Wem nützen Kain und die Finanzwelt auf den Kopf gestellt?
Es gehört zu den Feinheiten westlich-materialistischer Denkweise, dass sie die Dinge auf den Kopf stellt und das auch sprachlich zum Ausdruck bringt, ohne dass es sofort bemerkt wird.
Ist eigentlich schon einmal jemanden aufgefallen, dass das Urverbrechen der Menschheitsgeschichte einem seltsam aufgelisteten Brüderpaar zugeschrieben wird? Stets heißt es “Kain und Abel“ zuerst wird der Verbrecher genannt, dann erst das Opfer des Verbrechens. Warum heißt es eigentlich nicht Abel und Kain? Schließlich wäre es auch alphabetisch sinnvoller, da das “A“ bekannterweise vor dem “K“ steht. Bibelkenner werden jetzt argumentieren, dass Kain der Ältere war und daher zuerst genannt wird. Das Argument verliert aber an Bedeutung, wenn man in die Sprache der muslimischen Welt schaut. Auch dort ist bekannt, dass Kain der Ältere ist, und dennoch heißt es dort Habil und Kabil (also Abel und Kain). In der einfachen Aufzählung der Namen der Brüder ist keine Verbindung zu einer Tat zu suchen, wie z.B. Mord (der Kain-Abel-Mord; dann wäre die Reihenfolge richtig) oder das angenommene Opfer Abels von Gott (das Kain-Abel Opfer; dann wäre die Reihenfolge falsch). Halten wir also fest, dass in der muslimischen Welt der Gute zuerst genannt wird, hingegen in der westlichen Welt (ganz bewusst steht hier nicht christliche Welt, da christliche Araber ebenfalls zuerst Abel nennen) zuerst das Böse.
Da im obigen Fall die sprachliche Rückverfolgung etwas schwierig sein dürfte, kann man stattdessen einen Blick auf eine etwas neuere Wortkonstruktion legen. Stets heißt es “Iran-Irak-Krieg“. Auch hier kann das Alphabet für die Reihenfolge nicht herhalten, da das “n“ des Iran nach dem “k“ des Irak steht. Die Begrifflichkeit soll implizieren, dass der Krieg vom Iran ausgeht, um wahrscheinlich zu vertuschen, dass nahezu die gesamte Westliche Welt damals zu dem Verbrecher Saddam gestanden hat, als dieser die damals noch junge Islamische Republik Iran überfallen hat. Warum heißt es nicht Irak-Iran-Krieg. Und warum heißt es nicht Israel-Krieg, sondern Libanonkrieg? Wer ist in wessen Land mit seinen Truppen einmarschiert?
Das Verbrechen ist deutlich erkennbar (sowohl bei Kain als auch bei Saddam), die Schuldfrage eindeutig, und dennoch stand die Westliche Welt, zumindest was Saddam angeht – sehr lange auf der Seite des Verbrechers und hat sich bis heute weder bei der Bevölkerung des Iran noch bei der eigenen Bevölkerung für den Missbrauch der Steuergelder entschuldigt. Die Schuld liegt im westlichen Wertesystem grundsätzlich bei dem Anderen, da das westliche Wertesystem per Definition nie schuldig sein kann, da es überlegen ist!
