Angst ist ein Zustand sehr vieler Menschen, vor verschiedenen Dingen. Einer hat Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, der nächste vor Krankheit, der andere wiederum vor Verlust nahe stehender Personen usw.
Angst hat auch eine positive Seite, sie schützt vor Gefahr, ist also eine Art „Warnsystem“. Allerdings muss man auch auseinanderhalten, wovor man Angst hat, ob diese Angst sinnvoll ist oder nicht. Warum hat man nun Angst? Viele Menschen haben Angst vor dem Unabwendbaren, vor dem, was man nicht ändern kann. Das ist keine sinnvolle Angst, denn es ist nun mal die Logik und der Lauf der Dinge, dass jeder, sofern er nicht früh verstirbt, alt und schwach wird, zumindest schwächer als in jungen Jahren. Warum soll man dann davor Angst haben?
Manche haben auch Angst vor etwas, bei dem es nicht feststeht, , ob es geschieht oder nicht. Das ist ebenfalls unbegründet, wenn es passiert, ist es nicht zu ändern, wenn es nicht passier, dann war die Angst doch total unnötig. Oft hat man auch Angst vor dem Unbekannten. Manche Menschen , besonders Kinder, fürchten sich vor Dunkelheit, obwohl es in der Dunkelheit nichts anderes gibt als auch im Hellen. Andere haben Angst, mit einem Toten in einem Raum zu bleiben, was ebenfalls eine völlig irrationale Angst darstellt, denn der Tote kann einem ja nichts tun, oder sie fürchten sich vor Geistern und Jinn, obwohl der Mensch über viel größere Fähigkeiten verfügt als ein Jinn. Sie sind schwächer als wir, denn wenn wir uns Allah zuwenden, dann können sie uns überhaupt nichts anhaben. Sehr viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Auch das ist eine ebenso irrationale Angst wie vor dem oben erwähnten Altern, bzw. noch irrationaler, denn jeder weiß, dass er eines Tages wird sterben müssen. Es hat noch keiner geschafft, nicht zu sterben. Warum dann diese Angst vieler Menschen? Einerseits ist es wohl die Angst vor dem Unbekannten, vor den Schmerzen und dem Ersticken, obwohl nicht jeder so stirbt. Es sind auch Vernichtungsängste, die Angst, einfach nicht mehr „da“ zu sein, nicht mehr zu existieren. Gläubige Menschen, die ans Jenseits glauben, haben diese Angst allerdings nicht, denn sie wissen, dass es ein Leben nach dem irdischen Tod gibt, daher wissen sie, dass Tod nicht Vernichtung bedeutet. Es gibt häufig die Befürchtung, dass man Angst hat, was mit den Hinterbliebenen geschieht: Wer sorgt für meine Frau, wer sorgt für meine Kinder, wenn ich nicht mehr da bin? Aber der Gläubige weiß doch, dass Allah der beste Versorger ist, und der Mensch sollte sich auf Erden nicht für unentbehrlich halten. Das geht teilweise sogar so weit, dass viele ihre Geschäfte noch im hohen Alter nicht aus der Hand geben wollen, weil sie glauben, nur sie könnten alles Erforderliche erledigen.
Eine Aya im Quran sagt:
„Kullu nafsin dha´iqatul maut“. Jede Seele wird den Tod kosten. Jede Seele wird Tod schmecken, es ist also ein anderer Geschmack, ein neues Gefühl, soweit man das als jemand beschreiben kann, der das noch nicht erlebt hat, denn Tote kehren nicht zurück, dass man es berichten könnte. Die Seele wechselt praktisch die Bekleidung beim Tod.so wie der Körper, wenn wir ein anderes Kleid anziehen. Das bedeutet nicht Verlust. Oft herrscht die Angst vor, etwas zu verlieren, und die kann auch ein Gläubiger empfinden. Ein Gedicht des persischen Dichters Sa´adi sagt : „Ich bin Vogel der Herrlichkeit, ich kann zu Gott fliegen, ich bin in diesem Leben gefangen wie Vogel im Käfig.“ Der Tod ist also für den Gläubigen eine Befreiung von Gefängnis dieser Welt! Der Prophet (s.a.s.) sagte: „Das Diesseits (dunya) ist für den Ungläubigen ein Paradies, doch eine Hölle für den Gläubigen“. Daher ist für den Gläubigen nach dem Tod die Erntezeit für die guten Taten, die er vorausgeschickt hat, und kein Verlust. Ein anderer Grund, warum viele von uns Angst vor dem Tod haben: Wir können uns nicht von Familie, Geld Haus, Ruhm usw. trennen. Diese Angst hat nur der, der nicht achtet, dass dieses Leben vergänglich ist. Man kann nichts mitnehmen. Manche haben möglicherweise auch Angst, das die Feinde sich freuen werden, wenn man stirbt. So eine Denkweise ist nun wirklich kindisch! Wenn man schon Angst davor hat, soll man Feinde zu Freunden machen. Das sind die negativen und destruktiven Ängste des Menschen. Wie sieht es aber mit den positiven aus, gibt es sie überhaupt?
