Muslim-Markt, 18.6.2008 – Eines der vielen Vorwürfe gegen das neue Feindbild Islam und Muslime besteht darin, dass sie ihr heiliges Buch nicht abändern und “modernisieren“. Im folgenden Text soll in einer Analyse “schlimmer“ Stellen aus religiösen Texten dieser Frage nachgegangen werden.
Es ist zwar richtig, dass man religiöse Textstellen immer im Gesamtkontext, im Zusammenhang des Offenbarungsanlasses (falls sie offenbart wurden) und zahlreicher anderer Faktoren berücksichtigen muss, und Muslime behaupten, dass sie mit Gottes Buch das friedvollste und gleichzeitig barmherzigste und liebevollste Buch in der Hand halten, aber ist das wirklich so?
Und gilt das wirklich für alle religiösen und quasireligiösen Texte? Schließlich rezitieren tausende und abertausende Menschen jene Texte und tragen sie sogar voller Inbrunst in einer Art Singgesang vor. Einige Textstellen lassen den westlichen Bürger dabei Angst und Bange werden:
„Hört Ihr auf den Feldern die grausamen Krieger brüllen? Sie kommen bis vor eure Arme, Eure Söhne, Eure Ehefrauen zu köpfen! Zu den Waffen, Bürger! Formiert eure Bataillone, Vorwärts, marschieren wir! Damit unreines Blut unserer Äcker Furchen tränke! (1)
Ja da haben wir diese fürchterliche Darstellung, dass das Blut der “Feinde“ als “unrein“ beschrieben wird. Dieser martialische Ton lässt den westlichen Bürger in Angst und Schrecken versetzen und er mag es nicht, als “unrein“ herabgestuft zu werden. Noch mehr Angst aber bereitet die ständige Erwähnung der Todesbereitschaft, die sicherlich nicht als zeitgemäß betrachtet wird in der Westlichen Welt:
„Lasst uns die Reihen schließen, wir sind bereit zum Tod, wir sind bereit zum Tod, … (2) oder: „Dir will ich Treue bis zum Tode schwören.“ (3)
Immer wieder stößt man auf das kriegerische und blutrünstige Gedankengut, dass teilweise in mehreren gleich lautenden Versen wiederholt wird:
„Zu den Waffen, zu den Waffen! Über Land und über See, zu den Waffen, zu den Waffen!“ (4)
Es ist auch immer wieder die Kombination des Martialischen mit den religiösen Würdenträgern, die ganz und gar nicht mit der westlichen Vorstellung zu vereinbaren scheint:
„Mit bewaffneten Armen, euer Feuer in den Adern, "Leben in Freiheit, oder Tod!", rufen alle. Geistliche, geht voraus, … Die Devise heißt Freiheit und der Zweck ist hochheilig, lieber glorreich in der Schlacht sterben, als wieder Sklaven auf unserem alten Boden zu sein!“ (5)
Auch ist das Element der ewigen Rache immer wieder Furcht einflößend, noch dazu immer wieder mit diesen orientalischen Säbeln:
„Solange wir leben, was uns fremde Übermacht nahm, werden wir uns mit dem Säbel zurückholen.“ (6)
Ach ja, sollte am Anfang vergessen worden zu sein darauf hinzuweisen, dann wird es spätestens jetzt Zeit: Natürlich handelt es sich bei obigen Furcht erregenden Versen nicht um irgendwelche Worte Gottes (nicht einmal aus dem Zusammenhang gerissen). Nein, es handelt sich um die Nationalhymnen einiger westlicher Länder, die bei der EM teilnehmen. Die deutsche Übersetzung kann im Videotext mitgelesen werden, während Tausende und Abertausende Kehlen im Stadion den Text herausbrüllen! Im Einzelnen sind es die Nationalhymnen von (1) Frankreich, (2) Italien, (3) Schweden, (4) Portugal, (5) Rumänien, (6) Polen. Auf die Idee jene Text zu ändern ist bisher kein Islamkritiker gekommen! Denn die „Nation“ ist das Heiligtum der Westlichen Welt und daher unantastbar, selbst wenn Nationen gespalten oder vereinigt werden.
Wir schlagen aber für Europa doch eine Änderung vor ausgehend von dem deutschen Text:
„Einheit, Gerecht’keit und Freiheit für das europäische Land“. Einheit klingt besser als “Einigkeit“, denn es schließt die Sehnsucht der Vereinigung mit Gott ein. “Gerechtigkeit“ klingt besser als “Recht“, denn Gerechtigkeit ist zumindest ein universeller Wert, während das, was die westliche Welt derzeit als Recht in der Welt praktizieret von allen andere als ungerecht empfunden wird. Und auf “Vaterland“ wurde auch verzichtet, weil jenes Land in vielen europäischen Ländern ein “Mutterland“ ist, um kein Elternteil zu diskriminieren.
Aber der Heilige Qur’an braucht nicht abgeändert zu werden (was ein Gläubiger mit Gottes Wort ja ohnehin niemals in Erwägung ziehen würde), zumal es darin heißt:
„Diejenigen, die glauben, und diejenigen, die Juden sind, und die Säbier und die Christen, all die, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben und Gutes tun, haben nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein.“ (5:69)
Solch ein liebevolles Angebot an die gesamte Menschheit hat weder eine andere Religion noch eine andere Nation anzubieten.
der Gedanke ist uns gestern gekommen, als wir vor allem die martialischen Hymnen von Frankreich und Italien im Videotext lasen, dass man darüber doch mal einen Artikel machen könnte.