Die Redewendung „Asche aufs Haupt streuen“ bedeutet im heutigen Sinn zum einen den Ausdruck von Trauer und zum anderen eine Art Reue bzw. Abkehr von dem Vorherigen. Und es scheint so, als wenn ein Vulkan in Island die Europäer dazu auffordert.
Im Altertum soll es angeblich den Brauch gegeben haben, sich in Trauerzeiten die Asche des betrauerten verstorbenen Verwandten auf Kopf und Gewänder zu streuen, um so seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Allerdings bleibt unklar, wann denn die Toten verbrannt wurden, dass deren Asche Verwendung finden konnte. Angeblich soll auch das so genannte Aschenkreuz der Katholiken zu Aschermittwoch damit zusammenhängen. Da im alten Testament (Hiob 42:6) gesagt wurde: „Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“, ist eher davon auszugehen, dass es sich hier nicht um die Asche des Verstorbenen handelt, sondern um die Erde, in die man begraben wird. Im Alten Testament gibt es einige Verse, in denen sich Regierende Asche auf ihr Haupt streuen oder sich sogar in Asche setzten, um ihre Schuld oder Trauer zu bekunden.
Wie auch immer die Redewendung zustande gekommen sein mag, so streut derzeit ein Naturereignis ziemlich viel Asche über Europa aus und ist derart überwältigend, dass der halbe Flugverkehrt Europas lahm gelegt ist und das ganz ohne Streik! Die symbolische Kraft hinter dem Ereignis wird sicherlich nicht von Vielen erkannt werden, und dass ausgerechnet das erste Pleiteland des Kapitalismus, nämlich Island, Ausgangspunkt dieser erzwungenen Asche auf dem Haupt ist, dürfte auch kaum jemanden auffallen.
Aufgefallen sind aber einmal mehr vier in Afghanistan getötete Soldaten Deutschlands. Wie immer bei solchen tragischen Verlusten, sind sie Opfer eines „feigen niederträchtigen Hinterhalts“ gewesen. Die Feinde in Afghanistan – seien es USAmas Leute oder ganz “normale“ Widerstandskämpfer – agieren nach deutscher Lesart grundsätzlich nur aus einem „feigen niederträchtigen Hinterhalt“ heraus. Obwohl sie ausschließlich Soldaten getötet haben, selbst viel höhere Verluste haben und schlechter ausgerüstet sind, agieren sie stets aus einem „feigen niederträchtigen Hinterhalt“ heraus. Es ist wirklich erstaunlich für jeden halbwegs vernünftigen Beobachter, wie Kriegspropaganda den Verstand einer gesamten Politikerriege, fast aller Hofjournalisten und eines Teils der Bevölkerung derart manipulieren kann. Hingegen, wenn ein US-Kampfjet im Auftrag der Bundeswehr aus sicherer unangreifbarer Entfernung in dunkler Nacht einige Raketen abschickt, dabei über 100 Zivilisten ermordet, dann gibt es nie die Bezeichnung “feige“, “niederträchtig“ oder gar “Hinterhalt“. Ist es wirklich möglich, dass ein Teil des Volkes und eine ganz Führungsriege der Bundeswehr sich derart intensiv selbst betrügen kann? Wird es nicht Zeit, Asche aufs Haupt zu streuen?
