Warum Deutsche auch in Afghanistan gegen Muslime aufgebracht werden sollen
Bei aller verbreiteten Islamphobie in diesem Land wurde eine Frage bisher nicht hinreichend erörtert, warum nämlich Deutsche mehr als andere Bürger Angst vor dem Islam und den Muslimen haben sollen. Diese Frage stellt sich auch im Zusammenhang mit dem jüngsten Afghanistan-Massaker. Könnte es daran liegen, dass der Islam eine Befreiung für Deutschland sein könnte?
Vor wenigen Tagen gab es ein grausames Massaker in Afghanistan, an dem die Bundeswehr offenbar maßgeblich beteiligt war. US-Kampfflugzeuge hatten auf Anforderung der Bundeswehr zwei mit Treibstoff beladene und von Afghanen entführte Tanklastzüge bombardiert, heißt es. Dabei sind wohl mehr als 120 Afghanen getötet und noch mehr Afghanen verletzt worden. Die Krankenhäuser sind voll mit afghanischen Zivilisten, darunter auch Kinder. Obwohl die Faktenlage erdrückend ist und selbst die eigenen Fernsehbilder eine eindeutige Sprache sprechen, behauptet der deutsche Verteidigungsminister Jung (CDU) weiterhin, auch mehrere Tage nach dem Massaker, “fanatisch“ (anders kann man das kaum nennen), dass ausschließlich 50 Taliban umgekommen seien (woher weiß er eigentlich, dass es Taliban waren?) und keine Zivilisten. Zurecht nennt der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) Jungs Informationspolitik ein “Desaster“. Schade nur, dass Minister ihre Menschlichkeit erst dann zurückgewinnen, wenn sie das Amt nicht mehr bekleiden. Allein die absolut unhaltbare Behauptung, dass zwei Tanklastzüge mit Treibstoff eine “Gefahr“ für die Bundeswehr dargestellt hätten, so dass man sie bombardieren musste, ist eine Verhöhnung der deutschen wie auch afghanischen Bevölkerung. Denn dann müsste man jede Tankstelle des Landes bombardieren, da Taliban dort auch Tanken könnten.
Bundeskanzlerin Merkel hat ganz offensichtlich das Stimmverlustpotential dieses Massakers für die bevorstehende Bundestagswahl erkannt und betonte daher, dass die gesamte Afghanistan-Strategie darauf ausgerichtet sei, “das Vertrauen der Bevölkerung zu erreichen“. Das ist sicherlich glaubhaft, denn aus den Medienberichten wird nicht deutlich, welche Bevölkerung sie gemeint hat. Um die afghanische oder deutsche Bevölkerung kann es allerdings nicht handeln.
Und ihr Parteifreund, der amtierende Bundesverteidigungsminister, liefert mit seinem sturen Leugnungsverhalten eine Steilvorlage, um ihn mit gutem Gewissen Kriegsminister und Befehlshaber einer Besatzungsarmee zu nennen. Dennoch gibt es einige Informationen in dem Fall, die auch Muslime zum Nachdenken bewegen sollten.
Eines jedoch Vorweg, um Missverständnisse zu den anschließenden Gedanken zu vermeiden: Die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts zu suchen und es ist aus islamischer Sicht ein Verbrechen, dass sie dort ist, insbesondere angesichts ihres Verhaltens in den letzten Monaten. Deutsche Soldaten werden inzwischen von der einheimischen Bevölkerung ganz offen als Besatzer mit Waffengewalt wahrgenommen, und jeder Tag, den sie dort verbringen, führt zu weiterem Unrecht an der Menschlichkeit. Wir beten von ganzem Herzen, dass die Verantwortlichen für alle Morde an unschuldigen Menschen, welche die ausländischen Armeen dort und anderenorts begangen haben und noch begehen werden, eines Tages vor einem Tribunal behandelt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Mentalität, dass nur die Verbrechen von Verlierern in Den Haag geahndet werden aber die Verbrechen von siegreichen Armeen bzw. mächtigen Staaten ungeahndet bleiben, schwächt die gesamte internationale Politik und ist Gift für den Frieden in der Welt.
Dennoch, und das scheint sehr bedeutsam zur Beurteilung des jüngsten Falls, ist es auch wichtig, die Details der merkwürdigen Entwicklung bei diesem Massaker zu analysieren. Denn vorsichtig ausgedrückt kann festgestellt werden, dass hier Einiges nicht mit rechten Dingen vonstatten geht.
