Wir sind 3. bei der Fussball WM geworden. Wir haben den eurovision song contest 2010 gewonnen. Also sind Wir Lena. Wir Pabst. Wir sind Deutschland......Wir...
Dieses Wir beflügelt alle Nationalitäten, Völker und sogar Religionen. Aber findet ihr es OK wenn Wir ein Wirgefühl besitzen?
Also statt Wir Deutsche, Wir Muslime! Oder Wir Schia, Wir Imam Chamene´i bewunderer, Wir IRI Anhänger und dergleichen.
Shahid Dr. Ali Shariati meint das die Nationalitäten oder Rassen ein Gefängnis darstellen wovon der Mensch sich befreien muss um zur Glückseligkeit zu gelangen.
Müssen Muslime sich auch von diesen Wirgefühl befreien oder gibt es auch positive Wirgefühle?
Wir sind 3. bei der Fussball WM geworden. Wir haben den eurovision song contest 2010 gewonnen. Also sind Wir Lena. Wir Pabst. Wir sind Deutschland......Wir...
Dieses Wir beflügelt alle Nationalitäten, Völker und sogar Religionen. Aber findet ihr es OK wenn Wir ein Wirgefühl besitzen?
Also statt Wir Deutsche, Wir Muslime! Oder Wir Schia, Wir Imam Chamene´i bewunderer, Wir IRI Anhänger und dergleichen.
Shahid Dr. Ali Shariati meint das die Nationalitäten oder Rassen ein Gefängnis darstellen wovon der Mensch sich befreien muss um zur Glückseligkeit zu gelangen.
Müssen Muslime sich auch von diesen Wirgefühl befreien oder gibt es auch positive Wirgefühle?
das Wir-Gefühl ist grundsätzlich etwas Gutes, es ist besser als das Ich. Nur muss es für die richtigen Ziele sein.
es kommt drauf an, in welche Richtung dieses Wirgefühl läuft. Wenn die Ziele positiv sind und die "Wirgesellschaft" sich nicht nach außen hin verschließt und bereit ist, auch andere, bzw. andersdenkende in die Wirgesellschaft aufzunehmen bzw. anzuerkennen, ist es eigentlich gut. Negativ wird es, wenn so eine Gesellschaft sich nach außen hin verschließt und sich überlegener als "die Anderen" fühlt.
Sobald es zu einem "Wir (egal was) sind besser" wird, ist es etwas negatives. Wie schon hier gesagt wurde: Die Absicht des Wir-Gefühls zählt bzw. das Ziel. Wa salam
Ich glaube Muslime dürfen sich vom "Wir-Gefühl" nicht befreien. Ohne das Wir-Gefühl gibt es die Wilayah zwischen den Gläubigen nicht mehr und ohne die Wilayah sind wir wie verlorene Schafe, die weder ihre Identität verteidigen noch zu dieser einladen können. Dieses Wir-Gefühl ist daher sehr wesentlich.
Die Grenze ist nur, dass man nicht fanatisch wird, d.h. dass das Wir-Gefühl uns nicht dazu verleitet ungerecht zu sein, sondern im Gegenteil, denn im Islam sollte das Wir-Gefühl dazu führen, dass die Muslime stärker, gerechter und geduldiger sind.
Die Grenze ist also der Fanatismus. Fanatismus ist, dass man die Schlechten in der eigenen Nation (bzw. Ummah) als besser als die Guten anderer Nationen einstuft. Fanastismus ist nicht, dass man sein Volk liebt, sondern dass man ihm dabei hilft, Unrecht zu tun. Das sagte Imam Sadiq (a.s).
Das Maß ist also die Gerechtigkeit ansonsten heißt es helfe deinem Bruder egal ob er im Recht oder im Unrecht ist. Wenn er im Recht ist, ist es klar und wenn nicht, dann hilft man ihm dadurch dass man ihn davon abhält Unrecht zu tun (Der Prophet (s.a.a.s)).
Dieses "Wir" rührt vom Stolz her, doch die Frage ist, worauf ist man stolz? Stolz darauf weiße Haut zu besitzen? stolz darauf in einem gewissen Land geboren zu sein? Stolz darauf eine gewisse Begabung zu besitzen? Stolz darauf einen besseren sozialen Status als andere zu haben? Das sind alles Stolzarten, die teilweise ganz und teilweise meist verwerflich sind. Doch es ist sehr legitim und verlangt stolz darauf zu sein, dass man ein Diener Allahs ist, wie Imam Ali (a.s) sagte.
