Für die westliche Welt genügt es, wenn jemand gegen die Islamische Republik Iran ist, um ihn berühmt zu machen, insbesondere, wenn er verstorben ist. Was aber sonst so im Leben jenes Mannes passiert ist, interessiert dabei nicht.
Vor zwei Tagen ist der Geistliche Husain Ali Montazeri im Alter von 87 Jahren verstorben. Das hat dazu geführt, dass die Westliche Welt erwartungsgemäß einmütig die Gelegenheit zur Propaganda gegen die Islamische Republik Iran nutzte. Eher überraschend aber wirkt eine Presseerklärung aus dem Vorstand der Bundestags-Narren-Partei, die sich “Grüne“ nennt. Sie schreibt: “Ajatollah Montazeri: Großer Verlust für Iran und alle Schiiten“. Jetzt müssen sich Muslime schon von einer Partei, die maßgeblich mitverantwortlich ist für die Massaker in Afghanistan, anhören, was ein Verlust für Schiiten ist oder nicht. Manchmal ist der amüsante Unterhaltungsfaktor jener Partei erheblich größer als ihr Heuchelpotential. Dabei dürfte so ziemlich niemand im Vorstand der Grünen überhaupt wissen, um wen sie da trauern, noch was Schiiten sind. Die einzige ihnen bekannte Qualifikation ist “Regimegegner“. Wenn man selbst schon nicht FÜR etwas ist, dann kann man sich ja mit jenen verbünden, die GEGEN etwas sind und dabei auch noch die gleiche Farbe tragen.
Ayatollah Husain Ali Montazeri war eine prominente Figur am Anfang der Islamischen Revolution und später Gegner des Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] wodurch er sein ganzes Ansehen in der Islamischen Republik Iran verspielt hatte und ohne ernsthafte eigene Anhängerschaft im Alter von 87 Jahren starb. Diejenigen, die jetzt zu seiner Bestattung “strömen“, wie es in den Medien heißt, haben ihn zu Lebzeiten nie ernst genommen und schon gar nicht seinen religiösen Anweisungen Folge geleistet! Sie missbrauchen ein Begräbnis für ihre Heuchelei.
Ayatollah Montezari ist 1922 in Nadschafabad in der Provinz Isfahan geboren und setzte sich vor der Gründung der Islamischen Republik Iran für islamische Belange ein. Dafür saß er auch einige Jahre in den Gefängnissen des Schah und hat einiges Leid ertragen. Für seine Anhänger erlangte er den Grad eines Groß-Ajatollah.
Am Anfang der Islamischen Revolution wurde er in den Revolutionsrat der Islamischen Revolution berufen. Zwischenzeitlich war er Vorsitzender der Expertenversammlung [madschlis-e-chobregaan]. Ohne bestehende Notwendigkeit hat die Expertenversammlung [madschlis-e-chobregaan] ihn im November 1985 zu Lebzeiten Imam Chomeinis zu dessen Nachfolger nominiert. Diese Nominierung sollte zur größten Lebensprüfung für Ay. Montezari werden.
Als designierter Nachfolger des Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] hat er mit seinen Mitarbeitern (darunter einige Verwandte, die er unrechtmäßig verteidigte) eine Art “Staat im Staat“ aufgebaut, und seine Stabsmitarbeiter waren in Geheimverhandlungen mit den USA während des Irak-Iran-Krieges verwickelt. Diese Verbindung mündete in die zunächst geheime Reise des US-Oberleutnants Oliver North, dem Vertrauensmann des Mossad Amiram Nir und des nationalen Sicherheitsberaters der USA Robert McFarlane mit gefälschten irischen Pässen in die Islamische Republik Iran im Mai 1986. Sie hatten eine vom damaligen US-Präsidenten Reagan signierte Bibel bei sich, um sie Imam Chomeini zu übergeben. Eine solche Begegnung wurde ihnen von den Büromitarbeitern Montezaris (namentlich Mehdi Hashemi) in Aussicht gestellt. Mitarbeiter Imam Chomeinis hatten aber längst von dem "Staat im Staat" erfahren und beobachteten die Aktivitäten. In dem Moment, in dem die geheim Reisenden in der Islamischen Republik Iran ankamen, wurde der Komplott aufgedeckt. Einige Mitarbeiter Montezaris wurden 1987 wegen Hochverrats hingerichtet. Montezari selbst wurde zum ungeeigneten Nachfolger Imam Chomeinis disqualifiziert und Imam Chomeini forderte ihn auf, sich Zeit seines Lebens von der Politik fern zu halten und rang ihm diesbezüglich ein Versprechen ab, was er allerdings - zu seinem eigenen Schaden - nicht eingehalten hat.
