1 Qur'an lesen und verstehen Al-Hugurat - Die Gemächer Sure 49 (Verse 1-10)
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen 1. O ihr, die ihr glaubt, kommt nicht Allah und seinem Gesandten zuvor, und fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist allhörend, allwissend. 2. O ihr, die ihr glaubt, erhebt nicht eure Stimmen über die Stimme des Propheten und redet nicht so laut zu ihm, wie ihr zueinander redet, so dass eure Werke nicht eitel werden, ohne dass ihr es merkt. 3. Wahrlich, diejenigen, die ihre Stimmen dämpfen in der Gegenwart des Gesandten Allahs, sind es, deren Herzen Allah zur Gottesfurcht geläutert hat. Für sie ist Vergebung und ein gewaltiger Lohn (bereitet).
4. Wahrlich, jene, die dich von außerhalb der Gemächer her rufen - die meisten von ihnen haben keinen Verstand. 5. Und wenn sie sich geduldeten, bis du zu ihnen herauskämest, so wäre es besser für sie gewesen. Doch Allah ist allvergebend, barmherzig. 6. O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler euch eine Kunde bringt, so vergewissert euch (dessen), damit ihr nicht anderen Leuten in Unwissenheit ein Unrecht zufügt und hernach bereuen müsst, was ihr getan habt. 7. Und wisset, dass der Gesandte Allahs unter euch ist.
Würde er sich in so vielen Dingen nach euren Wünschen richten, würdet ihr sicher in Bedrängnis kommen; jedoch Allah hat euch den Glauben lieb gemacht und sehr begehrenswert für eure Herzen; und er hat euch Unglauben, Widersetzlichkeit und Ungehorsam verabscheuenswert gemacht. - Das sind jene, die der rechten Bahn folgen 8. durch die Huld und die Gnade Allahs. Und Allah ist allwissend, allweise. 9. Und wenn zwei Parteien der Gläubigen einander bekämpfen, dann stiftet Frieden zwischen ihnen; wenn jedoch eine von ihnen sich gegen die andere vergeht, so bekämpft diejenige, die im unrecht ist, bis sie sich Allahs Befehl fügt. Fügt sie sich, so stiftet in Gerechtigkeit Frieden zwischen ihnen und seid gerecht. Wahrlich, Allah liebt die Gerechten. 10. Die Gläubigen sind ja Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werden.
Bismillahirrahmanirrahim 1. ya'ayyuha-l-ladina 'amanu la tuqaddimu bayna yadayi-llahi wa rasulihi wa-t-taqu-llaha. Inna-llaha sami3un 3alim. 2. ya'ayyuha-ll-adina 'amanu la tarfa3u 'aswatakum fauqa sawti-n-nabiyi wa la taJharu lahu bi-lqawli biJahri ba3iwikum liba3win 'an tahbaxa 'a3malukum wa'antum la tap3urun 3. inna-l-ladina yaguwuna 'aswatahum 3inda rasuli-llahi 'ula'ika-lladina-mtahana-llahu qulubahum li-ttaqwa. Lahum-mmagfiratun wa 'aJrun 3acim 4. inna-l-ladina yunadunaka min wara'i-l-huJurati 'aktaruhum la ya3qilun 5. wa law 'annahum sabaru hatta tavruJa 'ilayhim lakana vayra-l-lahum wa-llahu gafuru-r-rahim 6. ya'ayyuha-l-ladina 'amanu 'inna Ja'akum fasiqum fatabayyanu 'an tusibu qawmam biJahalatin fatusbihu 3ala ma fa3altum nadimin 7. wa-3lamu 'anna fikum rasula-llahi la yuxi3ukum fi katira-m-mina-l-'amri la3anittum wa lakinna-llaha habbaba 'ilaykumu-l-'imana wa zayyanahu fi qulubikum wa karrahu 'ilaykumu-l-kufra wa-l-fasuqa wa-l-3isyana. ula'ika humu-r-rapidun 8. fawla-m-mina-llahi wa ni3matan wa-llahu 3alimun hakim 9. wa 'in xa'iftani mina-l-mu'minina-qtatalu fa'aslihu baynahuma fa'im bagat 'ihdahuma 3alal-'uvra faqatilu-l-lati tabgi hatta tafi'a 'ila 'amri-llahi fa'in fa'at fa'aslihu baynahuma bil3adli wa 'aqsixu. Inna-llaha yuhibbu-l-muqsixin 10. innama-lmu'minuna 'ivwatan fa'aslihu bayna 'avawaykum wa-t-taqwa-llaha la3allakum turhamun.
