Muslim-Markt 31.1.2007 – Deutschland schliddert so langsam aber sicher in einen Angriffskrieg hinein, obwohl die Bevölkerung es ablehnt. Aber die Logik von Angriffskriegern berücksichtigt die eigene Bevölkerung nicht.
Gestern wurde bundesweit der Tage gedacht, die letztendlich zu einem Weltkrieg von fürchterlichem Ausmaß geführt haben. Und die Lehre aus jener Katastrophe für so viele Deutsche war und ist, dass man nie wieder in einen Angriffskrieg verwickelt sein will. Dieser Wunsch wird nicht nur nachweislich von dem absolut überwiegenden Teil der Bevölkerung getragen, sondern ist auch grundgesetzlich verankert. Denn im Grundgesetz heißt es in Artikel 26 (1): „Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.“
Eine sich immer weiter vom Volk entfernende Kaste von Politikern und Journalisten aber schert sich ganz offenbar weder um das eigenen Grundgesetz noch um die Interessen der Bevölkerung und treibt Deutschland Schritt für Schritt in einen Angriffskrieg. Ursprünglich sollten deutsche Soldaten lediglich zum Schutz von humanitären Maßnahmen nach Afghanistan. Die Bevölkerung wollte es nicht, aber sie wurde langsam aber sicher daran gewöhnt. Dann sollten Tornado Kampfflugzeuge lediglich zur Aufklärung für friedliche Zwecke in Afghanistan eingesetzt werden. Die Bevölkerung wollte es nicht, aber sie wurde Stück für Stück daran gewöhnt. Immer hieß es – wenn Journalisten und Politiker ein Gedächtnis hätten, dass länger als zwei Stunden zurück reicht – dass Deutschland keine Abenteuer eingeht und keine Kampfeinsätze plant!
Jetzt sollen doch Kampftruppen in das Land versetzt werden. Die deutsche Generalität sorgt sich nicht um den damit verbundenen möglichen Angriffscharakter, sondern lediglich um die Ausrüstung der eigenen Soldaten. Inzwischen hat sich sogar der afghanische Präsident Hamid Karsai dazu geäußert: "Ich bin nicht sicher, ob die Entsendung weiterer Truppen die richtige Antwort wäre". Lauter kann ein von den USA eingesetzter westlicher Interessenverwalter in einem mehr oder weniger von westlichen Truppen besetzten und westlich gezeugten Fanatikern gebeultendem Land nicht ausdrücken, dass er gar keine weiteren deutschen Truppen wünscht.
Wir haben also die Ausgangslage, dass die afghanische Bevölkerung keine weiteren Soldaten wünscht, der Präsident des Landes drückt das sogar in einem sonst nach Einschätzung muslimischer Beobachter für seine Kriegstreiberei bekannten deutschen Blatt aus. Und dennoch will Deutschland Soldaten schicken! Was muss eigentlich noch passieren, bis diese Bundesregierung nach Artikel 26 (1) zur Rechenschaft gezogen wird?
Ein besonderer Aspekt von Angriffskriegen besteht darin, dass es sie aus Sicht der Angriffskrieger gar nicht gibt. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz von Angreifern, dass sie das niemals aus Angriffslust, Machtwahn oder ähnlichen unmenschlichen Zielen tun. Es gab noch nie in der Geschichte einen Machthaber, der zugegeben hat, einen Angriffskrieg zu führen, weil er jemanden angreifen wollte! Stets handelt es sich aus der Sicht der Angreifer um “Verteidigungsaktionen“. Selbst Hitler hat Polen in dem Betrug der eigenen Bevölkerung zur Selbstverteidigung angegriffen, nachdem er einen Angriff auf Deutschland fingiert hat.
Hitlers damaligen Machenschaften sind bei der heutigen Konstellation von Politik und Medien gar nicht mehr nötig. Afghanistan hat Deutschland nie angegriffen. Fast jeder Deutsche weiß, dass die USA in Afghanistan völkerrechtwidrige Handlungen durchführt. Fast jeder Deutsche weiß, dass seit US-Besatzung der Drogenanbau dort Rekordmaßstäbe erreicht hat und dieser Drogenanbau letztendlich von Deutschen Soldaten mitgeschützt wird. Fast jeder Deutsche weiß, dass es sich bei dem Verbündeten im Afghanistankrieg um einen der größten Kriegs- und Völkerrechtsverbrecher unserer Zeit handelt. Fast jeder Deutsche hat von Guantanamo gehört, in dem viele Afghanen ohne Menschenrechte dahin vegetieren! Und heute konnte zudem jeder bei AFP(und den darauf aufbauenden Nachrichten) nachlesen, dass die USA allein in den letzten vier Jahren für eine ganze Millionen gewaltsamer Toter im Irak verantwortlich ist.
