Ein Brief aus der Ferne erreichte Abuzar. Der Briefschreiber hatte ihn um einen verbindlichen Rat gebeten. Er kannte Abuzar und wusste, wie sehr ihm der Prophet gewogen war und wie gut dieser Abuzar mit seinen weißen Worten herangebildet hatte. Die Antwort Abuzars war sehr kurz. Sie bestand aus einem einzigen Satz: ,,Behandle den Menschen, den du am meisten liebst, nicht schlecht und feindselig:"
Der Empfänger las den Brief Abuzars, konnte jedoch dessen Sinn nicht erfassen.
,,Was heist das, ich soll den Menschen, den ich am meisten liebe, nicht schlecht und feindselig behandeln? Das ist doch selbstverständlich. Wer behandelt schon seinen Liebling schlecht? Im Gegenteil, man ist bereit, alles für ihn zu opfern."
Er dachte anderseits an die Persöhnlichkeit des Mannes, von dem diese Worte satmmtem; er war immerhin ein Lughman seiner Gesellschaft und besaß einen scharfen Verstand.
,,Ich muss Abuzar um Erklärung bitten", überlegte er.
Er schrieb also erneut an Abuzar und bat ihn um Erklärung. Abuzar antwortete:
,,Ich habe dich damit gemeint, als ich von dem Menschen sprach, der dir am liebsten ist; denn du liebst dich selbst am meisten. Und als ich sagte, du sollst den Menschen, den du am meisten liebst, nicht feindselig behandeln, meinte ich, du sollst nicht gegen dich selbst handeln. Denn du wirst die Folgen einer jeden Sünde, die du begehst, selbst tragen; bist also unmittelbar davon betroffen."
MaschALLAH..Der Brief ist sehr lehrreich Schwester.. Könntest du mir vielleicht sagen wer Abuzar war? Ich hab seinen Namen zwar öfters gehört, aber wusste nie wer das ist
Dschundub ibn Dschunadah ibn Sakan (arabisch جُندب بن جَنادة) ist besser bekannt als Abu Dharr bzw. Abu Dharr al-Ghaffari. Abu Dharr gilt als einer der ersten fünf, die den Islam annahmen. Als er den Islam annahm gab ihm der Prophet den Namen Abdullah. Er gehörte dem Stamm der Banu Ghaffar an. Ein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Sein ältester Sohn hieß Dharr, deswegen wurde er Abu Dharr (Vater von Dharr) genannt. Er starb 652 n.Chr. in der Wüste Rabadha, verbannt vom amtierenden Kalifen Umar ibn Chatab.
Abu Dharr war einer der treuen Gefährten des Propheten Muhammad (s.). Nach dessen Ableben schloss er sich Imam Ali (a.) an. Sein Leben war dem Kampf gegen immer deutlicher werdende Abweichung vom ursprünglichen Islam des Propheten geweiht. In der Provinz Schaam unterstütze er die Armen und Entrechteten gegen die Willkürherrschaft des Gouverneurs Muawiya und war stets darum bemüht, dem unterdrückten Volk die Fähigkeit zu erhalten, den wahren und ursprünglichen Islam zu erkennen. Als Muawiya erkannte, dass seine Position durch das Wirken Abu Dharrs ins Wanken geriet, wurde er verhaftet und nach Medina zum amtierenden Kalifen Umar zurückgeschickt. Aber auch in Medina schwieg Abu Dharr nicht. Sein Protest richtete sich gegen die islamwidrige Politik des Kalifen, der die qur'anische Lehre zu seinem eigenen Vorteil interpretierte, wie auch Muawiya es immer versucht hatte, die Armut des Volkes z.B. als Fügung des Schicksals darzustellen. Mit der Zeit wurde Abu Dharr, dessen aufklärerisches Schaffen im Volke eine ernste Bedrohung für die Herrschenden und den Fortbestand ihrer Macht bildete, für den Kalifen untragbar und er wurde in die Wüste Rabadha verbannt. Er starb einsam in der Verbannung. Zu seiner Bestattung kam Malik al-Aschtar. Sein Mausoleum wird im heutigen Sarafand angegeben, einem Ort in Dschabal Amil.
