Wer die Notoperationen von in der Ausbildung befindlichen Krankenhelfern am infarktgefährdeten Weltfinanzsystempatienten am Wochenende beobachtet hat, der weiß, dass Umwälzungen historischer Dimension vor uns stehen.
Zweifelsohne sind das Vertrauen bzw. die letzten Reste von dem, was noch an Vertrauen existierte, verschwunden. Es existiert kein Vertrauen mehr und damit schwindet auch die Hoffnung. Hoffnungslosigkeit aber ist die größte Sünde; zumindest im Islam.
Am Sonntagabend stellt sich die Bundeskanzlerin höchstpersönlich vor die Fernsehkameras und verkündete, dass die Spareinlagen der Deutschen sicher seien und dass der Staat diese garantieren würde. Die wichtigsten Verantwortungsträger des Staates, die noch gestern keinen ausgeglichene Haushalt hinbekommen haben, weil ihnen zwei Milliarden fehlten, wollen heute für eine Summe zwischen 500 Milliarden und einer Billion (so genau weiß das niemand) garantieren und nebenbei auch noch einige Hundert Milliarden an Bürgschaften in marode Banken stecken.
Wenn es noch jemanden in der Republik gab, der sein kleines Sparbuch noch nicht aufgelöst hat, dann wird er es wohl die nächsten Wochen tun. So sehr haben sich die Politiker – und mit ihnen die Hofjournalisten – von den Bürgern entfernt, dass sie die Wirkung ihrer eigenen Worte nicht mehr erkennen oder verstehen können. Viele Bürger werden diese Woche nicht ihr Geld abheben, obwohl die Kanzlerin eine Garantie ausgesprochen hat, sondern gerade weil sie eine Garantie ausgesprochen hat. Viele Bürger verstehen darin nämlich eine Art Hilferuf und Hilflosigkeit zugleich gepaart mit einer Unaufrichtigkeit sondergleichen.
Das Vertrauen dieser Art ist weg, und es ist in absehbarer Zeit absolut nicht mehr wiederherstellbar, nicht einmal mit einer Garantie eines Papstes. Die Banken vertrauen einander nicht mehr und verleihen einander nichts mehr. Die Staaten vertrauen einander nicht mehr und blockieren einander in so vielen wichtigen Entscheidungen. China leiht den USA z.B. kein Geld mehr und viele Länder verabschieden sich vom Dollar. Die Bürger vertrauen den Hofjournalisten nicht mehr und glauben kaum noch ein Wort, dass in den Medien verbreitet wird, selbst wenn es einmal wahr sein sollte. Auch glauben die Bürger den Experten nicht mehr, die sich nahezu allesamt als Kaffeesatzleser entpuppt haben, nicht nur beim Thema Wirtschaft, sondern auch beim Thema Klima, Islam, Krieg und Frieden. Der Staat traut seinen Bürgern nicht mehr und will offenbar fortan die Bundeswehr auch im Inneren einsetzen, was wiederum dazu führt, dass die Bürger dem Innenminister nicht trauen und glauben, er will die Banken mit Panzern schützen. Auch traut der Bürger dem Datenschutz nicht, und der Staat traut dem kritischen Bürger noch weniger und will umso mehr Daten von ihm haben.
Der Vertrauensverlust in allen Bereichen der Gesellschaft hat innerhalb kürzester Zeit auch im globalen Maßstab Dimensionen erreicht, die noch vor wenigen Monaten undenkbar erschienen. Und in Folge dieses Vertrauensverlustes scheinen Dämme zu brechen und immer mehr Tabus abgeschafft zu werden. Es kann doch kein Zufall sein, dass das Grundgesetz bezüglich Inneneinsatz von Soldaten gerade jetzt beschlossen werden soll, und zwar von den beiden großen Parteien in Deutschland die derzeit den größten Vertrauensverlust erleiden. In diversen Foren bricht ein Antisemitismus in einem extremen Ausmaß aus, den noch gestern kein einziger jüdischer Verband sich hätte vorstellen können. Plötzlich ist davon die Rede, dass die letzten FED- Chefs angeblich alle Juden gewesen wären, alle Banken in den USA Juden gehören wurden, die Wallstreet jüdisch sei usw. Dabei bleibt völlig unbeachtet, ob jene angeblichen Juden irgendetwas mit dem Judentum zu tun haben. Die gleichen Personen, die gestern jeden Muslim pauschal verdächtigt haben, obwohl ihr Verdachtsmoment nichts mit dem Islam zu tun hatte (z.B. Stichwort Ehrenmord), verdächtigen jetzt Juden. Und jeder, der an der Hetze gegen Muslime aktiv mitgewirkt hat – in welchem Namen auch immer – jeder der für den undifferenzierten Schutz der USA und Israels bereit war, Muslimen und dem Islam alles mögliche vorzuwerfen, der sieht heute plötzlich, wie jener Sturm zu einem Orkan anwächst, der überhaupt keinen halt mehr macht vor irgendeiner Religion. Schließlich geht es um das eigene Geld, um das nackte Überleben und den Verlust an Vertrauen. Und wenn die Krise weiter anwächst – und davon ist realistischerweise auszugehen – dann sind morgen alle Ausländer, alle “Schwarzen“, alle Juden, alle Muslime, alle Zigeuner, alle Behinderten, alle Arbeitslosen (auch die Deutschen), alle Pflegebedürftige, alle potentiellen Sündenböcke “dran“.
