Es gehört zu den natürlichen und kulturübergreifenden Eigenschaften aller geistig gesunden Menschen dieser Welt, dass sie Mitleid mit den Schwachen haben und Abneigung gegen reiche, arrogante und mächtige Herrscher verspüren, je tyrannischer jene agieren. Nur ein Diener von Tyrannen mit Minderwertigkeitskomplexen, versucht sich bei diesen einzuschmeicheln.
Von Yavuz Özoguz am 04. November 2009 11:55:08:
Die US-Politik unseres Jahrzehnts ist die mit Abstand die brutalste und mörderischste Politik der Tyrannei, die Zeitzeugen miterlebt haben. Kein anderer Staat hat so viele Morde an unschuldigen Menschen in dieser Welt auf dem Gewissen wie die USA. Keine andere Armee besetzt so viele andere Länder. Kein anderer Staat unterstützt jedes Verbrechen Israels so massiv, kein anderer Staat droht unterdrückten Menschen so oft. Kein anderer Staat betreibt so offen und unverschämt ein Gefängnis, wie Guantanamo. Kein anderer Staat traut sich, so offen die Gelder für Destabilisierungsmaßnahmen in anderen Ländern offen zu propagieren. Und die USA setzten dem ganzen Unrecht, welches sie auf dieser Welt verbreiten, noch die Krone auf, indem sie all das nicht mit eigenem Geld bewerkstelligen, sondern mit geliehenem und teils gestohlenem Geld. Kein Staat ist so verschuldet, wie die USA.
Man muss wirklich kein Kapitalismuskritiker, Verschwörungstheoretiker, Kommunist oder Westfeind oder gar Muslim sein, um Abneigung gegen die Politik der USA zu verspüren. Die Mehrheit aller Völker dieser Erde verspürt Abneigung gegen diesen tyrannischen selbsternannten Weltherrscher. Das US-Imperium ist das mit Abstand meistverhassteste Regime der Welt!
Gestern erhielt nun eine der treusten Dienerinnen jenes Götzenregimes die Gelegenheit, im Namen des deutschen Volkes in den “Heiligen Hallen“ (wie es ein ZDF-Journalist nannte) zu sprechen. Jenes Götzenregime ehrt seine Anbeter öfters mit solchen Zeremonien, und gestern stand die deutsche Bundeskanzlerin in dem Saal und hat einen Tiefpunkt der deutschen Nachkriegspolitik verkörpert. Was sie in ihrer Rede vor den Reichen und Mächtigen der Welt von sich gegen hat, war unlogisch und entsprach der Sprache der Unterdrückung gegen die Unterdrückten der Welt. Sie hat sich faktisch an die Seite der Tyrannen gegen ihre Opfer gestellt und anscheinend die Würde der gesamten deutschen Bevölkerung dem Machtwahn unterworfen. Es lohn einige Passagen der Rede genauer zu betrachten:
Sie beginnt ihre Rede mit einem Hinweis auf den ersten Artikel des Grundgesetzes “Die Würde des Menschen ist unantastbar“, um genau jene Würde danach mehrfach mit Füßen zu treten; so zumindest empfanden es viele Hörer. Der Bogen, den sie dann spannt erinnert an den Zweiten Weltkrieg und sie geht auf das Leid der Juden ein. Das Leid der Franzosen, Polen, Russen und auch das Leid der Deutschen wird nicht weiter thematisiert. Immerhin gibt sie dann zu, dass sie die USA vor allem aus Filmen und Büchern kennt, was eine Erklärung dafür sein könnte, dass Sie keine Vorstellung davon, hat, welche Unterdrückung inzwischen innerhalb der USA herrscht.
Sie beschreibt ihre Begeisterung mit wahrlich malerischen Worten: „Ich habe mich begeistert für die Weite der amerikanischen Landschaften, die den Geist der Freiheit und Unabhängigkeit atmen.“ Daraufhin bedankt sie sich bei den US-Soldaten, die diesen Geist der Unabhängigkeit auch für Deutschland ermöglicht haben sollen und mündet in den Satz: „Wir freuen uns auch heute und in Zukunft über amerikanische Soldaten in Deutschland.“
Welches unabhängige Land dieser Erde freut sich über fremde Soldaten auf seinem eigenen Boden? Welcher Staatschef einer wirklich unabhängigen Bevölkerung könnte es sich leisten in aller Öffentlichkeit zu sagen, dass man sich über fremde Soldaten auf eigenem Boden freut? Es sei daran erinnert, dass jene US-Soldaten auch Atomwaffen in Deutschland stationieren, was einer Bundeskanzlerin nicht unbekannt sein dürfte. Freut sie sich auch über Atomwaffen auf deutschem Boden? Freut sie sich auch über verbrecherische Einsätze von US-Truppen, die von deutschem Boden aus gestartet werden? Wie sehr muss man sein eigenes Volk verachten, um so etwas zu sagen? Wie wenig muss man die Interessen Deutschlands in den Vordergrund stellen, um für alle Zukunft fremde Truppen eines Landes in Deutschland willkommen zu heißen, die noch heute nachweislich fremde Länder besetzen?
