Die Hetzkampagne gegen leitende Funktionäre der Frankfurter Hazrat Fatima Moschee, gegen Ayatollah Ramazani, gegen die Imam Riza Moschee in Berlin-Neukölln, gegen den Quds Tag gegen, gegen, gegen, die Schleierdebatte in Frankreich, die tagtägliche Hetze gegen den Islam und die Muslime im Allgemeinen-
ich habe das Gefühl es wird immer so weitergehen und noch schlimmer werden. Sie werden weiter gegen uns und alle rechtschaffenen Geschwister hetzen. Sie werden nach und nach die Ausübung unseres Glaubens erschweren und verbieten.
Es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Wir können zu Hause bleiben, Däumchen drehen, beten und fasten, während um uns herum sich alles gegen uns stellt und uns mit Sicherheit auch zu Hause nicht in Ruhe lassen wird, oder wir gehen in die Offensive, stehen endlich mal auf und versuchen zumindest diese antiislamische Hetze, Propaganda und dieses Hasspredigertum einzudämmen und dagegen anzugehen (mit friedlichen zivilen Mitteln natürlich). Auch wenn es am Ende eher fraglich ist, ob wir tatsächlich erfolgreich sein werden, so kommt es darauf doch nicht an. Es kommt auf die Absicht an. Für uns gibt es in dieser Hinsicht keine Niederlage, es sei denn wir bleiben zu Hause sitzen.
Ich rede hier nicht (nur) von Demos und religiösen Veranstaltungen.....ich rede von politischen Aktivitäten in unseren Gemeinden, unseren Städten, unseren Bundesländern. Wir können und wir müssen endlich mal erkennen, dass wir eine alternative Antwort besitzen, eine alternative Lösung für alle Probleme, mit denen diese Gesellschaft zu kämpfen hat. Wir haben ma sha ALLAH viele Geschwister, die bereits religiös aktiv sind. Das ist sehr gut. Aber das kann nicht alles sein. Wir können noch 10, 20 Jahre jeden Monat eins, zwei Veranstaltungen in einer deutschen Stadt abhalten, bei der man zusammenkommt und über rein religiöse spirituelle Themen redet. Und dann? Wo führt uns das hin? (natürlich findet auch sehr viel andere Arbeit im kulturellen Bereich statt- Bücherübersetzungen, Textübersetzungen, Bücherverfassungen, aber lasst uns mal bei dem Organisieren von Veranstaltungen bleiben) Alles was die Geschwister in dieser Hinsicht geleistet haben ist großartig, extrem wichtig und soll hier keinesfalls Kleingeredet werden, denn das ist eine seit mindestens drei Jahrzehnten langwährende Arbeit, ohne die wir heute längst nicht dort wären, wo wir heute sind. Damit läutern wir uns alle selbst incha ALLAH, aber was haben wir von dieser Selbstläuterung, was hat diese Gesellschaft und der Islam von unserer eigenen Selbstläuterung für einen Nutzen? Allah ta'ala befiehlt uns die Selbstläuterung doch nicht als Selbstzweck. An wievielen Stellen des Qurans ist die Rede von denjenigen, die Glauben und gute Werke tun? Wir glauben alle, aber ist mit guten Werken nur das Beten und das Fasten gemeint?
Worauf warten wir eigentlich noch?
