Warum verbündet sich die Bundesbank mit der Bild-Zeitung gegen Muslime?[/size]
[size=150]Wer in Sarrazins Arbeit nur eine plumpe Volksverhetzung sieht, verkennt die Dimension der bevorstehenden Katastrophe, die ein Vorstandsmitglied der Bundesbank genau kennt.
Nur wenige haben bisher die weitreichende Dimension des Sarrazin-Projektes erkannt und darüber geschrieben. Khalil Breuer von der Islamischen Zeitung war wohl der erste. Und es ist von großer Bedeutung, das Thema zu vertiefen.
Grundsätzlich stellt sich zunächst die Frage, was die Aufgaben und Beschäftigungen eines hochdotierten Vorstandes der Bundesbank sind und auf welcher Qualifikation aufbauend er Worte von sich gibt, die von weiten Teilen der Betroffenen, aber auch von vielen nicht direkt Betroffenen, als üble Volksverhetzung empfunden wird. Man stelle sich einmal vor, ein Vorstandsmitglied der Bundesbank hätte folgenden Satz gesagt:
„Die jüdischen Mädchen sind aber aus religiösen Gründen vor der Heirat sexuell nicht verfügbar.“
In ganz Deutschland hätten – bis auf die NPD – alle Schichten der Bevölkerung und alle Kräfte vereint dagegen protestiert. Dem Mann wäre von Volksverhetzung bis Sexismus und einem gestörten Verhältnis zu Frauen so ziemlich alles vorgeworfen worden, was man sich nur vorstellen kann. Er hätte früher oder später seinen Job verloren, seine Partei hätte ihn ohne Zögern rausgeschmissen, der gesamte Vorstand der Bundesbank hätte ihn geächtet und sich von ihm distanziert. Die Bild-Zeitung hätte aus seiner Vergangenheit jeden nur erdenkbaren dunklen Fleck veröffentlicht und kurz gesagt, der Mann wäre bundesweit verbal in der Luft zerrissen worden! Ihm wäre kaum etwas anderes übrig geblieben, als auszuwandern. Und das alles wäre ihm passiert, wenn er nur den einen Satz versehentlich spontan gesagt hätte.
Nun hat er obigen Satz nicht gesagt, sondern darüber nachgedacht, es geschrieben und es veröffentlicht, allerdings mit dem feinen Unterschied, dass dort nicht „jüdischen“ sondern „muslimischen“ steht. Die Konsequenzen halten sich in überschaubaren Grenzen.
Die zwei mächtigsten Verlagsanstalten der Bundesrepublik Springer und Bertelsmann unterstützen nicht nur jenen einen Satz, sondern hunderte anderer Sätze, die ähnlich brutal und unmenschlich klingen. Die einen bringen das Buch heraus, und die anderen veröffentlichen Auszüge vorab. Wie aber kommt es dazu, dass die zwei mächtigsten Verlage des Landes (vielleicht die mächtigsten Institutionen des Landes überhaupt) mit einem Vertreter der mächtigsten Finanzinstitution des Landes verbündet derart massiv und unverblümt gegen den Islam und die Muslime vorgehen?
Hier muss auf die Tatsache verwiesen werden, dass die Bundesrepublik Deutschland, und alle Staaten des westlichen Kapitalismus ihr Wirtschaftssystem derart an den Abgrund gefahren haben, dass eine Rettung nicht mehr möglich ist,ohne große Umwälzungen. Das weiß kaum jemand besser in Deutschland, als der Vorstand der Bundesbank. Die Verschuldung Deutschlands ist derart angestiegen, dass die Schuldenspirale immer schneller den Wohlstand auffressen wird. Schaut man auf die Worte Sarrazins, so fällt auf, dass er den “muslimischen“ Sündenbock aufbaut, der eine Art Sozialschmarotzer darstelle. Und jene “Transferleistungen“ seien nicht mehr zu erbringen. Allein bei diesem Begriff erinnern sich viele Menschen an das, was die Konsequenzen aus Sarrazins Gedankengut wären. Wenn die Menschen (oft deutsche Staatsbürger) keine “Transferleistungen“ mehr erhalten können, dann muss man sie eben selbst “transferieren“. Und das fordert die NPD schon seit Jahren! Jetzt wird jenes implizierte Gedankengut auch von der Bildzeitung verbreitet.