Eine positive Angst ist zum Beispiel, dass man Angst vor der Strafe Allahs hat, und wie Allah unsere Sünden und Fehler bestrafen wird. Da gibt es auch zwei Gruppen von Menschen, von denen, die überhaupt Furcht empfinden vor der göttlichen Bestrafung:
1. Die einen, zu denen wohl viele Menschen zählen, haben einerseits Angst vor der Strafe, sündigen aber nichtsdestotrotz weiter, bereuen aber nicht und vollbringen auch wenig gute Taten, wollen sich nicht korrigieren.
Dazu gibt es ein Hadith von Imam Hussain (a.s.):
9. Ein Mann kam Imam Hussain, (a.s.) und sagte:
„Ich kann das Sündigen nicht lassen, so gib mir einen Rat“, und er (Imam Hussain, a.s.) sagte: „Tue fünf Dinge und sündige , wie du willst. Das Erste ist, dass du nicht vom Lebensunterhalt Allahs isst, dann sündige, wie du willst. Das Zweite, entgehe dem Herrschaftsbereich Allahs und sündige, wie du willst. Das Dritte, suche einen Platz, an dem Allah dich nicht sieht, und sündige, wie du willst. Das Vierte, wenn der Todesengel zu dir kommt, um deinen Geist an sich zu nehmen, so wehre ihn von dir ab und sündige, wie du willst. Das Fünfte, wenn dich dein Besitzer ins Feuer wirft, dann geh nicht hinein, und sündige, wie du willst.“
(Bihar ul – Anwar, Band 78, S. 126)
Die andere Gruppe dagegen wird von der Angst vor der Bestrafung angetrieben, das Sündigen so gut wie möglich zu lassen und gute Taten zu vollbringen.
Eine höhere Stufe aber ist die Angst, oder besser gesagt Ehrfurcht vor der Herrlichkeit Gottes, die Ehrfurcht, Ihm zu begegnen. Diese Angst haben nicht alle, nur die , die viel Wissen über Allah haben. Diese Ehrfurcht ist ein s Grund für manche, zu zittern. Es ist eine Art Mischung zwischen der Angst vor Strafe, aber auch vor Allahs Größe. So eine gottesehrfürchtige Person schämt sich, dass Allah ihm alles gegeben und ihm viele Wünsche erfüllt hat, er ist also dankbar. Dieser Mensch sieht, dass er nur Fehler gemacht hat, Gütige bekämpft und andere Sünden begangen hat, und dies sind gute Arten von Ängsten, denn sie können uns helfen, uns auf Tod vorzubereiten. Bzw. sie sind sogar unerlässlich dafür, wenn wir Gewissheit haben, dass wir im Jenseits Rechenschaft für unsere Taten ablegen müssen.
Wer Ehrfurcht vor Allah hat und sich vor Schlechtem fernhält, dessen Paradies ist gesichert: Imam Baqir (a.s.) sagte, dass der Gläubige immer zweierlei Ängste habe: . Er denkt immer an seine Sünden in der Vergangenheit, die er auch bereut hat, aber er hat trotzdem Angst, da er nicht weiß, ob Allah Reue angenommen hat. Er hat sogar auch Angst vor zukünftigen Sorgen, die er noch begehen könnte. Das alles darf uns aber nicht dazu verleiten, die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit zu verlieren, denn das ist die größte Sünde überhaupt.
Denn Angst und Hoffnung sind wie die Flügel eines Vogels, wenn eins davon schwächer wird oder ganz ausfällt, dann stürzt der Vogel ab.
Wie aber ist jetzt der Zustand kurz vor dem Sterben? . So wie man stirbt, wird man auferstehen. Genau wie jemand, der mit Schlafanzug schlafen gegangen ist, der wird auch mit diesem Schlafanzug wieder aufstehen, das ist völlig klar. Der Zustand beim Tod ist so, wie zu Lebzeiten. Man muss sich schon zeitig auf den Tod vorbereiten, denn wenn es erst mal soweit ist, dann kann man es nicht mehr, man ist nicht mehr in der Lage, seinen Zustand zu ändern, den man das ganze Leben über gehabt hat. Wer sich nicht von Anfang an zu Dankbarkeit und Gottesehrfurcht erzogen hat, der wird es im Sterben sehr schwer haben.