Tatsache ist, dass Politiker wie auch Hofjournalisten auf diese bevorstehende Situation in kleinster Weise vorbereitet sind! Sie haben bereits die Krise total verschlafen und reagieren nur noch wie hilflose in der Ausbildung befindlichen Krankenhelfern, denen gerade ein schwer verletzter Notfallpatient in den Operationssaal geschoben wird und sämtliche Chirurgen bereits weggelaufen sind. Sie wollen dem Patienten helfen, wissen aber gar nicht, wie sie es tun sollen, und jeder Eingriff um zu helfen könnte selbst tödlich sein.
Wenn aber Politiker und Journalisten bereits versagt haben und ihr Versagen offensichtlich ist, wie ist es dann mit den anderen Bevölkerungsgruppen, die Vertrauen schenken sollten? Wie ist es z.B. mit den jüdischen Verbänden und den christlichen Kirchen in einer Zeit, in der Vertrauen gesucht wird. Stellen sie sich auf die Seite der Hilfsbedürftigen? Stehen Sie auf der Seite der Unterdrückten der Welt, oder stärken sie die Unterdrücker? Und wer verweist in einer angeblich so jüdisch-christliche geprägten Gesellschaft noch auf die Bibel? Das Alte Testament wird doch von beiden Religionsgemeinschaften geteilt. Welcher jüdische Geistliche in Deutschland oder welcher christliche Geistliche hält eine Predigt über
2.Mose 22,24: Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen....
3.Mose 25,36: … und du sollst nicht Zinsen von ihm nehmen noch Aufschlag, sondern sollst dich vor deinem Gott fürchten,...
3.Mose 25,37: Denn du sollst ihm dein Geld nicht auf Zinsen leihen noch Speise geben gegen Aufschlag. …
oder einen der zahllosen anderen Verse zum Thema? Warum wird nicht auf das Wort Gottes zurückgegriffen – zumindest in der Not? Hat die Jagd nach Rendite auch die Herzen der Geistlichen derart vernebelt, dass sie ihr eigenes religiöses Buch nicht mehr kennen?
Wie weit ist die Gesellschaft wirklich vorbereitet auf das, was uns allen bevorsteht und was uns Politiker so sehr verschweigen. Wissen die Soldaten im Land, dass sie bald auch gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden könnten? Haben sie sich auf solche Befehle vorbereitet? Und sind sie auf einen unkontrollierbaren Weltkrieg vorbereitet, der die bisherigen Weltkriege in jeder Hinsicht in den Schatten stellen würde? Hören sie nicht, wie einige skrupellose Krieghetzer im Land zu einer Art Weltkrieg mit unabsehbaren Folgen aufrufen? Hören sie nicht, wie sie die zwei Atommächte USA und dazu auffordern, ein weiteres Land anzugreifen mit unabsehbaren Folgen für den Weltfrieden (der für Iraker und Afghanen ohnehin nicht mehr existiert)?
Wissen die Politiker, dass bei den nächsten Wahlen die vergangenen Ergebnisse der CSU in Bayern geradezu als Erfolg zu verstehen sein könnten im Vergleich zu dem, was den großen Parteien in Zukunft bevorsteht? Und wissen sie, was dann für Menschen an die Macht kommen könnten?
Aber eine Hauptfrage geht an Muslime: Wissen die Muslime in Deutschland, dass sie schon bald möglicherweise einige verfolgte Juden aufnehmen und schützen müssen? Sind sie darauf vorbereitet denen zu helfen, die verfolgt werden? Wissen sie, dass ihre Religion es ihnen gebietet?