Die Geschwister, die sich in den Großstädten zusammentun, um Veranstaltungen zu organisieren und Jugendgruppen bilden usw.- diese Gesellschaft, die Medien und die Politik wollen, dass wir uns intergrieren? Dann zeigen wir ihnen mal Integration auf beste Art und Weise wie es im Grundgesetz steht. Diese jungen Muslime, sie können so viel organisieren, warum organisieren sie sich nicht mal zu einer politischen Liste in ihrem Stadtteil, in ihrer Gemeinde, in ihrer Stadt an sich? Woran fehlt es uns denn? An Wählerstimmen bei Kommunalwahlen in Berlin-Wedding oder Berlin-Neukölln? Das kann doch nicht unser Ernst sein. An Kompetenz? Ja, waren denn die damaligen Gründer der Grünen vor 30 Jahren, ein Haufenvon Träumern, kompetenter als wir es heute sind, die wir al hamdulillah Gott erkannt haben, seinem Gesandten so wie seiner reinen Ahl ul Bait folgen? An einem Programm? Ja, dann mal los. Schaut euch um in eurer Umgebung, wo die Problemschwerpunkte sind, und forscht nach, was der Islam für diese Probleme für Lösungen anbietet. Niemand erwartet, dass wir auf kommunaler Ebene oder auf Landesebene zu Außenpolitik oder Verteidigungspolitik Stellung nehmen. Und wer danach fragt kann darauf verwiesen werden, dass es für die kommunale Polititk überhaupt nicht von Relevanz ist. An aktiven Geschwistern? Wieviel so großes in der Welt hat mal so klein angefangen..... An Geld? Wer auf Allah vertraut und für ihn arbeitet, wird nicht alleine gelassen. An Ehrlichkeit? Wer denn, wenn nicht wir würde ehrliche Politik machen? Haben wir Angst, dass wir als Shia und Sunna zusammenarbeiten müssen? Hier ist unsere Einheit gefragt. Hier müssen wir ansetzen und endlich mal erkennen, dass wir alle Opfer einer selben Hetzjagd, einer selben Hass-Politik sind, nicht weil wir Shia oder Sunna sind, nein, sondern weil wir Muslime sind. Weil unsere Frauen verschleiert sind, und weil wir Bärte tragen, weil wir kein Alkohol trinken, weil wir nicht auf Parties gehen, weil, weil, weil.......das betrifft uns alle.
Wofür wir stehen sollen? Für Gerechtigkeit. Es geht nicht darum hier in Deutschland einen Islamischen Staat zu erschaffen oder überhaupt islamisches Recht einzuführen. Nein es geht darum auf Basis des Grundgesetz neue Lösungsansätze zu finden und sie umzusetzen, Lösungsansätze, die gerecht sind, sei es auf kommunaler oder auf Landesebene.
Es fehlt uns einzig und allein an Mut, Selbstvertrauen und Gerechtigkeit. Natürlich wird nicht von Anfang an alles so laufen wie man es sich vorstellt und man wird viel falsch machen, man wird von allen Seiten angegriffen werden. Aber nur Geduld. Allah ist mit den Standhaften.
In der Hoffnung, dass wir incha ALLAH endlich aufwachen, und nicht darauf warten, dass andere an unserer Stelle die Initiative ergreifen.
Und in der Hoffnung, dass dieses Thema in Diskussion kommt und Ideen und Vorschläge gesammelt werden.
Zitatich habe das Gefühl es wird immer so weitergehen und noch schlimmer werden. Sie werden weiter gegen uns und alle rechtschaffenen Geschwister hetzen. Sie werden nach und nach die Ausübung unseres Glaubens erschweren und verbieten.
Das ist eine sehr gute Beobachtung. Batil und Haq stehen sich seit Anbeginn gegenüber. Die Frage lautet: "Was können wir tun?"
Ich halte eine politische Beteiligung auf lokaler Ebene für nahezu unmöglich. Wer als junger Muslim auf lokaler Ebene Politik mitgestalten möchte, muss sich dermaßen verstellen, dass von seinem Glauben kaum noch etwas übrig bleibt. Es gibt jetzt schon einige Geschwister, die diesen Schritt gegangen sind, aber wenn ich sie mir genauer anschaue, dann Wissen sie mehr über lokale Politik als über den Islam. Sie verlieren sich in der "Integrationsarbeit". Am Ende hat man einen ganz normalen Kulturmuslim mit Migrationshintergrund vor sich. Diesen Weg kann ich nicht empfehlen. Man kann nicht Politik gestalten, wenn man nicht ausreichend islamisches Wissen besitzt und in Deutschland gibt es nur eine Handvoll Muslime, die wirklich Wissen besitzen.
Aus meiner Sicht macht eine politische Beteiligung nur dann Sinn, wenn man einen Zusammenschluss oder eine Art Partei bildet. Die Mitglieder dieser Partei müssen annäherend diesselbe Weltsicht haben und der Partei muss ein fähiger "Führer/Gelehrter" vorstehen. Aktuell halte ich eine wachsame Selbstbildung für das Wichtigste. Wenn jeder seine Hausaufgaben macht und aus diesem kaputtem "System" heil und gesund rauskommt, ist er ein Juwel für die Ummah und darauf kann man dann inschaallah aufbauen.