Ein anderer Aspekt erscheint noch merkwürdiger. Selbst die Bundeskanzlerin hat Verständnis dafür, dass die Bevölkerung in Deutschland angesichts weniger als 50 getöteter Soldaten in mehreren Jahren Zweifel am Sinn des deutschen Einsatzes in Afghanistan bekommt. Es handelte sich um bewaffnete Soldaten in einem fremden Land, denen das Risiko ihres Einsatzes bewusst war. Ja glaubt den die Bundeskanzlerin, dass die Afghanen keinen Menschen mit Gefühlen, sondern gefühllose Monster sind? Wenn die Bevölkerung in Deutschland Zweifel am Einsatz ihrer eigenen Soldaten in einem mehrere tausend Kilometer entfernten Land bekommen, weil wenige Dutzend eigener Soldaten in mehreren Jahren in Gefechten (ob mit oder ohne “Hinterhalt“) gestorben sind, hat dann die afghanische Bevölkerung nicht noch mehr Recht am Einsatz von deutschen Soldaten auf eigenem Boden zu zweifeln, wenn jeden Tag so viele Menschen durch fremde Soldaten getötet werden und allein bei einem durch die Bundeswehr zu verantwortenden Einsatz innerhalb von Sekunden mehr als doppelt so viele Zivilisten ermordet wurden, wie insgesamt deutsche Soldaten bisher in mehreren Jahren überhaupt dort gestorben sind? Was ist das für eine Denkweise? Was ist das für eine unmenschliche Betrachtungsweise der Afghanen? Wird es nicht Zeit, Asche aufs Haupt zu streuen?
Derweil wurde im Namen des Raubtierkapitalismus die gesamte Wirtschaft auf den Kopf gestellt und Verluste “sozialisiert“. Pleite-Banken werden von der Volksgemeinschaft getragen und fast alle großen Betriebe des Landes erhalten Teile der Gehälter ihrer Belegschaft von der Volksgemeinschaft, was man Kurzarbeit nennt. Gab es nicht schon einmal einen Staat auf deutschem Boden mit lauter Volkseigenen Betrieben (VEB)? Und ist jener Staat nicht an der Wirtschaft zugrunde gegangen? Wann endlich werden mutige Deutsche – es muss sie doch auch im Bundestag geben – deutlich darauf hinweisen, dass der Kapitalismus nicht nur die einzelnen Menschen, sondern das gesamte Wirtschaftssystem ruiniert. Warum übersehen wir die finanziellen Zeichen Islands; nur weil es so klein ist? Jetzt wird von Griechenland gefaselt und dass der Euro daran scheitern könnte, obwohl doch Kalifornien in einer viel schlimmeren Lage ist und der Dollar doch nur noch virtuell existiert und künstlich am Leben erhalten wird, trotz Herz- und Gehirntodes! Ja die Finanzzeichen aus Island wollten wir nicht wahrnehmen, aber die Asche aus Island können wir nicht ignorieren!
Wir leben in einer Zeitenwende! Die Asche über Europa ist eine Chance! Sie ist eine Chance zur Lösung von Problemen im Kleinen wie im Großen. Im Kleinen könnte man ganz einfach für jeden in Deutschland landenden oder startenden Flugpassagier nur einen einzigen Euro in einen Notfall-Fond einzahlen. Der Flugpreis würde sich kaum spürbar ändern; nur um zwei Euro. Aber der Fond wäre locker in der Lage, sämtliche durch unvorhergesehene Zwischenfälle, für die die Luftfahrtgesellschaften nicht verantwortlich sind, aufkommenden Unannehmlichkeiten der Flugpassagiere aufzufangen und allen ein Hotelzimmer zu garantieren! Im Großen muss man auch eine Sicherung des gesamten Systems anstreben, dass darin besteht, dass man sich vom untergehenden Schlachtschiff USA entkoppelt! Deutsche Politiker, die Deutschland uneingeschränkt an die USA oder Israel binden, könnten eines Tages in Den Haag landen und in die Geschichtsbücher als Zerstörer des eigenen Landes eingehen. Hingegen könnten einige wenige mutige Stimmen zur Rettung Deutschlands beitragen, auch der deutschen Soldaten, die in Afghanistan nichts zu suchen haben! Und dann könnten sie dabei sein, wenn Asche über unsere Häupter regnet als ein sehr starkes symbolisches Zeichen! Aber wer versteht solche Zeichen denn schon noch?
muslimfeder
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16.04.2010 16:10
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