu beseitzen, Weltentsagung heißt, dass nichts von einem Besitz ergreift.