Teheran/Brdo (Reuters) - Der Iran hat offiziell gegen den anti-islamischen Film des rechten Niederländers Geert Wilders protestiert.
Das Außenministerium in Teheran habe am Sonntag den niederländischen Botschafter und den slowenischen Geschäftsträger einbestellt, berichtete das iranische Staatsradio. Slowenien hält zurzeit die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union (EU). Die Gemeinschaft distanziert sich von dem Video: Alle 27 EU-Außenminister unterstützten die niederländische Regierung in ihrer Zurückweisung des Filmes, hieß es in einer Erklärung nach einem EU-Treffen am Samstag im slowenischen Brdo.
Der Iran bezeichnete den Film des niederländischen Abgeordneten als beleidigend und abscheulich. Die Regierung in Teheran forderte die EU auf, weitere Präsentationen des Videos zu verhindern.
Die EU erklärte, zu unrecht setze der Film den Islam mit Gewalt gleich. Die überwiegende Mehrheit der Muslime lehne Extremismus und Gewalt ab. Die Produktion des Films sei zwar grundsätzlich vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt, erklärten die Außenminister. Allerdings sollte auch bei der Meinungsfreiheit dem Glauben Anderer Respekt gezollt werden. Muslime, Christen und Menschen anderer Überzeugungen oder anderen Glaubens müssten friedlich und respektvoll zusammenleben, forderte die EU. "Das Problem ist nicht Religion, sondern der Missbrauch von Religion als Vorwand für Hass und Intoleranz."
Zugleich sorgte sich die EU um die innere Sicherheit. Verletzte Gefühle seien keine Entschuldigung für Drohungen oder Aggression, erklärten die Minister. In Deutschland warnte das Bundeskriminalamt vor einer Verschärfung der Gefährdungslage durch den Film.
In dem Video werden unter anderem Bilder von den Anschlägen am 11. September 2001 mit Zitaten aus dem Koran unterlegt. Weil Fernsehsender den Film nicht ausstrahlen wollten, stellte Wilders, Chef der rechten Freiheitspartei, ihn am Donnerstag ins Internet. Daraufhin riefen dort Islamisten auf einer mit Al-Kaida verbundenen Website zu Anschlägen auf niederländische Soldaten in Afghanistan auf.