Erläuterung
In dieser Sure werden religiöse Gebote angesprochen, die für die individuelle menschliche Glückseligkeit und für den Aufbau einer gesunden gesellschaftlichen Atmosphäre unerlässlich sind. Einige davon betreffen vortreffliche, lobenswerte ethische Eigenschaften und Werte, die in der Beziehung des Gläubigen mit seinem Schöpfer und Erhalter berücksichtigt werden müssen; die ersten fünf Verse betreffen das Verhalten des Gläubigen gegenüber dem Propheten (k), und einige Verse sprechen den Umgang der Gläubigen untereinander an, z. B. ein vermeintliches Überlegenheitsgefühl, das einige gegenüber ihren Mitmenschen verspüren.
Die Bedeutung der Gebote und Werte, auf denen die menschliche Gemeinschaft gründet und die den Menschen rechtleiten und ihn zu wahrer Glückseligkeit führen, und die ihn zwischen Wahrheit und Falschheit, Recht und Unrecht unterscheiden helfen, werden in dieser Sure hervorgehoben.
1. O ihr, die ihr glaubt, kommt nicht Allah und seinem Gesandten zuvor, und fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist allhörend, allwissend. Hier wird deutlich der Gehorsam gegenüber Gott und seinem Gesandten eingefordert, d. h. die Führung obliegt allein Gott und auf Gottes Geheiß dem Propheten, wie z. B. auch in Sure Yusuf, Vers 40 zum Ausdruck kommt: "... Die Entscheidung liegt einzig bei Allah..." und gleichsam in Sure an-Nisa', Vers 64: "Und wir haben keinen Gesandten geschickt, ohne dass ihm mit Allahs Erlaubnis gehorcht worden wäre..." In diesem Vers wird also die besondere Stellung des Propheten angesprochen, die den Gläubigen die religiösen Überzeugungen und Handlungsweisen vermittelt und die Gläubigen werden aufgefordert, in allen Fällen, in denen es ein klares Gebot von Gott bzw.
eine Handlungsanweisung durch seinen Gesandten gibt, ihre Entscheidungen und ihr Handeln entsprechend danach auszurichten. Deshalb werden die Gläubigen auch zur Gottesfurcht aufgerufen, ohne dass weitere Einzelheiten erwähnt werden, denn Gott ist allhörend und allwissend, d. h. Er kennt alle Worte und alle inneren Einstellungen und äußerlichen Handlungen des Menschen.
Einige Qur'anexegeten haben diesen Vers dahingehend interpretiert, dass niemand in Anwesenheit des Propheten vor diesem die Initiative zum Reden oder Handeln ergreifen darf, bzw. dass in Fällen, in denen es keine Anweisungen von Gott oder dem Propheten gibt, die Gläubigen nicht reden oder handeln sollen.
2. O ihr, die ihr glaubt, erhebt nicht eure Stimmen über die Stimme des Propheten und redet nicht so laut zu ihm, wie ihr zueinander redet, so dass eure Werke nicht eitel werden, ohne dass ihr es merkt. Dies ist eine grundlegende moralische Anweisung, deren Beachtung von jedem zivilisierten Menschen erwartet wird, und sie wird verstärkt durch den Hinweis darauf, dass ein solches Verhalten gute Taten nichtig macht.
