Wozu gibt es Raubtiere in der Natur und in der Finanzwelt?
Der Begriff Raubtierkapitalismus wurde aus der Mitte der deutschen Gesellschaft geprägt. Und man sollte annehmen, dass hinter dem Raubtierkapitalismus auch Raubtiere stecken. Aber wozu gibt es überhaupt Tiere und welchen Sinn verfolgen Raubtiere?
Zur Beurteilung einer Lage ist es grundsätzlich dringend geboten, die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen gut zu kennen. Insbesondere wenn ein Schaden, eine Krise oder gar Katastrophe eintritt, muss man eine tief greifende Kenntnis im betroffenen Fachgebiet haben, um einerseits die Krise meistern zu können und andererseits zukünftig ähnlich gelagerten Krisen vermeiden zu können. Würde man z.B. einen Herzinfarktpatienten zu einem Schornsteinfeger bringen der den Patienten in einer Autowerkstadt reparieren soll, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er jenes Leben retten kann äußerst gering. Und selbst wenn er durch irgendeinen Zufall kurzfristigen Erfolg haben sollte, ist das spätere Ableben des Patienten in der Autowerkstadt geradezu vorprogrammiert.
Die Lage in der aktuellen Finanzkrise ist aber im Vergleich zu obigem Beispiel viel aussichtsloser, da wir hier nicht nur einen Herzinfarktpatienten haben, der in einer Autowerkstadt von einem Schornsteinfeger repariert werden soll, sondern zudem die Situation, dass jener Schornsteinfeger zudem Blind, Taub und Stumm ist und gar nicht weiß, ob er einen Menschen oder Elefanten vor sich hat.
Die Ursache der aktuellen Krise liegt nicht in den Finanzen sondern im Menschen selbst. Versteht man aber den Menschen nicht, weiß man nicht, warum der Mensch lebt, welches Ziele ihm für sein Leben gegeben wurden, wozu die ihn umgebende Natur da ist usw., dann kann man kaum hilfreich eingreifen, wenn eine Katastrophe droht. Das Menschenbild ist maßgebend bei der Bewältigung der Krisen. Der Kommunismus ist nicht daran gescheitert, dass sein Wirtschaftsmodell falscher war als der Kapitalismus, sondern daran, das das Menschenbild, welches dem Kommunismus zugrunde liegt, weiter entfernt ist von tatsächlichen Menschen, als das Menschenbild des Kapitalismus. Während der Kommunismus die Spiritualität des Menschen verneinte und zuweilen sogar bekämpfte ließ der Kapitalismus die Spiritualität zumindest zu, so lange die Macht des Kapitals nicht gefährdet war. In direkter Konkurrenz zum Kommunismus konnte sich daher der Kapitalismus durchsetzen. Aber ohne den Konkurrenten Kommunismus wird auch die Treibsandbasis des Kapitalismus deutlich.
Um den Menschen zu verstehen, stellt sich zunächst einmal die Frage, wozu es Tiere gibt. Evolutionsfanatiker können zwar erklären, woher sie kommen, aber “warum“ es sie gibt, was der Sinn darin ist, bleibt offen. Zwar kann man die Behauptung aufstellen, dass irgendwelche Atome, wenn sie lange genug existieren und durch irgendwelche Umstände immer wieder in Kontakt zueinander treten dann irgendwann irgendwelche Moleküle bilden aus denen dann Leben entstehen könnte. Das beantwortet aber nicht die Frage, wie es zur Existenz jener Atome und zu den “Umständen“ kommen konnte. Andererseits wollen insbesondere christlich geprägte Religionsfanatiker sämtliche Gesetzmäßigkeiten, die irgendetwas mit Evolution zu tun haben können verneinen, was auch kaum weiterhilft. Wer den Menschen verstehen will, der muss die Schöpfung verstehen! Und in der Schöpfung gibt es u.a. ein Ereignis, dass schwer zu verstehen scheint: Da schwimmt ein Mutterdelphin mit seinem neu geborenen Nachwuchs friedlich in den Weltmeeren umher und plötzlich taucht eine Horde Haie auf, die die Mutter so lange angreifen, bis sie erschöpft aufgibt, und dann zerfleischen die Haie den Babydelphin. Oder eine Antilope hat gerade in aller Mühe seinen Nachwuchs zur Welt gebracht, da kommt ein Gepard angelaufen und verjagt die Mutter und frisst das junge Tier. Ist das nicht grausam? Möchte nicht das Menschenherz automatisch dem Schwachen zur Seite stehen? Möchte man nicht das “brutale“ Raubtier verjagen? Evolutionsfanatiker werden darauf hinwesen, dass das nun einmal das Gesetz der Natur ist. Tierschützer hingegen, die jedes Tier vor dem Schächten durch einen Juden oder Muslim “retten“, lassen widerspruchslos zu, wenn tausende und abertausende Antilopen von Raubtieren “ermordet“ werden. Alle diese Widersprüche, alle diese Gefühle des Menschen dazu, alle diese Ereignisse stellen fragen nach dem “warum“ und müssen beantwortet werden, wenn man den Menschen verstehen will.