ZitatNein es geht darum auf Basis des Grundgesetz neue Lösungsansätze zu finden und sie umzusetzen, Lösungsansätze, die gerecht sind, sei es auf kommunaler oder auf Landesebene.
Dieses System wird es nicht zulassen, dass Muslime oder der Islam eine bedeutende Rolle spielen. Du denkst zu positiv über die dir gebotenenen "Freiheiten" in Deutschland.
ich habe deswegen von Kommunalpolitik gesprochen, weil ich deutlich machen wollte, dass man eine gewisse Basis braucht. Eine irgendwann mal kommende Parteigründung incha ALLAH kann nur von "Unten" erfolgen, kann nur auf etwas bauen, was schon da ist. Dafür sollten Kommunal- oder Landespolitik ein wichtigs Beispiel sein. Im Shia-Forum habe ich gemerkt, dass ich meinen Beitrag vielleicht zu sehr auf Politik fixiert habe. Aber es gibt auch viele andere Wege in der Gesellschaft als DEUTSCHE MUSLIME präsent zu sein und den Menschen die wahren Ethiken und Vorstellungen des Islam zu zeigen.
Aber es geht auch nicht darum den Islam als irgendetwas liebenswürdiges darzustellen, damit so viele Menschen wie möglich konvertieren, sondern es würde darum gehen, dass der Islam und die Muslime als, leider muss ich das so ausdrücken, vollwertige Mitglieder dieser Gesellschaft anerkannt werden und sie in Ruhe ihren Glauben ausleben können, so wie es andere in diesem Land auch können.
Ja, dieses System der angeblichen freiheitlichen- demokratischen Grundordnung verbunden mit einer sog. sozialen Marktwirtschaft, das immer mehr sein wahres Gesicht eines menschenverachtenden, hemmungslosen und arroganten Kapitalismus zeigt (wenn auch nicht immer gegenüber seiner eigenen Bevölkerung, so doch immer mehr gegenüber andere entrechtete Völker in der Welt), ist ein unterdrückerisches System, richtig. Aber heißt das, dass wir uns auch unterdrücken lassen müssen?
ZitatAber heißt das, dass wir uns auch unterdrücken lassen müssen?
Unterdrücken sollten wir uns natürlich nicht lassen. Wir sollten unseren friedlichen Weg weiter gehen und erstmal unsere eigenen Hausaufgaben machen, bevor wir unsere Kraft und unsere Zeit irgendwo investieren, um endlich den "Terrorismus-Stempel" loszuwerden. Mit eigenen Hausaufgaben meine ich die Moschee, die Familie und Großfamilie, die muslimische Freunde, ... Diese Aufgaben haben meiner Meinung nach Vorrang. Wenn wir genauer hinsehen, dann sind diese Arbeitsfelder ein viel größerer Dienst an dieser Gesellschaft, weil wir unsere "Leute" zur Integration verhelfen. Wer kann unseren "Leuten" mehr helfen, wenn nicht wir? Bei uns gibt es genug Brände zu löschen, dafür muss ich nicht in die deutsche Feuerwehr eintreten oder als Kommunalpolitiker bei den Grünen oder bei der SPD Karriere machen. Kraft und Zeit sind sehr hohe Güter und man sollte genau nachdenken, wofür man sie einsetzt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass Politiker und Journalisten keine Islamfreunde sind. Wenn sie für uns eine bestimmte Agenda kreieren, wie beispielsweise "Muslime müssen dies und jenes machen", dann steht dahinter ein bestimmtes Ziel. Wer nämlich genau hinschaut kann sehr gut erkennen, dass der wahre Islam und wahrhaftige Muslime nicht erwünscht sind. Schlagworte wie "Integration" und "Bildung" werden missbraucht als "Aussteigerprogramm" für fromme Muslime. Hinter jeder politischen Forderung steckt ein bestimmtes Ziel und diese Ziele sind nicht für das Erblühen des Islams gedacht. Das kann ein zufälliges Nebenprodukt sein, aber die Hauptziele sind: Vermehrung der Kulturmuslime, Schaffung eines EU-Islams, Trennung der deutschen Muslime von der muslimischen Weltgemeinschaft, ... Dieser Zielsetzungen und dieser Pläne muss man sich bewusst sein. Unsere Aufgabe besteht darin die Pläne der Politik zu analyisieren und sie in Einklang zu bringen mit unserem islamischen Glauben.
