Allah gehört dies, was dieser (1) an Gutem gemacht hat, der das Krumme begradigt hat, die Krankheit heilte, die Sunnah etablierte und die Zwietracht beiseite ließ. Er ging (von dieser Welt ) mit reinen Kleidern und wenig Schändlichem. Er erreichte ihr Gutes (der diesseitigen Welt) und entging ihrem Übel. Er zollte Allah seinen Gehorsam und fürchtete Ihn so, wie es Ihm gebührt . Er reiste fort und ließ sie (die Leute) auf unterschiedlich abzweigenden Wegen zurück, auf denen der Irregehende nicht geleitet werden und der Rechtgeleitete keine Gewissheit erlangen kann.
Erläuterung: Ibn Abi´l Hadid hat in seinem „Sharh Nahj al- Balagha“ , Band 14, S. 3-4 geschrieben, dass sich hier diese Aussage auf den zweiten Kalifen Umar bezieht, und dass diese Sätze für seine Lbpreisung geäußert wurden , weil unter dem Wort „dieser“ (fulan) „Umar“ stand in as-Sayyed ar-Radhis eigener Handschrift im Manuskript von Nahj al- Balagha, das von ihm verfasst wurde. Dies ist die Aussage von Ibn Abi´l Hadid, aber man muss sehen, dass wenn as-Sayyed ar-Radhi das Wort „Umar“ mit seiner eigenen Hand geschrieben hätte als eine Erklärung, dann hätte das auch in jenen Versionen existiert haben müssen, die von seinem Manuskript kopiert worden waren, da andere Erklärungen von ihm verblieben sind. Selbst jetzt noch existiert in der Al- Musil – Universität (Irak) die älteste Kopie von Nahj al- Balagha , die vom berühmten Kalligraphen Yaqut al- Musta´simi geschrieben wurde, doch niemand hat einen Hinweis geliefert auf diese Erklärung von as - Sayyed ar-Radhi. Selbst wenn man die Ansicht von Ibn Abi´l Hadid akzeptieren würde, würde man dies für die persönliche Ansicht von as-Sayyed ar- Radhi halten, das als nachträgliches Argument dienen könnte, um ein früheres Argument zu stützen, aber dieser persönlichen Sicht kann keine allgemeine Bedeutung zuerkannt werden. Es ist seltsam, dass zweieinhalb Jahrhunderte nach as-Sayyed ar- Radhi, nämlich im siebten Jahrhundert nach der Hidschra, ibn Abi´l Hadid die Feststellung bringt, dass es sich hier um den Bezug zum Kalifen Umar handelt und dass as- Sayyed ar-Radhi selbst darauf hingewiesen hatte, und als dessen Resultat einige andere Kommentatoren ebenfalls der selben Linie folgten, gleichzeitig aber die Zeitgenossen von as-Sayyed ar-Radhi, die über Nahj al- Balagha geschrieben hatten, in ihren Schriften keinerlei diesbezügliche Hinweise gegeben hatten, obwohl sie über as-Sayyed ar-Radhis Schriften als dessen Zeitgenossen mehr Informationen gehabt haben müssten. Deswegen schrieb al- Allamah Ali ibn Nasir, der ein Zeitgenosse von as-Sayyed ar-Radhi war und einen Kommentar zu Nahj al- Balagha namens „A´lam Nahj al- Balagha“ geschrieben hatte, im Zusammenhang mit dieser Predigt Folgendes:
„ Der Befehlshaber der Gläubigen hat einen seiner eigenen Gefährten für dessen gutes Verhalten gelobt. Er war gestorben, bevor all die Unruhen entstanden nach dem Tode des Propheten Allahs.“
Dies wird gestützt durch die Anmerkungen zu Nahj al- Balagha von al- Allamah Qutbud- Din ar-Rawandi (gest. 573 n.d.H.). Ibn Abi´l Hadid (Band 14, S. 4) und Ibn Maytham al- Bahrani (in „Sharh Nahj al- Balagha“, Band 5, S. 97 haben seine Ansicht im folgenden zitiert: „Damit bezieht sich der Befehlshaber der Gläubigen auf einen seiner eigenen Gefährten, der vor dem Unheil und der Spaltung verstarb, die auf den Tod des Propheten Allahs folgten.“
Al- Allamah al- Hajji al Mirza Habibullah al- Khu´i ist der Ansicht, dass jene Person (die Imam Ali (a.s.) meinte) Malik ibn al- Harith al- Ashtar war, wegen der Situation, die nach dessen Ermordung so war, wie der Befehlshaber der Gläubigen in dieser Predigt erklärt.