Aber wie ist es mit den Transferleistungen der muslimischen Migranten? Nehmen wir einmal an, es habe seit 1980 stets 4 Millionen Muslime im Land gegeben (was total übertrieben ist!). Und nehmen wir einmal an, dass sämtliche jener Migranten stets arbeitslos waren (was die absurde Übertreibung deutlich macht). Und nehmen wir einmal an, dass jeder dieser Migranten seit nunmehr 30 Jahren stets 400 EUR pro Monat (damals 800 DM) vom Staat geschenkt erhält vom Baby bis zum Greisen (wer hat immer noch nicht gemerkt, welche extreme Übertreibung hier vorliegt?), dann ist die Rechnung einfach:
30 Jahre x 4 Millionen Menschen x 400 EUR/Monat x 12 Monate = 576 Milliarden EUR
Das ist in etwas die Größenordnung, die innerhalb von wenigen Tagen für die “Bankenrettung“ bereit gestellt wurde! Wer wüsste das nicht besser als ein Vorstandsmitglied der Bundesbank. Und wer wüsste nicht besser als andere, dass irgendwann genau danach gefragt werden wird vom Volk? Man kann obige Rechnung auch in einen anderen Vergleich münden lassen. Pro Jahr würde Deutschland an seine 4 Millionen sozialschmarozenden Muslime 19,2 Milliarden EUR zahlen. Das wäre nur ein Bruchteil dessen, was die Bundesrepublik allein als Zinsleistungen für die Staatsverschuldung jährlich zahlen muss. Jene Zinsleistungen erhalten keine Sozialhilfeempfänger und irgendwann wird die Bevölkerung danach fragen, wenn Sarrazins und dergleichen nicht die geballte Wut “umlenken“.
Diese kleinen absurden Rechnungen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sicherlich Probleme mit dem Bildungsstand von Migranten mit muslimischem Hintergrund gibt. Aber die sind nicht im Islam begründet, sondern darin, dass diese Menschen den Islam vernachlässigt haben! Auch hat sich die “Zuwanderungszahl“ schon längst ins Umgekehrte gedreht! Deutschland hat inzwischen mehr Rückreisende in viele muslimische Ländern (vor allem die Türkei) zu verzeichnen, als Zuwanderer. Es sind vor allem die gebildeten Schichten der Migranten, die sich von Deutschland abgestoßen fühlen, und das liegt sicherlich auch an dem Gesicht Deutschlands, das sich in den Sarrazins widerspiegelt!
Es wäre naiv anzunehmen, dass Sarrazins Meinung eine Einzelmeinung ist. Doch vielen Bild-Zeitungs-Lesern ist überhupt nicht bewusst, was auf sie zukommt, um die Staatsverschuldung und die Zinsen in den Griff zu bekommen (wie sollte jenen auch nur irgendetwas bewusst sein, wenn sie die Bild-Zeitung lesen?). Sarrazin macht es zwischen den Zeilen mehr als deutlich, man muss nur genau hinsehen und mit offenen Augen lesen. Jeder Vorwurf, den er mit Spiegelstrichen gegen die Muslime richtet, ist letztendlich eine Art Drohung an die eigene Bevölkerung, an den Bild-Zeitungs-Leser, der sich am Pranger für den Südenbock ergötzt, aber nicht merkt, dass er der Nächste ist, der “dran“ sein wird.
Wer die Spiegelstriche Sarrazins in der Bild-Zeitung richtig deutet, der wird erkennen, dass Sarrazin etwas vorhersagt: Der Staat (bzw. die Deutschtümmelei-Religion) wird zukünftig fordernd auftreten, die Inanspruchnahme des Sozialstaates und die Kriminalität werden steigen, die Forderung nach Gleichschaltung und Uniformität wird deutlicher werden, Gewalt, Diktatur und Terrorismus werden kommen, der Arbeitsmarkt wird zusammenbrechen, die Abhängigkeit von Sozialtransfers wird steigen, die Bildungsmöglichkeiten werden sinken, noch wenige Eltern werden Kinder bekommen, Parallelgesellschaften werden aufeinander gejagt und fundamentalistischer Nationalismus wird gefördert werden. Und alle diese Dinge werden nicht allein Migranten treffen, noch von ihnen ausgehen. Sie werden von der Gewalt des Finanzkapitals ausgehen! Und die ranghöchsten Vertreter des Finanzkapitals in diesem Land, Springer, Bertelsmann und ein Vertreter der Bundesbank schließen sich zusammen, um die berechtigte Wut der Bevölkerung auf genau sie und das, was sie vertreten, “umzulenken“ auf die Schwächsten in der Bevölkerung! Es wird nicht verwundern, wenn nach den massenhetzerisch wirkenden Angriffen auf Muslime als nächstes die (nichtmuslimischen) Harz IV Empfänger an der Reihe sind.