3. Wahrlich, diejenigen, die ihre Stimmen dämpfen in der Gegenwart des Gesandten Allahs, sind es, deren Herzen Allah zur Gottesfurcht geläutert hat. Für sie ist Vergebung und ein gewaltiger Lohn (bereitet). Das bedeutet, die Anweisung hinsichtlich des Verhaltens gegenüber dem Propheten ist mehr als eine Art Prüfung im Hinblick auf die Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit des Gläubigen in seiner persönlichen Beziehung zum Propheten zu verstehen.
Hier wird vom Propheten des Islam als "Gesandter Allahs" gesprochen, weil damit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass derjenige, der dem Gesandten Allahs mit Respekt und Ehrfurcht begegnet, damit Gott Respekt und Ehrfurcht entgegengebracht hat.
4. Wahrlich, jene, die dich von außerhalb der Gemächer her rufen - die meisten von ihnen haben keinen Verstand. Nochmals wird betont, dass diejenigen, die sich unkultiviert und unmanierlich verhalten, keinen Verstand haben und letztlich nicht besser sind als Tiere. Mit der Betonung des Verstandes ist die Erwartung an den Menschen verknüpft, dass er seiner individuellen und kollektiven Verantwortung gerecht wird, d. h. er soll jedes Phänomen erkennen und verstehen, und wenn er merkt, dass er mit seinem Verstand nicht weiterkommt, soll er sich an dem Menschen orientieren, der Vorbild ist, d. h. Prophet Muhammad, der in direkter Verbindung stand mit der Quelle der Wahrheit.
Der Schöpfer leitete den Propheten, und der Prophet wiederum führt die Menschen dahin, dass sie ihre religiöse Verantwortung als Stellvertreter Gottes auf der Erde und als gottesfürchtige und Gott verantwortliche Menschen ihre religiöse Verantwortung wahrnehmen. Es wäre unlogisch, wenn Menschen, die eine tiefere Kenntnis vom gesamten Universum, den Phänomenen der Welt und der Religion haben, sich an oberflächlichen denkenden Menschen und primitiven Sitten und Verhaltensweisen orientieren würden. Aus diesem Grund wird hier betont, dass der Mensch Orientierung braucht und er sich deshalb an der universalen Botschaft und den universalen Werten des Schöpfers des Universums orientieren sollte.
5. Und wenn sie sich geduldeten, bis du zu ihnen herauskämest, so wäre es besser für sie gewesen. Doch Allah ist allvergebend, barmherzig. Wenn die Menschen sich gedulden und abwarten, dann zeigt dies ihre Erziehung und zugleich wird es sie der Vergebung und Barmherzigkeit Allahs näher bringen.
6. O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler euch eine Kunde bringt, so vergewissert euch (dessen), damit ihr nicht anderen Leuten in Unwissenheit ein Unrecht zufügt und hernach bereuen müsst, was ihr getan habt. Der Begriff "fasiq" beschreibt die Entfernung vom Gehorsam Gott gegenüber in Richtung Sündhaftigkeit. Dieser Vers betont zugleich die Vernunft des Menschen, weil das gesellschaftliche Miteinander bedingt, dass Informationen auf ihre Zuverlässigkeit überprüft werden, bevor man sie weitergibt oder in die Tat umsetzt.
7. Und wisset, dass der Gesandte Allahs unter euch ist. Würde er sich in so vielen Dingen nach euren Wünschen richten, würdet ihr sicher in Bedrängnis kommen; jedoch Allah hat euch den Glauben lieb gemacht und sehr begehrenswert für eure Herzen; und er hat euch Unglauben, Widersetzlichkeit und Ungehorsam verabscheuenswert gemacht. - Das sind jene, die der rechten Bahn folgen Hier wird für die Gläubigen hervorgehoben, dass der Gesandte Allahs in ihrer Mitte ist, und das ist etwas, was die Gläubigen auszeichnet und auch von anderen Völkern oder Stämmen unterscheidet; und zugleich verpflichtet diese Tatsache die Gläubigen auch dazu, sich an ihn zu wenden und ihn zu konsultieren und seinen Anweisungen gemäß zu handeln.
