Morgen erinnern sich Muslime an ein sehr entscheidendes Ereigniss in der islamischen Geschichte, aber die Ereignisse in Gaza könnten dazu führen, dass auch Christen einen Gebetsrichtungswechsel vollziehen müssen, um Christen zu schützen.
Der Gebetsrichtungswechsel ist ein wichtiges Ereignis in der Anfangszeit des Islam und verdeutlicht einerseits dem abrahamitischen Ursprung als auch die Hinwendung zu Adam (a.). Die heutige Gebetsrichtung der Muslime in Richtung der Kaaba in Mekka war anfänglich nicht ihre Gebetsrichtung. In der Anfangszeit des Islam beteten die Muslime zusammen mit Prophet Muhammad (s.) in Richtung Jerusalem, weshalb der Ort heute noch "erste Gebetsrichtung" genannt wird. Bei einem Gebet in der Nähe von Medina erhielt Prophet Muhammad (s.) die Offenbarung des Verses 2:144 aus dem Heiligen Qur’an. Da er sich mitten im Gemeinschaftsritualgebet als Vorbeter befand, stand er auf und ging ans andere Ende der Gemeinschaft, worauf sich alle um ca. 180 Grad umdrehen mussten. Das Ereignis fand im 2. Jahr nach der Auswanderung (624 n.Chr.) am 17. Tag des Monats Muharram und nach anderen Überlieferungen am 15. Radschab statt. Der Ort, an dem das stattfand, heißt Moschee der beiden Gebetsrichtungen. Die Handlung war ein Symbol der Befreiung für die Muslime, da sie sich von einer “auswendigen“ Tradition getrennt und durch einen bewusst praktizierten Ritus ersetzt hat. Die Gebetsrichtung symbolisiert das Streben des Menschen und nach muslimischer Vorstellung ist Mekka auch der Ort, an dem Adam und Eva das Erste Haus der Menschheit (das Haus Gottes) erstmals errichtet haben, bevor Abraham es später am gleichen Ort wiedererrichtet hat. Die Hinwendung an diesen Ort symbolisiert auch die Verbundenheit aller Menschen.
Um jene Verbundenheit der Menschheit zu lehren, steht die gesamte Menschheit immer wieder vor neuen Aufgaben und Prüfungen. Und solch eine schwere Prüfung sind die Ereignisse um Gaza. Während die Bevölkerung im Gaza schwer leidet, erhält die christliche Welt die Chance, zu erkennen, dass ihre politischen Repräsentanten in infamer Art und Weise das Christentum missbrauchen, um ihren Weltmachtherrschaftswahn umzusetzen; offenbar allen Voran die deutsche Politik!
Während deutsche Politiker unterstützt von der Hofberichterstattung in ihrem privaten “Kampf der Kulturen“ gegen die Muslime im eigenen Land gerne immer wieder von der Bewahrung des christlich-jüdischen Erbes faseln, wird die gesamte Verlogenheit ihrer Argumentation im Gaza überzeugend bloß gelegt.
Heute berichtete RIA Novosti, dass ein katholisches Krankenhaus im Gaza-Streifen bei einem Beschuss durch israelische Militärs zerstört worden; eine Hilfseinrichtung, die derzeit dringender als je zuvor in Gaza benötigt wird. Welche Nachrichtenagentur der westlichen Welt hat es aufgegriffen? Welcher christliche Politiker Europas hat sich dazu geäußert? Wie hat der Vatikan reagiert? Letztere rühmen sich auf ihrer eigenen Internseite damit, dass Israel ihre “ausgewogene“ Haltung lobt!
Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, verurteilte den Angriff. Wer berichtet davon? Welchen Eindruck macht das auf deutsche christliche Politiker? Wie oft haben die deutschen christlichen Zuhörer überhaupt davon erfahren, dass im Gaza auch Christen getötet werden; auch christliche Kinder! Der katholische Gemeindepriester von Gaza, Manuel Musallam, sagte heute Morgen am Telefon: "Wir leben alle in extremer Angst. Niemand hier schläft. Tag und Nacht begleitet uns das Schreien der Kinder." Nach Angaben des Priesters leben 70.000 Menschen in zu Notunterkünften hergerichteten Schulen und leiden unter der Kälte. Wer sich nicht in Schulen geflüchtet habe, habe sich in Treppenschächten verschanzt. "Unsere Gemeinde lebt ohne Wasser. Der Diesel für unsere Generatoren, den wir den Menschen zur Verfügung gestellt haben, damit sie sich etwas zu essen kochen konnten, ist auch fast aufgebraucht. Wir sind am Ende", so der Priester. Das berichtet immerhin das presseportal.de .
Gottfried Kraatz, Pfarrer der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz sagt in einem Interview mit der Märkischen Allgemeine: „Ich leide mit den Opfern mit. Und ich fühle mich schuldig – zum einen, weil ich selbst nichts tun kann, um den Konflikt zu beenden, zum anderen weil meine Regierung mit einseitigen Stellungnahmen die Position Israels einnimmt, differenzierende Töne nur vage anklingen.“ Er berichtet, wie in Yanoun bei Bethlehem (und das liegt nicht im Gaza-Streifen) meist zum Sabbat am Freitag Jugendliche der nahe gelegenen zionistischen Siedlung durch das arabische Dorf zogen, Waffen dabei hatten, sich provokativ benahmen und ihre Hunde im Trinkwasser des Ortes baden ließen; das Trinkwasser, das Christen und Muslime gleichermaßen nutzen wollen.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider (Düsseldorf), hat darauf hingewiesen, dass der Militäreinsatz der israelischen Armee nicht das Ziel von mehr Sicherheit und Frieden erreichen werde. Ein Neuanfang sei nur möglich, „wenn Israel die permanenten staatlichen Rechtsverletzungen und Demütigungen gegenüber den Palästinensern beendet“ sagte er dem christlichen Nachrichtenportal idea.
