Die öffentliche Demontage des Papstes und der katholischen Kirche hat Ausmaße angenommen, die auch Muslime nicht kalt lassen kann, denn hinter der Demontage steckt viel mehr als Kritik an den speziellen Ansichten einer Kirche.
Muslime im deutschsprachigen Raum sind es eigentlich seit nunmehr acht Jahren derart gewohnt, dass es vielen schon gar nicht mehr auffällt: Die volksverhetzenden Aussagen von Politikern und Journalisten gegen den Islam und die Muslime gehören zum Alltag, und der aktuelle Papst hat sicherlich nur wenig dazu beigetragen, diesem Ansinnen entgegen zu treten. Ganz im Gegenteil hat er bedauerlicherweise bei geeigneten Gelegenheiten äußerst “ungeschickt“ die Interessen jener unterstützt, die Gott ablehnen. Aber selbst das konnte Muslime kaum mehr erschüttern. War der letzte Papst angetreten, um den Kommunismus von der Erde zu vertilgen, so war es offenbar Aufgabe des neuen Papstes dem Kapitalismus und Imperialismus treue Dienste zu erweisen und den Islam und die Muslime zu bekämpfen. Und so hat er zumindest anfangs oft “kritische“ Worte gegen jene Menschen und deren Religion gefunden, die heute noch Jesus und Maria verehren und für die Wunder Marias Gott preisen, obwohl selbst in der katholischen Kirche diesbezüglich Zweifel aufkommen. Gleichzeitig hat er den größten Verbrechern unserer Zeit spezielle Audienzen gewährt und sie sogar persönlich aufgesucht und geehrt! Das muss hier in aller Deutlichkeit festgestellt werden, bevor der weitere Verlauf der Geschehnisse und die merkwürdige Verfolgung des Papstes analysiert wird.
Das Jahr 2009 brachte eine Wende in der Freund-Feind-Politik der westlichen Welt. Der Islam allein taugte nicht mehr für den so benötigten Weltkrieg, und die Weltwirtschaftskrise, der in Wirklichkeit Ausmaße eines Weltwirtschaftskrieges angenommen hat. Der Weltwirtschaftskrieg läuft mehr oder weniger ohne Muslime zwischen dem Westen und dem Westen ab. Östliche Mächte wie Russland und China werden zwar auch bekämpft, aber das sind derzeit eher Nebenkriegsschauplätze. Es geht derzeit um nichts Geringeres als um die Weltherrschaft des Kapitals über die Menschheit und die Versklavung aller Menschen unter der Macht der Unterdrückung. Der Kapitalismus versteckt sich inzwischen nicht mehr hinter den Schleiern von “Freiheit und Demokratie“, sondern tritt offen zutage und zeigt alle seine wahren menschenverachtenden Fratzen: Imperialismus, Besatzung, Vertreibung, ja sogar offener Rassismus werden propagiert und ausgelebt, selbst wenn Journalisten nach wie vor einen Maulkorb tragen und kaum darüber berichten dürfen.
In diesem Weltszenario wird der Papst nicht mehr benötigt. Er stört nur noch, da er – bei aller anfänglichen Dienstbereitschaft für den Kapitalismus und Imperialismus – immer noch den Glauben an einen Gott zu vermitteln sucht. Und genau dieser Aspekt der päpstlichen Mission ist “gefährlich“ für Kapitalisten, Imperialisten und Rassisten; jenen Vertretern von Ideologien, die miteinander verschmolzen sind.
Der Kapitalismus verlangt, dass Bären und Bullen angebetet werden, der Imperialismus verlangt, dass die Freiheitsstatue angebetet wird und der Rassismus verlangt, dass der “weiße Mann“ zum Herrn erklärt wird. Und für die Vermittlung dieser Wert taugt der Papst nicht mehr. Er “stört“. So lange er im Dienst des “wir weißen imperialistischen Kapitalisten sind Papst“ glaubhaft eingesetzt werden konnte, wurde er gelobt. Jetzt, da er nicht mehr benötigt wird, wird er auf einem medialen Scheiterhaufen den Angriffen derjenigen ausgesetzt, die den Schöpfergott abschaffen wollen. So lange es einen Gott “neben“ oder sogar “über“ den vergötterten Dingen gibt, sind jene “Dinge“ gefährdet, denn im Gegensatz zum Schöpfergott gewähren jene Götzen nicht die Freiheit, an sie zu glauben oder nicht. Während Gott anbietet, sich für oder gegen Ihn zu entscheiden und in dem Dienst an Ihm wahre Freiheit zu erlangen, verlangen die Kapitalismusgötzen den Sklavendienst ohne jegliche Freiheit!
Ja, in diesem Sklavenmarkt, in dem sich bedauerlicherweise auch der Papst anfänglich auf die Seite der Sklavenhalter begeben hat und Verbrecher wie Bush geehrt hat, wird er jetzt von jenen Sklavenhaltern nicht mehr benötigt und entsprechend “fallen“ gelassen. Die mediale Hetzkampagne gegen ihn im Rahmen der eigentlich innerkirchlichen Pius-Bruderschafts-Angelegenheit war schon bezeichnend und richtungweisend!
