Der heute gepredigte Islam ist unglücklicherweise die Religion, deren Fundament unter den Umayyaden und Abbasiden gelegt wurde. Dieser Islam basiert nicht auf dem Koran, sondern ist der Islam, der den Koran nicht als maßgebendes Buch ansieht; der Islam, der unter den Umayyaden und Abbasiden einer Reform unterzogen wurde.
Was die Umayyaden und Abbasiden getan hatten, war die Religion unpraktisch zu gestalten und sie mit unüberbrückbaren Schwierigkeiten zu belasten. Sie griffen auf Hunderte von Hadith-Büchern zurück, sowie auf Büchern von kanonischem Gesetz, um den Geist bzw. den Verstand zu verderben und zu verwirren. Wenn wir einen Blick auf die Geschichte der Umayyaden werfen, sollten wir in einer besseren Ausgangslage sein, um zu erkennen, dass die Sekten und die fabrizierten Ahadith von der Zuverlässigkeit weit entfernt sind.
Mord am Enkelsohn des Propheten
Es waren wiederum die Umayyaden, die ihre Feindseligkeit auf Imam Ali, dem Schwiegersohn des Propheten, ausweiteten und Hassan und Hossein umbrachten, Enkelsöhne des Propheten. Nach dem Bericht von Masudi war es Muawiya, der ihn vergiften ließ, da er in Hassan einen Rivalen sah. Muawiya, der die Frau von Hasan dazu ausnützte, soll glücklich gewesen sein, als er vom Tod Imam Hassans hörte.
Ebenso wurde Imam Hossein, der Bruder Imam Hassans, in der Angelegenheit von Karbala umgebracht, von Yazid, dem Sohn Muawiyas. Es wird in historischen Aufzeichnungen berichtet, dass Yazid der Leiche von Imam Hossein nicht den geringsten Respekt zollte und dass er den Schädel seines Feindes auf einem Stab platzierte und damit Scherze trieb. Hz. Zaynab, die Schwester Imam Hassans und Hosseins, wurde ins Exil geschickt aus Angst, sie könnte einen Aufstand führen. Die Umayyaden, die Mörder der Enkelsöhne des Propheten, waren dreist genug, zu behaupten, dass sie dies für die Sache des Islam getan hätten.
Es ist hier nicht unsere Absicht, die Übeltäter übler zu beschreiben als sie es waren und sie für noch schuldiger zu erklären als sie es schon sind, dennnoch müssen wir von ihrem offensichtlichen Verrat am Islam und den Propheten berichten. Was wir versuchen zu vermitteln, ist zu zeigen, wie vertrauensunwürdig und Übel diese Leute sind, die Quelle von Ungerechtigkeiten, hinsichtlich ihrer Rolle als Urquelle von Ahadith und Sekten. Die heutigen Hadith-Bücher sind das, was wir von ihnen geerbt haben, mit Erweiterungen, die während der Regierungszeit der Abbasiden gemacht wurden. Diese Ahadith dieser Dynastien gründen die Fundamente des Islam, den die Sekten gestalten.
Sie wandelten das Kalifat zur höchsten Staatsgewalt um, die vom Vater auf den Sohn übergeben wurde. Es gab kein Ende für Hadith-Bücher und Sekten, die unter der Aufsicht dieser Kalifen auftauchten. Inwieweit können diese von den Kalifen - die Mörder der Enkelsöhne des Propheten und die Gouverneure - entwickelten Sekten und Ahadith als verlässlich gelten? Dennoch versucht die Mehrheit der sunnitischen Muslime die Umayyaden von Beschuldigungen freizusprechen, indem sie auf die Schlacht von Siffin als einen Fehler des Idschtihads (kanonische Jurisprudenz) hinweisen.
Auf diese Weise glauben sie, dass sie die Gründer ihrer Glaubensüberzeugungen freisprechen können, und folglich sich selbst. Die Wahrheit, die teuflischen Praktiken der Umayyaden, kann nicht verdeckt werden. Bis zur Regierungszeit der Umayyaden hatte es weder eine Institution des Kalifats gegeben, welche die Form des Sultanats angenommen hätte, noch eine weitere Quelle als den Koran und die wahrhaftigen Aussprüche des Propheten und der Imame.
Die Umwandlung der einfachen Lebensart zu Lebzeiten des Propheten und der Imame in eine pompöse Lebensart, die Anpassung der religiösen Führerschaft an den materiellen Erfolg und an die politische Macht und die Abwandlung des Imamats und ihre harte bekämpfung in eine Dynastie waren die Ursprünge der Korruption, die in dieser Ära begonnen hatte. Es gab Kalifen, die berüchtigt für ihre Orgien geworden waren, und andere, die die Seiten des Koran - auf denen sie Verse entdeckten, die gegen ihre Auffassung gingen - zu ihrer Zielscheibe gemacht hatten (siehe Masudi 3/228, Isfahani 7/49 und Ibnul Athir 5/290).
