Da ja nun eigentlich auch jeder letzte in Deutschland verstanden haben muss, dass unser Land sich im Krieg befindet, wollte ich gerne einmal wissen, wie die Ansichten unter euren Mitschülern/Mitstudenten/Arbeitskollegen dazu sind.
Ich frage dies, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass alle Schüler so denken, wie einige meiner Mitschüler. Sie sagen nämlich, dass die deutschen Soldaten nun unmöglich abziehen könnten und dass es doch besser ist, dort Ordnung zu schaffen wegen Taliban bla bla bla...
Wir hatten eine Diskusion im Sozialwissenschaftsunterricht. Und nicht nur die Mitschüler waren dieser Ansicht sonder selbst der Lehrer. Den Mitschülern konnte ich es nicht übel nehmen, denn sie haben so gut wie keine Ahnung und das Interesse fehlt auch. Deshalb bilden sie ihre Meinung nur anhand irgendwelche, kurz genannten Informationen in den RTL2 news oder so. Und wenn man kaum informiert ist und auch kein Interesse hat, sich weiter zu bilden, ist man ein großes Opfer der Medien.
Aber der Lehrer sagte (so in etwa): "Zwar haben sich unsere Soldaten einige Fehler erlaubt, aber wir können die Bürger in Afghanistan nicht allein lassen. Wir müssen ihnen helfen und ihr Land wieder aufbauen... "
Das witzige ist, er selbst sagt ständig, wir sollen uns nicht von Medien beeinflussen lassen, uns mehr informieren und selbst denken. Dabei denkt er nicht selbst, und lässt die Medien für ihn denken.
Wie kann man sich nur selbst etwas vormachen und soo blind sein?
Zitat von Zeynep-Zehra Ich frage dies, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass alle Schüler so denken, wie einige meiner Mitschüler. Sie sagen nämlich, dass die deutschen Soldaten nun unmöglich abziehen könnten und dass es doch besser ist, dort Ordnung zu schaffen wegen Taliban bla bla bla...
verehrte Schwester,
ganz ehrlich, wenn viele Afghanen in Deutschland diese Meinung vertreten, wundere ich mich nicht über die deutsche Jugend. Allen Ernstes meinen viele Afghanen hier, dass Deutschland seine Arbeit dort gut macht und sie sehen selbst über solche Massaker wie in Kunduz hinweg, da die Bundeswehr "doch nur helfen will und ein Abzug wegen den bösen Taliban unmöglich ist." Sie sehen nicht ein, dass mittlerweile die "normale" afghanische Bevölkerung sich einem Widerstand gegen die ausländischen Besatzer angeschlossen haben könnte und diese Verbrecher wegen ihres mörderischen Vorgehens verabscheut.
@Inqelaab: Leider sind jene Afghanen, die du beschreibst, wohl länger nicht mehr in ihrem Heimatland gewesen und haben den Kontakt zur afghanischen Durchschnittsbevölkerung völlig verloren, wie auch viele Exiliraner hier.
ganz ehrlich, wenn viele Afghanen in Deutschland diese Meinung vertreten, wundere ich mich nicht über die deutsche Jugend. Allen Ernstes meinen viele Afghanen hier, dass Deutschland seine Arbeit dort gut macht und sie sehen selbst über solche Massaker wie in Kunduz hinweg, da die Bundeswehr "doch nur helfen will und ein Abzug wegen den bösen Taliban unmöglich ist." Sie sehen nicht ein, dass mittlerweile die "normale" afghanische Bevölkerung sich einem Widerstand gegen die ausländischen Besatzer angeschlossen haben könnte und diese Verbrecher wegen ihres mörderischen Vorgehens verabscheut.
Oh, das erschreckt mich. Sowas hätte ich am aller wenigsten erwartet. Aber das spornt einen an, sich mit diesem Thema vielleicht genauer auseinander zu setzen.
Seit einem Jahr bin ich in einer Klasse, in der es so einige Deutsche gibt. (Vorher hatte ich nur einen Deutschen in meiner Klasse und nur Türkn&Araber) Wir haben so einigemale über den Nahost Konflikt gesprochen. Soweit ich beurteilen kann, sind meine Mitschüler weder gegen Israel, noch für Israel. Die Jahre davor haben sie nicht sooft über solche Themen gesprochen und andere Ansichten kennengelernt, sodass ich denke, dass sie aus dem Grund nicht viel darüber nachgedacht haben.