Im Zusammenhang mit dem vorherigen Vers steht der Hinweis, dass es für die Gläubigen nachteilig wäre, wenn der Prophet jedem, ungeachtet dessen menschlicher Eigenschaften Glauben schenken würde. Mit diesem und dem vorangegangenen Vers wird auf folgendes Ereignis verwiesen: Der Prophet hatte Walid ibn 3Uqba zum Stamme Bani Musxaliq entsandt, um dort die Almosensteuer (zakat) einzusammeln. Bevor dieser Stamm den Islam angenommen hatte, waren sie Walid gegenüber feindlich gesinnt, doch nun, nachdem sie Brüder im Glauben waren, wollten sie ihm als dem Gesandten des Propheten besondere Ehre zuteil werden lassen, und so liefen sie ihm entgegen.
Walid aber bekam es mit der Angst zu tun und er fürchtete, sie wollten ihm etwas antun, und deshalb machte er kehrt und als er nach Medina zurückkam, erklärte er, die Bani Musxaliq seien wieder vom Glauben abgefallen und wollten die Zakat nicht entrichten. Die Menschen in Medina forderten aufgrund dieser Aussage den Propheten auf, diesen Stamm zu bestrafen, bis schließlich die Wahrheit an den Tag kam. In diesem Sinne sind diese beiden Verse als Warnung für die Menschen zu verstehen, nicht allen Aussagen gleich Glauben zu schenken und sofort entsprechend zu handeln, sondern mittels Vernunft und Verstand die Wahrheit festzustellen und ihr Handeln darauf zu gründen. So ist es eine Gnade Gottes, dass das Band des Glaubens die Menschen miteinander im Gehorsam ihm gegenüber verbindet und sie in ihrer Abneigung gegenüber Unglauben und Sündhaftigkeit vereint.
8. durch die Huld und die Gnade Allahs. Und Allah ist allwissend, allweise. Allah ist allwissend und allweise, und folglich verleiht er seine Gnade und Huld den Gläubigen wie auch in Sure al-Fath, Vers 26 erklärt wird: "... sandte Allah auf seinen Gesandten und auf die Gläubigen Seine Ruhe hinab und ließ sie an dem Wort der Gottesfurcht festhalten, und sie hatten wohl Anspruch auf dieses (Wort) und waren seiner würdig. Und Allah weiß über alle Dinge Bescheid."
9. Und wenn zwei Parteien der Gläubigen einander bekämpfen, dann stiftet Frieden zwischen ihnen; wenn jedoch eine von ihnen sich gegen die andere vergeht, so bekämpft diejenige, die im unrecht ist, bis sie sich Allahs Befehl fügt. Fügt sie sich, so stiftet in Gerechtigkeit Frieden zwischen ihnen und seid gerecht.
Wahrlich, Allah liebt die Gerechten. Die Muslime sind also verpflichtet, angesichts von Ungerechtigkeit oder Unterdrückung einer Gruppe von Muslimen durch eine andere Gruppe nicht ruhig und passiv zu bleiben. Vielmehr sind sie aufgerufen, eine friedliche Koexistenz zu schaffen, indem sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln den Frieden wiederherstellen und notfalls an der Seite der Unterdrückten den Aggressor bekämpfen und zwar in Gerechtigkeit und Billigkeit.
10. Die Gläubigen sind ja Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde. Die im zuvor genannten Vers beschriebene Verpflichtung zum Frieden, zur Brüderlichkeit und zur Einheit wird hier nochmals verstärkt und mit Gottesfurcht und der Hoffnung auf Seine Gnade und Barmherzigkeit verbunden.