Doch welche Religion, welches Menschenbild, stellt ein ganzheitliches Modell vor, das dann angenommen oder abgelehnt werden kann? Wo gibt es ein Schöpfungsbild, das einen Zusammenhang zwischen der Haiattacke und dem aktuellen Börsencrash herstellt?
Das einzige uns bekannte umfassende Weltbild, das diese Dinge umfasst, bietet der Islam. Im Islam sind alle Tiere “Zeichen“ Gottes. Tiere erfüllen dabei zahlreiche Funktionen in der Natur, im Dienst des Menschen, das Gleichgewicht zu wahren, Schönheit darzustellen und vieles andere mehr. Im hier besprochenen Zusammenhang aber stellen sie ein sehr bedeutsames Zeichen Gottes dar. Gemäß islamischer Vorstellung gibt es zwei Arten von Wesen, die beide “unfreiwillig“ sehr unterschiedlich geartet sind. Die eine Art von Wesen ist rein verunftsorientiert. Sie verfügen über keinerlei Triebe und keine “Bedürfnisse“ außer Gott dienen zu wollen. Und das tun sie mit der reinsten Form der Vernunft. Diese Form der Wesen werden “Engel“ genannt. Auch wenn die Menschen sie nicht direkt sehen, so spüren sie doch immer wieder ihre Wirkungen und tun es mit Aussagen wie “da hast du aber Glück gehabt“ ab. Die andere Art von Wesen stellt das Tier dar. Es ist ausschließlich trieborientiert und verfügt über keinerlei Vernunft. “Charakterliche“ Unterschiede zwischen einzelnen Individuen einer Tierart können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Trieborientierung dominant ist. Kein Tier würde sich z.B. selbst “aufopfern“, um die gesamte Natur zu retten, was aus Sicht der Vernunft geboten wäre. Kein Tier strebt es an, auf einen Berg zu klettern, wenn er da nichts zu suchen hat, oder die Tiefen der Ozeane zu erforschen, wenn er nicht schwimmen kann. Seine Triebe leiten ihn dazu, den neu geborenen Nachwuchs einer Mutter einer anderen Art zu fressen. Aber seine Triebe sind kontrolliert. Er begeht diesen “Mord“ nur dann, wenn er selbst Hunger hat. Sein Verhalten, so “grausam“ es erscheint, ist dennoch von der Schönheit der Schöpfung geprägt, denn sein “Mord“ dient dem Menschen als “Zeichen“, damit er sich selbst und seine Schöpfung versteht. Die neu geborene Antilope wurde als Nahrung erschaffen und erfüllt somit ihr Schöpfungsziel. Und das “mordende“ Raubtier wurde dafür geschaffen, sich von andere Tiere zu ernähren; alles als Zeichen für den Menschen, damit er den Menschen versteht.
Der Mensch – so stellen ihn uns alle Propheten vor – ist ein Wesen, dass im Gegensatz zu Engel und Tier über die göttliche Freiheit verfügt. Es hat die Vernunftsanlagen der Engel und die Treibanlagen der Tiere. Sein “Ich“ ist der Kontrolleur jener Anlagen. Gibt er sein “Ich“ dem Geist Gottes in seinem Herzen hin, dann Kontrolliert er seine Triebe im natürlich gebotenen Rahmen und lässt seine Vernunft dominieren; so kann er sogar den Engeln überlegen sein, denn er tut es freiwillig. Gibt er “sich“ hingegen seinen Trieben hin und verkümmert die Vernunft dabei, dann wird er schlimmer als jedes Tier, da seine Triebsucht unkontrolliert wird.
Genau das erleben wir zurzeit in weiten Teile der Welt. Wir leben in einer durch und durch triebhaften Gesellschaft, in der Pornographie inzwischen zum guten Ton gehört. Essen, Trinken, Sex sind die Antriebe, gekoppelt an Geld, Macht und Sucht. Die Verantwortung des Menschen vor Gott und dem Menschen verstaubt in der Präambel eines Grundgesetzes, das nicht einmal mehr die verantwortlichen Politiker interessiert, die zum eigenen Machterhalt viele Tabus zu brechen bereit sind. Der Mensch ist weltweit zu einem Raubtier verkommen, das nur noch das eigene Wohl kennt und das Wohl der Menschheit dabei unberücksichtig lässt. Triebe beherrschen die Politik und nicht Vernunft. Ausnahmeerscheinungen unter den Menschen, die das anprangern, werden zu Monstern stigmatisiert.