Al- Khu´i fügt noch hinzu:
„Der Befehlshaber der Gläubigen h at Malik wiederholt gepriesen wie in seinem Brief an die Ägypter, der durch Malik gesandt wurde, als er zum Gouverneur jenen Ortes ernannt wurde. Wie auch seine Äußerungen, als ihn die Nachricht von Maliks Ermordung erreichte: „Malik! Wo ist Malik? Wenn Malik ein Stein war, dann war er hart und fest, und wenn er ein Fels war, dann ein großer Felsen, der seinesgleichen suchte. Frauen waren nicht fähig, jemanden wie Malik zu gebären.“ Der Befehlshaber der Gläubigen hatte sogar Äußerungen gemacht wie ´ Malik stand zu mir, wie ich zum Heiligen Propheten´. Daher verdient jemand mit so einer Position sicherlich solche Eigenschaften und sogar mehr als das.“ (Sharh Nahj al- Balagha, Band 14, S. 374 – 375).
Wenn diese Worte über den Kalifen Umar gewesen wären und einige Vertrauenswürdigkeit darin läge, dann hätte Ibn Abi´l Hadid die Überlieferungskette genannt, und es hätte in den Geschichtsbüchern gestanden und wäre unter den Leuten bekannt gewesen. Aber es gibt nichts, was diese Aussage beweisen könnte, außer ein paar erfundenen Ereignissen. Deswegen nimmt er die Pronomen „khairaha (sein Gutes) und „sharraha“ (sein Übel) als Bezug auf das Kalifat (arab. Khilafa) und schreibt, dass diese Worte nur auf jemanden anwendbar seien, der Macht und Autorität genießt, da es ohne diese Autorität nicht möglich sei, die Sunnah zu etablieren oder unerlaubte Neuerung zu verhindern. Da ist die Quintessenz des Arguments, das er bei dieser Gelegenheit vorbrachte; obwohl es keinen Beweis dafür gibt, dass das Pronomensuffix „ha“ sich auf das Kalifat bezieht. Es kann sich viel eher auf das Diesseits beziehen , wie der Befehlshaber der Gläubigen sagte „Er erreichte ihr Gutes (der diesseitigen Welt) und entging ihrem Übel“, und dass würde zum Kontext passen. Wiederum, Macht als eine Voraussetzung zu betrachten, die Interessen der Menschen zu w ahren und die Sunnah zu propagieren, bedeutet die Tür zu verschließen davor, anderen Gutes zu gebieten und ihnen das Böse zu verwehren, obwohl Allah diese Pflicht einer Gruppe Leute verkündet hatte, ohne die Bedingung der Macht zu stellen:
Und es soll unter euch eine Gemeinschaft sein, die zum Guten aufruft und das Gute gebietet und das Schlechte verwehrt. Jene sind die Erfolgreichen. (Qur´an 3 : 104)
Ähnliches wird vom Propheten berichtet
Solange Menschen fortfahren mit dem Gebieten des Guten und dem Verwehren des Schlechten, und sich gegenseitig helfen in Tugend und Frömmigkeit, werden sie in Rechtschaffenheit verweilen.
Wiederum sagte der Befehlshaber der Gläubigen im Laufe eines Testaments:
Erhaltet die Säulen der Einheit Allahs und die Sunnah aufrecht, und haltet diese beiden Lampen am Leuchten.
In diesen Aussagen findet sich kein Hinweis, dass diese Verpflichtung ohne Macht nicht erfüllt werden kann. Die Tatsachen sagen uns außerdem, dass trotz Armee, Streitmacht, Macht und Autorität die Herrscher und Könige kein Übel verhindern oder Gutes propagieren konnten in dem Ausmaß, in dem manche unbekannte göttliche Personen moralische Werte festsetzen konnten, in dem sie ihre Moral auf Herzen und Köpfe einprägten, obwohl sie keinen Rückhalt hatten von irgendeiner Armee oder Streitmacht, und sie besaßen keinerlei Ausstattung außer Armut. Zweifellos können Macht und Kontrolle veranlassen, dass sich die Köpfe vor ihr beugen, aber es ist nicht notwendig, dass sie auch der Tugend in ihre Herzen den Weg bahnen. Die Geschichte zeigt, dass die meisten Herrscher die Charakteristiken des Islam zerstörten. Existenz und Fortschritt des Islam wurde möglich durch jene hilflosen Personen die nichts besaßen als Armut und Unannehmlichkeiten.
