"Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste."(Sura 96 Vers 1-5)
Allahumma sali ala Mohammad wa aali Mohammad
Salam alaikum wa rahmatullahi wa barakatu
In diesem Thread steht das Kapitel Imam Sadjad aus dem Buch: Die Imame (a.s.) und ihr Weg. Der Autor dieses wundervollen Buches ist Schahid Ostad Motahhari[/size]
Zunächst Gottesanbetung Freundlichkeit, Güte Als Dienender in der Pilger Karawane Dua und Tränen
"Zaynul Abidin" - über und über Geistigkeit. Und zwar Geistigkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Das heißt, wenn wir ihn - Imam Sadjad (a.s.) - wie auch die übrigen Imame (a.s.) aus dem Hause ds Gesandten Gottes (saas) betrachten, erkennen wir, wie sehr sie "aufgegangen" sind im Islam. In der Wahrheit des Islam. In ihrem Glauben an Gott und an die göttliche Religion: Islam. Wie sehr sie durchdrungen sind von der Liebe zu Gott und Seinem Wort.
auch dies ist etwas, das es wert ist, sich einmal darüber Gedanken zu machen. Denken wir doch nur an Ali Ibn Abi Talib. Als Kind kam er ins Haus des Gesandten Gottes (saas), wurde bei ihm groß, von ihm erzogen. Niemand war mit dem Propheten so viel zusammen wie er - Ali (a.s.). Und er, Ali (a.s.), ist durchdrungen von Glauben an die göttliche Botschaft, die Muhammad (saas) übermittelt. Ali (a.s.) ist der "Spiegel" Muhammads (saas). In ihm, in Ali (a.s.), spiegeln sich Denken Gesinnung des Propheten wieder. Was ist es, dass ihm diesen tiefen, lauteren Glauben gibt?.
Sie alle sind so. Sie, die dem Gesandten Gottes Nahestehenden aus seinem Hause. Sein "Ahl-u-Bayt". Wirklich erstaunlich. Wenn uns bewusst wird, von welcher Gottesfurcht Ali Ibn al Hussayn - Imam Sadjad (a.s.), auch "Zaynul Abidin" genannt - durchdrungen ist, wenn wir an seine Gottesanbetung denken, an seine Duaas, die aus der tiefsten Tiefe seines Seins hervorsteigen, an seine Gebet, die wahrhaftiges Sich.Gott-Mitteilen sind uns - wie Alexis Carrel sagt - ein sich Hinaufschwingen der Seele zu Gott.... ja, wenn uns das bewusst wird, sagen wir uns unwillkürlich: "Der Islam - was ist und vermag er doch! Erstaunlich." Und erstaunlich und bewundernswert dieser hohe Geist Imam Sadjads.... Wenn wir ihn - Ali Ibn al Hussayn (a.s.) - vor unserem geistigen Auge sehen, ist es, als sähen wir den Propheten, versunken in nächtlicher Gottesanbtung, vor uns. Eines Abends - Imam Sadjad (a.s.) war mit Duaas und Andacht beschäftigt - fiel eines seiner Kinder hin und brach sich den Arm. Das Kind benötigte einen Heilkundigen. Die Angehörigen wollten den Imam (a.s) nicht in seiner Gottesanbetung stören, weshalb sie sich selbst um das verletzte Kind kümmerten. Sie holten also einen Heilkundigen herbei, der den Arm richtete. Das Kind schrie während der Prozedur - aber dann war es überstanden. Es fand Erleichterung. Am kommenden Morgen sah Imam Sadjad (a.s.), dass der Arm seines Kindes verbunden war. Er fragte: "Was ist passiert?" Sie erzählten ihm, was geschehen war. Er: "Wann ist das passiert?" Sie: "Gestern abend, als du in Gottesanbetung versunken warst."
Auch anhand dieser kleinen Begebenheit wird deutlich, wie tief und innigGebet und Andacht des Imams sind, wie weit hinauf seine Seele emporsteigt zu Gott, dass er sogar das Weinen seines Kindes als auch das Kommen und Gehen im Hause - zu stiller nächtlichen Stunde - nicht bemerkt.
Zayn ul Abidin (a.s.) war verkörperte Güte und Freundlichkeit. Immer, zu jeder Zeit, in welcher Situation er sich auch befand. Und wann immer er jemanden begegnete, der einsam oder fremd war, bedürftig und hilflos, unbeachtet von den anderen, so war er besonders liebevoll zu ihm und kümmerte sich um ihn. Nahm ihn mit zu sich nach Hause. Eines Tages traf er einige Aussätzige. Normalerweise ist es so, dass um Aussätzige einen großen Bogen gemacht wird, aus Angst vor Ansteckung. Er jedoch lud sie zu sich nach Hause ein und bewirtete und pflegte sie. Ja, das Haus Imam Zaynul Abidins war ein Haus, dass allen offenstand, insbesondere des Waisen, Hilflosen, Bedürftigen.
