Die dritte Sure des Qurans Sura Al-Imran Verse 35-37
35. (Erinnere dich,) wie 'Imrans Frau sprach: "Mein Herr, ich habe (das Kind,) das in meinem Leib ist, Dir geweiht als Befreiten. Darum nimm es von mir an. Du bist der Hörende, der Wissende.
36. Als sie es aber zur Welt gebracht hatte, sprach sie: "Mein Herr, ich habe ein Mädchen zur Welt gebracht" - und Gott wußte doch am besten, was sie zur Welt gebracht hatte - "und ein Junge ist nicht dasselbe wie ein Mädchen. Ich habe sie Maria genannt, und ich empfehle sie und ihre Nachkommen Deinem Schutz vor Satan, dem Verworfenen."
37. So nahm ihr Herr sie auf schöne Weise an und ließ sie auf schöne Weise wachsen und berief Zacharias zu ihrem Lehrer. Immer wenn Zacharias zu ihr in die Gebetskammer kam, fand er Nahrung bei ihr. Er fragte: "Maria, woher hast du dies?" Sie antwortete: "Es ist von Allah. Allah gibt, wem Er will, ohne zu rechnen."
Diese Geschichte hat sich vor über 2000 Jahren ereignet. Wir lernen eine Frau kennen, die ein Kind erwartet. Sie hat sich lange ein Kind gewünscht. Nun freut sie sich und ist dankbar. Sie denkt, dass das Kind ein Junge ist, und möchte, dass er ein besonderer Diener Allahs wird. Darum weiht sie ihn Allah. Sie möchte, dass er davon freigestellt ist, seinen Lebensunterhalt zu erwerben, damit er die Religion studieren und später die Menschen lehren kann.
Als das Kind geboren wird, stellt sie fest, dass es ein Mädchen ist. Sie freut sich, dass es gesund ist. Aber was ihr Versprechen Allah gegenüber angeht, ist sie ratlos. In ihrer Gesellschaft ist es nämlich nicht üblich, dass Mädchen studieren oder die Menschen lehren. Von Mädchen erwartet man, dass sie lernen zu kochen, zu nähen und den Haushalt zu fuhren, damit sie später heiraten und für ihren Mann und ihre Kinder da sind. So hatten es ihre Vorfahren getan, und für sie selbst war es nicht anders gewesen. Sollte ihre Tochter denn nun ganz anders leben als sie? Würde Allah sie überhaupt annehmen, wo Er doch Mädchen und Jungen verschieden geschaffen hatte? So etwas war noch nie da gewesen, solange sie sich zurückerinnern konnte. Sie nannte ihr Töchterchen Maria und bat Allah, es vor allem Bösen zu schützen. Gespannt wartete sie, was geschehen würde, wenn Maria heranwuchs.
Maria war ein kluges Mädchen, dass oft an Allah dachte und gern nachdenken, beten und lernen wollte. Die Mutter konnte deutlich spüren, dass Allah sie annahm. Darum sprach sie mit dem Propheten Zacharias, der einwilligte, Marias Lehrer zu sein.
Als Schülerin des Propheten Zacharias bezog sie ein Zimmer im Gebetshaus der Stadt, wo sie sich gut konzentrieren konnte und niemand sie störte.
So wuchs Maria heran. Zacharias besuchte sie jeden Tag, um ihr Dinge zu erklären, neue Aufgaben zu geben und sich von ihren Fortschritten zu überzeugen. Jedes mal, wenn er kam, war er aufs neue überrascht von diesem wunderbaren Mädchen. Die Leute erzählen, dass sie frische Früchte bei sich hatte. Jedenfalls fand Zacharias bei ihr aber geistige Nahrung und die Früchte ihrer Bemühungen, die ihn sehr verwunderten, denn bei seinen anderen Schülern hatte er so etwas noch nie erlebt. Erstaunt fragte er: "Woher hast du dies?" Maria antwortete: "Es ist von Allah. Er gibt, wem Er will, ohne zu rechnen." Maria, oder Maryam, wie sie auf Arabisch heißt, wurde eine Frau, die für viele Menschen ein Vorbild ist.
Allah schenkt den Menschen, Männern und Frauen, Jungen und Mädchen, reichlich Seine Gaben. Er gibt ihnen Nahrung und Schutz, aber Er gibt ihnen auch Empfindsamkeit und Intelligenz, damit sie lernen, in dieser Welt gerecht und friedlich zusammenzuleben, und damit sie weise werden. Unser Prophet Muhammad (s) erklärte, dass es für jeden Muslim, Mann oder Frau, Mädchen oder Jungen, eine religiöse Pflicht ist, sich um Wissen zu bemühen.
