Vor langer, langer Zeit, lebte ein König, der sehr weise war. In seinem Königreich gab es eine Gruppe sehr kluger Menschen, von denen einige nicht an die Existenz Gottes glaubten. Darüber gerieten sie in Streit mit einer Gruppe anderer kluger Menschen. Der König wollte diesen Streit ein für allemal beenden, und deshalb lud er die beiden Gruppen zu einer Diskussion ein. Beide Gruppen bestimmten einen Wortführer, der für sie bei diesem Streitgespräch das Wort führen sollte.
Nachdem Zeitpunkt und Ort der Diskussion bestimmt waren, bereiteten sich die beiden Gruppen vor: sie beratschlagten, wie sie argumentieren und die Gegenseite von ihrer eigenen Einstellung am besten überzeugen könnten.
Der Tag der Diskussion war gekommen. Die Gruppe der ungläubigen klugen Männer hatte sich bereits im Palast eingefunden, und auch die gläubigen Weisen waren bereits anwesend bis auf ihren Wortführer.
„Unser Wortführer ist noch nicht da. Aber gewiss wird er in den nächsten Minuten kommen! Vielleicht können wir noch ein wenig warten," schlugen die Gläubigen vor.
Die Leute warteten und warteten und warteten, doch der weise Mann war noch immer nicht im Palast angekommen.
„Er wird nicht kommen, weil er keine Argumente hat!" rief einer der Ungläubigen ungeduldig. „Ihr habt verloren, weil ihr euch dem Streitgespräch nicht stellen wollt!" rief er den gläubigen weisen Männern zu.
Just in diesem Moment betrat der besagte weise Mann den Saal. „Warum kommst du erst jetzt? Deinetwegen hat eure Gruppe verloren!" riefen die Ungläubigen durcheinander.
„Nenn' uns den Grund für Deine Verspätung" forderte der König den Weisen auf. Dieser erklärte: „Eigentlich bin ich rechtzeitig losgegangen. Aber als ich am Ufer des Flusses ankam, den ich überqueren muss, damit ich hierher kommen kann, war kein ein- ziges Boot vorhanden, mit dem ich den Fluss hätte überqueren können. Also setzte ich mich ins Gras und wartete.
Weit und breit war kein Boot zu sehen, doch plötzlich sah ich einige Baumstämme auf dem Wasser schwimmen, die direkt neben mir am Ufer liegen blieben."
„Was für eine dumme Ausrede!
„So etwas Törichtes habe ich schon lange nicht mehr gehört!" „Erwartest du etwa, dass wir dir diese Lügengeschichte abnehmen?" riefen die Ungläubigen will durcheinander.
„Er macht sich lustig über uns!" klagten sie dem König.
Doch der weise Gläubige fuhr unbeirrt fort: „Stamm für Stamm sammelte sich direkt neben mir. Und plötzlich bemerkte ich, dass sie alle die gleiche Länge hatten und miteinander verbunden waren, so dass ich sie als Floß benutzen konnte. Also setzte ich mich auf das Floß und ließ mich ans andere Ufer treiben. Aus diesem einfachen Grund bin ich zu spät gekommen: ich hatte kein Boot!"
Die ungläubigen klugen Männer waren nun sehr aufgebracht. Sie wollten diese Geschichte einfach nicht akzeptieren, so sehr der alte kluge Mann sie auch zu überzeugen versuchte. Schließlich sprach er: „Gut, ihr glaubt mir also nicht, was ich sage. Ihr könnt nicht glauben, dass sich das Boot selbst gebaut hat. In Ordnung. Nun frage ich euch aber im Namen der Gerechtigkeit: Ihr seht die Sonne, den Mond, die Sterne, den Himmel und die Erde, die alle in eine bestimmte Ordnung eingebettet sind. Aber ihr wollt behaupten, dass dies alles von selbst entstanden ist, dass dies al- les keinen Schöpfer hat? Ihr glaubt, dass ein Boot nicht von selbst entstehen kann, und gleichzeitig wollt ihr glauben, dass die Erde und die Himmel und alles was darin ist ohne einen Schöpfer und Gestalter entstanden ist? Sind eure Worte vielleicht logisch und vernünftig?"
Die Gruppe der ungläubigen Männer wusste den Ausführungen des alten weisen Mannes nichts zu entgegnen, und mit gesenk- ten Köpfen verließen sie beschämt den Palast des Königs.