Und hier sage ich beispielsweise in Bezug auf Integration: Die Moscheeaktivität ist besser für einen Muslim, als die Hausaufgabenhilfe bei der Caritas. Die Politiker und Journalisten möchten aber das Letztere. Sie möchten die Muslime rauslocken aus ihrem Gemeinschaftsverbund, weil dadurch die Chance auf "Assimilation" deutlich steigt. Ein Muslim allein unter Andersgläubigen ist leichter zu beeinflussen. Mit den Wochen und Monaten verliert er seinen Glauben und je mehr Zeit und Kraft er in nichtmuslimische Projekte steckt, desto schneller vollzieht sich dieser Prozess. Das heißt nicht, dass ich gegen Integration, Bildung und gesellschaftlichen Frieden wäre, sondern ich möchte lediglich warnen vor der Naivität in Bezug auf politische Vorschläge. Die Anhänger des Kapitalismus wollen uns ganz sicherlich nicht als religiöse Muslime integrieren und die gesellschaftliche Leiter aufsteigen lassen. Ihr Ziel ist die Schwächung des Islams und die Stärkung des Kapitals. Wer also in die Feuerwehr eintritt und glaubt er würde jetzt dem Islam einen Bärendienst erweisen, weil er sich integriert, weil er als gesellschaftliches Vorbild voranschreitet, weil er genau das tut was Politiker und Journalisten fordern ... täuscht sich gewaltig. Als Muslime müssen wir nicht Marionetten bestimmter Denkfabriken (Think-Thanks) sein, die für uns "Integrationsprogramm" geschnürt haben, die in Wirklichkeit auf Assimilation hinauslaufen.
Alles in allem halte ich einen allgemeinen Aufruf zur Partizipation für wage und auch teilweise für gefährlich, denn der Glaube ist der größter Schatz den wir besitzen und die Gefahr des Verlustes darf nicht unterschätzt werden, bei allen Vorzügen der Integration, Bildung, ... Du solltest konkreter werden, damit wir genauer analysieren können, ob der vorgeschlagene Weg zum Positiven oder Negativen führt.
Ich bin auch der Meinung das wir uns nicht in Etablierte Partein einsetzen sollten. Ein Abgeordeneter ist ein Interessenvertreter. Er vertritt die Interessen derer, die ihn ins Amt wählten. Er kann aber auch nicht über den Rahman seiner Partei hinaus agieren. Die Partei, innerhalb er agiert, hat einen bestimmten Rahmen an Interessenvertretung, also ein Parteiprogramm. Passen seine Ansichten nicht in diesen begrenzten, festgelegten Rahman über den ein Konsens innerhalb der Partei besteht, wird er sehr bald hinausgeekelt.
Ich finde schon das wir Muslime uns mehr für Aktionen ausserhalb der Gemeinde angagieren sollten aber nicht unabhängig von der Gemeinde, sondern mit der Gemeinde.
Die Gemeinde soll wachsen und sich weiterentwickeln. Niemand aber auch wirklich niemand, keine Partei, Organisation..etc. vertritt unsere Interessen ausser wir, also die Gemeinde selbst.
Der Gesandte Allahs (s.) hat die Muslime langsam aber sicher gelehrt so das sie gebildeter wurden, seine Gemeinde hatte einen festes Ideologisches Fundament und mit solch ein Fundament gingen sie raus in die Welt.
Wir sollten solche Veranstaltungen, Tagungen, Foren, Blogs, Bücher, Filme..etc. nicht unterschätzen. Der große Muslim-Markt hat mit 2 Mann angefangen und jetzt sind sie Weltweit eizigartig was ihre Organisation angeht.