Dies ist der Zeitabschnitt, in der die lügnerischen Ahadith schwarz auf weiß auftauchten. Jedoch waren die Ahadith, die Parabeln und die Kommentare vermischt. Obwohl wir wissen, dass die Vervielfältigung der Ahadith zur Zeit der Umayyaden begann, ist heute kein Hadith-Buch aus dieser Zeit vorhanden. Die Kutub-i Sitte (die berühmten Hadith-Bücher) wurden nachfolgend während der Herrschaft der Abbasiden geschrieben. Wenn wir die Umayyaden als eine Brücke betrachten, eine Quelle der Ahadith (angenommen, dass die Erfindungen der Abbasiden nie existierten), können wir ohne Weiteres die missliche Lage erkennen.
Imam Ali hatte über die Umayyaden die folgende Bemerkung gemacht: "Sie tragen ebenso die Maske der Religion, doch mit einem Unterschied: sie setzen sie auf, nachdem sie das oberste zu unterst gekehrt haben." Das System der Sekten, die behaupteten, die Repräsentanten der etablierten Religion zu sein, täuschte das Volk und hat sich selbst als Religion eingeführt. Es ist bedauerlich, dass das, was zu dieser Zeit in den Islam eingeführt und hinzugefügt wurde, als Teil der Religion geglaubt wird.
Ein Irrer hat einen Stein in einen Brunnen geworfen; vierzig intelligente und gesunde Personen tun ihr Äußerstes um es da raus zu holen, ohne Erfolg. Des Pudels Kern liegt nicht im Islam als solches, sondern in denen, die ihn als Verkleidung angezogen und umgestülpt haben. Selbst der eleganteste Anzug wird hässlich ausschauen, wenn er umgestülpt getragen wird. All das von den Umayyaden verursachte Leiden zu beschreiben würde Bände füllen.
Weitergeführte Erfindungen, die unter den Umayyaden begannen
Die Erfindungen erreichten unter den Abbasiden den Höhepunkt. Wir wissen, dass sich eine große Anzahl an Leuten, die die theologische Schule von Mutazila unterstützen, der Vervielfältigung der Ahadith und den Missverständnissen gegenüberstellten. Jedoch wurde die sunnitische Ansicht, welche den administrativen Corpus dominieren sollte, dem Volk auferlegt. Auf diese Weise eliminierten die Sunniten alle Oppositionen und etablierten ihre Souveränität, noch bevor die Abbasiden zu einem Ende kamen. Das Erbe der Umayyaden war die wichtigste Quelle im neu entstehenden System geworden.
Die neuen Konvertiten aus der anwachsenden islamischen Geographie brachten ihre ursprünglichen Glaubensvorstellungen in den Islam hinein, den sie annahmen. Beispielsweise spielten die Derwische und Sufis wichtige Rollen in der Islamisierung der Türken. Die schamanische Geschichte der Türken machte sie ihren Scheichs dienstbar. Die religiösen Orden und der Sufismus, welche die Spuren von indischem Mystizismus und schamanistischer Kultur trugen, belegten einen wichtigen Platz in der Bildung der mentalen Anschauung der Türken.
Der Weg zum Seelenheil war deshalb die Wege und Mittel zu finden, um die weitere Beeinflussung durch diese Organisationen und die anhaltenden Ergänzungen in die Religion zu verhindern, welches nur durch eine Rückkehr zum Koran vereitelt werden könnte.
Diese Bewegung, die durch die Erfindung und Fabrizierung von Ahadith und die Einführung fremder Glaubensüberzeugungen und Kulturen begann, machte weiter mit Fatwas und Idschtihads. Beispielsweise wurde die Fatwa, die den osmanischen Sultanen erlaubte, die Brüder ihrer Thronfolger zu ermorden (was mit den Koranversen in Widerspruch stand), vom Scheichuhlislam (Würdenträger für alle Angelegenheiten in Bezug auf das kanonische Gesetz) im Namen der Religion erhoben.
Ein unter den Umayyaden geschriebenes Buch: Irdscha (Verschiebung)
In der politischen Mitte der Umayyaden waren die Konfrontationen von Imam Ali und den Khalifen und das Nachhängen in Streitereien über Muawiya und Imam Ali alltägliche Erscheinungen. Es gab eine Gruppe von Leuten, die jenen gegenüber gleichgültig blieben, die eine Dienststelle in der politischen Arena besetzten, und es vorzogen, nicht ihre Meinung darüber zu sagen, wer ein Gläubiger und wer ein Ketzer sei. "Gott weiß, wer was ist" war ihr Motto gewesen. Da sie den Urteilsspruch auf den Jüngsten Tag vertagten, wurden sie Murdschie (Verschobene) genannt.
Die maßgeblichen Ansichten wurden im Buch 'Irdscha (Verschiebung)' geäußert. Es wurde in den 60er n. H. geschrieben, zum späteren Zeitabschnitt der Umayyaden, 150-200 Jahre vor den gefeierten Hadith-Büchern. Das Buch betonte in einer frühen Zeit des Islam, dass die Religionsquelle der Koran war. In diesem Zeitabschnitt hatten die lügnerischen Ergänzungen zum Koran begonnen. Die absolute Herrschaft der Geisteshaltung, welche die Vervielfältigung der Ahadith förderte, kam gegen dem Ende der Abbasiden.