:bsm: Qur'an lesen und verstehen Al-Hugurat - Die Gemächer
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
11. O ihr, die ihr glaubt! Laßt nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (Spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren - das sind die Ungerechten.
12. O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist gnädig verzeihend, barmherzig.
13. O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf daß ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist allwissend, allkundig.
14. Die Wüstenaraber sagen: ‚Wir glauben.' Sprich: ‚Ihr glaubt nicht; sagt vielmehr: "Wir haben den Islam angenommen", und der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingedrungen.' Wenn ihr aber Allah und Seinem Gesandten gehorcht, so wird Er euch nichts von euren Werken verringern. Wahrlich, Allah ist allvergebend, barmherzig.
15. Die Gläubigen sind nur jene, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und dann nicht (am Glauben) zweifeln und sich mit ihrem Besitz und ihrem eigenen Leben für Allahs Sache einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen.
16. Sprich: ‚Wollt ihr Allah über eure Religion belehren, wo Allah doch alles kennt, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und Allah alle Dinge weiß?'
17. Sie halten es dir als eine Gnade vor, daß sie den Islam angenommen haben. Sprich: ‚Haltet mir eure Annahme des Islam nicht als eine Gnade vor. Vielmehr hält Allah euch Seine Gnade vor, indem Er euch zu dem Glauben geleitet hat, wenn ihr wahrhaftig seid.'
18. Wahrlich, Allah kennt das Verborgene der Himmel und der Erde; und Allah sieht alles, was ihr tut." Umschrift Bismi-llahi-r-rahmani-r-rahim
11. ya 'ayyuha-l-ladina 'amanu la yasvar qawmu-m-min qawmin 3asa 'an yakunu vayra-m-mminhum wa la nisa'u-m-min nisa'in 3asa 'an yakunna vayra-m-minhunna wa la talmizu 'anfusakum wa la tanabazu bi-l-'alqabi bisa-l-'ismu-l-fusuqu ba3da-l-'imani wa ma-l-lam yatub fa'ula'ika humu-c-calimun
12. ya 'ayyuha-l-ladina 'amanu-Jtanibu kaxira-m-mina-c-canni 'inna ba3wa-c-canni 'itmun wa la taJassasu wa la yagtab-b-ba3wukum ba3wan 'ayuhibu 'ahadukum 'an ya'kula lahma 'ahihi mitan fakarihtumuhu wa-t-taqwa-llaha 'inna-llaha tawabu-r-rahim.
13. ya 'ayyuha-n-nasu 'inna valaqnaku-m-min dakarin wa 'unta wa Ja3alnahum pu3uban wa qaba'ila lita3arafu 'inna 'akramakum 3inda-llahi 'atqakum 'inna-llaha 3alimun vabirun
14. qalati-l-'a3rabu 'amanna qul llam tu'minu wa lakin qulu 'aslamna wa lamma yadvuli-l-'imanu fi qulubikum wa 'in tuxi3u-llaha wa rasulahu la yaltikum-mmin '3amalikum pay'an 'inna-llaha gafuru-r-rahim
15. 'innama-l-mu'minuna-ll-wina 'amanu bi-llahi wa rasulihi tumma lam yartabu wa Jahadu bi'amwalihim wa 'anfusihim fi sabili-llah - 'Ula'ika humu-l-sadiqun
16. qul 'atu3alimuna-llaha bidinakum wallahu ya3lamu ma fi-s-samawati wa ma fI-l-'arw - wa-llahu bikulli pay'in 3alim
Nachdem im ersten Teil dieser Sure religiöse Gebote angesprochen wurden, die für die individuelle menschliche Glückseligkeit und für den Aufbau einer gesunden gesellschaftlichen Atmosphäre unerlässlich sind und die den Menschen rechtleiten und ihm zwischen Wahrheit und Falschheit, Recht und Unrecht unterscheiden helfen, werden im zweiten und abschließenden Teil die Muslime aufgefordert, alles zu vermeiden, was Respektlosigkeit voreinander verursachen könnte, denn der Angesehenste vor Gott ist der Gottesfürchtigste.