Wenn man darauf besteht, dass sich das hier nur auf einen Herrscher beziehen kann, dann warum sollte es keinen Gefährten des Befehlshabers der Gläubigen bezeichnen, der der Vorstand einer Provinz gewesen war wie Salman al- Farsi, für dessen Begräbnis der Befehlshaber der Gläubigen nach Mada´in reisten. Und es ist nicht unplausibel, dass der Befehlshaber der Gläubigen diese Worte geäußert hat nach seinem Begräbnis, indem er sein Leben kommentierte. Jedoch die Annahme, dass sie sich auf den Kalifen Umar beziehen, entbehren jeglichen Beweises. Am Ende zitierte Ibn Abi´l Hadid folgende Aussagen von at- Tabari als Beweis für seine Hypothese:
„Es wird von al- Mughira ibn Shu´bah überliefert, dass als der Kalif Umar starb, Ibnah Abi Hathmah weinend sagte: ´Oh Umar, du warst der Mann, der das Krumme begradigte, Krankheiten beseitigte, Zwistigkeit zerstörte, die Sunnah wiederbelebte, keusch blieb und (von dieser Welt ) ging, ohne in Übel verwickelt zu sein.´ (Nach at-Tabari) überlieferte al- Mughira „ Als Umar starbe, kam ich zu Ali, und ich wollte etwas von ihm über Umar wissen. Als ich ankam, kam der Befehlshaber der Gläubigen so heraus, dass er in ein Tuch gewickelt war nach dem Baden, schüttelte sein Haar und Bart aus, und er hatte keinen Zweifel, dass der Kalif zu ihm kommen würde. Zu diesem Anlass sagte er ´Möge Allah Umar barmherzig sein.´ Ibnah Abi Hathmah hat korrekt gesagt, dss er das Gute des Kalifats erlangte und von seinem Schlechten frei blieb. Bei Allah, sie sagte das nicht aus sich selbst heraus, sondern man ließ es sie sagen.´“ (At-Tabari, Band 1, S. 2763; Ibn Abi´l Hadid, Band 12, S. 5; Ibn Kathir, Band 7, S. 140)
Der Überlieferer dieses Ereignisses ist al- Mughira ibn Shu´ba, dessen Unzucht mit Umm Jamil, die Verschonung vonseiten Umars vor der Strafe dafür trotz Beweises und seine Schmähung des Befehlshabers der Gläubigen in Kufah unter Mu´awiyas Geheiß Fakten in der Geschichte sind, die zugegeben werden. Auf dieser Grundlage ist es ziemlich klar, welches Gewicht seinen Aussagen beizumessen ist. Auch rein faktisch gesehen kann diese Geschichte nicht akzeptiert werrden. Al- Mughiras Aussage, dass der Befehlshaber der Gläubigen keinen Zweifel gegen sein (Umars) Kalifat hatte, spricht gegen die Fakten. Was waren dann die Faktoren, aus denen er diese Vermutung ableitete, während die tatsächlichen Fakten dagegen sprachen? Wenn das Kalifat für irgendjemanden sicher war, dann war es Uthman. Deswegen sagte Abd ar-Rahman ibn Awf zum Befehlshaber der Gläubigen beim Beratunsgremium: „Oh Ali, schaffe keine Situation gegen dich selber, denn ich habe die Leute gefragt und konsultiert, und sie wollen alle Uthman.“ (at-Tabari, Band 1, S. 2786)
Folglich war der Befehlshaber der Gläubigen sicher, dass er das Kalifat nicht erhalten würde, wie bereits in at-Tabaris „Tarikh“ festgestellt wurde, unter der Predigt des „Kamelschaums“ (ash-Shiqshiqiyyah). Nämlich dass der Befehlshaber der Gläubigen beim Anblick der Namen der Mitglieder des Beratungskomittee zu al- Abbas ibn Abd al- Muttalib, dass das Kalifat niemandem außer Uthman gegeben werden könnte, da sämtliche Macht an Abd ar-Rahman ibn Awf gegeben worden war, der Uthmans Schwager war (Mann dessen Schwester) , und Sa´d bin Abi Waqqas war ein Verwandter von Abd ar-Rahman, und dass diese beiden zusammenarbeiten würden, ihm (Uthman ) das Kalifat zu übergeben.