Machen wir jetzt aber einen gedanklichen Riesensprung zur aktuellen Finanzkrise, selbst wenn es nicht unmittelbar mit obiger Thematik zusammen hängt. Auch hier ist die Schuldfrage ziemlich eindeutig zumindest einer Gruppe von Schuldigen zuzuordnen. Sollte jemand erkennen, dass das gesamte kapitalistische System daran schuld ist, dann müsste er dafür eintreten, das System zu ändern. Glaubt er hingegen, dass bestimmte Akteure des Systems (Banker, Experten, Hochschullehrer und Wissenschaftler, Journalisten, Politiker usw.) eine bestimmte Schuld tragen, dann müsste er versuchen, diese durch geeignetere Personen auszutauschen. Was aber geschieht? Tatsächlich versuchen die gleichen Politiker, die die Welt zerstört haben, zusammen mit den gleichen Experten, die vorher immer vorgaben zu wissen, dass nichts passiert und jetzt angeblich wissen, warum es dennoch passiert ist, Konzepte aufzustellen, die alles verbessern sollen im unverändert gleichen System. Es schreiben die gleichen Journalisten darüber und alles bleibt beim Alten. Selbst die Begrifflichkeit bleibt gleich: “Finanzkrise“. Klingt das nicht harmlos? Eine Krise, wie z.B. eine Ehekrise, geht vorbei oder man trennt sich, aber ansonsten passiert kaum etwas. Schließlich gibt es “Negativ-Wachstum“ und es bleibt aber immer Wachstum! Die Krise bezieht sich nicht auf Banker, Experten, Hochschullehrer und Wissenschaftler, Journalisten, Politiker … Die “Finanzen“ haben eine Krise. Manchmal gibt es auch eine Banken-Krise, aber nie eine Banker-Krise. Der Krisenschuldige, so lange er auf der eigenen Seite steht, ist abstrakt.
Ganz nebenbei darf dann nicht einmal die Frage gestellt werden, wem eigentlich die Krise nützt (abgesehen von einigen kleine Akteuren)?
Um diese sehr entscheidende Frage verstehen und beantworten zu können, bedarf es eines Denkmodells eines kleine abgeschlossenen Dorfes mit einer abgeschlossenen Menge an Dienstleistung, Geld, Rohstoffen, Boden usw.. Alle leben in dem Dorf fröhlich vor sich hin und haben mehr oder weniger abhängig von ihrem Einsatz für das Dorf und die Bürger ein gewisses Einkommen, mit dem sie leben. Der eine lebt etwas üppiger, der andere etwa bescheidener. Nur einer in dem Dorf lebt in einem riesigen Schloss, er ist so reich und kann sich jede nur erdenkliche Dienstleistung des Dorfes und auch Ware leisten. Er besitzt so viel, dass er sich langweilt und sich sogar perverse Dinge ausdenkt, dafür gut zahlt und immer weiter verschwendet und verprasst. Eigentlich weiß niemand, wovon der Schlossherr lebt und warum er so reich ist, da er gar nichts kann und gar nichts Vernünftiges leistet. Aber er hat viele schwer bewaffnete Polizisten, die in dem Dorf für Ruhe und Ordnung sorgen, selbst wenn nicht alle damit einverstanden sind. Von Zeit zu Zeit schickt der Schlossherr einen Diener zu einem der Dorfbewohner und teilt ihm mit, dass er gerade kurzfristig Geldprobleme hat. Der Dorfbewohner möge ihm dennoch die Ware oder Dienstleistung zukommen lassen, da er ja wüsste dass der Schlossherr der reichste Mensch im Dorf sei und früher oder später zurückzahlen kann. Er verpflichtet sie aber auch dazu, Stillschweigen zu bewahren, dann würde er sein Geld gut verzinst zurück bekommen. Und dieses Spiel führt er mit allen Dorfbewohnern durch. Eines Tages aber plaudert ein Dorfbewohner, der schon lange auf eine Rückzahlung wartet, seinen Kummer aus. Plötzlich merken auch andere, dass sie übers Ohr gehauen wurden und der reiche Schlossherr auf Kosten aller anderer lebt. Ein Dorfbewohner nach dem anderen verweigert weitere Waren und Dienstleistungen. Jetzt wird der Schlossherr rabiater und zwingt mit seinen bewaffneten Schergen den einen oder anderen zur Leistung, aber immer mehr Dorfbewohner schließen sich zusammen, und liefern nicht mehr.
Würde die Geschichte hier aufhören, dann hätte sie ein Happy End. Der Schlossherr würde verjagt werden, und das Dorf könnte in Glück Frieden und Freiheit weiterleben. Aber die Dorfbewohner hatten bei all dem Geschehen völlig übersehen, dass das gesamte Finanzsystem vom Schlossherrn verwaltet wird. Und der ließ das Finanzsystem einfach zusammenbrechen! Das Geld war am Ende nichts mehr wert und damit auch die Schulden nicht! Alles musste neu angefangen werden, nur mit der Feinheit, dass der Schlossherr weiter Herrscher und die Dorfbewohner weiter Untertan sind. Dafür bedurfte es der “Finanzkrise“, die so schleichend kommen musste, dass es viele erst gar nicht gemerkt haben oder bemerken wollten.