Mit Islamischen Veranstaltungen beispielsweise bewirkt man eine Menge. Man lernt dazu, neue Kontakte, Freundschaften entwickeln sich, man tauscht sich aus und ohne es zu bemerken hat man ein Netzwerk von Muslimen. Innerhalb dieses Netzwerkes lernt man sich leiten zu lassen oder manchmal sogar Verantwortung zu tragen, man wächst ohne es zu merken oder zu beabsichtigen. Jüngere Geschwister wachsen heran und irgendwan wird aus einer kleinen Islamischen Veranstaltung eine (Jugend-)Gruppe, aus einer Jugendgruppe ein Verein, aus einem Verein eine Partei...usw.
Aus der Präanbel der Verfassung der Islamischen Republik Iran:
ZitatStaatlichkeit im Islam
Aus der Sicht des Islam geht der Staat nicht aus dem Klassendenken oder der Hegemonie von Individuen bzw. Gruppen hervor, sondern er ist die Umsetzung des politischen Ideals eines in Religion und Denkweise gleich ausgerichteten Volkes, das sich organisiert, um bei dem geistigen und ideologischen Entwicklungsprozess den Weg zu seinem letztendlichen Ziel - den Weg hin zu Gott - zu ebnen.
Auf dieser Grundlage sollten wir handeln. Wir brauchen viel Geduld und einfach machen, Geduld auch gegenüber Misserfolge haben. Es ist schon ärgerlich wenn man sieht, niemand hilft mit, keiner macht was...etc. aber dafür müssen wir einfach Interresanter sein als andere und vielleicht prüft uns Allah ob wir trotzdem weiter machen obwohl kein Erfolg in aussicht ist.
Man braucht ein Kreis, Gemeinde, Freunde, Familie in dem man handelt und sozusagen übt, ohne üben zu wollen und sich weiterentwickelt ohne es zu merken.
Und das beste was man gegen solche Hetzkampagnen machen kann ist selbstredend zunächst einmal sich selbst dann andere Aufklären versuchen , sich mobilisiert und dann gemeinsam die negativen auswirkungen solcher Hetzkampagnen zu kompensieren. Und aufkeinenfall reagieren, sondern immer agieren. Gegen Hetze kann man viel machen aber für Frieden und Gerechtigkeit zu sorgen ist etwas schwieriger. Wir sollten immer den Gläubigen Hoffnung schenken und den Feind bekämpfen-immer diese beiden kombiniert verwenden.
ich habe erkannt (auch nach einem Gespräch mit Bruder "Majnonnem") dass ich mit meinem (Hilfe-/Auf-)ruf wohl etwas zu weit vorgeprescht bin. Obwohl ich eigentlich dazu aufrufen wollte mehr zu agieren, bin ich selber in die Falle getappt und habe selbst auch nur reagiert. Denn mein Anlass war ja die Hetze gegen die Frankfurter Hazrat Fatima Moschee zusammen mit den Diskussionen über den Schleier, also das was als "Burka-Verbot" bekannt ist.
Obwohl ich absolut auf der selben Linie bin wie Bruder IslamicRev, so bin ich offenbar auch hier in die Falle getappt, und habe mich zu sehr von den Vorwürfen der Hetze verleiten lassen, zu behaupten, dass wir in der Gesellschaft präsenter und aktiver werden müssen. Wir sind schon präsent, und deswegen hetzen sie ja auch gegen uns. Und obwohl ich selber schon längst erkannt hatte (und ich muss mich hier entschuldigen, dass ich so von mir rede), dass die deutsche Öffentlichkeit weder eine Definition für den Begriff der Integration von Muslimen hat, noch dass sie überhaupt will, dass wir tatsächlich anerkannte und respektierte Mitglieder dieser Gesellschaft sind (sonst würden sie ja auch nicht ständig von Integration reden, die meisten von uns haben doch spätestens seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes zum Jahr 2000 hin einen deutschen Pass, wir haben deutsche Schulabschlüsse, sehr viele von uns haben (super) Abi's, und sehr viele von uns studieren auch hier), so habe ich mich trotzdem von meiner Ärgernis über die Hetze leiten lassen und den Aufruf zu mehr gesellschaftlicher und politischer Präsenz geschrieben. So einfach ist das natürlich alles nicht. Und man wird als praktizierender Muslim längst nicht überall mit offenen Armen aufgenommen, sei es bei irgendwelchen sozialen Einrichtungen, sei es in der (kommunalen) Politik, sei es sogar in der Uni und am Arbeitsplatz. Soziales Engagement mag zwar alles wichtig und lobenswert sein, und wer es machen möchte, der soll das gerne tun, aber wichtiger ist natürlich die Arbeit mit den muslimischen Geschwistern. Da habt ihr alle absolut Recht und das habe ich auch nie in Frage gestellt. Im Übrigen kann ich hier auch nur auf die letzte und die noch kommenden Freitagspredigten von Sheikh Türkilmaz hinweisen, in denen er sich mit der Problematik der Integration befasst.