Prof. Prof. Dr. Menno Aden, Präsident des Oberkirchenrates a.D. sagte: „Wenn Deutschland Israel, und nicht nur Israel, sondern allen Menschen dieser Region, auf Dauer helfen will, müssen wir Israel den dringenden, ggf. mit politischem Zwang verbundenen, Rat geben, den Palästinensern ihr Recht zu geben.“
Der Vorsitzende des Evangelischen Forums Westfalen, Manfred Keller, hat die Absetzung der Debatte über den Krieg in Gaza in der TV-Talksendung "Anne Will" kritisiert.
Es gibt immer mehr christliche Stimmen, die in Ihrer Verantwortung gegenüber der Lehre Jesu die Mauer des Schweigens durchbrechen. Und das könnte eines Tages dazu führen, dass die mit ihrem Herzen das Christentum lebenden Menschen erkennen, dass der Dialog und die Zusammenarbeit mit Muslimen für sie viel eher dem Weg Jesu entspricht, als ein politisch missbrauchte Bezug auf das Christentum, der letztendlich die größten Massaker staatlicher Armeen unserer Zeit mittragen. Diese Selbstbesinnung vieler Christen wäre eine wirkliche Änderung der Gebetsrichtung hin zu Gott.
Aber auch Muslime haben einmal mehr die Chance erhalten, ihre Gebetsrichtung neu zu justieren. Jedem Muslim kann dieser Tage deutlich werden, welche Regierungschefs auf der Seite der Unterdrückten und welche auf der Seite der Unterdrücker stehen. Während z.B. der christliche Chavez aus Venezuela aus Protest gegen die Massaker den israelischen Botschafter ausgewiesen hat, haben dutzende muslimische Herrscher sich nicht zu solch einen Schritt durchringen können. Das zu erkennen, ist auch für Muslime von großer Bedeutung, da “Islam“, die Ergebenheit in Gott, eben nicht eine leere Formel ist, sondern sich in den Taten ausdrückt. Und so kann z.B. ein Christ viel “islamischer“ sein, als so viele Muslime! Auch dass zu erkennen, kann ein Meilenstein zur Befreiung der Menschheit sein.
Letztendlich muss sich jeder Mensch jeden Tag aufs Neue seine Gebetsrichtung vergegenwärtigen, in welche Richtung betet er, wen betet er an, vor wem hat er Angst und von wem lässt er sich beeinflussen. Und eines Tages muss er dafür Rechenschaft ablegen. Jene, die den Thron in ihrem Herzen erkannt haben und Denjenigen anbeten, der auf jenem Thorn sitzt, können ihr eigenes Herz retten.
Jene hingegen, deren Gebetrichtung irdische Macht, Hegemonialinteressen, Imperialismus, Kapitalismus, Besatzung, Unterdrückung und Waffengewalt sind, werden die wahre Gebetrichtung in sich nicht finden, selbst wenn sich versehentlich auch einmal richtig aufstellen.
ZitatJene, die den Thron in ihrem Herzen erkannt haben und Denjenigen anbeten, der auf jenem Thorn sitzt, können ihr eigenes Herz retten.
Astaghfarallah diesen satz finde ich garnicht gut weil allah nicht auf einem trohn sitzt oder irgendwo ist, er ist überall
Dies ist sicherlich nicht wörtlich zu verstehen, sondern im übertragbaren Sinne.
Wenn jemand Beispielsweise sagt er hätte ein Auge auf ein schönes Auto geworfen, heisst es ja nicht, dass er wirklich ein Auge rausgenommen hat und dieses auf ein Auto geschmissen hat...
ZitatJene, die den Thron in ihrem Herzen erkannt haben und Denjenigen anbeten, der auf jenem Thorn sitzt, können ihr eigenes Herz retten.
Astaghfarallah diesen satz finde ich garnicht gut weil allah nicht auf einem trohn sitzt oder irgendwo ist, er ist überall
13:2 Gott ist es, der die Himmel ohne Stützen, die ihr sehen könntet, emporgehoben und sich dann auf dem Thron zurechtgesetzt hat.
Wenn Allah sagt, dass er über dem Thron ist, dann ist er auch über dem Thron. Wenn du das wörtlich nimmst und dir darunter etwas vorstellst, wie es eine bestimmte Gruppierung unter den Muslimen tut, dann ist das dein Fehler. Deswegen muss man aber die Formulierung nicht ändern.
In dem Satz wird doch erst richtig deutlich, dass es eben nicht so wahabitisch gemeint ist. Den Satz "Allah ist überall" finde ich auch nicht so ganz korrekt, denn eigentlich ist er viel mehr als nur an jedem Ort. Aber das ist ein anderes Thema