Bereits einen Tag nach dem Massaker stellte sich der Oberkommandierende der US-Streitkräfte ins afghanische Fernsehen und grüßte die Zuhörer mit dem muslimischen Friedensgruß im arabischen Original. Offenbar hat ihm nie jemand erklärt, dass die arabische Version nur zwischen Muslimen üblich ist. Er hätte ja auch „Peace be upon you“ (Friede sei mit Ihnen) sagen können, was dann übersetzt worden wäre. Allein der Beginn seiner so spontanen Rede ist eine Beleidigung an das afghanische Volk, die in diesem Fall auf Deutschland zurück fällt. Er entschuldigte sich und wies darauf, dass die Besatzungstruppen keinen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führen würden und dass US-Amerikaner unschuldig seien. Wann hat er das so spontan bei Massakern getan, an denen Deutschland nicht beteiligt war? Gleichzeitig verurteilten fast alle europäischen Politiker das Verhalten Deutschlands. Und plötzlich waren auch alle deutschen Politiker dagegen, all jene, die noch gestern nicht genug deutsche Soldaten nach Afghanistan bekommen konnten, inklusive der Grünen.
Während man das innerdeutsche Verhalten auf den Bundestagswahlkampf zurück führen könnte, ist das Verhalten Europas und der USA eher “merkwürdig“. Bei welchem Massaker der USA ohne deutsche Beteiligung haben denn die Befehlshaber sich direkt an das afghanische Volk gewandt, noch dazu so schnell? Gelegenheiten dazu gab es mehr als genügend! Und bei welchem Massaker der USA oder der Briten haben die anderen Europäer so schnell und so abweisend reagiert, wie in diesem Fall gegen Deutschland? Versucht man die Angelegenheit einmal sachlich zu analysieren, erscheint es fast so, als wenn die Bundeswehr hier in eine propagandistische Falle hineingetappt ist, die zum Ziel hat, Deutschland als vollwertiges Mitglied in der bewaffneten Anti-Muslim-Front einzureihen. Anscheinend habe alle nur auf diese Gelegenheit gewartet, wenn nicht jene Gelegenheit sogar bewusst herbeigeführt. Und der Bundesverteidigungsminister macht dabei wirklich keine gute Figur, so dass gar nicht erst der Gedanke aufkommt, dass hier auch andere Interessen eine Rolle spielen könnten. Die Erfahrung besagt aber, dass man der Wahrheit näher kommt, wenn man das Gegenteil von dem annimmt, was offizielle US-Stellen von sich geben.
Warum also soll Deutschland auch mit Waffengewalt gegen Muslime gejagt werden? Genügen USA, Briten und deren “Koalition“ nicht? Sind deutsche Soldaten wirklich so kampfstark und so effektiv, dass sie so dringend benötigt werden zur weiteren Besatzung in Afghanistan, ohne die es nicht geht? Oder will man Deutschland moralisch derart in den Sumpf der eigenen Massaker mit hineinziehen, dass deutsche Truppen auf Gedeih und Verderb mitmachen müssen bei allen noch zukünftig geplanten Schandtaten?
Szenenwechsel: In Deutschland wird seit Jahren in einem äußerst “unappetitlichem“ Maß gegen den Islam und Muslime gehetzt! Die Hetze hat inzwischen Ausmaße erlangt, dass selbst wissenschaftliche Arbeiten sich damit beschäftigen. Es bedarf aber keiner wissenschaftlichen Ausbildung, um zu erkennen, dass die lautesten und schärfsten Scharfmacher gegen den Islam und die Muslime in diesem Land erklärte und überzeugte Zionisten sind, die gleichzeitig jedes Verbrechen Israels genau so lautstark rechtfertigen. Allein dieser Umstand wäre wohl hinreichend, um zu erkennen, dass hier eine Feindschaft geschürt werden soll – propagandistisch an der Heimatfront, mit Waffen an der Soldatenfront – um die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland gegen Muslime aufzubringen, damit die Solidarität mit Israel und die durch die eigene Geschichte bewirkte ewige Verbundenheit aufrecht erhalten wird. Jene Verbundenheit verlangt von Deutschland eine Blindheit gegenüber aktuellem Unrecht und die Unterdrückung von jeglichen Fragen! So könnte man z.B. fragen, warum Deutschland jedes Verbrechen und die ein halbes Jahrhundert andauernde Besatzung durch einen Staat unterstützen soll, das nach Beendigung des zweiten Weltkrieges noch gar nicht existiert hat. Auch könnte man fragen, ob es rechtens ist, dass man einen Staat auf ewiger Vertreibung gründen darf, und falls das rechtens ist, ob es dann andere Staaten auch dürfen oder es ein Exklusivrecht diesbezüglich gibt. Das aber wäre Fragen, die bereits – zumindest von anderen – gestellt wurden, selbst wenn sie deutsche Politiker nicht stellen dürfen. Was müsste aber passieren, dass auch Deutsche die Fragen stellen würfen, die jede andere Bevölkerung stellen darf?
