Worüber sollen wir schreiben, außer dem Kapitalismus?

Worüber sollen wir eigentlich noch schreiben, außer dem Kapitalismus?

Von Muslim-Markt am 17. April 2008

Muslim-Markt 17.4.2008 – Auf vielen “alternativen“ Internetportalen macht sich zunehmend Frust breit, weil eigentlich jeder weiß, worüber sie schreiben, und sich dennoch nichts ändert.

Verfolgt man seit Jahren diverse Foren und Portale für gut recherchierte alternative Nachrichten, die von der Main-Stream-Propaganda abweicht, so ist dieser Tage festzustellen, dass sich offenbar eine Art „Frust“ breit macht und die Autoren immer weniger schreiben. Der Grund dürfte sehr vielschichtig sein. Eines der wesentlichen Gründe dürfte aber darin liegen, dass inzwischen eine Bevölkerungsmehrheit hinreichend Information hat, um laut aufzuschreien, es aber nicht tut.

Wer weiß denn nicht, dass die USA eine Besatzungsmacht ist, die Tausende und Abertausende Morde an unschuldigen Menschen zu verantworten hat. Ein Buch eines ehemaligen CDU-Abgeordneten wir heutzutage als “Sensation“ diesbezüglich vorgestellt, wobei die Sensation höchstens darin liegen kann, dass er das schreibt. Die Inhalte sind doch schon längst bekannt. Und den Begriff Guantanamo dürfte auch jeder schon einmal gehört haben. Wer weiß denn nicht, dass Israel eine Besatzungsmacht ist, die seit mindestens 60 Jahren Gewalt gegen die besetzten ausübt. Und wer weiß nicht, dass die aktuelle Bundesregierung zu 100 % hinter den USA und zu 150% hinter Israel steht? Wer weiß nicht, dass der 11. September nicht so abgelaufen ist, wie es berichtet wird. Selbst Politiker und Journalisten dürften zumindest beim Einsturz des dritten Gebäudes Bauchschmerzen empfinden. Aber sie äußern es nicht. Wer weiß denn nicht, dass George Bush ein Mensch ist, der als Verbrecher gegen die Menschlichkeit in die Geschichtsbücher eingehen wird? Warum stören sich so herzlich wenige Menschen öffentlich daran, wenn Dalai Lame ihn geradezu anhimmelt und auch der Papst ihm die Ehre erweist?

Wer weiß denn noch immer nicht, dass die Bild-Zeitung eine Propagandablatt des Main-Stream ist, die mehr oder weniger jede Handlung der USA und Israels rechtfertigen wird, wenn auch mit einigen Feigenblattkritiken. Und wer weiß nicht, das auch der Spiegel und die vielen anderen „bekannten“ Blätter den Kulturkampf gegen den Islam und die Muslime voranzutreiben suchen?

In der Innenpolitik ist es nicht anders als in der Außenpolitik. Jedem ist bekannt, dass die Inflationsrate höher ist, als die Lohnerhöhung und die Kaufkraft vieler Haushalte tagtäglich sinkt. Und dass die Gesundheitsversorgung sowie das Rentensystem angesichts der demographischen Entwicklung nicht haltbar ist, ist auch jedem bekannt. Die kleinen und großen Skandale, die sich dazwischen dann auftun, werden auch von der Main-Stream berichtet, so lange die Kritik nicht an den USA oder Israel bzw. am Kapitalismus rüttelt.

Ja, den “Alternativen“ gehen etwas die Themen aus. Z.B. heute könnte man einen Artikel über die 20 toten schreiben, die Israel in seiner Besatzungspolitik des Gaza gestern produziert hat, darunter auch Kinder, darunter auch israelische Soldaten. Aber der Bericht verblasst unter über 6000 Toten in den letzten 8 Jahren! Es sind nur einige Morde mehr als am Durchschnittstag.

Marxistisch orientierte Schreiber könnten zu dem Schluss kommen, dass es uns einfach noch nicht schlimm genug geht, damit die Arbeiterklasse endlich aufsteht, aber eine Einteilung der Bevölkerung in Klassen ist ohnehin nur noch ein historisches Relikt! Rassisten sehen die Schuld für den Niedergang an “Ausländern“, können damit aber auch nur noch höchstens einen Leser für das Bild-Zeitungsniveau erreichen und nicht einmal den.

