Eines muss man dem neuen US-Präsidenten Obama lassen. Was seine Redekunst angeht, so übertrifft er nicht nur seinen Vorgänger, sondern auch USAma bin Laden, der aus seiner Gruft immer dann auftaucht, wenn es die USA benötigen. Derzeit benötigen sie ihn nicht.
Da soll Obama (nicht USAma) doch tatsächlich ein Interview gegeben haben, in dem er sich an die Muslime wandte und – zumindest nach den Schlagzeilen zu urteilen – eine neue Partnerschaft anstrebe. In einem Interview mit Al-Arabiya soll er eine neue Partnerschaft “in gegenseitigem Respekt“ in Aussicht gestellt haben; wie großzügig!
Selbst wenn es ihm gelingen sollte, das gesamten US-Lobby-System dazu zu bewegen, gegenüber dem Islam und den Muslimen einen gewissen Respekt entgegen zu bringen, was einem Wunder gleich käme, so hätte er doch damit noch lange nicht den Respekt der Muslim gewonnen. Oder glaubt er, dass nach all den Verbrechen, Muslime nur darauf warten, die USA endlich wieder respektieren zu dürfen? Wenn die USA den Respekt der Muslime wünschen, dann müssen Sie zunächst Bush, Cheney, Rumsfeld vor eigene Gerichte stellen und beantragen, dass Olmert, Livni und Barak vor ein internationales Gericht gestellt werden, das könnte tatsächlich einigen Muslimen einen gewissen Respekt gegenüber Obama abverlangen!
Die Botschaft Obamas “die Amerikaner sind nicht eure Feinde“ braucht dieser Möchtegernmessias den Muslimen wirklich nicht zu vermitteln. Nie haben bewusste und praktizierende Muslime die unterdrückte Bevölkerung der USA als ihren Feind angesehen, es war und ist das Regime, das jene Verbrechen zu verantworten hat. Und noch ist kein einziger Soldat von irgendwo abgezogen, noch ist kein Geheimgefängnis geschlossen und die Existenz des Guantanamo-Folterlagers ist um ein Jahr verlängert worden. Noch ist nicht ein einziger Verbrecher des US-Regimes zur Verantwortung gezogen worden und Obama hat inzwischen auch schon seinen ersten Mordauftrag an Muslimen ausführen lassen – schneller als alle Präsidenten zuvor. Das Maß der US-Verbrechen in Verbindung mit den Verbrechen Israels hat Dimensionen angenommen, die nicht einfach durch einen hübschen kleinen Jungen mit großer Ausstrahlungskraft und Karriereaussichten als Charakterdarsteller weggeredet werden können. Aber wenn man sein Interview genau analysiert, dann erkennt man, dass der neue Präsident schlimmeres vor hat, als seine Vorgänger!
Eine in den deutschen Medien wiedergegeben Aussage lautet: “Wir machen manchmal Fehler. Wir sind nicht perfekt gewesen.“ Es waren nicht nur “Fehler“, die man damit abtun kann, dass man einfach sagt, Fehler begangen zu haben. Es waren die größten Verbrechen an der Menschheit in den letzten acht Jahren! Und daher gibt es – entgegen Obamas Aussage – sehr viele Gründe, warum das Ansehen der USA, dass sie noch vor 30-40 Jahren in der islamischen Welt genossen haben, nicht mehr herstellbar ist. Zu viel Blut ist seither geflossen und immer noch werden sowohl in den USA als auch in Israel die Verbrecher geehrt, nicht die Opfer ihrer Verbrechen!
Obama sei bereit allen Muslimen die Hand zu reichen, die bereit seien, ihre geballten Fäuste zu öffnen … und da ist der gleiche Fehler wieder! Muslim haben ihre Fäuste erst nach den Verbrechen der USA geballt. Und es ist in keinem halbwegs vernünftigen Rechtsystem der Menschheit üblich, dass der Verbrecher entscheidet, wann das Opfer sich nicht mehr beklagen darf. Obama vertritt in brillanter Rhetorik exakt die Verbrecherideologie, die besagt, dass das Opfer sich nicht wehren soll! Es ist die Vorstellung eines jeden Unterdrückersystems, dass seine Unterdrückung rechtmäßig, der Widerstand der Unterdrückten hingegen unrechtmäßig sei. Jene Ideologie und ihre Auswirkungen haben Muslime in den letzten acht Jahren weltweit in zu vielen Ländern zu spüren bekommen. Nicht dem Besatzer Israel wird die Gewaltanwendung verwehrt, sondern den besetzten Palästinensern; Israel hingegen bekommt Waffengeschenke ohne Ende, während Palästinenser bei jedem leisesten Protest als Antisemiten diffamiert werden. Nicht der irakische Widerstand gegen die US-Besatzer gilt als legitim, sondern die Besatzung durch die USA. Nicht die Massaker in Afghanistan werden angeprangert, sondern der Widerstand der inzwischen gesamten Bevölkerung.