Die aktuelle deutsche Politik treibt die eigenen Soldaten nach Ansicht vieler deutscher Muslime (und nicht nur Muslime) in einen Krieg, der kein definiertes Ziel hat, kein Ende kennt und das friedliche Zusammenleben der Völker maßgeblich stört! Die absolute Mehrheit der Main-Stream-Medien trägt diese Einsatze mit und forciert ihn sogar. Und selbst die Opposition im Bundestag, selbst die ehemalige Friedenspartei der Grünen, unterstützt diesen Krieg gegen den Willen der eigenen deutschen Bevölkerung, gegen den Willen der Bevölkerung Afghanistans, gegen das eigene Grundgesetz und gegen den Friedenswillen so vieler Menschen auf diesem Planeten.
Das eigene Grundgesetz verkommt dabei zu einer Farce, wenn selbst solche Aktionen ohne jegliche Beanstandung hingenommen werden. Denn wenn selbst ein Kriegseinsatz in einem Land, dessen angeblich legitimier Präsident das gar nicht wünscht, nicht als Angriffskrieg definiert wird, dann gibt es keine Angriffskriege. Genau das aber ist das “Grundgesetz“ derjenigen, die eine Politik des Krieges vorantreiben.
Nebenbei sollte sich einmal jeder Bundesbürger in die Lage z.B. eines einfachen iranischen Bürgers versetzen, was der wohl denken mag. Der liest in den Zeitungen, dass die Bundeskanzlerin den Iran für sehr gefährlich einstuft, obwohl weit und breit keine iranischen Soldaten auf fremden Boden gesichtet wurden, und schon gar nicht in Nachbarstaaten Deutschlands. Gleichzeitig soll der Iran allen Forderungen Deutschland bezüglich diesem und jenem nachkommen, während deutsche Soldaten gegen den Willen der gesamten iranischen Bevölkerung für Kampfeinsätze im Nachbarland des Iran rüstet, noch dazu als Verbündeter der USA, die gleich in mehreren Nachbarstaaten des Iran stationiert sind. Was glaubt ein deutscher Bürger, denkt ein Iraner unabhängig von seiner innerpolitischen Einstellung über Deutschland?
Zurück zur Ausgangsfrage des Angriffskriegs gegen Afghanistan: Wenn man annimmt, das jener geplante Kampfeinsatz weder der afghanischen Bevölkerung nützt, noch der Deutschen und von beiden nicht gewollt ist, dann stellt sich die berechtigte Frage, warum die deutsche Politik es dennoch durchzusetzen sucht. Die Antwort auf diese Frage könnte verdeutlichen, was mit Deutschland (und der gesamten westlichen Welt) derzeit geschieht! Zwischen den Zeilen einiger kritischer Schreiber kann man herauslesen, dass Hitler von einer solchen Machtfülle, wie sie manche Kreise in der westlichen Welt heute genießen, nur träumen konnte. Wer nahezu das gesamte Kapital an den Weltmärkten nach belieben bewegen kann, ohne das jegliche staatliche Stelle eine Chance hat, dagegen vorzugehen, und wer die Medien derart nahezu monopolistisch beherrscht, der braucht wirklich nicht selbst zu regieren; die Regierenden werden ihre Wünsche erfüllen müssen.
Antisemiten, die an dieser Stelle meinen, dass Muslime verklausuliert an “Juden“ denken, sei gesagt, dass auch gläubige Juden Opfer jener Machthaber sind!! Der Kapitalismus ist keine Erfindung des Judentums. Schon in der Geschichte Kains und Abels ermordete der damalige Vertreter des unbarmherzigen Raubtierkapitalismus den Vertreter der barmherzigen Friedfertigkeit. Es ist eine Geschichte der gesamten Menschheit! Und Kapitalisten gibt es unter allen Menschen aller Religionen und Nichtreligionen!