Ein Großteil der heutigen Studentenschaft denkt ab dem ersten Semester eigentlich kaum an das Studienfach und die Bildung, sondern dominant an die Karriere und das Geldverdienen. Und damit kommen wir der Problematik immer näher!

Die Westliche Gesellschaft krankt an den Werten! Alles und jeder ist dem Kapitalismus untergeordnet. Nicht der Bedarf eines Menschen entscheidet, sondern der bedarf der Wirtschaft, und das ist ein unstillbarer Hunger nach immer mehr Materie! Der Mensch, der sich jenem System “ergibt“ denkt in ähnlichen Kategorien. Seine Zeitung denkt in ähnlichen Kategorien, seine Kinder in der Schule und im Studium auch. Selbst seine Ehe, sein Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen (z.B. für Kinder oder Greise) ist kapitalistisch “berechenbar“.

Der einzige Wert, der in der Westlichen Welt noch wirklich zählt ist das Kapital. Alle anderen vorgeschobenen Werte (christliches Abendland gegen Islam, jüdisch-christliches Erbe, Verfassungstreue usw.) sind dem Kapitalismus untergeordnet. Und dass dieser Umstand eine Katastrophe für die Gesellschaft ist, ist eigentlich auch kein Geheimnis.

Wer allerdings versucht, jene Katastrophe mit den Spielregeln der Katastrophe zu überwinden, der wird sehr schnell von jenen Spielregeln eingeholt werden. Internetseiten z.B. die versuchen mit „“alternativen Nachrichten“ etwas zu verdienen, werden schnell scheitern. Der Götze Kapitalismus akzeptiert nur wirkliche uneingeschränkte Diener. Andere werden früher oder später entmutigt werden, weil sie keinen “Erfolg“ sehen.

Die Überwindung einer solchen Katastrophe für die Welt ist nur möglich durch Selbsterziehung von Menschen zu Werten, die in allen Religionen gleichermaßen geschätzt werden und die im tiefsten Inneren der Menschen Respekt finden: Opferbereitschaft, Hilfsbereitschaft, Respekt und Anstand, Ehrlichkeit, Nächstenliebe, Nachbarschaftsliebe, Bereitschaft für andere da zu sein (auch ohne eigenen “Vorteil“) und vieles andere mehr.

Die Erziehung zu jenen Werten aber findet erwartungsgemäß nicht in der Mains-Stream-Presse statt. Aber auch die alternativen Medien übersehen oft diesen so wichtigen Aspekt der gesellschaftlichen Entwicklung.

Die Erneuerung einer in die Irre geratenen Wertvorstellung ist aber niemals dadurch möglich, dass man zunächst “Andere“ erzieht. Sie beginnt immer zunächst mit der Selbsterziehung. Und genau das haben Moses, Jesus und Mohammed gelehrt! Und genau das ist der Grund, warum sie heutzutage alle mit dem Dreck kapitalistischer Wahnphantasien in so vielen Publikation, auf der Bühne und sogar im Fernsehen verächtlich gemacht werden.

Anhänger Moses müssen sich z.B. fragen, welchen Gerechtigkeitssinn der große Prophet heute wohl in Palästina vorgelebt hätte. Anhänger Jesu müssen sich fragen, ob dieser Heilige Wohn der Heiligen Maria Herrn Bush die Hand gegeben hätte. Und Anhänger Mohammeds müssen sich die Frage stellen, was ihr Prophet zu all den Königen und Prinzen sagen würde, die die muslimische Welt mit ihrem Goldprunk beherrschen.

Und das Resultat könnte sein, dass ein friedliches Miteinander möglich ist, wenn z.B. Juden, Christen und Muslime in gleichberechtigtem Respekt leben und gemeinsam den Kapitalismus überwinden. Dazu aber müssten alle Anhänger der Religionen sich zunächst selbst erziehen. Sie haben die besten Anleitungen dazu!