Religion und Politik stellen zwei essentielle Pfeiler der Gemeinschaft dar, die seit jeher zur Diskussion standen.
Die Religion hat stets unter den Menschen eine geistig-spirituelle und heilige Stellung gehabt und ist von allen respektiert worden, aber die Politik ging als eine Methode der Staatsverwaltung in vielen Zeitaltern des menschlichen Lebens mit Betrug, Lügen und Verrat einher. Was dabei in verschiedenen Denkschulen zur Diskussion stand, besteht im Zusammenhang zwischen Religion und Politik. Manche Denkschulen – insbesondere die Gottesreligionen – haben das Zusammenwirken der Religion und Politik als erforderlich bezeichnet, während manch andere wie der Säkularismus die Religion als zwei verschiedene Kriterien bezeichnet und meinen, dass diese zu zwei verschiedenen Welten gehören. Aus diesem Grunde haben sie die Religion aus der Szene der Gemeinschaft in den Bereich der individuellen Praktiken vertrieben.
In Wahrheit ist die Trennung der Religion von der Politik und Gemeinschaft der erste und wesentliche Grundsatz des Säkularismus. Diese Denkweise nahm während des 14. und 15. Jahrhunderts im mittelalterlichen Europa, in dem die Kirche die Monarchie unterstützte Gestalt an. Der Säkularismus vertrieb das Christentum aus der Szene von Politik und Gemeinschaft und legte das Fundament für die Verwaltung des Landes aufgrund der zivilrechtlichen Gesetze. Zwar bestand das Ziel derjenigen, die die Religion von der Politik trennten darin, sich von der Despotie der Kirche zu distanzieren, die ihnen unter deren Herrschaft auferlegt wurde. Aber die weitere Trennung der Religion von der Politik und deren Übertragung auf Länder mit anderem Glauben, sowie anderer Kultur und Geschichte, brachte Widersprüche im Säkularismus zustande. Denn in derselben Zeit, in der das Mittelalter im Westen Richtung Stagnation und Rückständigkeit wandelte, stand die Zivilisation in der Islamischen Welt durch die hervorragenden Lehren und menschlichen Wertmaßstäbe dieser Religion, die auf verschiedenen Szenen der Gemeinschaft und Politik präsent war, auf dem Höhepunkt ihrer Blüte. Der Fehler von Verfechtern des Säkularismuns bestand deshalb darin, die Theorie einer Trennung der Religion von Politik in allen Zeiten und an sämtlichen Orten und für alle Religionen für absolut zu halten.
Dabei hat das Fehlen der Religion und Moral auf der politischen Szene im Westen diverse Probleme heraufbeschworen. Politik und Macht bringen ihre Natur nach Ehrgeiz, Verlogenheit, List und letztendlich Korruption und Verderbtheit mit sich. Die Fehltritte der Politiker in Ländern, die sich von der Religion und Spiritualität entfernt haben, bestätigen dies voll und ganz.
Die Propheten und Auserwählten Gottes, wie Prophet Muhammad s. a., Imam Ali, a., Josef, Salomon, David etc., die an der Spitze großer Herrschaften ihrer Zeit standen, schufen die glanzvollsten Epochen des menschlichen Lebens und demonstrierten interessante Beispiele für das Zusammenwirken von Religion und Politik, das zugunsten der Menschen ist.