Ein sehr wichtiger Aspekt, den jene Kriegstreiber in aller Welt nicht verstehen, ist die Tatsache, dass mit jedem Mord an Unschuldigen, mit jedem Kleinkind, dass jene Soldaten und ihre Befehlshaber in Afghanistan, Irak oder Palästina auf dem Gewissen haben, nicht nur die unschuldige Seele des Kleinkindes stirbt, sondern auch ein Teil der eigenen Seele. Die Menschen sind auf Gedeih und Verderb miteinander verschwistert, ob es den Kriegstreibern passt oder nicht. So sehr sie die Morde anonymisiert haben durch High-Tech-Waffen, so sehr stirbt dennoch immer wieder ein Teil der eigenen Seele mit! Es mag für eine Bundeskanzlerin unvorstellbar sein, aber mit jedem unschuldigen Menschen, den deutsche Soldaten in Afghanistan töten, stirbt auch ein Teil der Seele der Bundeskanzlerin mit. Das genau ist der Grund dafür, dass ein US-Präsident weltweit so verachtet wird, denn jede andere noch nicht sich selbst vernichtete Seele erkennt, dass dort offenbar ein seelenloser Mensch umherwandelt und die Seelen anderer zum Krieg anzutreiben versucht, einem Krieg, der – obwohl er sich eigentlich gegen so viele unschuldige Menschen richtet – letztendlich vor allem die eigene Seele gefährdet.
Genau jener eigene Seelenverlust ist bei all jenen zu beobachten, die sich einstmals so lautstark für Frieden eingesetzt haben, wie z.B. die Grünen. Die Seele der Partei hat nach den ersten Einsätzen, die man als Vorstufe zum “Angriffskrieg“ bezeichnen könnte, ihre eigene Seele verloren. Heute steht nur noch die Linke faktisch gegen diese Kriegseinsätze. Die Frage bleibt, ob sie diese Friedenseinstellung bewahren würden, wenn sie selbst regieren, aber offenbar meinen immer mehr Bundesbürger, dass es einen Versuch wert wäre.
Noch ein letzter Vergleich soll herangezogen werden, um das Ansehen Deutschlands in diesem Zusammenhang in der muslimischen Welt zu verdeutlichen. Die gleichen Politiker, die dem palästinensischen Volk jegliches Recht auf gewaltsamen Widerstand gegen eine nunmehr 60 Jahre anhaltende Besatzung verbieten, wollen Soldaten in mehre tausend Kilometer entfernten Ländern zum Kampfeinsatz beordern, um die westliche Welt zu schützen, obwohl kein einziges westliches Land besetzt ist.
Deutschland bedarf mehr friedliebender Menschen, die sich friedvoll für Frieden einsetzen und auch in den Wahlen den Politikern verdeutlichen, dass sie den Kriegskurs nicht mittragen wollen. Ein “Kriegskurs“ im Inneren wurde jüngst in Hessen durch den Wähler abgestraft. Und das beweist, dass der Wähler durchaus viel bewirken kann. Ein heute veröffentlichter offener Brief von Unions-Prominenten zu dem Fall zeigt sehr deutlich, dass der Wähler in Deutschland durchaus noch Frieden im Inneren wie auch im Äußeren bewirken und Politiker zum Umdenken bewegen kann. Wenn schon so mancher Politiker – aus welche Gründen auch immer – nicht bemerkt, wie er sich mitschuldig macht am Tod so vieler Menschen (unabhängig vom Maß seiner Mitschuld), dann muss man ihm das zumindest in Form des Wahlzettels und seiner friedlichen Stimme deutlich machen.
Es ist für viele Bürger eines jeden Landes tragisch, wenn sein eigenes Land in Angriffskriege verwickelt ist, und es nützt auch nichts, sich immer wieder einzureden, dass die aktuelle Maßnahme die Letzte sei. Wer heute zu den Kampfeinsätzen schweigt, muss noch viel schlimmere Einsätze mitverantworten, die morgen folgen könnten. Aber es ist von großer Bedeutung, den Widerstand gegen diese Form der Politik in Deutschland in der friedvollsten Weise zum Ausdruck zu bringen! Denn alles andere ist nicht nur aus religiöser Sicht verboten, sondern würde zudem denjenigen in die Hände spielen, die ganz andere Ziele verfolgen als Frieden; hüben wie drüben.
Wir müssen das ungeschriebene Grundgesetz von Angriffskriegern überwinden in unserer Verantwortung vor Gott und dem Menschen, und der Frieden beginnt im eigenen Herzen.