Im 11. Jahrgang, im zweiten Halbjahr, haltet man in den Berliner Schulen meist eine Rede. Jeder muss sich halt ein Thema aussuchen und darüber eine Rede halten. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich über Afghanistan oder über Palästina eine Rede halten soll. Immoment habe ich natürlich mehr Argumente für Palästina, weil ich darüber mehr Wissen habe als über Afghanistan. Doch werde ich eine Rede über Afghanistan halten und hoffe, dass meine Mitschüler sich mehr darüber informieren um nicht unwissend zu sterben. ^^ Ich könnte dir vielleicht mal den Feedback meiner Mitschüer "zuschicken".
Zitat von Zeynab ul KubraDoch werde ich eine Rede über Afghanistan halten und hoffe, dass meine Mitschüler sich mehr darüber informieren um nicht unwissend zu sterben.
mashaAllah Schwester! Es wäre schön, wenn Du Deine Erkenntnisse über Afghanistan auch im Forum mit uns teilst (du könntest die Rede als Text hier reinstellen) - aber natürlich nur, wenn es nicht zuviel Umstände bereitet.
Ansonsten wünsche ich Dir natürlich viel Erfolg bei diesem wichtigen Projekt.
Meine Klasse bzw. einige Mitschüler sind schon gegen die Truppen in Afghanistan. Dies wurde erkenntlich, als ich ebenfalls eine Rede über Afghanistan hielt.
Was mir allgemein aufgefallen ist: Jeder Vortrag, jede Rede und jede Diskussion in der Klasse oder in einer Gruppe ist sehr wichtig. Beispielsweise habe ich auch ein Vortrag über Palästina gehalten und meine Klasse kannte diese Sichtweise gar nicht. Sogar meine Lehrerin war verwundert und war interessiert an meine Quellen. Später kam in einer Deutschstunde das Thema Palästina und Israel auf. Meine gesamte Klasse, die überwiegend aus Deutschen und Russen besteht, war gegen die Meinung meines Lehrers, der doch sehr von den Medien beeinflusst war, leider.
Es ist wichtig, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Aufklärung ist das A und O, die Art und Weise ist natürlich auch sehr wichtig.
Alles in allem kann ich sagen, dass man mit den Schülern besser diskutieren kann, als mit den Lehrern. Denn die Lehrer schwimmen gern mit dem Strom, leider. Und viele Schüler haben doch ein offenes Herz für die Wahrheit und Gerechtigkeit.
Meine Klasse bzw. einige Mitschüler sind schon gegen die Truppen in Afghanistan. Dies wurde erkenntlich, als ich ebenfalls eine Rede über Afghanistan hielt.
Was mir allgemein aufgefallen ist: Jeder Vortrag, jede Rede und jede Diskussion in der Klasse oder in einer Gruppe ist sehr wichtig. Beispielsweise habe ich auch ein Vortrag über Palästina gehalten und meine Klasse kannte diese Sichtweise gar nicht. Sogar meine Lehrerin war verwundert und war interessiert an meine Quellen. Später kam in einer Deutschstunde das Thema Palästina und Israel auf. Meine gesamte Klasse, die überwiegend aus Deutschen und Russen besteht, war gegen die Meinung meines Lehrers, der doch sehr von den Medien beeinflusst war, leider.
Es ist wichtig, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Aufklärung ist das A und O, die Art und Weise ist natürlich auch sehr wichtig.
Alles in allem kann ich sagen, dass man mit den Schülern besser diskutieren kann, als mit den Lehrern. Denn die Lehrer schwimmen gern mit dem Strom, leider. Und viele Schüler haben doch ein offenes Herz für die Wahrheit und Gerechtigkeit.
Salam alaikum wa rahmatullahi wa barakatuh
Es ist schön zu hören wenn die Menschen ihren Verstand benutzen und ein offenes Herz haben. Vielleicht könnten Sie die Rede und den Vortrag ins Forum stellen damit wir auch davon profitieren können oder als Vorlage benutzen, sofern Sie dies erlauben. Möge Allah Sie reichlich belohnen.
Schwester Dua, deine Rede würde mich auch sehr interessieren, wenn du sie hier posten könntest.
Das Problem, das ich immer bei den Diskussionen mit meinen Mitschülern habe ist, dass die deutschen Nachrichten nahezu als einzige Quelle akzeptiert werden. Dann ist es nicht so einfach, die Wahrheit zu erklären, da sie dann damit argumentieren, dass man nicht weiß, ob meine Quellen nicht ebenfalls lügen. Dazu kann man eigentlich nur sagen, dass man sich bei jeder Problemstellung beide Seiten anhören sollte und dann nach dem Verstand abwägen soll.
