Constantino Rodrigues, Desmond D' Souza, Purna Bahadur, Pelli Chelliah, Dinesh Kumar, Amar Malinga: verletzt oder getötet im Irak. In keiner Statistik erfasst, keiner kennt sie, die unsichtbaren Opfer des Krieges im Irak. Rund 80.000 Gastarbeiter, sogenannte "Third Country Nationals" aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, Nepal, Bangladesh, Thailand oder von den Philippinen sind Teil der Operation Iraqi Freedom. Sie sind nicht Teil der "Koalition der Willigen", sondern lediglich im Irak, um ihre Familien zu unterstützen. Unter anderem als Köche, Busfahrer, Toilettenreiniger, Straßenfeger, Schreiner und Friseure tragen sie dazu bei, die gesamte Infrastruktur in den amerikanischen Stützpunkten aufrecht zu erhalten. Großteils sind sie illegal im Irak, denn ihre Heimatländer verbieten Reisen dorthin; in keiner Weise versichert, untergebracht in menschenunwürdigen Unterkünften verdienen sie durchschnittlich 400 Dollar pro Monat. Die Angehörigen dieser Schattenarmee genießen kaum Schutz oder Absicherung. Am 30. August 2004 köpfen Aufständische vor laufender Kamera zwölf Gastarbeiter aus Nepal. "Wir haben sie hingerichtet, weil sie hierher gekommen sind, um Juden und Christen in ihrem Krieg gegen den Islam zu unterstützen" sagte einer der maskierten Henker. Eine Woche später wurden sechs pakistanische LKW-Fahrer hingerichtet. Die Familien bekamen 2.000 US-Dollar als Entschädigung. Und so funktioniert das System: Ein Inder beispielsweise bezahlt einer skrupellosen "Arbeitsagentur" in Mumbai ca. 3.000 Dollar für einen Job in den Golfstaaten, ausdrücklich nicht im Irak. Illegal wird er dann nach Dubai oder Kuwait gebracht und dort an arabische Firmen wie "Prime Projects" oder "First Kuwaiti Construction" weiterverkauft. Diese Firmen sind Subunternehmer von Kellogg, Brown & Root (KBR). Die KBR, eine Halliburton-Tochter, ist vom Pentagon beauftragt, die Infrastruktur in den Garnisonen instand zuhalten. Der Inder wird nun vor die Wahl gestellt, entweder im Irak zu arbeiten oder wieder in seine Heimat abgeschoben zu werden.