Was bisher kaum jemanden aufgefallen ist: Der wohl perfideste Angriff auf den Islam und die Muslime im eigenen Land erfolgte ausgerechnet mitten im Monat Ramadan. Auch dahinter steckt Methode! Und ein Angriff auf die Religion kann auch aus religiöser Sicht analysiert werden.
Jene Vorgehensweise wird im Islam “teuflisches Prinzip“ genannt. Der Grundzug des “teuflisches Prinzips“ besteht in der Vorstellung “ich bin besser“. Und so verkörpert Sarrazin stellvertretend für alle, die sich jetzt hinter ihm verstecken, das Gedankengut des Herrenmenschen, der in seiner “Überlegenheit“ die anderen als Untermenschen abqualifiziert, ohne es direkt zu sagen. Wollte er in 100 Jahren den Muezzin hören, dann könne er ja in Urlaub fahren. Das kann nur jemand schreiben, der so üppig Urlaub machen kann, wie ein Vorstandsmitglied der Bundesbank. Zudem steckt so viel Arroganz in jener Aussage, dass er offenbar davon ausgeht, den Mittelpunkt der Welt zu bilden, bei der alle Menschen so denken, wie er. Was wäre denn, wenn eine Mehrheit der Deutschen eines Tages gar nichts dagegen hat, einen Muezzin zu hören? Mit Sarrazins Herrenmenschengedankegut müssten die Deutschen heute noch Thor und Odin anbeten und Christen grausam verfolgen!
Das teuflische Prinzip beinhaltet aber auch einen weiteren Aspekt: Die “Verführer“ sagen sich selbst los von dem, wozu die Verführten sich haben verführen lassen. Sarrazins Formulierungen sind – wohl mit Hilfe der Rechtsabteilung von Bertelsmann – so ausgefeilt, dass er stets behaupten wird, niemals zum Rassismus aufgerufen zu haben. Es ist aber Rassismus der übelsten Sorte, die er bewirkt! Und interessanterweise ergibt sich hier eine neue, bisher völlig missachtete Allianz, die auch aus historischer Sicht nachdenkenswert ist: Springer, Bertelsmann und ein Vorstandvorsitzender der Bundesbank sitzen im gleichen Boot mit der NPD!
Wer verstehen will, wie – aber vor allem auch warum – es einst zur Verfolgung von Juden in diesem Land und dann zum Niedergang kam, der muss sich nur diese Allianz anschauen und gedanklich auf die damalige Zeit übertragen! Sarrazin ist nur die vorgeschickte Fratze eines Gedankenguts, deren Urheber namentlich im Hintergrund bleiben. Und jenes Gedankengut hat sich heute weltweit den Islam und die Muslime zum Gegner auserkoren! Die einen schießen auf sie mit strahlenden Urangeschossen in deren eigenen Ländern und die anderen schießen auf sie mit Rufmordkampagnen auf dem höchsten Niveau! Es sind die unkontrollierten Zuckungen des schwer verletzten Raubtierkapitalismus, der sein Ende nahen sieht und weiß, dass die Forderung nach Gerechtigkeit unter allen Menschen dieser Erde sein Ableben beschleunigt. Und stellvertretend für genau diese Forderung nach Gerechtigkeit steht heute der wahre Islam (nicht der USAma-Islam).
Jeder Mensch, der weiterhin die Springer-Presse liest, ist mitschuldig an der Verbreitung von Unmenschlichkeit. Jeder Muslim, der die Bild-Zeitung liest erfüllt genau jene Dummheit, die ihm vorgeworfen wird. Und wenn er stattdessen die türkische “Hürriyet“ liest, ist es dasselbe, denn die gehört anteilig auch Springer!
Sicherlich fällt es Muslimen in solchen Tagen schwerer als zuvor, auf Menschen in der Nachbarschaft zuzugehen, mit denen man zuvor keinen oder wenig Kontakt hatte, aber möglicherweise soll der Fastende sich genau dazu überwinden. Sarrazin ist nicht der erste seiner Art und er wird auch nicht der Letzte sein. Aber was wir Menschen in diesem Land daraus machen, liegt nicht in der Hand der Bild-Zeitung, sondern in der unsrigen.
ein sehr sehr wichtiger Kommentar. Auch "Der Spiegel" unterstützt diese Hetzschrift mit einem Vorabdruck von Auszügen.