Genau in diesem Umfeld ist die Finanzkrise zu sehen und zu bewerten. Das, was die Banken gemacht haben, war das Ausleben von Trieben; dem Wunsch nach immer mehr und immer mehr! Der gesamte Kapitalismus ist eine Wirtschaftsform, die dem Tier im Menschen entspricht, nicht seiner Vernunft. Das gesamte Zinswesen ist eine der verkommensten Arten der Geldvermehrung, da man durch Nichtstun seinen Reichtum vermehren will. Und genau so beschreiben und verbieten es alle monotheistischen Religionen!
Der so genannte Raubtierkapitalismus ist keine besonders perfide Art des Kapitalismus. Vielmehr ist der Kapitalismus selbst das Ergebnis einer Raubtiermentalität, der seine eigenen Eltern ins Altersheim steckt, aus “Kostengründen“ auf Kinder verzichtet und die ewige Vereinigung der Geschlechter in der wunderbaren Ehe durch ein triebhaftes unersättliches Umherstreunen ersetzt. Der Kapitalismus ist der exakte wirtschaftliche Zweig eines Denkmodells, das Menschen verdinglicht und Dinge vergöttert. In solche einem Menschenbild hat weder Gott, noch die wahre Würde des Menschen einen Platz. Alles und jeder kann scheinbar “prostituiert“ werden, es ist nur eine Frage des Preises! Jeder Körper, jede Seele scheint käuflich. Und so waren viele Gutachter, viele Bankmanager, wahrscheinlich auch einige Politiker käuflich; nicht in dem strengen Sinn, in dem Korruption definiert wird, sondern in dem Sinn, dass ausschließlich der eigene Vorteil betrachtet wurde, ohne Rücksicht auf die Vor- und Nachteile anderer; ohne Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft, ohne Vernunft!
Die jetzigen Modelle, um die Krise zu bewältigen, treten nicht die Spur aus diesem Teufelskreis der Triebe aus: Politiker denken an ihren Machterhalt, Bankiers um ihren Gehaltserhalt bzw. an eine hohe Abfindung, Journalisten an ihre Sensationserhascherei usw. usw. Aber die Vernunft kommt dabei zu kurz. Was hat es z.B. Mit Vernunft zu tun, Gelder zu garantieren, die sämtliche Haushalte mehrere Jahre übersteigen?
Wer wirklich auf Basis von Vernunft, auf Basis von Wahrheit und Wahrhaftigkeit, auf Basis von Aufrichtigkeit nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft und den zukünftigen Generationen helfen wollte, der müsste sich jetzt vor die Bürger seines Landes stellen und Folgendes ganz offen zugegeben: „Liebe Leute, wir haben Jahrzehntelang weit über unsere Verhältnisse gelebt und bereits jetzt unsere Urenkelgenerationen finanziell derart mit Zinsen belastet, dass man von “Raub“ sprechen muss. Wir alle sind Räuber! Das ganze Zinssystem unseres bisherigen Kapitalssystems ist ein Konstruktionsfehler. Um das System aufrecht zu erhalten, wird überall in de Welt Geld gedrückt. Und unsere Vernunft weist uns darauf hin, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern. Wenn wir so weiter machen, werden die Schäden in der Zukunft noch größer und unabsehbarer sein, als der Schaden, den wir hätten, wenn wir jetzt “aussteigen“. Der Ausstieg ist schmerzhaft und mit vielen Belastungen für alle Bürger verbunden! Aber wir müssen es heute tun, um morgen in vernünftigen Bahnen zu gelangen …“
An dieser Stelle müsste dann ein auf Basis von vernünftigen Experten erarbeiteter Entwurf stehen, wie man diesen Ausstieg bewerkstelligen kann. Z.B. könnte das gesamte Vermögen der Bundesbürger (bis auf einen jeweiligen kleinen Freibetrag) eingefroren werden. Das eingefrorene Geld von ca. 1-2 Billionen EUR wird dazu verwendet, die Schulden der Bundesrepublik Deutschland zu begleichen. Danach wird das Zinssystem abgeschafft! Die eingesparten Zinsen im Bundeshauhalt werden zur nach und nach Rückzahlung der von den Bürgern geliehen Guthaben verwendet. Das neu aufgebaute Kapitalsystem soll den Bürgern und nicht den “Raubtierkapitalisten“ zugute kommen.
Spätestens beim letzten Abschnitt dieses Textes werden viele Leser darauf hinweisen, dass es absurd, utopisch und nicht realisierbar sei. Tatsache aber ist, dass das derzeitige System viel absurder, utopischen und noch weniger realisierbar ist. Es wird Zeit, dass uns das einige Verantwortungsträger mitteilen. Und auch unter jenen muss es Menschen geben, die vernunftsoriertiert sind, selbst wenn man es kaum glauben mag. Die Bürger in Deutschland haben das Potential, auch diese Krise zu meistern. Die derzeitigen Verantwortungsträger haben das Potential, Deutschland in einen dritten Weltkrieg zu führen. Es liegt an uns, welches Potential zum tragen kommt, an uns; dem Volk.