Wenn Obama ernsthaft seine Hand ausstreckt, damit sie von Muslimen ergriffen wird, dann soll er zunächst all jene Waffen ablegen, die er in jener viel zu weit ausgefahrenen Hand hält, denn es ist nicht möglich eine Hand zu schütteln, die so viele Waffen trägt!
Obamas Lippenbekenntnis, dass er die Problematik im Nahen Osten lösen wolle, hören Muslime nunmehr seit 60 Jahren, und sie klingen schon lange nicht mehr glaubhaft. Die Art der Lösung haben Muslime gerade erst in diesem Monat im Gaza miterlebt! Und einer der aussichtsreichen Wahlkämpfer im zionistischen Wahlkampf hat angekündigt, dass er den “Siedlungsbau“ – eine Verniedlichungsformel für die immer brutalere Besetzung und Zerstörung Palästinas – ausweiten wolle. Und die USA bezeichnet sich eben auch unter Obama als “enger Freund“ des Besatzers Israels.
Tatsächlich wird die USA schon bald einige weitere Kriege anzetteln müssen, um sein finanzielles Desaster zu übertünchen, auch das hat Obama mit seinen Drohungen gegen “Terroristen“ klar gestellt. Während die Welt gestern noch über einen Angriff auf den Iran spekulierte, wird die USA sich ganz andere Gegner, wie Russland oder China, suchen müssen, da sich beide immer weiter vom Dollar verabschieden und dadurch der Zusammenbruch der USA nicht mehr aufzuhalten ist. Die USA werden noch viel drastischer auseinander fallen, als es die einstmalige UDSSR getan hat; die hatten wenigstens noch ein Kernland namens Russland.
Selbstverständlich muss sich jedes halbwegs vernünftige System, jeder halbwegs menschlich denkende Bürger gegen jede Form von Terrorismus wehren, sei es staatlicher Terrorismus oder durch Terrorbanden! Aber wie sehr genau jener Kampf gegen Terrorismus von der westlichen Welt mit Füßen getreten wird, konnte die muslimische Welt erst gestern miterleben. Eine iranische Terrorbande, die sich einstmals selbst damit brüstete, Zehntausende Iraner getötet zu haben, eine paramilitärische Organisation, die am Ende des von Saddam angezettelten und von der westlichen Welt unterstützen Giftgaskrieges gegen den Iran selber mit Panzern aus dem Irak im Iran eingefallen ist, eine Organisation, die tagtäglich den Umsturz des vom Volk getragenen iranischen System propagiert, wurde gestern von der europäischen Terror-Liste gestrichen, angeblich aufgrund von Formfehlern. So also sieht der Anti-Terrorkampf Europas aus: Terrorist ist, wer sich gegen die Verbrechen der westlichen Welt wehrt, wahre Terroristen aber, die im Sinn bzw. Interesse der westlichen Welt morden, werden gefördert. Glaubt irgend ein vernunftbegabter Mensch, dass solch eine Strategie zum Frieden führen kann? In den USA wurde jene Gruppe schon lange vor Europa gefördert.
Wie sehr die US-Strategie auf reinste Konfrontation ausgerichtete ist, konnte selbst Europa am eigenen Leib am Beispiel der Ukraine miterleben. Taiwan und Korea sowie weiterhin Georgien werden wohl folgen.
Es gibt Naturgesetze, die man nicht auf den Kopf stellen kann, ob man es wünscht oder nicht. Und manche Naturgesetze betreffen auch das gesellschaftliche und politische Leben. Eines dieser Naturgesetze lautet, dass es keinen Frieden und keine Freiheit ohne Gerechtigkeit gibt, selbst wenn es kurzfristig einmal anders erscheint. Wir leben in einer Zeit, in der die größten Verbrecher an der Menschheit und Menschlichkeit manche Anführer der Westlichen Welt waren und teilweise noch sind. So lange jene Verbrecher für ihre Verbrechen nicht zur Verantwortung gezogen werden, so lange wird es auch keinen echten Frieden geben können. Und es ist die Aufgabe der Bürger der westlichen Welt, diese Gerechtigkeit wieder herzustellen, in Friedensbewegungen, bei Wahlen und durch das gesellschaftliche Engagement für echten Frieden!
Den heutigen friedvollen Einsatz in Deutschland und Österreich für echten Frieden sind wir uns selbst, unseren Kindern und Enkeln schuldig.