Man schreibt ihm die Worte zu: "Ich werde im Antlitz aller Entrechteten und Unterdrückten wieder sichtbar; wenn meine Feinde mich nicht erkennen, werden sie vernichtet werden."
Imam Sadiq (a.) sagte über ihn:
„Er war immer in Gedanken, und seine Gebete basierten auf dem Nachdenken über Allah.“
Als es vor der Verkündigung des Islam eine große Dürre gab, und die Leute der Ghaffar zum Götzen Manat pilgern wollten, um ihn um Regen zu bitten, hatte Abu Dharr kein Interesse daran. Er glaubte schon damals nicht daran, dass eine aus Stein gemeißelte Figur irgendetwas bewirken könnte. Er hörte von einem Mann in Mekka, der ein Prophet sein sollte. Er ging hin und traf Muhammad (s.). Er war fasziniert von dem Licht des Glaubens, den jener ausstrahlte, und vom Gedanken der Einheit und wurde Muslim. Nachdem er konvertiert war, ging er zur Kaaba, wo viele Quraisch versammelt waren, weil die Kaaba damals Zentrum ihrer Götzen war. Abu Dharr rief mit lauter Stimme:
„Ihr Quraisch, hört, ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und dass Muhammad Sein Prophet ist!“
Es kam zu einer Auseinandersetzung mit Gewaltanwendung der Quraisch gegen Abu Dharr (r.), die zu schweren Verletzungen führten. Es war Abbas ibn Abud-ul-Mutallib der ihn rettete. Abu Dharr (r.) trank Wasser vom Zamzam-Brunnen und reinigte sich. Der Prophet Muhammad (s.) beauftragte ihn, in seine Heimat zurückzukehren, in das Stammesgebiet der Ghaffar. Er sollte das Erbe seines Onkels für die Verbreitung des Islams ausgeben und dort bleiben, bis zur Auswanderung des Prophet Muhammad (s.). Zu Hause lud Abu Dharr die Menschen zum Islam ein, erst wurde sein Bruder Muslim, dann seine Mutter, zuletzt der ganze Stamm. Während der Auswanderung traf der Prophet Muhammad (s.) auf Abu Dharrs Stamm, aber dieser konnte ihn nicht begleiten.
Nach dem Ableben des Prophet Muhammad (s.) wurde er Zeuge, wie Imam Alis (a.) Recht verletzt wurde. Imam Ali (a.) musste in Klausur gehen. Abu Dharr (r.) war traurig, weil er ahnte, was auf die Ummah zukam.
Allamah Madschlisi überliefert von Ibn Babawayh, von Abdullah ibn Abbas, dass eines Tages der Prophet mit Gefährten in der Qubba-Moschee saß. Er sagte: "Der, der zuerst diese Moschee durch dieses Tor betritt, wird von den Leuten des Paradieses sein." Nach einer Weile kam Abu Dharr durch dieses Tor herein. Er war der Erste, der von draußen allein hereinkam. Der Prophet (s.) sagte daraufhin: „O Abu Dharr! Du gehörst zu den Bewohnern des Paradieses! Du wirst aus Mekka verbannt werden, wegen deiner Liebe zu meinen Ahl-ul-Bait. Du wirst in einem fremden Land leben und in Einsamkeit sterben. Eine Gruppe Iraker wird durch dich Segen bekommen, sie werden deinen Leichnam waschen, ihn ins Leichentuch einhüllen und mit mir im Paradies sein.“
Spätere Überlieferer, die im Namen der Umayyaden zahlreiche Überlieferungen erfanden, versuchten den Namen von Abu Dharr zu diskreditieren.