Oliver North, Amiram Nir und Robert McFarlane wurden nach einigen Stunden am Flughafen in Teheran mit ihren gefälschten irischen Pässen der signierten Bibel wieder in ein Flugzeug gesteckt und nach Hause geschickt. Die gesamte Angelegenheit war den USA derart peinlich und derart niederschmetternd (schon wieder eine Niederlage gegen den Iran), dass man daraus eine komplizierte Iran-Contra-Propaganda-Affaire gestrickt hat, die niemand mehr so richtig verstand! Hauptsache die USA wurden nicht von der Islamischen Republik Iran gedemütigt und das unmenschliche Imperialstreben der USA nicht schon wieder bloßgestellt.
So traf Montezari selbst das, was er einstmals gegenüber Kasem Schariatmadari geäußert hatte. Nach dessen Putschversuch hatte Montezari ihn als "pseudoreligiöse Persönlichkeit" (16.4.1982) bezeichnet, obwohl viele ihn als Groß-Ajatollah ansahen.
Montezaris zunehmende Wandlung zum entschiedenen Gegner des Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] nach dem Ableben Imam Chomeinis führte dazu, dass er zunehmend seine Anhängerschaft in der Islamischen Republik Iran verlor und ab Ende der 1990er Jahre isoliert war. Nur noch Medien der Westlichen Welt wollten mit ihm sprechen, denen er sehr gerne und immerzu Interviews gab. Ansonsten betrieb er eine eigene Homepage, die aber mehr aus dem Ausland aufgerufen wurde als von inländischen Iranern. Nach den Präsidentschaftswahlen 2009 behauptete Montezari, dass das System der Islamischen Republik Iran keine politische und religiöse Legitimation mehr hätte, was er frei, ungestraft und ohne Zensur äußern konnte. Seine Rechtsurteile [fatwa] fanden zuletzt in der Westlichen Welt mehr Aufmerksamkeit als unter Muslimen.
Er ist am 19.12.2009 in seinem Haus in Qum im Alter von 87 Jahren verstorben. Trotz der großen Feindschaft, die Montezari gegenüber Imam Chamene'i gezeigt hat, hat Imam Chamene'i zu seinem Ableben eine Kondolenzbotschaft an seine Angehörigen geschickt:
Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen
Uns hat die Nachricht erreicht, dass der geehrte Rechtsgelehrte Ayatollah Hadsch Scheich Husain Ali Montazeri, Gott möge ihm Seine Gnade zukommen lassen, die vergängliche Welt verließ und in die Ewigkeit eilte. Er war ein erfahrener Rechtsgelehrter und ein bekannter Lehrmeister und viele Theologieschüler haben sein Seminar genutzt. Ein langer Lebensabschnitt des Verstorbenen hat im Dienst der Bewegung des verstorbenen ehrwürdigen Imams gestanden und er hat viele Dschihad-Dienste durchgeführt und auf diesem Wege große Härten ertragen. Gegen Ende des gesegneten Lebens des verstorbenen Imams kam es zu einer schweren und wichtigen Bewährungsprobe und ich bitte Gott den Höchsterhabenen diese mit der Hülle Seiner Vergebung und Seiner Barmherzigkeit zu verdecken und die weltlichen Heimsuchungen als deren Sühne gelten zu lassen.
Hiermit möchte ich allen Hinterbliebenen des Verstorbenen insbesondere seiner werten Gemahlin und seinen geehrten Kindern und Nachkommen kondolieren und bitte um göttliche Gnade und Vergebung für ihn.
Seyyed Ali Chamenei
29.9.1388 (20.12.2009)
Die Barmherzigkeit, mit der Imam Chamene’i diesen Menschen, der sein Versprechen gegenüber Imam Chomeini gebrochen hatte und dadurch einiges Unheil zumindest unterstützt hatte, ist Vorbild für alle Anhänger des Imam Chamene’i. Er betont die ehemaligen Stärken und versucht den Mantel der Vergebung über die Schwächen zu legen, Schwächen von, Montezari die andere als Verrat deuten würden.
Der Vorstand der Grünen in Detuschland dürfte weder Amiram Nir noch Robert McFarlane kennen und Hauptsache man hat sich zu einer “grünen“ Bewegung geäußert! Was die großen deutschen Parteien derzeit mit der Bundesrepublik Deutschland machen, wird möglicherweise eines Tages in historischen Werken als kriminell eingestuft werden. Was aber die Grünen von sich geben ist schlichtweg eines jeden Parlaments eines Staates dieser Erde eines jeden Parlaments eines Staates dieser Erde unwürdig!