Einer der Vorreiter in westlicher Kriegstreberei gegen den Iran, die englische Zeitung “Times“, hat einen Tag vor Weihnachten die Bin Laden Familie in Teheran gesichtet und das lautstark verkündet.
Sofort hat die westliche Hofberichterstattung die Gleichschaltungsweisung verstanden und verkündet einmütig, dass sich die Familie im Iran “versteckt“. Mindestens eine seiner Frauen (wie viele hat er denn?), sechs seiner Kinder und elf Enkelkinder seien in einem Hochsicherheitstrakt außerhalb der iranischen Hauptstadt untergebracht. Nach jenem Zeitungsbericht hatten die Familienangehörigen nach den Terroranschlägen vom 9. September 2001 ihre Bleibe in Afghanistan !!zu Fuß!! verlassen und in Teheran Unterschlupf gefunden. Offenbar wissen die Schreiber solcher Texte nicht, wie weit es von der Afghanischen Grenze zu Fuß bis nach Teheran ist.
Das ganze sei nur deshalb “rausgekommen“, weil eine jener Familienagehörigen sich bei einem “bewachten“ Einkaufbummel den Bewachern entzogen hätte und in die Saudische Botschaft in Teheran geflohen sei. Nun stellt sich natürlich sofort die Frage, wovor jene Familie damals geflohen ist und was sie in Teheran wollte. Falls Sie Asyl beantragt hat, dann doch nur deshalb, weil sie Angst vor Saudi-Arabien hätten. Was macht es dann für einen Sinn in die saudische Botschaft zu fliehen? Und falls sie ohnehin nach Saudi-Arabien wollten, warum hätte sie dann Teheran jahrelang festhalten sollen? Falls sie unter Hausarrest gehalten werden, warum dürfen sie dann Einkaufsbummel machen?
Nicht alle Leser sind aber so dumm, wie es die Redakteure offensichtlich wünschen. Daher musste die Quelle der Nachricht etwas “modifiziert“ werden. Denn es bestand bei Nennung der Quelle “Times“ die Gefahr, dass manch aufmerksamer Leser die Westpropaganda zu offensichtlich erkennt. Daher beziehen sich viele Hofberichterstatter auf die “Enthüllungen“ des arabische Satellitensenders "Al-Dschasira" und die arabische Tageszeitung "Al-Scharq Al-Aswat". Dass die beiden ihren Bericht von der „“Times“ haben, bleibt unerwähnt.
Die Geschichte passt definitiv hinten und vorne nicht zusammen, aber darauf kommt es ja nicht an. Hauptsache man hat etwas gegen die Islamische Republik Iran schreiben können. Und wenn schon Bin Ladens Familie in Teheran ist, dann schaut ja möglicherweise auch der Papa aus seinem Grab posthum ab und zu in Teheran vorbei. Und wenn er in Teheran ist, dann könnte man ja Teheran mit einer Atom-Bombe belegen, um sicher zu gehen, dass auch ja der “Oberterrorist“ getroffen wird. Einen Test im Kleinen haben deutsche Soldaten ja in Afghanistan durchgeführt, und in Deutschland ist kaum jemand bestürzt über immerhin 100 zivile Ermordete, die Deutschland zu verantworten hat! Sämtliche Diskussionen behandeln lediglich die Frage, wer wann wie was gewusst hat und ob er zugegeben hat, es gewusst zu haben oder nicht! Dabei hat jeder Bundesbürger, der auch ab und zu CNN oder BBC schaut, am Tag nach dem Kunduz-Bombardement die Szenen gesehen, wie unzählige schwer verletzte Zivilisten des Bombardements von afghanischen Offiziellen im Krankenhaus besucht wurden. Aber niemand spricht über den eigentlichen mörderischen Befehl mehr!