So wie wir sterben, so werden wir auch auferstehen. Wie sterben, wie wir gelebt haben, man könnte es auf die simple Formel bringen: .“ Gut gelebt- gut gestorben“ Wie stirbt man? Das ist natürlich individuell sehr untersciedlich. Es kann in Sekunden geschehen wie beim Herzinfarkt oder beim tödlichen Unfall, manchmal braucht es auch Wochen, Monate, sogar Jahre bei einer schweren Krankheit Aber wie auch immer, der Zustand ist immer gleich. Dieser Zustand hat drei Bereiche: 1. Zustand, in dem der Menschen an seine Taten in der vergangenheit denkt. Denn wenn er die Sünden und Fehler, die er ständig getan hat, auch geliebt , dann hat man mit der zeit eine Beziehung zu diesen Sünden aufgebaut, und mit dieser Freude an den Sünden geht er dann zu Allah, na´udhubillah.
Wer aber im umgekehrten Fall mehr Gutes getan hat, wer immer mit Gebet und Dua beschäftigt war , mit der Lehre über den Islam usw., wer sich für die Unterdrückten eingesetzt hat, der erinnert sich auch daran. Als Imam Khomeini (q.s) so schwach war, dass er nicht mehr das Ritualgebet ausführen konnte, , betete er mit seinem Fingern, versuchte, alle Taten des Gebets zu sagen. So ein Mensch stellt sich Herrlichkeit Allahs vor, erinnert sich an gute Taten und kehrt so zu Allah zurück.
Auch Leute, die immer nur gelacht und nichts ernstgenommen haben, die sich immer nur über alles lustig gemacht haben, die sind auch beim Sterben in diesem Zustand. In so einem Zustand zu Allah zurückzukehren, ist in der Tat ein schlimmer Verlust , und es wird ein böses Erwachen für sie geben.
Der Tod ist wie Schlaf, so wie wir die Träume wir nicht kontrollieren können, so können wir uns auch während des Sterbens nicht mehr kontrollieren. Es gibt das deutsche Sprichwort: „Wie man sich bettet, so liegt man“. Das bedeutet, dass man den Zustand haben wird, den man vorher für sich geschaffen hat. Wir träumen meist das, was uns so bewegt während des Alltagslebens, und oft ist es so, dass uns das so beherrscht, dass uns diese Gedanken sogar oder gerade im Gebet heimsuchen, so dass wir unsere Gedanken nicht kontrollieren können und abgelenkt werden. Genauso ist es beim Sterben.Beim Sterben läuft das Leben wie ein Film vor uns ab, und wir können nichts mehr beeinflussen.
2. Nach einem Hadith sind alle Menschen in Gefahr, in einem schlechten Zustand zu sterben. Alle in außer den Gelehrten, den Ulama, aber auch alle Ulama sind in Gefahr, ausser denen, die auch nach ihrem Wissen gehandelt haben, aber wiederum sind alle in Gefahr, außerden Aufrichtigen, die bei allem, was sie taten, eine reine Absicht haben, nicht wegen Berühmtheit oder Macht irgendetwas tun. Auch alle Aufrichtigen sind in Gefahr, außer den Märtyrern, den Shuhada. Ein Shahid begegnet Allah in einem Zustand , in dem er mit allen Mitteln, die er hatte, Allahs Zufriedenheit zu erreichen versucht hat. .Der ist nicht mehr in Gefahr. Eine große Gefahr beim inneren Zustand beim Sterben sind Zweifel und Glaubensschwäche. Wenn man die Liebe zu Allah erreicht, dann ist die Rettung fast gesichert. Aber die Liebe zum Diesseits ist das genau das Gegenteil davon, denn nach zahlreichen Überlieferungen sind Dunya und Akhira wie die zwei Frauen eines Mannes, sie rivalisieren miteinander und können nie auf einen Nenner kommen. Die Liebe zum Diesseits ist die Wurzel allen Übels. Wie im Leben beide gegeneinander kämpfen, so auch beim Sterben. Ein Beispiel aus dem Leben: Jemand ist sehr reich und liebt seinen Reichtum, er liebt aber auch sein Kind. Wenn das Kind krank wird, muss er eventuell große Summen aufbringen für die Heilung, dann muss er also seinen Reichtum für sein Kind opfern. Sollte er tatsächlich sein Geld mehr lieben als sein Kind, dann wird er möglicherweise sogar heimlich ärgerlich auf sein Kind, weil er für es seinen Reichtum hergeben muss. Wenn er lange nach einer guten Frau gesucht hat, dann sie Kinder bekommen hat, man hat zusammen ein Haus gebaut, gekauft, verkauft, Geld verdient, Geld ausgegeben usw. All das muss man nun im Tod verlassen, und das fällt den meisten Menschen schwer. Er muss all die Macht und Popularität verlassen, die er vielleicht durch Intrigen und Falschheiten erlangt hat. All das sieht man im Augenblick des Todes vor sich!