Außerdem sind mir ein paar Worte von einem Vortrag von Sayyed Nasruddin in Bochum eingefallen, wo er über den Ghadir Vers gesprochen hat, und zu dem Satz "heute verzweifelen die Leugner an eurer Religion/an eurem Glauben". Das hatte ich absolut verkannt und ausgeblendet, ich habe quasi aufgrund meiner Aufregung den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
Die Feinde des Islam und der gläubigen und praktizierenden unter den Politikern, Medienmachern und "Wissenschaftlern" werden niemals davon ablassen gegen uns zu hetzen. Da können wir noch so viel lächeln, noch so freundlich und offen sein, noch so sehr politisch oder gesellschaftlich präsent sein. Im Gegenteil je mehr sie merken wie gesellschafts- und politikfähig wir sind, desto schlimmer wird die Hetze werden.
Um so einem Druck standzuhalten muss man sehr fest in seinem Glauben sein. Und bis dahin ist bei den meisten von uns noch ein sehr weiter weg.
Allerdings war ich schon seit geraumer Zeit und bin ich immer mehr der Ansicht, dass wir uns alle Mal überlegen sollten, wie wir unsere Zukunft in diesem Land gestalten wollen und was für Ziele wir in diesem Land und in dieser Gesellschaft überhaupt als Muslime haben. Dazu gehört auch, dass man über die Gründung einer islamischen Partei reden sollte und unter den Muslimen nachhaken sollte, wie die Resonanz diesbezüglich ist. Es kann mit Sicherheit nicht so weitergehen, dass wir irgendwann alle davor stehen auswandern zu müssen, weil wir unseren Glauben hier nicht mehr praktizieren können. Diese Gefahr besteht aber mehr als je zuvor. Und hier müssen wir ansetzen. So wie ihr es deutlich gemacht habt, und so wie ich es (eigentlich) auch immer für richtig gehalten habe- erst im Innen, dann das Äußere. So sagt es auch Allah ta'ala- fangt bei euch selbst und bei eurer Familie an.
Dass scheine ich in meinem oberen "Aufruf" verkannt zu haben.
natürlich ist es gut wenn wir uns gegen die Hetzjagd die gegen die Muslime gemacht wird vorbereiten. Leider denken viele dass man da immer aktiv was machen muss und vergessen dabei dass eigentlich alles bei der Selbsterziehung anfängt. Die Dschihadul Akbar also der Große Dschihad und zwar ist das die Erziehung der Seele, ist eigentlich das was uns Muslimen am meisten fehlt. Alle sind wegen irgendwas aufgebracht und schimpfen das niemand was tut und uns geht es ja allen schlecht und ach sind alle böse. Dabei sind wir in erster Linie von uns selbst verantwortlich. Aber wer von uns erzieht seine Seele zur wahren Gottes Liebe? Warum fangen wir nicht an uns und unsere Kinder erstmal islamisch dann aber auch sozial-politisch und wissenschaftlich so zu erziehen dass wir automatisch das Sagen haben. Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen dass wir nur dann etwas bewirken können wenn wir uns auch gebildet haben, in erster Linie unsere Seele und dann aber auch uns weltlich bilden. Jeder in dem Thema was ihn intreressiert. Die Muslime brauchen keine Waffen, unsere Waffe ist unsere Liebe zu und von Allah. Die Muslime brauchen keine Parteien oder irgendwelche äußeren, großen Aktivitäten. Unsere Partei ist die Schiatu Ali und unsere Aktivität sollte in erster Linie uns Selbsterziehen sein, alles andere kommt dann schon von selber.