Nach und nach hat man die deutsche Bevölkerung daran gewöhnt, dass “Grausamkeiten“ “notwendig“ sind, um die Freiheit des Kapitalismus zu verteidigen. So hatte einstmals ein deutscher Innenminister gleich einen ganzen libanesischen Sender verboten, weil in diesem eine Serie lief, in der Zionisten den Palästinensern Organe entnahmen. Wohlgemerkt, es war nur ein Spielfilm. Und jeden Tag laufen in der westlichen Welt übelste Spielfilme gegen den Islam und Muslime, ohne dass jemand dafür belangt werden würde. Es genügte aber der Zweifel an der Zionismustreue, dass ein deutscher Innenminister jenen libanesischen Sender (ohne jegliches Gerichtsverfahren und ohne jede Chance für den Sender, sich zu verteidigen) verboten hat. Inzwischen haben Zionisten zugegeben, dass sie ermordeten Palästinensern – und zwar in einem viel umfangreicheren Maß als in jenem Spielfilm angedeutet – Organe entnommen haben. Jener Sender bleibt verboten, auch wenn der neue Innenminister wahrscheinlich gar nicht weiß, dass der damalige Grund sich als ungerechtfertigt entpuppt hat. Hauptsache es geht gegen den Iran, und irgendetwas hatte jener Sender ja auch mit Iran zu tun, zumindest eine gewisse Sympathie. Und jegliche Empörung über Organentnahmen durch Zionisten entfällt ohnehin, da es der eigenen Bevölkerung gar nicht mitgeteilt wird, dass Zionisten es zugegeben haben! Und auch die Empörung der jüdischen Verbände über diesen Skandal der Zionisten und die Unmenschlichkeit im missbrauchten Namen des Judentums kann als durchaus überschaubar eingestuft werden.
Es ist wirklich erschreckend, welche unmenschliche Siegermentalität den westlichen Bevölkerungen anerzogen wird. Das bewusste Bombardement von Zivilisten, von Frauen und Kindern, die Organentnahme von Menschen, die unter der Besatzungsmacht ermordet wurden, all das sind keine Skandale, keine Dinge, um die man sich schämen müsste, keine Dinge, deren Unmenschlichkeit zum Himmel schreit und bei dem jeder anständige Mensch (selbst wenn er Politiker ist) aufschreien müsste, nein, es sind Dinge, über die geschwiegen werden kann und darf, so lange man auf der “Siegerseite“ ist. So lange der Reiche, der Starke, der Mächtige unterdrückt, Organe entnimmt und auch sonstige Unmenschlichkeiten ausübt, so lange ist es nicht schlimm. Aber wenn eines Tages – warum auch immer – man auf die Verliererseite gerät, dann muss man sich gezwungenermaßen Jahrzehntelang für die begangene oder mitgetragene Unmenschlichkeit schämen und auch dafür zahlen. Was ist das nur für eine Logik? Was ist das nur für eine Moral? Was sind das für Wertvorstellungen? Was ist das nur für eine Wahrheitsleugnung? Sagte nicht Jesus, er sei der Weg die Wahrheit und das Leben? Wo ist die christliche Prägung dieses Landes, dass sich an der Wahrheit orientiert und nicht an der Unterdrückung von Menschen und Wahrheit?
Apropos Wahrheit: Die Bin-Laden-Story – und das dürfte jeder Redakteur der Hofberichterstattung zu genau wissen – ist ein alter Hut, der immer wieder herausgezaubert wird, wenn es an neuem Hetzpotential gegen die Islamische Republik Iran bedarf. Jene Geschichte ist allerdings so alt, dass sie auch heute noch im Internet durch sehr einfache Recherche zu finden ist. So berichtet CBC mit Bezug auf die Washington Post bereits 2006, dass der älteste Sohn Bin Landes namens Saad im Iran sei: http://www.cbc.ca/news/background/osamabinladen/
Ein Vorreiter der zionistischen Propaganda im Netz namens Michael Ledeen hat bereits am 19.7.2004 behauptet, dass diverse Familienmitglieder Bin Landens im Iran seien. Die Namensähnlichkeit zwischen dem Hetzer und dem Terroristen ist allerdings Zufall.
Was soll man also von einer Welt halten, die sich nicht an Wahrheit, sondern an Macht orientiert und vergisst, wer die Quelle aller Macht ist, und das ausgerechnet zu Weihnachten. Vielleicht hilft da ein arabischer Scherz weiter über Bin Laden. Er wird neuerdings unter arabischen Muslimen “la din“ genannt, was übersetzt “keine Religion“ heißt. Wahrscheinlich ist es genau das, woran die Menschheit leidet, dass große Teile jeglichen Bezug zu Gott verloren haben. Und das schmerzt zu Weihnachten mehr denn je.
Frieden im Herzen ohne Wahrheit und Gerechtigkeit ist aber nicht möglich.