Dazu sagt Imam Ali (a.s.) in Nahj al- Balagha:
Er denkt an die Besitztümer, die er angehäuft hat, bei deren Streben danach er nicht darauf geachtet hatte, ob es verboten [haram] oder erlaubt [halal] war und nahm sie aus ehrlichen und zweifelhaften (Quellen). Die Folgen seines Strebens, ihrer habhaft zu werden, hafteten ihm nun an, und er sah, wie sie sich von ihm trennten. Diese (Besitztümer) blieben für seine Hinterbliebenen, damit sie diese genießen und sich daran erfreuen. Es wird ein angenehmer (Erwerb) für die anderen sein, doch eine Bürde auf seinem Rücken. Er wird sie nicht loswerden können, und er wird sich in seine Hand beißen aus Reue für das, was vor ihm verborgen war von seinen Angelegenheiten in der Zeit seines Todes. Er wird sich von dem enthalten, was er in den Tagen seines Lebens zu wünschen pflegte, und er wird wünschen, dass derjenige, der ihn darum zu beneiden pflegte und auf ihn deswegen eifersüchtig war, es statt ihm erlangt hätte! Der Tod hörte nicht auf, seinem Körper zuzusetzen, bis auch seine Ohren wie seine Zunge sein werden (und ihre Funktion verlieren), und in dieser Lage ist er bei seiner Familie. Er spricht nicht mit seiner Zunge, noch hört er mit seinen Ohren. Er lässt seinen Blick über ihre Gesichter gleiten, sieht die Bewegungen ihrer Zungen, doch hört er nicht das Echo ihrer Worte. Der Tod hat seinen Einfluss auf ihn verstärkt und sein Sehsinn wird ergriffen werden wie sein Gehör, und sein Geist hat seinen Körper verlassen, und er ist ein Kadaver unter seiner Familie geworden. Sie sind von seiner Seite gewichen und haben sich von seiner Nähe entfernt. Er beglückt (und tröstet) keinen Weinenden (mehr), noch antwortet er einem Rufer. Dann trugen sie ihn zu einem kleinen Stück in der Erde und übergaben ihn dort seinen Taten (dass er sie sähe) und hörten auf, ihn zu besuchen."
Vielleicht denkt man auch, dass man noch soviel machen wollte im Leben, vielleicht noch das 5 . Haus bauen, das 10. Auto verkaufen, die und die Prüfung ablegen, den und den Job antreten usw., aber Allah hat einen abberufen, wo man noch nicht bereit war. So bekommt der Betreffende vieilleicht sogar eine Wut auf Allah, dass Er ihn mitten aus dem Leben gerissen hat . Es kann wirlich sein, dass man sein Leben lang gebetet und gefastet hat, dann im Augenblick des Todes aber merkt, dass Allah im Grunde nur einen geringen Stellenwert im Leben besessen hat. Und dann kann man nichts mehr daran korrigieren, möge Allah uns vor diesem Zustand bewahren! Die letzten Momente vor dem Tod sind also die Momente der Wahrheit. Dann zeigt sich, wie ehrlich wir wirklich waren in unserem Leben, oder ob alles nur oberflächlich oder gar geheuchelt war. So jemand hat sein ganzes Leben geglaubt, ein Muslim, oder gar ein Mumin zu sein, aber plötzlich kurz vor dem Tod merkt er, dass er Allah nie geliebt hat und geht mit Ärger aus dieser Welt, weil er alles, wofür er gelebt und gearbeitet hat, nun verlassen muss. Im schlimmsten Falle verlässt man sogar als Kafir diese Welt, Allah bewahre uns davor. Wir müssen also jetzt schon klären, was wir mehr lieben, und dürfen uns nicht selbst dabei betrügen:
Der Quran sagt: „Euer Vermögen und eure Kinder sind eine Versuchung.“
Oder Vers 24 und Sura al-Tauba: Sprich: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Verwandten, ein Vermögen, das ihr erworben habt, eine Handelsware, die ihr fürchtet nicht loszuwerden, und Wohnungen, die euch gefallen, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und der Einsatz auf Seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit Seinem Befehl kommt. Allah leitet die frevlerischen Leute nicht recht.
