Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin Markus, 21Jahre alt und komme aus Stuttgart. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger mit dem Islam. Mal möchte ich zum Islam übertreten, dann lasse ich es doch sein, weil ich mir dann nicht sicher bin oder zweifele. Schließlich ist es ein Schritt, der Folgen nach sich zieht. Aber zurzeit beschäftige ich mich wieder ein wenig mehr mit dem Islam und bin zufällig auf diese Seite gestoßen.
Deshalb wollte ich an dieser Stelle auch mal meine erste Frage loswerden. Wenn ich richtig informiert bin, dann gibt es bestimmte Regeln der Körperbedeckung nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Dies ist natürlich auch sehr sinnvoll, um kein öffentliches Aufsehen zu Erregen. Außerdem verdeckt so man so die Reize, damit sowohl Mann als auch Frau nicht zu erotischen Gedanken verführt wird. Richtig? Das finde ich auch alles gut. Nun denke ich aber zum Beispiel, wenn man das jetzt einmal andersrum denkt, dass es bedeuten würde, dass ich, sobald ich beispielsweise die Haare einer Frau sehe, zu erotischen Gedanken verführt werde, diese sich soweit aufladen und hochschaukeln und ich im Zweifelsfall diese Frau anspringe oder vergewaltige? Es stimmt ja, dass ein Mensch Triebe hat. Aber Gott sagt doch auch, dass er uns Menschen Verstand gegeben hat, um uns von den Tieren zu unterscheiden. Ich finde, dass ich sehr wohl in der Lage bin, meine Triebe zu kontrollieren. Es ist ja viel mehr so, dass ich bei einer hübschen Dame anerkennend denke, dass sie sehr hübsch ist. Ist das verwerflich? Umgekehrt trage ich beispielsweise gerne kurze Hosen. Sündige ich, weil meine Hosen zu kurz sind? Oder die Frau, die mir noch nie begegnet ist, weil sie meine Beine attraktiv findet? Besonders ich, der in Deutschland aufgewachsen ist, in einer christlichen Welt, wie ich damit umgehen soll, dass ich es nicht schlimm finde, wenn eine Frau entsprechend kein Kopftuch trägt?
Es sind nicht die Fragen, die die Welt bewegen, aber immerhin mich und mich in meiner Entscheidung stark beeinflussen. Ich möchte niemanden mit diesem Beitrag provozieren oder zu Nahe treten. Ich hoffe, dass ich in Zukunft viele weitere Fragen stellen darf.
Diese Dinge zu studieren und zu verstehen, ist erst mal das Wichtigste.
Es ist auch auf jeden Fall richtig, erst den Islam genauestens zu studieren, bevor man den Schritt zur Konversion tut, denn den Glauben wechselt man nicht wie die Unterwäsche. Wenn ich mir das "Religions- Hopping" mancher Leute so anschaue, scheinen einige eine Religion mit einem Verein zu verwechseln, in den man nach Belieben ein- und wieder austritt. Aber mit "Studieren" meine ich kein reines Bücherwissen, sondern vor allem tiefes Nachdenken. Woher komme ich, wohin gehe ich, warum muss es überhaupt Gott geben? Das sind essentielle Fragen, denen man sich erst mal stellen sollte.
Woran zweifelst du denn genau?
ZitatWenn ich richtig informiert bin, dann gibt es bestimmte Regeln der Körperbedeckung nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Dies ist natürlich auch sehr sinnvoll, um kein öffentliches Aufsehen zu Erregen. Außerdem verdeckt so man so die Reize, damit sowohl Mann als auch Frau nicht zu erotischen Gedanken verführt wird. Richtig? Das finde ich auch alles gut.
Nicht nur das. Sexualität ist im Islam nichts Verpöntes wie im Christentum, das sie zumindest in der katholischen Kirche lediglich zwecks Kinderzeugens "hinnimmt". Sexualität ist die Vereinigung von Mann und Frau, die Vervollkommnung eines Wesens, das jedes für sich unvollständig ist. Was das mit den Kleidern zu tun hat? Die Schönheit der Frau, zu der auch die Haare gehören, sollen allein ihrem Ehemann vorbehalten bleiben. Damit wird nicht den Männern pauschal unterstellt, dass sie gleich gewisse Gedanken bekommen oder gar Schlimmeres, sondern dass die Frau sich so wertschätzt, dass sie nur ihren Ehemann an ihrer Weiblichkeit teilhaben lässt. Außerdem soll in der Gesellschaft die Frau allein als Persönlichkeit gesehen werden, während sie nur für ihre engste Familie als "Frau" erscheint. Mit den kurzen Hosen ist es nicht so, dass die verboten wären im Islam, solange sie bis zum Knie reichen, aber es hängt auch davon ab, in welcher Gesellschaft man sich bewegt. In Deutschland ist das im Freizeitbereich in Deutschland normal, im Iran würdest du damit sicherlich auffallen, da das dort keiner tut bzw. wenige. Außerdem gibt es überall eine Kleiderordnung, ein Beamter z.B. kann auch nicht mit kurzen Hosen am Arbeitsplatz erscheinen. Auch soll ein Mann nicht gerade seine Männlichkeit in der Gesellschaft betonen durch offene Hemden, Muskelshirts etc., auch er soll sich den Frauen gegenüber höflich, aber zurückhaltend zeigen.
ZitatBesonders ich, der in Deutschland aufgewachsen ist, in einer christlichen Welt, wie ich damit umgehen soll, dass ich es nicht schlimm finde, wenn eine Frau entsprechend kein Kopftuch trägt?
Die meisten hier sind in Deutschland aufgewachsen oder auch geboren, einige wie etwa meine Wenigkeit sind sogar konvertiert.