Es gibt eine Überlieferung, in der es sinngemäß heißt, dass eine Zeit auf die Muslime zukommt, in der es demjenigen, der an dem Islam festhält, so ergeht als ob er glühende Kohle in seinen Händen hält.
Diese Phase dürfte spätestens mit dem Erscheinen dieser Hetzschrift hier in Deutschland eingeleitet sein. Und wenn dieses Buch nicht in irgendeiner Weise zensiert oder Sarrazin strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird, dann wird dies alles sicher nur ein Auftakt für noch mehr Hetze sein, denn andere, die ähnlich oder auch krasser denken, werden sich nun verstärkt trauen hervorzutreten bzw. solche Leute wie Kelec (die auch von Sarrzin zitiert wird) oder Broders erleben nun einen Aufwind.
Dass dies alles im Monat Ramadhan geschieht, sollte für uns Muslime in diesem Land, aber auch in Europa und sogar in der gesamten westlichen Welt ein Weckruf in jeder Hinsicht sein.
Möge Allah die Menschen vor den abscheulichen Folgen, die solch eine Hetzschrift mit sich bringen kann, bewahren.
ich verstehe auch nicht, warum die Leute so dumm sind. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben solche Rattenfänger natürlich Hochkonjunktur, das war ja in Deutschland um 1930 herum nicht anders. Warum lernt man nicht daraus, und warum halten die Leute nicht zusammen, statt sich gegenseitig noch fertigzumachen? Warum lassen sich Hartz-IV-Empfänger und Ausländer, darunter vor allem Muslime, derartig gegeneinander ausspielen, wo sie doch in einem Boot sitzen? Immer wird jemand gesucht, der tatsächlich oder vermeintlich schwächer ist, auf den man einprügeln kann, statt dass den Zorn auf die wahren Verbrecher zu lenken, die diese Zustände erst herbeigeführt haben, und das waren mit Sicherheit wder die Muslime, noch die Hartz IV- Empfänger, noch die Geringverdiener. Es waren die Banken und Spekulanten, die Europa wirtschaftlich an die Wand gefahren haben. Gestern bekam ich übrigens einen Anruf von einem Leser, der doch vieles aus dem Artikel gut fand, auch wenn er nicht gerade muslimfreundlich eingestellt war, da er schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Es ergab sich ein Gespräch, und ich hatte doch den Eindruck, dass das eine oder andere bei ihm gewirkt hat. Er meinte auch, dass leider viele Deutsche so denken würden wie Sarrazin, wenn auch nicht alle, und dass die jetzige Hetze ihn an die Zeit vor der Machtergreifung der Nazis erinnere. Nun ja, schlimmstenfalls wandern wir eben aus in den Iran oder die Türkei, Libanon usw. Aber was machen die armen Deutschen, die auch nicht mit Sarrazin, Broder, Raddatz und diesen ganzen Hasspredigern konform gehen? Eigentlich tun die mir fast mehr leid, denn wir haben unseren Glauben, der durch solche Anwürfe nur noch stärker wird. Aber was haben sie?
Was ihr schreibt kann ich leider nur unterstreichen. Das Problem ist nicht nur das die Mächtigen und Reichen gegen die Muslime hetzen, sondern auch die Muslime untereinander. Solange die Muslime sich nicht unter einen gemeinsamen Banner vereinen -wie es die Inder unter Ghandi taten, die Afro-Amerikaner unter Malcolm X oder Matin Luther King, die Iranische Bevökerung unter den Banner von Imam Chomeini- bleiben wir eine leichte Zielscheibe. Inschaallah wachen wir Muslime auf und erkennen unseren wahren Feind -unseren Satan- um weise zu reagieren. Die Juden in der Nazi-Zeit waren auch zerstritten und gespalten und so waren sie eine leichte Beute für die Hetzer und deren Gläubiger.
Ich glaube wenn die Muslime alle aufstehen und ihre gemeinsame Energie und Stimme erheben, werden die Mächtigen und Reichen mit ihrer Heuchelei gar nichts bewirken können, inschaallah. Nur das Problem ist, die Muslime beschäftigen sich mit sich selbst mehr als nötig. Und vergessen die Steine die auf sie, von außen, nieder Prazeln.