Dieser Tage wird in den Medien tagaus tagein über den Papst hergezogen aufgrund einer Aussage zu Kondomen, die er in Afrika getätigt haben soll, über dessen genauen Inhalt aber der Bürger von den zumeist religionsfeindlichen Hofjournalismus des Kapitals nicht informiert wird. Es wird der Eindruck erweckt, als wenn der Papst letztendlich für AIDS in Afrika verantwortlich sei. Zudem wird durch das mehrfache Hörensagen der Eindruck erweckt, als wenn der Papst neuerdings die Verwendung von Kondomen in Afrika verboten hätte. All das gründet auf einer unvorstellbaren Medienkampagne gegen den Papst, die schon lange nicht mehr nach Wahrheit fragt.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass die katholische Kirche grundsätzlich gegen die Verwendung von “künstlichen Verhütungsmitteln“ war und ist. Das hat mit Benedikt XVI. gar nichts zu tun! Sicherlich kann man drüber streiten, in wie weit solch ein Verbot für Eheleute angebracht und mit dem Christentum vereinbar ist. Sicherlich kann man auch darüber streiten, warum ausgerechnet eine ganze Kaste von Menschen, die von Amtswegen das natürliche menschliche Bedürfnis nach Sexualität unterdrücken muss, und idealerweise keinerlei praktische Erfahrungen hat, Ratschläge zur Sexualität erteilen soll. Aber jene Diskussionen sind unter Gläubigen zu führen und nicht mit oder in den Medien! Denn um all diese Dinge geht in der Medienkampagne gar nicht! Der Papst hat bei seinen aktuellen Aussagen weder den Einsatz von Kondomen verboten, noch sich für die Verbreitung von AIDS ausgesprochen. Seine Aussagen waren:
„... Ich würde sagen, das Problem AIDS löst man nicht mit Geld allein. Geld ist nötig, hilft aber nur, wenn dahinter eine Seele steckt, die es gut einzusetzen weiß. Ebenso wenig ist es getan mit der Verteilung von Präservativen: Im Gegenteil, sie verstärken das Problem. Die Lösung muss eine doppelte sein. Das erste ist eine Humanisierung der Sexualität, das heißt eine spirituelle und menschliche Erneuerung, die zu einer neuen Art des Umgangs sowohl mit dem eigenen Körper als auch zu einem neuen Umgang miteinander führt. Das zweite ist Freundschaft mit und für die Leidenden, eine Hilfsbereitschaft, die auch mit persönlichen Opfern verbunden ist, um an der Seite der Kranken zu sein - diese Fähigkeit zum Mitfühlen mit den Leidenden und in schwierigen Situationen dazubleiben...“
Das also waren die Worte des Papstes! Er hat sich gegen das Kapital gewandt, das glaubt alles und jeden kaufen zu können. Und er hat sich gegen den “freien“ Sex gewandt, dem jegliche geistige Komponente fehlt. Darüber aber wurde nicht berichtet! Was führt Medien dazu, die wahren Worte des Papstes auf den Kopf zu stellen?
Die Antwort darauf könnte in einer Ankündigung des Papstes liegen, die explosiven Charakter hat, die aber völlig unter den medialen Tisch gekehrt wurde! So heißt es auf der offiziellen Seite von Radio Vatikan bezüglich einer Aussage des Papstes zu mitreisenden Hofjournalisten (nicht vom Hof des Papstes sondern des Kapitals): „Diese Wirtschaftskrise ist das Resultat eines ethischen Defizits. Mit diesem Thema werde ich mich in meiner neuen Enzyklika befassen. Die Enzyklika war fast fertig, doch dann ist die globale Rezession hinzugekommen, und wir haben den Text revidieren müssen, um der Menschheit eine Botschaft zu dieser Weltlage zu bieten.“
Soll hier bereits im Vorfeld dem Papst “erläutert“ werden, wem er gefälligst weiterhin zu dienen hat, und falls er den sich allmächtig wähnenden Herrn “Kapital“ angreift, er mit Konsequenzen zu rechnen hat? Entsprechend hart und deutlich reagierten sowohl die Vertreter des Kapitals in aller Welt als auch deren “V-Leute“ in der katholischen Kirche – anders kann man jene Heuchler kaum nennen, die einerseits bezahlte Amtsträger der Kirche sind und andererseits nichts Besseres zu tun haben, als ihrem geistig-religiösem Oberhaupt in den Rücken zu fallen.