Im Folgenden beschwört sie die Partnerschaft zwischen Amerika und Europa, was wie eine Ohrfeige gegen den Rest der Welt klingt. Danach drückt sie mit kaum noch zu überhörenden Worten den Herrenmenschengedanken der Überlegenheit des weißen Mannes, bzw. in ihrem Fall der weißen Frau aus. Nachdem sie von der gemeinsamen Wertebasis gesprochen hat sagt sie: „Dafür treten wir in der einzigartigen transatlantischen Partnerschaft und in der Wertegemeinschaft der Nato ein. So wird Partnership in Leadership mit Leben erfüllt, meine Damen und Herren.“ Frau Merkel wähnt Deutschland an der Seite der USA als “Führer“ der Welt; oder wie sonst sollte man “Leader“ in diesem Fall übersetzen? Das ist die “Führerschaft“, welche seit Tausenden von Jahren die Menschheit tyrannisiert. Es ist eine Führerschaft, die nicht danach fragt, ob die “Geführten“ überhaupt geführt und im speziellen von Frau Merkel und ihren US-Herren geführt werden wollen. Gott lehrt in allen Religionen die “Dienerschaft“ und Frau Merkel beschwört als Vertreterin eine angeblich jüdisch-christlichen Tradition die “Führerschaft“. Eines muss man ihr aber bei aller Kritik lassen: Sie ist keine Heuchlerin! Sie sagt klipp und klar, was sie will, und es ist eher die Frage an die Bevölkerung in Deutschland zu stellen, warum sie nicht hinhört.
Imam Sadiq (a.) sagt dazu: „Jener, der sich hochmütig oder unterdrückerisch verhält, macht das nur aus einer Minderwertigkeit, welche er an sich findet.“ Als Bundeskanzlerin vor einem Millionärs-Club der USA zu reden ist keine Kunst. Aber eine Bundeskanzlerin, die in den Slums von Afrika den an Hunger sterbenden Menschen erklären würde, warum Deutschland den Raubtierkapitalismus der USA so uneingeschränkt unterstützt und dabei zusieht, wie immer mehr Menschen an Hunger sterben, solch eine Kanzlerin kann sich nur eine Bevölkerung vorstellen, die ihr Selbstbewusstsein aus der Gottesehrfurcht bezieht und nicht aus der Schleimspur der Dienerschaft zu Tyrannen.
Die Bundeskanzlerin schaut unverhohlen zu den Reichen und Mächtigen der USA auf und in jeder Minute ihrer Rede ist ihre Zufriedenheit für die Anerkennung jener Millionäre auch über die Fernsehbilder zu spüren. Imam Ridha (a.) sagt dazu: „Mit Absicht zu ihnen (den Unterdrückern) aufzuschauen gehört zu den großen Sünden …“. Mann muss aber wirklich nicht den Islam bemühen, um jenes Verhalten zu missbilligen. Es würde genügen, wenn man sich die Bergpredigt Jesu durchliest und sein Leben studiert. Hätte Jesus sich selbst oder seine Anhänger derart vor den Machthabern des Weltimperiums gedemütigt?
Nach all den lieben Worten richtet sie sich an die “Feinde“ ihres Systems: „Null Toleranz muss es für die geben, die die unveräußerlichen Rechte des Menschen missachten und sie mit Füßen treten.“ Offenbar hat sie vergessen, dass sie vor denjenigen spricht, die für Guantanamo verantwortlich sind. Verlangt sie auch “Null Toleranz“ für Bush? Aber ihre Zielrichtung ist, wie es in den Folgeworten deutlich wird, eine ganz andere. Sie richtet sich gegen Iran. Eigentlich macht sie etwas deutlich, was derzeit Fakt in dieser Welt ist. Die Ideologie der Islamischen Republik Iran ist die einzige ernsthafte “Bedrohung“, welche das Weltimperium hat! Zwar drückt sie jene Furcht vermischt mit Unwahrheiten und der üblichen Propaganda aus, aber das sind keine Neuigkeiten. Dann komm eine Passage der Rede, die an Einseitigkeit kaum zu überbieten ist:
„Die Sicherheit Israels ist für mich niemals verhandelbar. … Wer Israel bedroht, bedroht auch uns. Deshalb tritt die freie Welt dieser Bedrohung entgegen, notfalls mit harten wirtschaftlichen Sanktionen. Meine Damen und Herren, deshalb werden wir in Deutschland mit aller Kraft den Nahost-Friedensprozess mit dem Ziel unterstützen, eine Zwei-Staaten-Lösung zu schaffen: einen jüdischen Staat Israel und einen palästinensischen Staat.“
An dieser Stelle wird die Bundeskanzlerin auch unlogisch. Wie ist es, wenn ein anderes Land folgende Aussage veröffentlichen würde: „Die Sicherheit Palästinas ist für mich niemals verhandelbar. … Wer Palästina bedroht, bedroht auch uns…“. Damit wäre Deutschland eine Bedrohung für jedes Land der Erde, dass die Palästinenser schützen wollte! Der Iran hat den Palästinensern noch keine U-Boote oder Fregatten geschenkt. Hingegen verschenkt Deutschland seit Jahrzehnten Angriffswaffen an Israel. Warum das den Nahost-Friedensprozess unterstützen soll, dürfte ein bundesdeutsches Geheimnis sein. Und warum in einer Rede, in der mehrfach der Fall der Berliner Mauer erwähnt wird, kein einziges Mal der Bau der zionistischen Mauer auf fremden Boden Erwähnung findet, erhöht auch nicht unbedingt ihre Glaubwürdigkeit gegenüber dem “Friedensprozess“, dessen einzige Aktion derzeit darin besteht, dass Zionisten Siedlungen auf palästinensischem Boden bauen und die USA und Deutschland das faktisch unterstützen!
