Die innere Bedeutung von Ghusl al janaba (rituelle Vollkörperreinigung nach Samenerguss)
Die Leute der Erkenntnis (ahl ul ma´rifa) sagen, dass der Zustand von Janabah (größere rituelle Unreinheit) gleichbedeutend ist mit dem Verlassen der Dienerschaft (Allahs ) und dem Betreten des Exils (ghurba). Ghusl ist eine Reinigung von Egoismus sowie ein Eingeständnis der Unzulänglichkeit. Sheikh Muhyiddin ibn al- Arabi hat in seinem Werk „al- Futuhat al Makkiyyah“ 150 (negative) Zustände aufgezählt, in zehn Kapiteln und sagte darin, dass der Salik (der Reisende zu Allah) sich während des Ghusls davon befreien sollte. Die meisten, oder vielmehr alle von ihnen, entspringen (eingebildeter ) Macht , Hochmut der Seele, Ich-Bezogenheit und Eigendünkel .
Laut Imam Khomeini ist der Zustand von Janaba das Aufgehen (fana) in der Natur und Vernachlässigung der Spiritualität. Es ist das letzte Ende vom Tierischen und bedeutet (geistiges) Fallen in die tiefste Ebene, unter die Niedrigsten aller Niedrigen. Ghusl reinigt von dieser Sünde und damit wendet man sich ab von der (tierischen) Natur und bekommt die göttliche Macht. Das wird erreicht durch die Reinigung des gesamten Reiches der Seele, die in der Natur aufgegangen war und mit Shaitans Dünkel befallen worden war.
Der Salik sollte sich daher nicht mit der äußeren Reinigung und Waschung des Körpers begnügen, da das eine oberflächliche Kruste ist und zu dieser Welt gehört. Er sollte dem inneren Janaba-Zustand des Herzens und des Geistes mehr Aufmerksamkeit widmen und ihn noch wichtiger nehmen. Darum darf er nicht zulassen, dass seine animalischen Interessen die menschliche Seele und die göttlichen Interessen überwältigen und muss Reue nehmen vor satanischer Unreinheit und Arroganz, um das Innere seines Geistes zu reinigen, da es ein göttlicher Hauch ist, der ihm eingehaucht wurde als „Atem des Gnädigen“ (nafas- i rahmani) sowie von teuflischen Versuchungen, die nichts anderes sind , als dass etwas anderem als Allah Aufmerksamkeit geschenkt wird, und das ist die Wurzel des verbotenen Baumes. All das , damit er das Paradies seines Vaters Adam verdient.
Er muss auch wissen, dass das Essen jenen Baumes, das Verlangen nach dem Diesseits und das Streben nach anderem als Allah (Vielfältigkeit, Gegenteil von Tauhid) die Quellen von Janaba sind. Solange er sich von dieser Janaba nicht reinigt, indem er entweder vollständig in das Wasser von Allahs Barmherzigkeit eintaucht oder sich damit komplett reinigt, das von der Säule des göttlichen Throns (Arsh) herabfließt und sich von Shaitans Eindringen befreit hat, ist er nicht fit für das Ritualgebet (salat), das den wahren Aufstieg zu Allahs Nähe darstellt , da es kein salat ohne Reinigung geben kann. Dies geht zurück auf ein, das Sheikh Saduq (r.a.) überliefert:
„Eine Gruppe von Juden kam zum Gesandten Allahs (s.a.s.). Der Gelehrteste unter ihnen stellte ihn einige Fragen, darunter auch diese: „Warum hat Allah befohlen, dass man ghusl verrichten muss wegen janaba, aber nicht, nach dem man sich von Fäkalien und Urin befreit hat?
´, und der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ´Als Adam (a.s.) vom verbotenen Baum aß, kroch es (der janaba-Zustand) in seine Adern, Haare und Haut. Durch den sexuellen Verkehr kommt Wasser aus jeder Ader und jedem Haar seines Körpers, und so machte Allah für seine Nachkommenschaft das Verrichten von ghusl al- janaba zur Pflicht bis zum Tage der Auferstehenung.....“. Das Hadith wurde nur bis hierhin zitiert. („man la yahdhuruhu´l faqih“, Band 1, S.22 und andere).
In einer anderen Überlieferung sagte Imam Ridha (a.s.): „Ihnen (den Menschen) wurde das ghusl al- janaba befohlen, aber es wurde ihnen nicht zur Pflicht gemacht nach dem Toilettengang (khala), obwohl dies schmutziger ist als janaba. Das deswegen, weil das janaba zur Seele des Menschen gehört, und was (dabei) herauskommt, betrifft den gesamten Körper, während khala (Toilettengang) nicht die Seele des Menschen betrifft, und was den Körper verlässt, ist die Nahrung, die hineinging durch einen Eingang und durch einen Ausgang herauskommt.“ („Uyun al- Akhbar ar- Ridha“, S. 191).
Zitat von Fatima Oezoguz[b]Die innere Bedeutung von Ghusl al janaba (rituelle Vollkörperreinigung nach Samenerguss)
Ghusl reinigt von dieser Sünde und damit wendet man sich ab von der (tierischen) Natur und bekommt die göttliche Macht. Das wird erreicht durch die Reinigung des gesamten Reiches der Seele, die in der Natur aufgegangen war und mit Shaitans Dünkel befallen worden war.
dazu habe ich mal eine Frage: hier taucht das Wort "Sünde" auf und im Text wird auch erwähnt, dass die Spiritualität beim Janaba-Zustand verlorengeht.
Wie ist das denn zu verstehen? Es heißt doch, dass die eheliche Beziehung zwischen Eheleuten eine der größten Gottesdienste ist (und nur unter nicht-verheirateten eine Sünde). Weiterhin heißt es doch auch, dass das Gefühl, was dabei entsteht, ein Teilgefühl des Paradieses ist, da dachte ich immer, dass das irgendwie spirituell gemeint ist. Wie ist das dann mit Imam Khomeinis (qs) Text zu verstehen, dass es eine Sünde und der Verlust der Spiritualität bedeutet?