Viele Beurteilungen einer Sachlage und Prognosen für die Zukunft beruhen auf Informationen der Gegenwart. Wenn sich Informationen aber eklatant widersprechen, wie kann man dann dennoch sich ein halbwegs objektives Bild machen, z.B. über den Iran? Die Beurteilungen der Geschehnisse im Iran, z.B. beim Freitagsgebet von Rafsandschani könnten kaum unterschiedlicher sein. Während die einen davon sprechen, dass sich wenige hundert Randalierer unter die hunderttausenden Freitagsbetenden gemischt haben, behaupten andere, dass es Hunderttausende gab, die für einen Umsturz demonstriert haben. Der einfachste Ansatz, der von Lesern verfolgt wird, die die islamische Republik hassen, besteht darin, jene Meldungen zu glauben, die am schlimmsten gegen die Islamische Republik Iran gerichtet sind. Aber das kann wohl kaum zur Wahrheitsfindung beitragen.
Blicken wir zunächst auf die aktuellen Meldungen in den deutschen Medien zum Freitagsgebet des sich faktisch als Dissident outenden Rafsandschani. Die Springer-Welt schreibt von “Zehntausenden“ die gegen das “Regime“ demonstriert hätten [1]. Die ARD findet sogar “Hunderttausende“ [2]. Die Nachrichtenagentur AFP hat nur “Tausende“ anzubieten [3]. Bei Focus redet zwar Rafsandschani vor “Zehtausenden Anhängern“ aber nur “Hunderte“ sind in die Demonstrationen verwickelt [4]. Wir haben also eine Bandbreite von “Hunderten“ bis zu “Hunderttausenden“ die auf der Straße am Freitag lautstark demonstriert haben sollen. Nun wird selbst der größte Hasser der Islamischen Republik Iran zugeben, dass bei einer Zahl von “Hunderten“ von Demonstranten in einer 15-Millionenstadt, noch dazu im Windschatten von Hunderttausenden von Freitagsgebetsanhängern, kaum von einem relevanten Protest die Rede sein kann. Genauso wird auch der größte Anhänger der Islamischen Revolution zugeben müssen, dass bei Hunderttausenden Demonstranten gegen das “Regime“ durchaus ein ernst zu nehmender Protest vorliegt. Aber welchen der Zahlen soll man glauben?
Es gibt bezüglich Wahrheit und Falschheit aber auch Maßstäbe, die unabhängig von dieser einen speziellen Situation berücksichtigt werden müssen, um die Geschehnisse besser beurteilen zu können. Haben z.B. jene zitierten Medien jemals offen gelogen? Erinnert sich jemand an den Flugzeugabschuss durch die USA, als sie über 200 Zivilisten ermordet haben? Damals haben jene Medien die ersten Tage zunächst den Abschuss geleugnet und später sogar von einem Sturzflugangriff auf das amerikanische Schiff geschrieben. Hat sich jemals irgendeines dieser Medien entschuldigt, nachdem die offenkundige Unwahrheit klar wurde? Erinnern Sie sich an die Irak-Invasion? Damals trat eine Frau im Fernsehen auf und berichtete weinend von den Brutkästen, aus denen die Säuglinge von Saddams Monstern verschleppt worden sein sollten. Alle Medien haben das verbreitet. Zweifelsohne war Saddam ein Verbrecher, aber jene Geschichte war eine glatte Lüge. Jene Medien haben erst die Lüge zweifelsfrei weitergegeben und später die Lüge zugegeben. Hat sich irgendwer dafür entschuldigt, dass sie gelogen haben? Erinnern sie sich an den Gaza-Krieg. Damals wurden jegliche Behauptungen, dass zionistische Soldaten fürchterliche Verbrechen begehen, widersprochen bzw. gar nicht erst gemeldet. Jetzt, ein halbes Jahr später, wird zugegeben, dass jene Behauptungen richtig waren. Ein halbes Jahr später wird zugegeben, dass man zuvor gelogen hat, und gleichzeitig wird das aktuelle Geschehnis, dass die Bevölkerung des Gaza heute und jetzt drangsaliert wird, dass sich Friedensgruppen durchkämpfen, eine Nobelpreisträgerin verschleppt wurde usw. nicht berichtet.
Es ist also unzweifelhaft nachgewiesen, dass jene Medien hinreichend oft die Unwahrheit verbreitet haben, um sie als Verbreiter von Unwahrheit zu behandeln. Und es ist auch hinreichend oft nachgewiesen, dass selbst nach dem Bekanntwerden der gemeldeten Unwahrheit, sich keines jener Medien jemals für die Verbreitung der Unwahrheit entschuldigt hat. Auf welcher sachlichen und vernünftigen Basis sollte man ihnen glauben?
Nun wird sicherlich entgegnet werden, dass man von hier aus die persischen Medien nicht verfolgen kann und daher der Nachweis für dort schwer ist, sie aber sicher auch manchmal die Unwahrheit schreiben. Daran gibt es keinen Zweifel.