Je weiter Frau Merkel in ihre Rede voranschreitet, desto mehr gleitet sie in Propaganda ab und verlässt die Ebene der Sachlichkeit: „Weil wir nach den Anschlägen des 11. September mit dem damaligen Präsidenten George W. Bush die Überzeugung geteilt haben, dass von Afghanistan aus nie wieder die Sicherheit der Welt bedroht werden darf, steht Deutschland dort seit 2002 mit dem drittgrößten Truppenkontingent.“ Aha, das ist also der Grund, warum deutsche Soldaten in Afghanistan sind. Aber Afghanen hatten mit dem 11. September gar nichts zu tun, das waren Saudis (zumindest nach US-Angaben)!
Danach folgen noch die Sprüche über die Finanzkrise und das Klima, wobei die Inhalte beliebig austauschbar wären. Und am Ende genießt sie minutenlang den Applaus der Herrscher des Imperiums. Es hat wohl noch nie eine Bundeskanzler gegeben, der deutsche Interessen derart offensichtlich auf dem Altar der “Heiligen Hallen“ geopfert hat, wie die amtierende Bundeskanzlerin.
Einstmals sagte Imam Baqir (a.) zu einem seiner Anhänger: „Wisse, dass die Anführer der Unterdrückung und ihre Anhänger von der Religion Gottes abgetrennt sind. Sie sind verirrt und lassen verirren. Ihre Werke, die sie tun, sind gleich Asche, welche der Wind an einem stürmischen Tag verstreut. Ihre Werke werden ihnen nichts nützen. Dieses ist die weitgehende Verirrung.“
Bliebe am Ende die Frage, wie gegen solch einen Ausverkauf deutscher Interesse vorzugehen ist. Was ist zu tun, dass Deutschland auch im dritten Weltkrieg auf der Seite des “Imperiums“ den Endsieg vor Augen auf den Abgrund zusteuert?
Imam Ali (a.) sagt: „Das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwehren ändert den Zeitpunkt des Todes nicht, noch vermindert es den Lebensunterhalt, jedoch es vervielfacht die Belohnung und erhöht den Lohn (durch Gott). Doch noch besser als dieses ist ein gerechtes Wort gegenüber einem tyrannischen Herrscher.“
Und Imam Kadhim (a.) sagt zu einem Gefährten: „ … die Pflanzen wachsen auf der Wiese und wachsen nicht auf Felsen. Genauso reichert sich die Weisheit im Herzen eines Bescheidenen an und reichert sich nicht im Herzen des hochmütigen Tyrannen an.“
Von Frau Merkel und ihren Herren, sowie dem Stab an Hofjournalisten kann man nicht erwarten, dass sie weise handeln. Denn Begriffe wie Bescheidenheit, Demut, Gottesehrfurcht, Reue und Wahrhaftigkeit sind ihnen ganz offensichtlich fremd. Wer aber glaubt mit Gewalt gegen die Tyrannei der Westlichen Welt vorgehen zu müssen, begibt sich auf exakt die gleiche Ebene, wie diejenigen, die er vorgibt zu bekämpfen und dient ihnen sogar dabei!
Es gibt nur einen einzigen Weg aus dem Dilemma, und das ist die Selbsterziehung! Und aus der Selbsterziehung folgt das gerechte Wort gegenüber einem tyrannischen Herrscher. Wer das aus der Rede Frau Merkels herauslesen kann, dem hat jene Rede wahrlich genützt. Und jene können dann gemeinsam die Schleimspur des Minderwertigkeitskomplexes jener Rede aufwischen. Dazu sollte sich niemand zu schade sein.