Es gibt einen Aspekt bezüglich Islam in Deutschland, der in diesem Zusammenhang bisher noch nicht erörtert wurde. Man könnte die Thematik folgendermaßen umreißen: Aus so ziemlich allen Bevölkerungsschichten Deutschlands gab es Konversionen zum Islam, ob arm oder reich, ob Beamter, Diplomat, Polizist, Lehrer oder Künstler, ob bekannt oder weniger bekannt, ob Akademiker oder Schulabbrecher, ob Christ oder Jude. Vom Schüler bis zum Professor gibt es viele Deutsche, die den Islam angenommen haben. Das ist auch kein Wunder, denn theologisch hat das heutige Christentum der Kirchen selbst einem einfachen Islam von Nichtintellektuellen kaum etwas entgegen zu setzen und im sozialen Engagement ist die Befreiungstheologie des Islam ohnehin weit überlegen. Oder hat jemals jemand in irgendeiner Kirche gehört, dass das unchristliche Verhalten der Bundeswehr in Afghanistan hinterfragt wurde? Selbst die Kritik am Kapitalismus kam in die Kirchen erst dann, als es keine andere Organisation im Land mehr gab, die den Fehler des Systems erkannt hatte. Die Kirchen laufen schon lange nur noch hinterher und so mancher Kirchenbeamte hat sein Gewissen wieder entdeckt und beschäftigt sich aufrichtig mit dem Islam.
Nur zwei Gruppen von Bürgern in Deutschland scheinen besonders resistent gegen eine unvoreingenommene Beschäftigung mit dem Islam: Journalisten der Hofberichterstattung und Spitzenpolitiker. Zwar könnte das damit erklärt werden, dass jene beiden Bevölkerungsgruppen ohnehin in einer Parallelwelt leben und so extrem von sich selbst eingenommen sind, dass kein Platz für die Beschäftigung mit Wahrheit bleibt, aber das wäre zu kurz gegriffen. Daher sei hier folgende provokante Frage erlaubt: Kann es sein, dass es für die ganze Welt “gefährlich“ wäre, wenn einige Verantwortungsträger in Deutschland den Islam annehmen würden und es daher verhindert wird? Möglicherweise würde dann der eine oder andere Mord an einem Spitzenpolitiker auch in anderem Licht gedeutet werden können.
Es sei daran erinnert, dass ein Mensch mit der aufrichtigen Annahme des Islam sämtliche vorangegangenen Sünden (gegenüber Gott) verliert und sündfrei wie ein neu geborenes Baby wird. Nur seine persönliche Schuld gegenüber andern Menschen muss er noch begleichen. Selbst diejenigen, die im christlichen Menschenbild der Erbsünde gedacht und gelebt haben, verlieren alle vorangegangenen geistigen Belastungen. Und jetzt denke der Leser einmal weiter: Deutsche, die keinerlei Erbsünde haben, die keinerlei historische Schuld von Großeltern zu begleichen haben, die neu anfangen können und ausschließlich Gott dienen und keiner irdischen Ideologie, solche Deutsche wären wirklich “gefährlich“, denn sie könnten Deutschland von all den Belastungen befreien, die Deutschland einzwängen und Deutschlands Bewegungsfreiheit beschränken. Solche Deutsche müssten keine Soldanten nach Afghanistan senden! Vielleicht versteht man dann auch, warum jeder Muslim, der sich halbwegs vernünftig in deutscher Sprache artikulieren kann, von der Hofberichterstattung “fertig“ gemacht werden “muss“. Ein Islam, der Deutschland von innen befreien würde, ein Islam, der Deutschland an die Seite der Menschlichkeit führen würde und weg vom Raubtierkapitalismus und Imperialismus, solch ein Islam ist “gefährlich“. Möglicherweise kann man jetzt besser die Aussagen des Innenministers verstehen, der einstmals besonders vor den deutschen Konvertiten gewarnt hat!
Zugegebenermaßen ist es eine sehr waghalsige These, aber sie könnte manches erklären, was bisher unverständlich erschien. Der Autor dieser These beansprucht nicht, die Wahrheit diesbezüglich erkannt oder gepachtet zu haben, es ist nur eine Anregung zu Diskussionen.