Von einer Wolke fiel ein Tropfen klar, Beschämt nahm er die Weite des Meeres wahr. "Was bin ich gegenüber dem Meer, Ein Nichts treib in ihm ich her." Wie er sich so voller Demut besah, Die Muschel durch ihn eine Perle gebar. So hoch hob der Himmel ihn empor, Dass er ihn zur Krone der Juwelen erkor. Größe erreicht der, der sich tief verneigt, An des Nichts Tor klopft, bis zum All er steigt. Der Weise wählt Bescheidenheit, Reich an Früchten, der Ast sich zur Erde neigt."
Wer bin ich? Ein Bettler, der singt für Dich, Geliebte, so fern-nah, erhörst Du mich? Von der Knechtschaft des Weltlaufs bin ich befreit, mein Schmerz ist zugleich meine Seligkeit. Ein Ertrinkender, durstig im Wehstrom der Wonne, ein Nachtblinder bin ich – und Vertrauter der Sonne. Meine Seele bist Du, und ich bin die Deine; zwei Seelen sind wir, und sind doch nur eine; zwei Rätsel, und eine Lösung für beide: dass jeder auf Erden am anderen leide. So sind wir auch diesmal zehn Schritte getrennt, obwohl sich das Eine in Zweien erkennt. Doch muss hier, was eins ist, als Zweiheit erscheinen, und darf sich nicht jetzt schon zum Einen vereinen. Kein Weg führt vom Körper des einen zum andern; es kann nur die Seele zur Seele hin wandern. Das Herz ist ewig, weil es Dich liebt; der Tod ist dort, wo es Dich nicht gibt. Solang Du in mir bist, bleibe ich heil; denn Du bist vom ewigen Leben mein Teil.