Die USA sind jenes Land, das auf Kosten aller anderen Länder die größte und grausamste Armee der Welt aufgebaut hat und die gesamte Welt mit Terror überzieht! Sie ist schon seit langem nicht in der Lage, die Einkäufe zu bezahlen, außer mit dem Dollar, den sie druckt, so viel sie will. China, Russland und einige andere Länder in z.B. Südamerika wollen aber nicht mehr liefern für Dollar. Daher muss das Finanzsystem zusammenbrechen, damit der größte Schuldner aller Zeiten der Menschheitsgeschichte ohne weitere Schulden aber mit der größten Armee jenes verbrecherische System neu aufbauen kann. Und Israel hängt am Finanztropf der USA und stützt das System mit allen Mitteln. Die unglaubliche Grausamkeit, die vor den Augen der sich selbst entlarvenden Westlichen Welt in Gaza dieser Tage passiert, hängt direkt mit der Finanzkrise und dem Zusammenbruch des westlich-kapitalistischen Systems zusammen. Und die Ankündigung USAma bin Ladens, dass ein Verbrechen, noch größer als der 11. September bevorstehe, hängt auch damit zusammen, denn die Menschheit soll über diese Zusammenhänge nicht tiefgründig nachdenken.
Kain verübt den Mord und überlebt scheinbar. Nach diesem Motto versuchen die Akteure des westlichen Finanzsystems ihre eigene Haut zu retten, denn jeder, der heute noch den Kapitalismus verteidigt ist maßgeblich Mitschuld.
Es bedarf eins menschlichen Systems, eines Systems des Abel: Die Opferbereitschaft und Friedfertigkeit, die die Mordlust Kains überwinden kann. Es bedarf Münder die die Wahrheit aussprechen und Tastaturen die für das Gewissen schreiben. Auch das ist ein Teil des Opferfestes der Muslime, in dem wir uns befinden, denn es beginnt mit dem ersten Opfer Abels.
Das aktuelle Finanzsystem muss zusammenbrechen, denn die Zinseszinsen fressen jeden Haushalt auf allen Ebenen auf, so dass nur Reiche immer reicher und arme immer Ärmer werden können, global wie lokal. Und der Unmut der Jugend in der Westlichen Welt drückt das explosionsartig aus, wie jetzt in Griechenland. Sobald die Krise sich verschlimmert, wird es noch schlimmer kommen, Gott bewahre uns alle davor!
Aber es muss nicht so sein! Selbst gestern sich dem System verschriebene Politiker und Journalisten könnten zur Besinnung kommen und statt ihrer Partei oder ihrem Geldgeber den Bürgern dienen wollen. Dann müssen sie vor das Volk treten und ganz offen zugeben, dass die nächsten Jahre extrem schwere Jahre für alle Bürger werden, und dass das ganze Land zusammenhalten und sparen muss, was das Zeug hält, um die Schulden abzubauen und um von der Geißel des Zinses befreit zu werden! Jedes Land, das diesen Weg geht, wird auf mächtigen Widerstand des Schlosses im Dorf stoßen! Aber die Länder müssen sich zusammen schließen und den Schlossherrn vertreiben!
Und die Bürger müssen die Bereitschaft mitbringen, diese schweren Zeiten auf sich zu nehmen, damit danach die Befreiung und bessere Zeiten winken. Es ist Zeit für eine Alternative! Während die “Rechte“ im Land krampfhaft versucht, den Kapitalismus zu retten, will die Linke zumindest im kapitalistischen Finanzsystem mit seiner zerstörerischen Zinseszinspolitik festhalten. Es ist aber an der Zeit, eine Alternative anzudenken. Denn das bestehende System wird zusammenberechen, weil es der Schlossherr so beschlossen hat, um zu überleben! Aber so lange es den Schlossherren und das Schloss gibt, werden die Dorfbewohner keinen Frieden finden. Wir brauchen aber den Schlossherrn nicht!