Er hat selbst dafür gesorgt, dass viele Kinder und Erwachsene in Medina lesen und schreiben lernten, damit sie den Qur'an und andere Bücher lesen konnten. Bald gab es unter den Muslimen berühmte Männer und Frauen, die aus Liebe zu Allah sowohl beteten und nachdachten als auch studierten und forschten, um auf beste Weise in dieser Welt zu leben, Gutes zu tun und durch das, was sie in der Schöpfung beobachten und lernten, auch den Schöpfer besser zu verstehen.
GOTT SPRICHT:
O Meine Diener, ihr seid alle Sünder, außer denen, die Ich geheilt habe, So bittet Mich denn um Verzeihung, und Ich will euch verzeihen und wer weiß, dass Ich die Macht habe, ihm zu vergeben, dem vergebe Ich, und kümmere Mich nicht um seine Sünden.
64. Sprich: "Ihr Leute der Schrift, kommt herbei zu einem Wort, das zwischen uns und euch gleich ist: dass wir niemanden außer Allah dienen und dass wir Ihm nichts an die Seite setzen und dass nicht die einen von uns die anderen an Stelle Allahs zu Herren nehmen." Wenn sie sich aber abwenden, dann sprich: "Seid Zeugen, dass wir gottergeben sind."
Die AhI al-Kitab" oder "Leute der Schrift" sind Angehörige der Religionen, die von Allah vor der Zeit des Propheten Muhammad (s) heilige Schriften bekommen haben. Zu den wichtigsten heiligen Schriften gehört die Torah, die Mose (Musa) (a) den Kindern Israel brachte, und das Evangelium, das Jesus (Isa) (a) lehrte. Beides finden wir heute in der Bibel, und die Angehörigen der jüdischen und der christlichen Religion gehören zu den "Leuten der Schrift". Viele Prophetengeschichten im Qur'an erzählen von diesen früheren Propheten und Offenbarungen und den Erlebnissen früherer Völker mit Allah.
Mit den "Leuten der Schrift" leben wir in unserem Land zusammen. Wir treffen sie in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft. Es ist also wichtig, dass wir mit ihnen auf gerechte und friedliche Weise zusammenleben, so dass es nicht immer wieder Zank und Streit gibt, denn Streit um die Religion ist eine hässliche Sache.
Nicht über die Unterschiede zu streiten nennt man "Toleranz". Aber dieser Vers im Qur'an spricht von noch etwas mehr. Er fordert auf, mit den "Leuten der Schrift" über ihre Religion zu sprechen und herauszufinden, was wir mit ihnen gemeinsam haben, so dass wir uns besser verstehen und trotz aller Verschiedenheiten zusammenarbeiten können, um mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt zu schaffen.
Die wichtigste Gemeinsamkeit ist, dass es Juden, Christen und Muslimen wichtig ist, nur Allah allein zu dienen, jeder auf seine Weise. Es gibt nur einen einzigen Gott, der uns Menschen geschaffen hat und dem wir verantwortlich sind, hier auf der Erde Gutes zu tun und Böses zu unterlassen. Alle Religionen lehren, dass wir nicht lügen, stehlen, betrügen, töten oder unseren Mitmenschen oder den Tieren und Pflanzen Schaden zufügen sollen. Wir sollen oft an Allah denken, ehrlich, respektvoll und gerecht sein und einander helfen und Freude bereiten. Alle Propheten und Gesandten haben uns dies gelehrt, und sie haben uns versprochen, dass Allah uns belohnt, wenn wir uns um Gutes bemühen.
Es ist auch wichtig, "dass nicht die einen von uns die anderen anstelle Allahs zu Herren annehmen." Das bedeutet, dass wir nicht versuchen sollen, anderen Vorschriften zu machen oder sie zu bevormunden. Wir sollen aber auch nicht bei Dingen mitmachen, von denen wir überzeugt sind, dass sie gegen unsere Religion verstoßen. Wenn wir verschiedene Ansichten haben, soll jeder das tun, was seiner Religion nach das Beste ist. Jeder Mensch und jede Gemeinschaft ist für sich selbst verantwortlich.
Allerdings gibt s sowohl bei uns Muslimen, als auch bei Juden und Christen, die meinen , sie hätten auf jeden Fall recht. Sie wollen nicht mit anderen reden. Das ist schade. Es ist auch kein schönes Gefühl, wenn anderen nichts davon wissen wollen, dass wir mit ihnen zusammen unsere Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten entdecken und zum Guten hinarbeiten wollen. Wir sollen darüber aber nicht traurig oder ärgerlich sein, sondern geduld haben und uns um unsere eigenen Bemühungen kümmern. Wenn die anderen sehen, dass wir es ehrlich meinen und wirklich von Herzen Allah dienen wollen, wenn sie also Zeugen davon sind, dass es uns Muslimen erst damit ist, friedfertig und gerecht zu sein, dann denken sie vielleicht darüber nach.