Für die Mission, die ich erfülle, erwarte ich von euch nichts als eure Freundschaft für die mir Nahestehenden aus meinem Hause ... (Sure 42, Schura, Vers 23)
Prophet Muhammad tat unmißverständlich kund, welcher Personenkreis mit diesem Koranvers gemeint ist und wer jene sind, denen die Muslime in Treue und Freundschaft zu folgen haben.
Kommentatoren, Hadithwissenschaftler und Chronisten berichten, dass „Daw il Qurba“ - die dem Propheten Nahestehenden aus seinem Hause, von denen die „Ayah Muwaddah“ spricht - Ali, Fatimah, Hassan und Hussayn (a.s.) sind.
„Zamahschari“ bringt in seinem „Kassaf“ folgendes: Es wird überliefert, dass die „Muschrikan“ (Polytheisten) zusammenkamen und einander fragten: „Glaubt ihr, dass Muhammad für seine Mission etwas fordert?“
Daraufhin sei die Ayah:
Sprich: Für die Mission, die ich erfülle, erwarte ich von euch nichts als eure Freundschaft für die mir Nahestehenden aus meinem Hause ... (1)
gekommen. Zamahschati fügt hinzu: Ebenfalls wird überliefert, dass der Prophet im Zusammenhang mit der zitierten Ayah gefragt wurde: „Oh Gesandter Gottes! Wer sind die dir Nahestehenden aus deinem Hause, denen wir in treuer Freundschaft zu folgen haben?"
Der Gesandte Gottes antwortete: „Ali, Fatimah und ihre beiden Kinder!“
Sich auf Ahmad Ibn Hanbal berufend, berichtet Alameh Bahrani: Sa 'id Ibn Gubayr über1iefert den Angaben des Ibn Abbas gemäß, daß die Gefährten (Sahabah) des Propheten diesen, nachdem die „Ayah Muwaddah“ hinabgesandt worden war, fragten: „Oh Gesandter Gottes! Wer sind die dir Nahestehenden, denen wir in Freundschaft verbunden sein sollen?"
Der Prophet hatte darauf geantwortet: “Ali, Fatimah und ihre beiden Kinder!“ (2)
Fahr Razi schreibt in seinem „Tafsir“, nachdem er die Angaben Zamahscharis, des Verfassers des Werkes „Kassaf“ im Zusammenhang mit „Al-Muhammad“ - den Nahestehenden des Gesandten Gottes - wiedergibt: Meiner Ansicht nach sind mit „Al-Muhammad“ jene gemeint, die in engem Bezug zu dem Propheten standen. Schließlich ..., je enger, fester und echter ihre Beziehung zu ihm ist, umso näher ist auch ihre Zugehörigkeit zu ihm. Zweifellos war die Verbindung Fatimahs, Alis, Hassans und Hussayns zu dem Gesandten Gottes eine ganz besonders innige, ebenso wie ihre Liebe und Zuneigung zu ihm. Mehr als bei allen anderen. Dieses wird von allen überliefert und geschrieben. Daher sind ganz gewiß sie mit „Al“ gemeint. –
Hinsichtlich der Interpretation des Begriffes „Al“ gibt es ebenfalls verschiedene Ansichten. Einige sagen, damit seien die nahen Verwandten gemeint, andere verstehen darunter die muslimische Gemeinde. Sind es die „nahen Verwandten“, so sind nur die ihm Nahestehenden aus seinem Hause (seinem Geschlecht, seiner Familie) als „Al“ zu verstehen. Handelt es sich bei dem Begriff „Al-Muhammad“ jedoch um die "muslimische Gemeinde" ..., nun, auch die ihm Nahestehenden aus seinem Hause gehören zu ihr.
Kurz: Aus welcher Perspektive man die Angelegenheit auch betrachtet: Gewiß ist, dass Ali, Fatimah, Hassan und Hussayn (a.s.) „Al“- Muhammads sind.
Darüber, ob noch weitere dazu zählen oder nicht, gibt es ebenfalls mehrere Auffassungen. Dennoch ..., andere als die dem Propheten „Nahestehenden aus seinem Hause“ als sein „Al“ zu verstehen, widerspricht sowohl den "Riwayat" (3) als auch der Logik.
Der Verfasser des Werkes "Kassaf" überliefert: Als dieser Koranvers hinab gesandt wurde, fragte man den Gesandten Gottes: „Wer sind diese dir Nahestehenden, denen gegenüber wir zu Freundschaft aufgerufen sind?“
Er antwortete: „Ali, Fatimah und ihre beiden Kinder!“
Es dürfte somit kein Zweifel darüber bestehen, dass diese vier Persönlichkeiten „Al-Muhammad“ oder „Ahl-Bayt“ des Propheten sind, weshalb ihnen unsere besondere Wertschätzung und Sympathie gilt.
Somit gibt es also verschiedene Gründe für diese Gewissheit: Zum einen die „Ayah Muwaddah“, die wir eben besprachen.
Und zum anderen folgendes: Zweifellos hatte Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) seine Tochter Fatimah (a.s.) sehr gern. Er mahnte die Muslime: „Fatimah ist ein Teil von mir. Wer ihr Leid zufügt, rügt mir Leid zu.“
Daß der Gesandte Gottes Ali, Fatimah, Hassan und Hussayn in herzlicher Liebe zugetan war, ist eine oft überlieferte und nicht zu leugnende Realität.