11. O ihr, die ihr glaubt! Laßt nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren - das sind die Ungerechten.
Die Gläubigen werden aufgerufen, alles zu vermeiden, was ihren Bruder oder ihre Schwester im Glauben Respektlosigkeit und Schande aussetzt, denn der Gläubige muß sich nicht nur selbst vor einem solchen Verhalten schützen, sondern vor Gott auch das bereuen, was er in der Vergangenheit getan hat. Gleichermaßen ist es durchaus möglich, daß derjenige, über den man sich meint lustig machen zu können, bei Gott angesehener ist.
Mit dem Satz "...und jene, die nicht umkehren - das sind die Ungerechten" sind all jene angesprochen, die ihre Sünden nicht bereuen und diese auch nicht aufgeben.
12. O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist gnädig verzeihend, barmherzig.
Mit "cann", d. h. "Meinung", "Vermutung" ist eine schlechte Meinung, Mißtrauen und Argwohn gemeint, wie er z. B. auch in Sure an-Nur, Vers 12 zum Ausdruck kommt: "Warum dachten die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, als ihr es hörtet, nichts Gutes von ihren eigenen Leuten und sagten: ‚Das ist eine offenkundige Lüge.'?"
Mit dem Aufruf, Argwohn zu vermeiden, sollen die Gläubigen davor bewahrt werden, zu sündigen, denn wer seinen Argwohn in die Tat umsetzt auch durch Worte in Form von Verleumdung, übler Nachrede, etc. sündigt.
Mit übler Nachrede wird die Tatsache angesprochen, daß über jemanden in dessen Abwesenheit etwas gesagt wird, das diesen, wenn er es hören würde, erbosen würde. Dies schadet im weitesten Sinne auch der islamischen Gemeinschaft, denn wenn der Eine dem Anderen durch üble Nachrede und Verleumdung schadet, dann wird ihm dieser mit Ablehnung und schlimmstenfalls Haß begegnen und von der individuellen auf die gesellschaftliche Ebene übertragen, würde dies die Einheit und Solidarität der islamischen Gemeinschaft zerstören.
"Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen?" verdeutlicht nochmals diesen gesamtgesellschaftlichen Aspekt der üblen Nachrede, denn die einzelnen Muslime bilden die Gemeinschaft und sie sind Brüder und Schwestern im Glauben. Es ist vom "Fleisch seines toten Bruders" die Rede, weil der von der Verleumdung betroffene Bruder keine Ahnung davon hat, und dieser Vergleich verdeutlicht die Dimension der Verleumdung und üblen Nachrede auf sehr anschauliche Art.
"So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist gnädig verzeihend, barmherzig." ist auf zweierlei Weise zu verstehen: zum einen, daß die gnädige Verzeihung und Vergebung Gottes der Reue und Buße des Gläubigen vorausgeht wie z. B. auch in Sure at-Tawba, Vers 118 zum Ausdruck kommt: "... Da kehrte Er sich ihnen mit Erbarmen zu, auf daß sie sich bekehren mögen..." Und es gibt noch eine andere Vergebung nach der Buße und Reue des Gläubigen wie aus Vers 39 der Sure al-Ma'ida ersichtlich wird: "Aber wer es bereut nach seiner Freveltat und sich bessert, von dem wird Allah die Reue annehmen..."
13. O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf daß ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist allwissend, allkundig.
"Pa3b", d. h. "Volk" wird von einigen Kommentatoren als ein großer Volksstamm wie z. B. die Ägypter verstanden und "qabila" bezeichnet ihrer Meinung nach eine kleinere Stammesgemeinschaft. Nach Ansicht anderer Exegeten verhält es sich genau umgekehrt, d. h. "qabila" bezeichnet einen aus mehreren "pu3ub" (Volksstämmen) bestehenden größeren Stamm.