Natürlich heißt das nicht dass man keine Veranstaltungen mehr machen oder dran teilnehmen soll. Man sollte nur nicht die kleineren Aktivitäten verachten und sich immer zu großen Aktivitäten hingezogen fühlen. Manchmal sind es die Kleinigkeiten die einen mehr weiterbringen als die großen Veranstaltungen. Klein anfangen heißt nicht dass man nicht größer werden soll. Aber das Größerwerden liegt nicht an uns sondern an Allah. Wenn es gut ist für uns und unsere Entwicklung, dann passiert es wenn es nicht gut für uns ist dann soll es lieber im kleinen Umfang bleiben. Wir müssen da aufpassen dass wir uns nicht immer zu sehr überschätzen und uns zu großem aufgerufen fühlen. Ich weiß dass das in der Jugend oft anders empfunden wird, schliesslich bin ich ja auch noch jung! Aber wir sollten trotzdem versuchen alles nicht eindimensional sondern mehrdimensional zu sehen, und das können wir nur dann wenn wir alle Facetten in Betracht ziehen!
zB. gibt es seit Jahren den Qudstag. Warum erziehen wir uns nicht dazu diesen mal ernst zu nehmen, es ist doch peinlich wie wenig Muslime daran teilnehmen und wie es jedes Jahr weniger wird. Warum erziehen wir uns nicht dazu ein kleines aber konsequent jede Woche durchgeführtes Zusammentreffen mit Geschwistern aus der Nähe zu machen, wo man sich gegenseitig zum Guten aufruft, einen kleinen Vortrag vorbereitet oder über ein aktuelles Thema redet. Auch wenn es nur 2 oder 3 Geschwister sind, die Konsequenz und der Wille ist es die uns dann weiterbringen. Ich dneke wir müssten in erster Linie bei uns anfangen, dann kommt alles andere automatisch. Wenn wir uns Allah mit einem Schritt nähern so kommt er mit 10 Schritten gelaufen, wir müssen dies dann auch nur erkennen. In diesem Sinne auf zur Arbeit, es gibt da viel zu tun!!!!!!!!
ich stimme Schw. Mihriban hier 100 % zu! Unser Problem ist vor allem, dass wir nur re-agieren, statt zu agieren. Wir schlafen vor uns hin, und wachen erst bei der nächsten Hetzkampagne aus Politik und Medien kurz wieder auf. Es wird ein bisschen in den Foren geschimpft und gejammert, aber es werden keine Lösungsvorschläge gemacht, "sind ja eh alles Kuffar" "wir können hier nichts machen" usw. ,dann aber verfallen wir weiter in unseren Dornröschenschlaf. Bis zum nächsten Anlass. Vielleicht nicht "die" Muslime, aber doch viele reden ständig von Jihad, Märtyrertum und was weiß ich, sind aber gleichzeitig kaum in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, geschweige irgendetwas regelmäßig durchzuziehen. Es gibt doch die Aussage des Propheten :
"Die von Allah am meisten geliebten Taten sind die regelmäßigen, und seien sie auch wenige." (sinngemäß).
Dazu gehört gemeinsames Lernen, Lehren und Weiterbildung, aber auch ständige Vervollkommnung der Moral. Nur dafür ist der Prophet schließlich gesandt worden. "Ich bin zu nichts anderem gekommen, als eure Akhlaq (Moral) zu veredeln". Wir sind nicht hier, um alle zu Muslimen zu machen, auch wenn man sich natürlich über jedes neue Mitglied in der Umma freut. Wir sind auch nicht hier, um möglichst bequem zu leben. Ich persönlich bin für die derzeitige Entwicklung sogar mehr als dankbar.
Langmut ist eine Eigenschaft, die wir uns verinnerlichen müssen. Allah (s.t) ist langmütig. Diese Eigenschaft offenbart sich in einem Vers im Koran, der besagt: "Sie planen und Allah plant, doch Allah ist der beste Planer". Warum muss Allah überhaupt planen? Er kann ja die ungerechten sofort vernichten. Muss er überhaupt planen? Wieso hat Allah Schimr ibnu Dhil Jawschan, Umar ibnu Sa'd, Jazid und alle ungerechten und Tyrannen entlang der Geschichte nicht sofort vernichtet? Wieso lässt er es zu, dass Imam Hussein abgeschlachtet wird? usw.
