Nach dem Tode Usmans drängten die Leute Hadhrat Ali (as) dazu, das Kalifatenamt zu übernehmen. Usman starb am 24. Muharram im Jahre 35 der Hijrah und Hadhrat Ali (as) wurde im selben Monat zum Kalifen. Das erste was er tat war, alle korrupten Governeure und Beamte aus dem Dienst zu entlassen. Muawiyah (LA), der Governeur Syriens, akzeptierte seine Amtsenthebung nicht und antwortete indem er eine syrische Armee von fünfzigtausend Mann gegen Imam Ali (as) aufstellte.
Hadhrat Ali (as) marschierte mit einem Gefolge von zwanzigtausend Soldaten aus Kufa. Die Schlacht fand an einem Platz namens Siffin, nördlich von Kufa an den Ufern des Euphrats statt. Zu einem Zeitpunkt eroberte Alis (as) Armee den Fluss und Muawiyah war mit seiner Armee vom Fluss abgeschnitten. Als Hadhrat Ali (as) hörte, dass Muawiyahs Soldaten Durst ertragen mussten, sprach er zu seinem Gefolge: „Jedes lebende Geschöpf hat ein Recht auf Wasser.“, und ordnete an, Muawiyahs Soldaten Zugang zum Wasser zu gewähren. Sofort machte Imam Alis (as) Armee einen Weg für die Armee Muawiyahs (LA) bereit, damit die Soldaten sich so viel Wasser wie sie wollten holen konnten, auch um ihre Pferde und Kamele zu tränken.
Seit der Zeit des Asrgebets (Nachmittagsgebet) bis zum Sonnenuntergang blieben Muawiyahs (LA) Soldaten am Ufer um zu trinken, ihre Wasserbehälter zu füllen und die Tiere zu tränken. Als sich einige Offiziere beim Imam (as) darüber beschwerten, antwortete dieser: „Irgendeinem lebenden Geschöpf, sei es Mensch oder Tier, Wasser zu verwehren ist eine Sünde, die Allah (swt) niemals verzeiht.“ Yazid (LA) war damals auch in Siffin, und auch Imam Hussain (as) war dabeigewesen.
Als der Muharram der 60. Hijrah kam, befahl Yazid (LA) ibne Ziyad (LA) im Geheimen, Imam Hussain (as) vom Wasser abzuhalten und ihm, seinen Familienangehörigen oder Gefährten später den Zugang zum Fluss ganz zu verwehren. Ibne Ziyad leitete den Befehl an Umar Sa’ad (LA) weiter. Am dritten Muharram forderte Umar Sa’ad (LA) Imam Hussain (as) dazu auf, sein Lager vom Euphrat zu entfernen und weiter weg aufzuschlagen. Nun war Hadhrat Hussains (as) Lager vom Wasser abgeschnitten, obwohl 25 Jahre früher sein Vater Yazids Vater und dessen Armee von 50.000 Soldaten freien Zugriff auf das Wasser gewärt hatte.
Schon bald waren aus Imam Hussains (as) Camp die Rufe der Kinder zu hören: „Al-atash! Al-atash (Oh dieser Durst!)!“ Burair Hamdani war ein Gefährte Imam Hussains und auch in Kerbala. In der Nacht zu Aschura hielt er die Rufe „Al-Atash! Al-Atash!“ nicht mehr aus und in der Dunkelheit der Nacht bahnte er sich den Weg zum Flussufer. Er füllte seinen Wasserbeutel und verschloss ihn. Er war selber auch sehr durstig, aber er dachte nicht einmal daran Wasser zu trinken, als er am Ufer stand. Wie könnte er, wo doch der Enkel des Propheten (saws) und dessen Kinder durstig waren?
Auf dem Rückweg wurde er von zwei Soldaten entdeckt, die sicherstellen sollten, dass kein Wasser Hadhrat Hussains Lager erreiche und sie versuchten ihn aufzuhalten. Er griff sie an, tötete beide und brachte seinen Wasserbeutel ins Lager Hadhrat Hussains (as). Er rief Hadhrat Fizza (r) und sagte ihr, sie solle das Wasser zu den Kindern bringen. Es befanden sich mehr als fünfzig Kinder im Lager und sie alle waren sehr durstig. Als sie hörten, dass Wasser gekommen waren, stürzten sie alle auf den Wasserbeutel um sich damit die Wangen zu kühlen. In diesem Gedränge öffnete sich der Deckel und das Wasser wurde verschüttet.
Die Kinder schauten enttäuscht und voller Schmerz auf das im Sand versickernde Wasser. Burair (r) war trostlos. Er hob seine Hände gen Himmel und rief: “Oh Allah (swt), Ich hatte gehofft, dass DEIN demütiger Diener heute Nacht die Duaas der Kinder des Imams (as) verdienen würde. Oh wie unglücklich Burair, Sohn des Hamdani doch ist!“ Imam Hussain (as) tröstete ihn: “Mein Freund, du hast die Duaas von Fatimahs (sa) Sohn erworben für deine mutige Anstrengung!“