Etekaf ist die spirituelle Zurückgezogenheit. Man zieht sich von allen weltlichen Dingen zurück, vergisst die Außenwelt und konzentriert sich auf Allah. Im Christentum ist das als "Klausur" bekannt. Allgemeine Infos findest du hier auf eslam.de
Wir ziehen uns also in die Hamburger Moschee zurück und verlassen die Moschee während der drei Tage nicht. Das tolle an der Moschee in Hamburg ist, dass die Schwestern oben einen eigenen Bereich haben, wohin sie sich zurückziehen können. So können auch alle ungestört schlafen und es gibt genug Platz. Während der drei Tage verlässt man den Moscheebereich nicht. Nur wenn es unbedingt notwendig ist, muss man natürlich raus, z.B. zur Toilette (auch wegen Wudhu). Zum Fastenbrechen verlässt man den Bereich auch und geht abends in den Essraum.
Während der drei Tage wird gefastet. Das Fasten gehört zum Etekaf dazu. Allerdings fastet man auf Reisen normalerweise nur, wenn man 10 Tage oder länger an einem Ort bleiben will. Wir wollen ja nur 4 Tage bleiben. Also macht man einen "Trick". Mit einem Nadhr (Gelübde, siehe Eslam) legt man ein Versprechen vor Allah ab, dass man an diesen drei Tagen fasten will und dafür einen bestimmten Lohn von Allah erwünscht.
Im Prinzip kannst du in den drei Tagen machen, was du willst, um dich Allah zu nähern. Beim letzten Mal wurde auch viel gemeinsam Du'a und Qur'an gelesen und es wurden einige Vorträge gehalten. In den Runden wurde auch gerne diskutiert. Allerdings passt es nicht zu der spirituellen Atmosphäre, wenn man bei Diskussionen über die anderen die "Oberhand" gewinnen will. Normales Diskutieren und Reden ist natürlich erlaubt, aber ein Streit würde nun wirklich nicht zum Etekaf passen. Manche haben auch ihre Laptops mitgenommen, aber sowas passt eigentlich nicht, schließlich soll man sich von dem Weltlichen lösen.
Es ist auch nicht gerade so, dass die ganzen 24 Stunden lang im Gebet vertieft wären. Natürlich unterhält man sich viel mit seinen Brüdern bzw. Schwestern, man lernt voneinander und man lernt sich untereinander besser kennen. Ich habe da z.B. Minbar, Inqelaab, Muhammed Ali und viele andere da erst richtig kennen- und lieben gelernt