Also heißt das: Wenn euch das alles lieber ist, als Jihad für Allah, dann wartet, bis der Befehl Gottes kommt. Ihr müßt irgendwann sterben. Allah wartet auch. Wir müssen uns jetzt schon entscheiden, was wir mehr lieben, denn im Augeblick des Todes, im Todeskampf ist es zu spät dafür! Wenn die Liebe zu Allah größer ist, dann werden wir keinen Verlust empfinden, dann werden wir gerettet werden, aber wenn wir die weltlichen Dinge mehr lieben, dann werden wir nicht gerettet. Wir müssen außerdem noch vorher klären, wie es mit unseren Glaubensprinzipien aussieht. Wir alle sagen „ Alhamdulillah, ich bin Muslim“. Aber was heißt das genau, wissen wir das? Da gibt es auch verschiedene Niveaus bei den verschiedenen Menschen . Wenn der Mensch weiß, dass er die Früchte dieses Glaubens ernten will, muss er erst wissen, wer Allah ist. Er hat gesagt, ich glaube an Yaum al-Qiyama, dann muss er jetzt aber auch wissen, was der Yaum al Qiyama ist, dass der Tag der Auferstehung, der Abrechnung bevorsteht. Nicht nur einfach „wissen“, sondern vor allem verinnerlichen. Da ist die Gefahr: Ein Mensch kann dazu kommen, dass er sagt: „Ich habe 70, 80 Jahre gebetet und gefastet. Ich habe an etwas geglaubt. Aber war das die Wahrheit, oder war es etwas anderes? Warum habe ich etwas anderes geglaubt als die anderen ? Hatte ich recht, oder die anderen?“ Hier entsteht der Konflikt, wenn er an einem Punkt zweifelt. Fakhr Razi ein berühmter sunnitische rQur´an-Interpret, stand der Shia sehr nahe. Als er im Sterben lag, war er sehr traurig. Als man ihn nach dem Grund fragte, sagte er:: „Ich habe so viele Bücher geschrieben, ich habe mich zu einer bestimmten Richtung im Islam bekannt, aber jetzt weiß ich nicht, ob das die richtige war. Wer kann mir helfen?“ Man sagt, dass er mit diesem Zweifel gestorben ist. Wir haben jetzt Chance, zu klären, was und warum wir etwas glauben. Wenn wir uns nicht anstrengen, die Wahrheit zu finden, dann sind wir verloren, , dann werden wir, wie der Quran sagt , im Jenseits blind sein, wenn wir im Diesseits blind für die Wahrheit sind. Wer nicht die Wahrheit sucht, wer nicht danach strebt, wer nicht forscht, der ist wie ein Blinderm und so wird er die Wahrheit auch nicht lieben können. Wenn er sie im Diesseits nicht gesucht hat, dann kann er sie im Jenseits erst recht nicht mehr finden. Das ist die schlimmste Irreleitung, wenn man die Wahrheit nicht sucht, obwohl man die Möglichkeit dazu hätte, denn so ein Mensch ist verloren! Die blinde Nachahmung in Glaubensdingen ist schlecht und nach Shia verboten, hier ist Nachahmung allerdinsg nicht zu verwechseln mit dem Befolgen eines Marja, das ist ein ganz anderes Thema. Am gefährdetsten sind die, die gegen die Wahrheit Abneigung gehegt haben. Davon mögen sich einige vielleicht auch am Ende fragen: „Imam Khomeini war doch da, warum habe ich gegen ihn gesprochen und bekämpft? Warum habe ich den Waliyul Faqih Imam Khamenei nicht akzeptiert?“ und vieles mehr. Er zweifelt beim Sterben plötzlich an allem , was er getan und geglaubt hat, und so gerät sein Glaube in Gefahr, vielleicht verliert er ihn sogar ganz, Allah bewahre uns davor . Möge Allah uns helfen, uns soweit vorzubereiten, dass wir ein gutes und gesegnetes Ende haben, es heißt ja so schön „Ende gut, alles gut“, auf dass dieses gute Ende ein guter Anfang in der anderen Welt wird.