Aber ich kann auch nur bestätigen, dass man mit den Schülern besser diskutieren kann. Das liegt aber wohl auch daran, dass die Lehrer (nicht alle) manchmal glauben, sie wüssten mehr über das Thema und der Schüler muss sowieso noch viel lernen, kann mit Medien nicht umgehen. Aber bei mir auf der Schule gibt es auch einen Lehrer, mit dem ich mich fast regelmäßig über politische Themen unterhalte. Da er fast immer die Gegenmeinung zu meiner hat, sind die Diskussionen oft interessant. Aber er ist offen für solche Diskussionen, was nicht viele Lehrer sind.
Zitat von Zeynep-Zehra Das liegt aber wohl auch daran, dass die Lehrer (nicht alle) manchmal glauben, sie wüssten mehr über das Thema und der Schüler muss sowieso noch viel lernen, kann mit Medien nicht umgehen.
Vorallem wird es dann problematisch und schwierig, wenn der Lehrer selbstbewusst über seine Ansicht berichtet und jede andere Meinung ins Lächerliche zieht. Denn die Schüler sind auch vom Lehrer sehr stark beeinflussbar. Sie nehmen des Öfteren die Meinung des Lehrers unbewusst an, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass man nicht selbst nachgedacht hat, sondern die Ansicht einfach übernommen hat.
Das schlimmste an den Medien ist, dass man ein leichtes Opfer werden kann, ohne es überhaupt zu merken.
ZitatUS-Geologen haben in Afghanistan offenbar riesige Mineralvorkommen mit einem Schätzwert von fast einer Billion Dollar entdeckt. Die Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt reichten aus, um das von Kriegen und Bürgerkrieg zerstörte Land zu einem der weltweit führenden Rohstoff-Exporteure zu machen, sagte der US-Kommandeur für die Region, General David Petraeus, der "New York Times".
Ich frage mich weshalb US-Geologen in Afghanistan nach Rohstoff suche gehen? Sind die US-Soldaten vielleicht für den Schutz dieser US-Geologen in Afghanistan? Wird das Land vielleicht gezielt De-stabilisiert um von den US-Geologen abzulenken damit diese in ruhe suchen können? Wer hat diese US-Geologen aus Amerika nach Afghanistan bestellt? Würde der Krieg in Afghanistan vielleicht deswegen geführt um die US-Geologen nach Afghanistan zu bringen damit diese nach Rohstoffen suchen können?.............
Das ist die Rede, die Schwester Dua und ich in der Schule gehalten haben. Zuerst hielt sie ihre Rede und gab es mir weiter, weil es mir sehr gefallen hat habe ich es übernommen mit einigen Veränderungen in der Ausdrucksweise und auch von der länge. Es sei noch angemerkt, dass die Rede auf die Meinung eines Professors, dessen Namen ich vergessen habe, größtenteils basiert. Insofern wird dem einen oder anderen vielleicht etwas auffallen, was er schon kennt. Ein Dank ein Schwester Dua. #rose#
Werte Mitschüler, werte Mitschülerinnen
Ein kleines Kind, gerade 5 Jahre alt - trauert alleine auf der Straße in der kalten Dunkelheit. Trost sucht es bei seiner Familie. Die Mutter ist tot. Der Vater ist tot. Die Geschwister sind tot. Trost sucht es bei seinen Freunden. Der Freund ist tot, die Freundin ist tot. Allein lebt die Einsamkeit, Trauer und Hoffnungslosigkeit des jungen Kindes. Solche Kinder sind Realität - Realität in vielen Ländern. Die Stimme dieses Kindes ertönt aus Afghanistan.
Als deutsche Mitbürgerin - als Deutsche in diesem Land - umhüllte mich Stolz und Freude, dass Deutschland sich stets aus Kriegen heraushielt. Umso größer ist die Scham und die Trauer angesichts der Beteiligung am Afghanistankrieg.
Wie kommt es, dass die großen deutschen Parteien diesen schrecklichen Krieg trotz der schrecklichen Erfahrungen zweier Weltkriege seit acht Jahren fast widerspruchslos hinnehmen?
Unsere Sicherheit wird durch den Afghanistankrieg gefährdet. Alle Politiker wissen das. Jeder weiß das. Sie, du und ich. Wer Aufständische, in dem Fall die Talibans mit Bomben bekämpft, tötet immer auch Unschuldige. Mit jedem unschuldig Getöteten wächst der Terror in Afghanistan. Nicht nur in Afghanistan, sondern weltweit.