Er ist Sohn des Gesandten Gottes. Pilgert zur Kaba. Und er vermeidete es, mit einer Pilger-Karawane zu reisen, in der er bekannt ist. Also macht er sich mit einer Karawane auf den Weg, die von sehr weither kommt, in der ihn niemand kennt, in der er ein Fremder ist. Und er sagt: "Lasst mich euch dienen." Sie sind einverstanden....
Damals, als man noch zu Pferde, auf dem Kamel oder sonstwie reiste, dauerte es natürlich sehr viel länger als heute, bis man in Mekka ankam. Und während dieser Zeit diente Imam Sadjad (a.s.) - unerkannt - den Pilgern. Unterwegs schloss sich ihnen ein weiterer Reisender an. Er aber kannte den Imam. Und so ging er nun zu den Karawanis und fragte: "Wisst ihr eigentlich, wer es ist, der euch dient?" Sie antworteten: "Wir kennen ihn nicht näher. Jedenfalls ist er ein kultivierter junger Mann, von hervorragendem Charakter." Er darauf: "Ihr wisst tatsächlich nicht, wer er ist. Denn wenn ihr wüsstet, würdet ihr ihn nicht herumkommandieren und euch von ihm bedienen lassen." Sie fragten, neugierig geworden. "Ja, wer ist er denn?" Er: "Es ist Ali Ibn al Hussayn Ibn al Ali Ibn al Abi Talib (a.s.), ein Einkel des Gesandten Gottes."
Als sie dies hörten, liesen sie alles stehen und liegen und liefen zu ihm. Zu Imam Sadjad (a.s.). Warfen sich ihm zu Füßen, küssten ihm die Hände und beteuerten: "Warum hast du uns nicht gesagt, wer du bist? Wir sind es, die dir zu dienen haben. Du bist unser Meister. Wir müssen dir zu Diensten stehen. Komm, setz dich hier, auf den Ehrenplatz, nieder. Er gebührt dir, nicht uns." Imam Ali Ibn al Hussayn (a.s.) antwortete: "Nein - ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich dann, wenn ich mit einer Karawane reise, in der man mich kennt, nicht die Gelegenheit habe, zu dienen. Darum achte ich darauf, mit einer Gruppe zu pilgern, in der mich niemand kennt. Darum, damit ich den Muslimen wirklich dienen kann und neue Freunde hinzugewinne."
Ali Ibn al Hussayns (a.s.) Situation war eine andere als seines Vaters - Hussayn Ibn al Ali (a.s.). Und auch eine andere als Imam Sadjads (a.s.). Doch für den, der im DIenste des Islam stehen will, gibt es immer Möglichkeiten. Der eine findet diese, der andere jene. Und so sehen wir, was er - Zayn ul Abidin bzw. Imam Sadjad (a.s.) - mit seinen wunderschönen und zugleich aussagestarken Duaas, die der Schiah zur Ehre gereichen, zu erreichen vermochte. Im Rahmen seiner Duaas, seines Rufens und Flehens zu Gott, kam er seiner Mission als Imam nach. Einige gehen in der Annahme, dass Imam Zayn ul Abidin - und zwar deswegen, weil er sich nach dem Dahinscheiden seines Vaters niemals zum Widerstand erhob - die Bewegung seines Vaters hat fallen und einschlafen lassen. Keinesfalls jedoch war es so. Vielmehr nutzte er jede Gelegenheit, um die Widerstandsbewegung seines Vaters wachzuhalten. All seine Tränen - wozu dienten sie wohl? Waren sie lediglich in der Trauer um das, was in Karbala geschah, begründet? Oder aber erinnerte er durch sie immer wieder an das Geschehen zu Aschura?! Damit es nicht in Vergessenheit geriet - nicht das Aschura-Geschehen und auch nicht der Grund des Widerstandes seines Vaters, Hussayn Ibn al Ali (a.s.). Und ebenfalls nicht, wer seine Mörder waren?! Genau das aber war es, warum Imam Sadjad (a.s.) oft und in aller Öffentlichkeit weinte. Einmal fragte ihn einer seiner Hausangestellten: "Aqa - wollt ihr denn nun nicht endlich aufhören zu weinen? Ist es immer noch nicht genug?"
Er antwortete: "Was sagst du da nur! Jakob hatte nur einen Josef, und im Koran wird über sein Herzleid um seinen Sohn gesagt: .... und in seinem Kummer füllten sich seine Augen mit Tränen... (12:84) Ich aber sah, wie achtzehn Josefs vor meinen Augen zu Boden sanken."
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