Niemand, aber auch wirklich niemand im Land ist auf eine wirkliche Katastrophe vorbereitet! Einstmals gab es in der Kindheit heutiger Älterer noch einige Male im Jahre so etwas wie Katastrophenschutzübungen. Die nahe gelegene Feuerwehrsirene gab Töne in verschiedenen Intervallen von sich und man musste wissen, was jene Signale bedeuten. Nicht einmal das gibt es mehr. Die Leute glauben, dass sie sich einfach an das Internet setzen können und dann alles erfahren. Ja hat denn niemand mitbekommen, was in den modernsten Großstädten los war, als ein Tornado die Stadt mit Wasser überflutete? Da gab es kein Internet mehr! Es würde jeden Artikel sprengen, wollte man das Ausmaß der möglichen Katastrophen thematisieren. Es ist aber davon auszugehen, dass alles viel schlimmer kommen wird, als wir es uns jemals haben vorstellen können.
Aber wer angesichts solch düsterer Aussichten sein Vertrauen verliert, der hat auf das Falsche vertraut. Wer seine Hoffnung verliert, der hatte falsche Hoffnungen. Wer auf mehr und mehr Rendite hofft, der hat den Sinn seines Lebens nicht verstanden und wird keine Hoffnung und Vertrauen aufbauen können. Wer nach immer mehr und immer mehr im Diesseits hofft, der wird alles verlieren. Wer darauf hofft, dass Kirchen und Synagogen, die jahrzehntelang auf der Seite der Satten und Reichen standen und das Leid der Armen und hilfsbedürftigen – wenn überhaupt – nur nebenbei abgehandelt haben, heute auf die Seite der Barfüßigen wechseln, der hofft an der falschen Stelle. Wer glaubt, dass Moscheen, die machthungrige Gewaltherrscher der Geschichte verherrlicht haben, in extremer Not auf der Seite der Armen und Unterdrückten stehen weren, der überschätzt den Mut, der in solch einer Moschee wachsen kann.
Wenn aber weder Politiker mit ihren Hofjournalisten, noch die Wirtschaft, noch die verbeamteten Religionsvertreter Hoffnung und Vertrauen verbreiten können, wer dann?
Hoffnung und Vertrauen sind keine Gnaden von Menschen, sondern Gnaden Gottes! Hoffnung ist die Hoffnung auf das ewige Leben und die Nahrung jener Hoffnung ist der Dienst am Nächsten in dieser Welt in Liebe. Vertrauen ist das Vertrauen in Gott, der niemanden allein lässt und jedem näher ist, als seine eigene Halsschlagader und ihn liebt. Vertrauen und Hoffnung gedeihen nicht in Parlamenten, Börsen oder anderen Gebäuden. Vertrauen und Hoffnung können nur im Herzen eines einzelnen Menschen gedeihen, und jener Mensch kann das Vertrauen und die Hoffnung in die ganze Welt hinaustragen, auch in Moschen, Kirchen und Synagogen. Die Erlösung ist Bestandteil einer jeden Religion. Warum wird aber nicht von der Realität jener Erlösung glaubhaft berichtet? Der erwartete Erlöser ist Bestandteil einer jeden Religion. Aber faktisch glauben nur noch eine Handvoll Muslime und noch weniger in den andere Religionen an das erwartete Erscheinen. Und es ist kein Zufall, dass ausgerechnet in solch einer Zeit Möchtegernwissenschaftler auftreten und an den Grundlagen von Gotteswort rütteln wollen, mehr als je zuvor. Dabei sind die Grundlagen in allen Religionen gleich: Nächstenliebe um Gottes Willen.
Moses hat keine Schuld am Zionismus. Jesus hat keine Schuld an Kreuzzugsphantasien amerikanischer Präsidenten und Muhammad hat keine Schuld an Terroranschlägen im missbrauchten Namen des Islam. Aber in diesen Tagen und Wochen wird sich zeigen, welches die wahre und wahrhaftige Religion ist; welches die Religion der Wahrheit ist: Es wird die Religion sein, die sich am intensivsten für die Hoffnungsbedürftigen in der Welt einsetzt, für die Armen, für die Hungernden, für die Barfüßigen, für die Unterdrückten und nicht für die Reichen und Unterdrücker. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man sich Jude, Christ oder Muslim nennt, entscheidend ist, was man tut und warum man es tut.
Es ist die Zeit, in der Menschen Hoffnung und Vertrauen verbreiten müssen, Menschen denen vertraut wird und die selbst Hoffnung vorleben. Lasst uns gemeinsam diese Herausforderung annehmen, Aufrichtige unter Juden, Christen, Muslimen und Sonstigen, und jene Aufgabe nicht denen überlassen, die der Menschheit so viel Schaden zugefügt haben, im Inneren wie im Äußeren. Und allein die bevorstehende Krise ist die größte Hoffnung darauf, dass das bisherige Ungerechtigkeitssystem namens Kapitalismus überwunden werden kann mit Hilfe von Vernunft, Anstand und Gottesehrfurcht.