Eine dritte Gruppe von Kommentatoren versteht unter "pu3ub" nichtarabische Stämme wie z. B. Perser oder Türken, und mit "qaba'il" sind ihrer Ansicht nach die arabischen Stämme gemeint.
In diesem Vers wird zunächst die gesamte Menschheit angesprochen und nicht speziell die muslimische Gemeinschaft, denn alle Menschen verbindet eine natürliche Brüderschaft ungeachtet ihrer Rasse, Hautfarbe, usw., d. h. aus islamischer Sicht ist der einzige Maßstab für eine Überlegenheit eines Menschen gegenüber anderen die Frömmigkeit, d. h. der Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes.
14. Die Wüstenaraber sagen: ‚Wir glauben.' Sprich: ‚Ihr glaubt nicht; sagt vielmehr: "Wir haben den Islam angenommen", und der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingedrungen.' Wenn ihr aber Allah und Seinem Gesandten gehorcht, so wird Er euch nichts von euren Werken verringern. Wahrlich, Allah ist allvergebend, barmherzig.
Dieser Vers macht deutlich, daß diejenigen, die sich mündlich zum Islam bekennen, als Muslime angesehen werden, weil sie sich mit ihrer Erklärung unter den Schutz des Islam begeben haben. Aber der wahre Glauben, arabisch "iman", d. h. die innere tiefe Überzeugung unterscheidet sich von einer solchen bloßen Erklärung, d. h. die Annahme des Islam und die Ergebung in den göttlichen Willen sind die Voraussetzung für iman, Überzeugung im Herzen. In diesem Sinne muß ein Muslim nicht unbedingt ein Gläubiger (mu'min) sein, aber ein Gläubiger ist notwendigerweise ein Muslim. Der Islam ist der äußere Kreis, in dem sich der innere Kreis von iman befindet. Wenn also ein Gläubiger eine Sünde begeht, dann hat er den inneren Kreis von iman verlassen, aber er ist immer noch im Kreis des Islam. Und wenn ein Muslim seine Sünde aufrichtig bereut, dann kann er wieder in den inneren Kreis von iman gelangen.
15. Die Gläubigen sind nur jene, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und dann nicht (am Glauben) zweifeln und sich mit ihrem Besitz und ihrem eigenen Leben für Allahs Sache einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen.
Nun werden die Merkmale des Gläubigen aufgezählt, und aus diesem Vers geht hervor, daß derjenige, dem auch nur eines dieser Merkmale fehlt, kein Gläubiger ist. Der wahrhaftige Gläubige bemüht sich, sämtliche Pflichten zu erfüllen, gleich ob sie ihn selbst oder seinen Besitz usw. betreffen.
16. Sprich: ‚Wollt ihr Allah über eure Religion belehren, wo Allah doch alles kennt, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und Allah alle Dinge weiß?'
17. Sie halten es dir als eine Gnade vor, daß sie den Islam angenommen haben. Sprich: ‚Haltet mir eure Annahme des Islam nicht als eine Gnade vor. Vielmehr hält Allah euch Seine Gnade vor, indem Er euch zu dem Glauben geleitet hat, wenn ihr wahrhaftig seid.'
Niemand sollte glauben, daß er mit seiner Annahme des Islam Gott in irgendeiner Weise zu etwas verpflichtet hätte, denn im Gegenteil trägt der Gläubige die göttliche Verpflichtung, denn Gott hat in seiner unendlichen Gnade und Weisheit den Menschen den Weg der Wahrheit und der Rechtleitung aufgezeigt.
18. Wahrlich, Allah kennt das Verborgene der Himmel und der Erde; und Allah sieht alles, was ihr tut."
Nun wird nochmals all das bekräftigt, was in der Sure gesagt wurde und verdeutlicht, daß nichts in den Himmeln oder auf Erden vor Allah verborgen bleibt und auch der Mensch nichts verheimlichen kann, auch nicht seine innersten Gedanken.