Aber hat denn die Welt nichts Wichtigeres zu berichten, als eine einzige völlig verfälschte Aussage des Papstes, welche tagelang die Medien füllt? Doch sicher: Da gab es gestern diesen Ehrenmord mit so vielen Toten und Verletzten! Da es sich bei dem Täter und den Opfern allerdings nicht um Muslime handelt, heißt es nicht Ehrenmord, sondern “Eifersuchtsdrama“. Es geht um Sex und Mord. Und da gibt s außerdem seit einer geschlagenen Woche jeden Tag die detaillierten Schilderungen über einen Vater, der seine Tochter als Sklavin gehalten hat, wobei die weltbewegende Frage, ob der Vater sein Gesicht hinter einer Mappe versteckt hat oder nicht, mehrere Minuten der Hauptnachrichtensendungen füllt. Es geht um Sex und Sklaverei gepaart mit Totschlag. Geradezu genüsslich wird dieser Fall ausgebreitet und erörtert! Dabei haben sich die Bürger noch gar nicht von Schul-Amoklauf erholt. Die wichtigste Frage der Medien in jenem Fall war, warum der Amokläufer nur Frauen umgebracht hat und ob es um Sex ging. Menschen, die solch einen Wahnsinn tagtäglich konsumieren und nicht dagegen aufschreien, werden sicherlich vom päpstlichen Hinweis, dass Sex ohne Verantwortung dem Menschen schadet, sicherlich nicht erfreut sein. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass der Papst in diesem Punkt recht hat!
Sind das aber nicht alles Nachrichten, die das Volk von den eigentlichen Problemen ablenken sollen? Soll hier nicht das Wahlvolk, dass “dummerweise“ gerade in diesem Jahr wählen muss, von der Finanzkrise abgelenkt werden, die als größte Katastrophe unserer Zeit keine Schuldigen hat, obwohl sie menschengemacht ist. Die Hauptschuldigen, die jahrelang Öl ins Feuer gegossen haben, stellen sich heute zudem als Feuerwehrleute vor und verdienen daran. Derjenige, der seine Tochter vergewaltigt hat – so schändlich das auch war – wird zum Monster gemacht. Diejenigen aber, die die ganze Weltwirtschaft vergewaltigt haben und damit unvergleichbar viel mehr Leid bewirken, dürfen sich nach wie vor Millionenboni zuschustern und der Übergangs-Obama darf im Namen der Volksseele protestieren.
Doch das sind gar nicht die wichtigsten Nachrichten der Zeit. Eine der wohl bedeutendsten Nachrichten ist: In Israel wird gerade eine Regierung gebildet, in der ganz offen ein rassistischer Faschist an die Macht kommen soll. Jemand, der offen dafür eintritt, alle Palästinenser zu deportieren, jemand der keinen einzigen Flecken an die Palästinenser abtreten will und jemand, der für seine rassistischen Äußerungen bekannt ist, soll die Regierung bilden! Und erstaunlicherweise berichten alle deutschen Fernsehsender kaum ein Wort darüber! Wer immer noch nicht verstanden hat, wie Gleichschaltung funktioniert, der sollte einmal bei den Redaktionen von ARD und ZDF nachfragen, warum jene Nachricht unwichtiger ist, als eine verfälschte Widergabe von Papstansichten?
Gestern waren gläubige Muslime im Kreuzfeuer des Kapitalismus. Heute sind gläubige Katholiken dazu gekommen. In solch einer Situation ist es die Aufgabe eines jeden Muslims, den Papst – so schwer es auch in diesem Fall erscheinen mag – zu verteidigen! Muslime können hier echte christliche Nächstenliebe vorleben und zeigen, dass jene Nächstenliebe ihre Vollendung im Islam findet. Durch die Verteidigung des Papstes und der Katholiken gegen die Medienhorde können Muslime auch sich selbst beweisen, dass sie nicht “gegen“ etwas agieren sondern “für“ die Wahrheit, und da liegt der Papst heute sicherlich näher als der Kapitalismus, dem der Papst bedauerlicherweise zuweilen gedient hat. Vor allem können Muslime aber auch beweisen, dass sie im Kampf gegen die Vergötterung von Dingen an der Seite derjenigen, stehen, die nach wie vor den Schöpfergott anbeten, selbst wenn jene eine teilweise andere Vorstellung von Ihm haben und selbst wenn jene den Islam verachten! Der islamische Maßstab ist nicht das Verhalten der Anderen den Muslimen gegenüber sondern die Wahrheit.
Bei dieser Gelegenheit sollten Muslime sich auch innerlich darauf vorbereiten, schon morgen auch auf der Seite von verfolgten Juden stehen und diese schützen zu müssen. Zweifelsohne wird das vielen Muslimen angesichts des heutigen Verhaltens so vieler Juden schwer fallen. Aber umso wichtiger ist es, sich darauf vorzubereiten. Denn jene, die gestern Muslime und heute zusätzlich Katholiken bekämpfen, werden sich auch nicht scheuen, morgen Juden zu bekämpfen, wenn es ihrer Sache dienlich ist, und ihre Sache ist der Götze Kapital. Dafür würden sie jeden und alles opfern, bei Bedarf auch Israel.
Wir leben in einer unglaublich “schnellen“ Zeit, und umso wichtiger ist es, sich selbst zu erziehen, um nicht Opfer der Zeit zu werden. Denn die Zeit geht jeden Moment verloren, außer für diejenigen, die glauben und gottesehrfürchtige Werke vollbringen, auch indem sie sich gegenseitig an Wahrheit und Standhaftigkeit erinnern.