An dieser Stelle taucht die Frage auf, was der Grund dafür war, der al- Mughira dazu veranlasste, den Befehlshaber der Gläubigen aufzufordern, etwas über Umar zu sagen. Wenn er wusste, dass der Befehlshaber der Gläubigen Gutes über Umar dachte, dann hätte er es auch wissen müssen, und wenn er dachte, dass der Befehlshaber der Gläubigen keine guten Gedanken über ihn hegte, dann kann der Zweck dieser Fragerei nur darin gelegen haben, eine Atmosphäre gegen ihn zu erzeugen und die Mitglieder des Beratungskomitees gegen ihn misstrauisch zu stimmen, egal was er sagen würde. Die Ansichten der Mitglieder des Beratungskomitees können aus der Tatsache erfahren werden, dass sie mit der Bedingung, der Verfahrensweise der beiden vorigen Kalifen zu folgen, ihre Anhängerschaft zu diesen zeigten. In diesen Umständen, als al- Mughira versuchte, diesen Trick anzuwenden antwortete der Befehlshaber der Gläubigen, in dem er einfach eine Tatsache wiedergab, dass „Umar das Gute (dieser Welt) erreicht hatte und von deren Übel verschont wurde. Dieser Satz hat keinen Zusammenhang mit Lob oder Verherrlichung. Umar genoss in seinen Tagen jede Art von Vorteilen, während seine Regierungsperiode frei von Zwietrachten war, die später auftraten. Nach dem Niederschreiben dieser Ausage schreibt Ibn Abi´l Hadid:
„Von diesem Ereignis an gewinnt die Annahme an Stärke, dass diese Äußerung eine Anspielung auf Umar ist.“ Wenn die Äußerung bedeutet, dass die Aussage, die Ibnah Abi Hathmah machte, über die der Befehlshaber der Gläubigen sagte, dass sie nicht von der Stimme ihres Herzens kamen, sondern sie dazu gebracht worden war, dann bezieht sie sich zweifellos auf Umar, aber die Meinung, dass der Befehlshaber der Gläubigen diese Worte als Lob an Umar gesagt hatte, kann überhaupt nicht gefestigt werden. Es wird durch diese Überlieferung vielmehr klar, dass diese Worte von Ibnah Abi Hathmah geäußert wurden. Allah Allein weiß, auf welcher Grundlage die Worte der Ibnah Abi Hathmah zitiert wurden und dann gewagt argumentiert wird, dass diese Worte über Umar vom Befehlshaber der Gläubigen geäußert wurden Es scheint, dass der Befehlshaber der Gläubigen diese Worte über irgendjemanden zu irgendeinem Anlass gesagt hatte, dass dann Ibnah Abi Hathmah ähnliche Worte bei Umars Tod benutzte und schließlich die Worte des Befehlshaber der Gläubigen als Lobpreisung auf Umar hergenommen wurden. Denn sonst kann nur jemand ohne Verstand argumentieren, dass die W orte, die von Ibnah Abi Hathmah gesagt wurden, für eine Grundlage gehalten werden können, dass der Befehlshaber der Gläubigen diese als Lobpreisung an Umar geäußert hatte. Kann man denn erwarten, nach der Predigt des Kamelschaums , dass der Befehlshaber der Gläubigen diese Worte gesagt haben kann? Wiederum, es ist bedenkenswert, dass wenn diese Worte vom Befehlshaber der Gläubigen an Umars Tod geäußert worden wären, angesichts seiner Weigerung, der Verfahrensweise (sunnah) der beiden ersten Kalifen zu folgen, ihm das Beratungskomitee hätte entgegenhalten können, dass er nur einen Tag vorher gesagt hatte, dass Umar die Sunnah etabliert und Neuerungen verbannt hätte, so dass wenn sein Verhalten mit der sunnah (des Propheten) in Einklang war, was dann der Sinn war, die Sunnah zu akzeptieren, doch sich zu weigern, seiner (Umars) Verfahrensweise zu folgen.