Allah ist langmütig. Es geht nicht darum seine Macht unter Beweis zu stellen. Denn alle Menschen und die ganze Welt sind nicht in der Lage ihn zu bekämpfen. Ja Sie sind nicht in der Lage zu sein, ohne seine Versorgung. Es geht nicht darum Allah zu prüfen sondern der Mensch ist derjenige, der geprüft wird. Wir werden geprüft. Vor allem wir Muslime.
Was ist also mit der Langmut gemeint? Was ist mit dem Dua "O du Lanmütiger, der ḱeine eile kennt" gemeint? Und was ist mit dem göttlichen Plan gemeint?
Allah (s.t) hat es mit seiner Weisheit so vorgesehen, dass die Dinge durch ihre natürlichen Ursachen stattfinden. Das liegt daran, dass er den Menschen prüfen will und ihm die Tore öffnen will, damit er ihn durch die Prüfungen erkennt. Der göttliche Plan sieht es so vor, dass der Mensch Verantwortung tragen muss, damit er seine Ziele erreichen kann.
Der Plan wird am Ende ganz sicher Erfolg haben "Ich werde auf der Erde einen Statthalter setzen""Ich weiss was ihr nicht wisst""Allah wird sein Licht vervollständigen". Die Frage ist nur Wer wird diesen Plan umsetzen?. Wer wird an der Umsetzung teilnehmen?
Das schöne an diesem Plan ist, dass er sicherlich erfolgreich sein wird. Es gibt keinen Zweifel, dass die Menschheit eines Tages das umsetzen wird, was Gott von ihr wollte. Wie können die Muslime ihre Rolle in dieser Hinsicht spielen? Sie müssen es verstehen, Verantwortung zu tragen und das können sie nicht, wenn sie unwissend sind und wenn sie mit ihrer eigenen Seele nicht richtig umgehen können. Das können sie nicht, wenn sie nicht zu jeder Zeit wissen, was ihre Aufgabe und was ihre Pflicht ist.
Die Muslime dürfen nicht voreilig handeln, denn das ist nicht weise und zeigt, dass sie nicht reif genug sind. Ein Student kann nicht sofort den letzten Kapitel studieren. Jeder Kapitel baut meist auf dem vorigen und setzt ihn voraus. Wir müssen verstehen in welchem Kapitel wir uns befinden und versuchen diesen Kapitel zu verstehen und ihn erfolgreich zu beenden. Erst dann können wir uns zum nächsten Kapitel bewegen.
Je fester das Fundament ist desto mehr wir darauf aufbauen können, wenn wir einen Kapitel schnell lesen, wird man vieles nicht mitbekommen und im nächsten Level, werden wir viele Probleme haben. Irgendwann wird es dann nicht weitergehen. Auch wenn ein Kapitel eine ganze Generation dauen würde, ist es nicht schlimm. Hauptsache wir laufen in die richtige Richtung. Es geht auch nicht darum, dass ich als Person die Früchte sehe. Das soll jedenfalls nicht mein Hauptziel sein. Denn meine eigenen Früchte kann ich und werde ich bei Allah nach meinem Tod sehen. Es geht darum dass die Menschheit irgendwann zur Küste der Sicherheit ankommt.
War denn Imam Sadiq (a.s) damit zufrieden, dass Tyranne den islamischen Staat regieren und viele Muslime in die Irre führten? Natürlich nicht. Aber er wusste worauf er sich konzentrieren muss und was eine höhere Priorität hat. Er wusste, dass er Menschen bilden muss, die Menschen bilden. Er arbeitete an diesen Fundamenten. Wir müssen nicht direkt die Früchte sehen. Jede Generation arbeitet an einem Teil des Baums. Die Wurzeln müssen gesund und fest sein und mit der Zeit gehen sie tief in die Erde und werden fester und irgendwann sehen wir die Früchte.
Natürlich soll das nicht heißen, dass man Langmut als Vorwand nimmt um vor der Verantwortung zu fliehen. Man sollte weder untertreiben noch übertreiben, sondern versuchen zu wissen in welchem Ort, in welcher Zeit und in welcher Situation wir uns befinden und darauf aufbauend, kann man versuchen zu erkennen, was unsere Rolle ist und was unsere Aufgaben sind.