Entfernt man jedoch Religion und Moral von der Politik und der säkularen Regierung, so kommt es zur Verbreitung und Verschärfung von Gewalt und Krieg in neueren Formen. Denn die säkularen Politiker fühlen sich gegenüber dem Wohlstand und der Ruhe der Bürger nicht verpflichtet. Sie sehen alles aus dem Blickwinkel der Bewahrung und Verstärkung ihrer Macht. Hassan Rahimpur Azghandi, ein iranischer Universitätsdozent sagte diesbezüglich: „Diejenigen, die Regierungen von Moral und Religion getrennt haben, haben in Wahrheit die Macht zügellos gemacht und das Fundament der modernen Gewalt gelegt.“ Zu den Fortschritten der Technologie im Westen sagte er: „Die Werkzeuge der jetzigen Menschheit sind zwar modernisiert worden, aber deren Ziel ist immer noch das der ersten noch nicht zivilisierten Menschen. Heutzutage lagern in den Waffenarsenalen der Welt ABC-Waffen in der Zahl der gesamten Weltbevölkerung, was auf den unmoralischen Modernismus zurückzuführen ist.“
Der Experte für islamische Fragen legte dann die Ansicht des Islam über das Nutzenziehen von der Macht wie folgt dar: „Aus der Sicht des Islam ist die Macht kein Ziel und sie darf nicht ausgenutzt werden. Die Macht muss zugunsten der Menschen und zu deren Verteidigung eingesetzt werden. Geht man allerdings nach der säkularen Denkschule und deren Hauptmotto „Trennung von Religion und Politik“ vor, so kann man auf keinen Frieden oder eine Linderung der Gewalt und Unsicherheit in der Welt hoffen. Aber wenn Macht und Politik durch eine göttliche Denkschule mit moralischen Wertmaßstäben kontrolliert werden, so kann man im Endeffekt auf Frieden und Gerechtigkeit hoffen. So wird auch Hazrate Mahdi, der verheißene Erlöser, möge er bald in Erscheinung treten, nach seinem Erscheinen die Gerechtigkeit und den Frieden weltweit walten lassen.
Der Frieden, von dem im Islam und anderen Gottesreligionen die Rede ist und dessen Ausführung auf der Tagesordnung steht, ist ein Frieden gestützt auf Gerechtigkeit. In der säkularen Denkschule wird jedoch der Gerechtigkeit nicht allzu viel Gewicht beigemessen, weil Politik und Macht ohne Moral und Spiritualität stets die Großkapitalisten und Mächtigen unterstützt und in einer solchen Gemeinschaft die Politik und Gesetze zugunsten der wohlhabenden und mächtigen Schichten eingesetzt werden. Also werden in einer Gemeinschaft, in der Liberalismus und Säkularismus herrschen, die Gesetze lediglich zu einer relativen Verbesserung der Lebenssituation einkommensschwacher und mittelloser Schichten verabschiedet, um deren Protest vorzubeugen. Aber trotz allem gibt es in der säkularistischen Denkschule stets Ungerechtigkeit und Diskriminierung zugunsten der Kapitalisten und Machthaber.
Weltweit ist zu beobachten, dass mächtige säkulare Länder ohne Rücksicht auf die Rechte von Drittweltländern, deren Ressourcen ausplündern und kein moralischer Grundsatz sie davon abhalten kann. Interessant ist dabei, dass die Theoretiker des Säkularismus die Verfolgung dieser Denkschule sowie Innovation und Modernismus als Grund für den Fortschritt im Westen angeben. Sie weisen dabei aber nicht auf die Rolle der ausgeplünderten Reichtümer anderer Völker hin. Nach Auffassung unabhängiger Denker hat aber die Innovation mit dem Säkularismus nichts zu tun und ist nicht als eindeutiges Ergebnis dieser Denkschule einzustufen. Der amerikanische Denker Pitral Berger schreibt in seinem Buch „Untergang des Säkularismus“: „Die Innovation hat auf vielen Gebieten enorme Bewegungen gegen den Säkularismus in Gang gesetzt. Mit anderen Worten ist die Modernität nicht vom Säkularismus in die Welt gesetzt worden, in einigen Fällen kann sie sogar gegen ihn eingesetzt werden.
Dennoch kann man vielleicht die Trennung von Religion und Politik in der Denkschule des Säkularismus in einem Zeitabschnitt der europäischen Geschichte rechtfertigen. Aber in unserer Zeit und noch dazu auf der Weltebene ist eine solche Trennung unlogisch und gefährlich. Säkulare Politiker haben bislang verheerende Kriege wie etwa den Ersten und den Zweiten Weltkrieg entfacht und nun sind sie aufgrund des Fehlens der Spiritualität auf noch mehr große Verbrechen vorbreitet. Zu bemerken ist dabei, dass ein Gemeinschaftsleben ohne Moral und Religion den Menschen von seiner hohen Persönlichkeit entfernt, und in den Abgrund der Verderbtheit und den moralischen und spirituellen Fall gezogen hat. Heute sind wir in der westlichen Welt Zeugen dieser Katastrophe.