Ich glaube, alle Menschen die sich auf ein "Wir" berufen, das sich außerhalb der Grenzen der tiefen Überzeugung befindet und dieser auch nicht entspricht, in Wirklichkeit nur sich selbst täuschen, weil sie eine Identität definieren, die in sich selbst viele Widersprüche und Inkonsistenzen trägt. Wenn Jemand z.B. sagt, ich bin an erster Stelle Libanese, anzweiter Stelle Araber und an dritter Stelle Muslim, so zeugt das davon, dass er eine widersprüchliche Identität besitzt, weil er seine vermeintlich tiefe Überzeugung eine niedrigere Stellung zollt als etwas was an sich gesehen und allein betrachtet, keinen eigenen unabhängigen Wert besitzt.
Ich würde niemals einen Libanesen mehr lieben als einen Iraner, nur weil der eine Libanese ist und der andere Iraner. Das Maß für mich ist das Herz und der Glaube derjeweiligen Person. Die Gottesfurcht definiert die Stufe der Nähe zwischen den Menschen. Das Wir folgt dann diesem Nähe-Muster. Das ist eine Formel und eine Überzeugung, die der Islam aufstellt und keine andere Theorie kann ihr die Stirn bieten.
Man kann vielen Überzeugungen Rassismus und Fanatismus vorwerfen außer die des reinen und wahren Islams, weil er ein Maß setzt, das zum einen erreichbar ist und das ist sehr wichtig und nicht immer der Fall, denn die Hautfarbe z.B. kann man nicht ändern, ein "Wir" das auf der Hautfarbe basiert ist deswegen von den Schwarzen unrreichbar. Zum anderen macht das islamische Maß auch Sinn und dies ist ebenfalls ganz wesentlich, weil es nicht selbstverständlich ist und zudem ist das islamische Maß auch wahrhaftig. Das sind drei Säulen, die man nirgends wiederfinden kann.
Mit einem Wort: Die Wir-Kreise sollen den Gottesfurcht-Kreisen entsprechen und nicht etwa der Geographie, der Rasse u.ä.
Im Westen gibt es auch ein WIR keine Frage aber das Westliche WIRgefühl ist selbst ICH-bezogen. Es ist eher ein kollektives ICH.
Zitat von Aliy Die Grenze ist also der Fanatismus. Fanatismus ist, dass man die Schlechten in der eigenen Nation (bzw. Ummah) als besser als die Guten anderer Nationen einstuft.
Leider kann man sehen, dass auch viele Muslime diese Grenze überschreiten. Ein Bespiel: wenn ein Text oder ein Video in ein Forum reingestellt wird welches von einem Sunniten ist, aber gut gemacht ist, heißt es zu allererst "ist das nicht von einem Sunnite?" (bei Sunniten ist es genauso). Ist das nicht bereits eine Überschreitung der Grenze?
Oder wenn die Leistung, Tat etc. von jemanden durchgeführt wird der nicht zum Wir gehört, ist es nicht bereits Fanatismus wenn diese Leisten, Tat etc. nicht gewürdigt wird aus neid?
Imam Ali (a.) sagt: "Ihr Leute, was eine Gemeinschaft zusammenbringt, ist das gemeinsame Gefühl des Billigens oder Missbilligens.“
Was wenn ein Muslim (sogar Schiite) nicht das Billigt oder nicht das Missbiligt was ich Billige bzw. Missbilige habe ich mit jenen keine WIR Grundlage ?
Oder wovon hängt dies ab? Wann kann ich wenn jemand neben mir ist von WIR sprechen?
Zitat von Hassan Mohsen Oder wovon hängt dies ab? Wann kann ich wenn jemand neben mir ist von WIR sprechen?
selbst wenn ein Jude oder Christ, ein Muslim oder Atheist oder Anders- oder Nichtgläubiger neben einem steht, kann man von einem "Wir" sprechen. Aber bezeichnend dafür ist das Gerechtigkeitsverständnis von allen Einzelpersonen. Ist das Gerechtigkeitsverständnis beispielsweise gleich, so entsteht ein Wir im positiven, wenn es der richtige Gerechtigkeitssinn ist.
Ist es der falsche Gerechtigkeitssinn, dann entsteht auch ein Wir, aber ein negatives. Damit meine ich, wenn beispielsweise ein Schiite total gegen Sunniten eingestellt ist, weil er denkt, dass "die Sunniten" die Schiiten stets unterdrückt haben (die üblichen falschen Klischees) und sie deshalb alle hasst, ist er in der gleichen "Wirgesellschaft" gefangen, in der der Wahabite gefangen ist, der den gleichen Hass gegenüber Schiiten hat. Denn er fühlt sich z.B. darin unterdrückt, dass "die Schiiten" die Sahaba (r.) beleidigen usw. (die üblichen falschen Klischees).
Obwohl sie gegeneinander feindlich gesinnt sein mögen, sind sie dennoch in einem gemeinsamen Wir gefangen. Und dieses Wir ist negativ und destruktiv - gegenüber der Person selber und allen um ihm herum. InshaAllah hab ich es nicht zu wirr rübergebracht. Falls doch, verzeiht mir, dann werde ich versuchen, es nicht so undeutlich zu formulieren.