Aber es gibt Personen, die noch nie die Unwahrheit gesagt haben und dazu zählt zweifelsohne Imam Chamene´i. In allen seinen Aussagen in 20 Jahren Imamat, in allen seinen Reden (und da gibt es wirklich viele) hat er noch nie irgendeine Unwahrheit geäußert! Stets entsprachen seine Angaben exakt den Gegebenheiten und waren von Wahrheit geprägt. Selbst seine Gegner, die jedes mögliche Gerücht streuen, konnten ihm noch nie sachlich und überprüfbar nachweisen, dass er die Unwahrheit gesagt hat. Bezüglich z.B. der Wahrhaftigkeit des Wahlausgangs haben wir die Aussagen der westlichen Medien und demgegenüber die Aussage Imam Chamene´is. Die eine Seite hat massiv und sehr häufig die Unwahrheit geschrieben, der andere hat noch nie Unwahrheit verbreitet. Wem wäre unter solchen Umständen zu glauben?
Jetzt mag der eine oder andere einwenden, dass er den Wahrheitsgehalt von Imam Chamene´is Aussagen nicht alle prüfen kann. Er wird zwar zustimmen, dass die westlichen Medien die Unwahrheit schreiben, aber so lange er den Wahrheitsgehalt von Imam Chamene´is Aussagen in anderen Fällen nicht überprüfen kann, wäre es für ihn nicht überzeugend. Für diese Skeptiker gibt es auch andere Maßstäbe, um sich der Wahrheit anzunähern.
Wahrheit spiegelt sich im Leben und im Dienst an der Menschheit wieder. Ein Mensch, der selbst bescheiden lebt und sich vor allem für die “Unterprivilegierten“ der Welt einsetzt, ist für jeden Menschen aller Kulturen dieser Welt stets glaubwürdiger als jemand, der sich dem Luxus und Reichtum verschrien hat. Das ist nicht nur im Islam so. So ist z.B. eine Mutter Theresa für jeden halbwegs vernunftbegabten Menschen glaubwürdiger, als Michael Jackson, auch wenn letzterer besser singen konnte. Aber sein anzuvertrauendes Gut würde man doch dann lieber Mutter Theresa anvertrauen. Wir haben in unserm Fall auf der einen Seite die Sprachrohre des Raubtierkapitalismus, die den Imperialismus und die Weltherrschaftsansprüche der reichen Westlichen Welt stets stützen, und auf der anderen Seite den Flaggenträger für Gerechtigkeit und Hoffnung aller “Unterprivilegierten“ dieser Welt. Wem ist also Glauben zu schenken?
Glaubt man den Freunden der Wahrheit nicht, dann sollte man doch zumindest von den Feinden der Wahrheit lernen. Wir leben in einer Weltsituation, in der Imam Chamene´i eine Ideologie vertritt, in dem u.a. niemand das Recht hat, irgendjemanden “präventiv“ zu bestrafen! So ist der Islam! Auf der anderen Seite stehen die Schreiber derjenigen, die Präventivkriege führen, die Präventivfolter propagieren und praktizieren, die sogar präventiv mit einem Atomkrieg drohen usw.. Die Folge ist, dass inzwischen auch deutsche Soldaten präventiv unbewaffnete Zivilisten faktisch ermorden und es dann als Notwehr darstellen. Jene Medien tragen es in die Welt. Jene Medien haben Angriffskriege der Europäer stets mitgetragen. Sie rechtfertigen europäische Soldaten im Irak, in Afghanistan vor dem Libanon usw.. Imam Chamene´i hat noch nie irgendeinen Angriffskrieg befürwortet noch die Soldaten, die unter seiner Kontrolle stehen, zu irgendeiner “Präventivmaßnahme“ in andere Länder geschickt. Jene aber, die weltweit Angriffskriege führen, bezeichnen den Iran als schlimmsten Feind. Sollte man nicht zumindest daraus schlau werden und erkennen wo Wahrheit und wo Falschheit liegt?
Imam Chomeini – der Vorgänger von Imam Chamene´i – hatte einstmals sinngemäß darauf hingewiesen, dass die Menschen der Wahrheit näher kommen würden, wenn sie das genaue Gegenteil von dem annehmen, was derartige Medien in der Welt an Unwahrheiten verbreiten. Zu allen Zeiten der Geschichte war es den wirklich nachdenkenden und kritischen Menschen möglich, zwischen Wahrheit und Falschheit zu unterschieden! Nur diese Fähigkeit ermöglicht es dem Menschen, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für das freie Streben nach Wahrheit in dieser Welt.
Bereits in kurzer Zeit wird es – so Gott will – auch den Zweiflern bezüglich Iran klar werden, dass alle Aussagen Imam Chamene´is richtig waren und die Aussagen des abtrünnigen Dreierzweckbündnisses Musawi, Chatami und Ranfsanschani falsch waren. Wird dann aber irgendwer, der heute irregeleitet ist, zugeben, dass er irregeleitet war? Wird er sich entschuldigen? Wohl kaum. Denn die Falschheit bei anderen zu entlarven erscheint einfach. Die Falschheit im eigenen Herzen zu entlarven ist aber extrem schwer und erfordert großen Mut und große Kraft. Und dazu sind nur wenige befähigt. Die aber erreichen eine echte Freiheit!