Die Bundesregierung äußerte sich diesbezüglich: "Der zivile Wiederaufbau Afghanistans ist uns genauso wichtig wie der militärische Aspekt". In Wahrheit gibt unser Land in Afghanistan viermal so viel für militärische Zwecke aus wie für echte Entwicklungshilfe. Die USA mehr als zehnmal so viel. Afghanistan versinkt immer tiefer in Armut. Ein Drittel der Afghanen hungert, drei Viertel haben kein sauberes Trinkwasser, die Kinder- und Müttersterblichkeit ist eine der höchsten der Welt, und zwei Drittel der Mädchen, denen angeblich die besondere Fürsorge unserer Politiker gilt, gehen noch immer nicht zur Schule. Auf der offiziellen "Entwicklungstabelle" der Vereinten Nationen ist das Land nach der westlichen Invasion um sechs Plätze auf den vorletzten Platz von 182 Nationen zurückgefallen. Liebe Mitschüler, das nennen wir "Wiederaufbau"! Und diese Tatsachen und die Anzahl der Toten begründen sie damit, dass die Taliban an allem schuld sind und aus dem Grund vernichtet werden müssen. Verständlich. Doch ist jeder unschuldig Getöteter ein Taliban?
Die USA haben von Anfang an keinen Respekt vor der afghanischen Kultur gezeigt. Bei Razzien werden bis heute fast täglich Frauen abgetastet, missbraucht, geschlagen und Männer vor ihren Familien bloßgestellt. Wenn wir hier in der Schule sitzen, befinden sich unsere gleichältrigen im Afghanistankrieg. Können Sie sich das vorstellen?
Ein weiteres Beispiel ist, dass dutzende Hochzeiten und Trauerfeiern Seitens der Nato bombardiert wurden. Im August 2008 beispielsweise starben bei einer Trauerfeier in Asisabad 90 Zivilisten. Was wäre auf den Straßen Deutschlands los, wenn bei uns derartige Massaker stattfänden? Wie würden Sie reagieren? Wie würde Frau Merkel reagieren? Ach, das waren Afghanen in Afghanistan - Menschen zweiter Klasse?
Insgesamt hätten die westlichen Besatzungstruppen seit Kriegsbeginn erheblich mehr Zivilisten getötet als die Taliban.
Auch die afghanische Bevölkerung hat eine Meinung, hat Gefühle und Wünsche - so wird sie fremde Truppen auf Dauer niemals akzeptieren. Wer ihre Kultur kennt, weiß das. Der Widerstand wird größer und härter. Mehr fremde Soldaten bedeuten eine Stärkung des Widerstands.
Selbst Präsident Karsai ist im persönlichen Gespräch gegen mehr US-Truppen und mehr deutsche Kampfeinsätze. Doch was zählt schon die Meinung eines afghanischen Präsidenten, den man einst selbst eingesetzt hatte? Tatsächlich - Karsai war die Wahl von der USA.
Denn über 130.000 westliche Soldaten aus 43 Ländern stehen gerade einmal 15.000 afghanische Taliban gegenüber. Die USA werden mit den afghanischen Taliban verhandeln müssen. Darin haben sie schließlich Erfahrungen, denn die Taliban werden von den USA massiv unterstützt. Wer Frieden will, muss bereit sein, mit seinen angeblichen Todfeinden zu verhandeln, nicht nur mit seinen Freunden. Dazu der Spruch aus Ägypten: Ein Schiff, auf dem sich zwei Kapitäne befinden, geht unter. Wollen wir denn zusehen, wie Afghanistan untergeht? Wie ein ganzes Volk vernichtet wird?
Die Sprecher der Taliban haben öffentlich erklärt, dass sie bereit seien, eine Lösung zu akzeptieren. Offenbar sehnen sich nach 30 Jahren Krieg selbst die Taliban nach Frieden.
Das 5 jährige Kind trauert noch immer in der Kälte, während wir uns erst über die Ungerechtigkeit bewusst werden. Wenn Menschen ermordet werden - ist es nicht menschlich. Lasst Mord nicht zu Normalität werden - und wahrlich, Normalität darf nicht die Stufe der Legalität erreichen. "Reden Sie kurz und knackig!", rät Marion Knaths und damit möchte ich meine Rede beenden. Vielen Dank!
Schwester Dua bekam für die Rede (ggf. kann sie ja noch ihre vollständie Rede posten) eine 1 und ich eine 2, da die Lehrerin der Meinung war, dass es zu wenige Infos aber zu viele Emotionen beinhaltet. Und es tut mir Leid für die verspätete Antwort.