Damit meine ich, wenn beispielsweise ein Schiite total gegen Sunniten eingestellt ist, weil er denkt, dass "die Sunniten" die Schiiten stets unterdrückt haben (die üblichen falschen Klischees) und sie deshalb alle hasst, ist er in der gleichen "Wirgesellschaft" gefangen, in der der Wahabite gefangen ist, der den gleichen Hass gegenüber Schiiten hat.
Obwohl sie gegeneinander feindlich gesinnt sein mögen, sind sie dennoch in einem gemeinsamen Wir gefangen.
Aber der Schiite sagt nicht "Wir" und meint die Sunniten die er hasst und die Schiiten zu denen er sich bekennt. Meinst du das diese "WIR-Gesellschaft" unbewusst bei denen besteht?
Zitat von Hassan Mohsen Aber der Schiite sagt nicht "Wir" und meint die Sunniten die er hasst und die Schiiten zu denen er sich bekennt. Meinst du das diese "WIR-Gesellschaft" unbewusst bei denen besteht?
damit meine ich, dass er sich unbewusst in einer Wir-Hass-Gesellschaft mit dem Wahabiten befindet. Denn der gemeinsame Nenner bei solchen "Shiiten" und den Wahabiten ist der Hass gegeneinander. Es ist so ähnlich wie diese "Gegenvideos" auf Youtube, die aber in gewisserweise keine Gegen-, sondern eher Partnervideos sind, da sie mit demselben Hass gefüllt sind, nur gegen die jeweils andere Denkrichtung.
Märtyrer Murtaza Motahhari schreibt in seinem Werk "Gesellschaft und Geschichte"
Zitat2. Nomenklatur einer Ideologie
Jede Denkschule identifiziert ihr Gefolge mit einem speziellen Namen. Zum Beispiel bezeichnet der weiße Rassismus den “weißen Menschen“ als ein Identifikationsmerkmal derer, die dieser Theorie anhängen. Wenn sie “wir“ sagen, meinen sie damit die weiße Rasse. Ähnlich ist es beim Marxismus. Er ist die Philosophie der Arbeiterklasse, identifiziert sein Gefolge als “Arbeiter“ und gibt ihm so seine Identität. “Wir“ in ihrem Jargon bedeutet: „Wir, die Arbeiter und Schaffenden“. Die Christenheit spezifiziert die Identität seines Gefolges mit dem Folgen eines bestimmten Individuums, ohne dabei nach einem Weg oder Ziel zu fragen. Die Christen-Identität besteht ganz und gar darin, Christus zu folgen, wo auch immer dies hinführen möge. Ein Charakteristikum des Islam ist es, dass er es nicht für richtig hält, irgendeine rassische, berufliche, Massenhafte, regionale oder persönliche Etikette zu benutzen, um sich selbst oder sein Gefolge damit vorzustellen. Die Anhänger dieser Religion werden nicht mit Arabern oder Semiten identifiziert und nicht als arm, reich, unterdrückt, weiß, schwarz, asiatisch, westlich, östlich, Muhammedaner, Qur'anier oder Kaaba'iten. Keine der eben genannten Etiketten würde tatsächlich die wahre Identität seines Gefolges darstellen. Sowie der Charakter dieser Schule und seiner Anhänger identifiziert ist, verblassen alle Etiketten und Namen, — das Einzige, was übrig bleibt, ist ein besonderes “Verhältnis“, das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Islam heißt: sich Gott unterwerfen. Was für eine Art der Gemeinschaft stellt diese Muslim-Gemeinschaft dar? Sie ist eine Gemeinde, die sich Gott unterwirft, der Wahrheit und den “göttlichen Enthüllungen“, die eine Widerspiegelung der Wirklichkeit von den Horizonten der Wahrheit in den Herzen der wertvollsten Menschen erscheinen lässt, damit sie die Menschheit rechtleitet. Aber, was ist dann das wahre Erkennungszeichen der Muslime, und was meint der Muslim, wenn er das Wort “wir“ benutzt? Welche Art von Einheit und Identität gibt diese Religion seinem Gefolge mit, und woran lässt es sich identifizieren? Unter welcher Flagge wird es gesammelt? Die Antwort lautet: “Islam“, sich der Wahrheit unterwerfen. Das Kriterium der Einheit, das für das Gefolge einer jeden Schule gilt, ist ein zuverlässiges Mittel zum Beurteilen ihrer Vorhaben und Ziele. Es verhilft uns auch dazu, den Standpunkt einer Schule gegenüber den Menschen, der Gesellschaft und der Geschichte zu verstehen.