Eine Wahrheit, die bekräftigt wird durch den 31. Vers der Sure 3, Al-Imran, in dem es heißt:
Sprich: Wenn ihr Gott liebt, folget mir (Seinem Gesandten)!
Das bedeutet, dass wir den Weisungen des Propheten und somit auch seiner Aufforderung, seinem „Ahl-Bayt“ oder „Al“ in Freundschaft verbunden zu sein, getreulich zu folgen haben.
Mit anderen Worten: Dem Propheten zu gehorchen und zu folgen erfordert, ihnen – „Al-Muhammad“ – Freundschaft entgegenzubringen.
Gleiches besagt - in der Quintessenz - der 158. Vers der siebten Sure, der Sure A'raf:
Folget dem Propheten, auf dass ihr rechtgeleitet sein möget
Im 63. Vers der Sure 24, Nur, lesen wir:
Jene, die sich den Weisungen des Propheten widersetzen, sollen die Folgen fürchten!
Und im 21. Vers der Sure 33, Ahzab, heißt es:
Der Prophet ist euch ein würdiges Vorbild ...
Drittens: Für „Al-Muhammad" bei Gott zu bitten, ist von besonders hohem Wert. Deshalb wird im Gebet, und zwar im Anschluß an das Glaubensbekenntnis (4), eine entsprechende Du'a gesprochen.
„Gott, segne Muhammad und seine ihm Nahestehenden. Schenke ihm und ihnen Deine Barmherzigkeit!“
Diese Würdigung und Wertschätzung ist sonst niemandem der islamischen Ummah - nur Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) und Al-Muhammad (a.s.) - zuteil geworden. Zeichen und Nachweiss dafür, dass die Freundschaft für Al-Muhammad bzw. Ahl-Bayt Muhammad ernst zu nehmen ist und wir dazu aufgerufen sind ..
Imam Schafi'i, einer der großen Ahl-Sunnats (5), sagte:
Reiter! Halte ein wenig an in der sandigen Weite Nimas, einen Augenblick ... Und allen, die da ruhen oder stehen in Hif (6) rufe zu, zur Zeit des Morgengrauens, wenn die Haggpilger auf dem Weg nach Mina sind, gleich einem Strom, der gleichmäßig und ohne Unterlass dahinfliesst: Wenn die Freundschaft für „Al-Muhammad“ das Verlassen des Glaubenspfades bedeutet.... nun, so wisset und bekundet. dass ich mich von meiner Religion abgewendet habe ...
Als Erklärung hierzu dieses: Die Gegner Ahl-Bayts (a.s.) bezeichneten deren Freunde und Anhänger. d.h. die Schiiten als Abtrünnige. Darum, weil letztere sich angeblich von der Religion losgesagt hatten. In seinem Gedicht weist Schafi'i auf dieses Thema hin. (Entnommen aus "Tafsir Kabir", Fahr Razi, zum 23. Vers der Schura)
Tabarani zitiert Ibn Abbas: Als der Vers
Für die Mission, die ich erfülle, erwarte ich von euch nichts als eure Freundschaft für die mir Nahestehenden aus meinem Hause ...
hinabgesandt ward, fragte man den Gesandten Gottes: “Wer sind die dir Nahestehenden, denen unsere Freundschaft zu gelten hat?“
Er antwortete: “Ali, Fatimah und ihre Söhne.“
Diese Riwayat führt „Ahmad“ in „Manaqib“ an. (7) Auch Ibn Mungir, Ibn Abi Chatam, Ibn Marduway und Tabarani teilen in "Mu'gam Kabir" mit, dass Ibn Abbas berichtete: "Als die "Ayah Muwaddah" hinabgesandt worden war, fragten sie: "Wer sind die "Daw il Qurba“ (8), denen wir in Freundschaft verbunden zu sein haben?“
Er (Prophet Muhammad) erwiderte: “Ali, Fatimah und ihre Kinder.“ (9)
Aus der gleichen Quelle ist folgende Äußerung Hassan Ibn Alis (a.s.): Eines Tages, als Imam Hassan eine Ansprache - Chutbah hielt, sagte er unter anderem: “Ich gehöre jenem Hause (Geschlecht) an, dem in Freundschaft zugetan zu sein Gott einen jeden Muslim anwies.“
In der zuvor besprochenen „Ayah Tathir“ weist der Koran auf die Reinheit bzw. Fehlerlosigkeit Ahl-Bayts (a.s.) hin, spricht sie von allem Niedrigen frei und bekundet damit ihre außergewöhnliche geistig-geistliche Wertigkeit, Eignung und Aufgabe im Zusammenhang mit Rechtleitung und Führung.
Zweifellos: Mit der in der „Ayah Muwaddah“ geforderten Freundschaft für „Al-Muhammad“ ist keine hohle Oberflächliche gemeint, sondern eine echte praktizierte, da sie ansonsten wertlos wäre.
„Freundschaft für Ahl-Bayt“ bedeutet vielmehr, dass sie – „Al-Muhammad“ - als Vorbild genommen, ihr Weg und Verhalten befolgt, ihre Anweisungen und Lehre praktiziert und ihre Führung akzeptiert werden.
Der Koran offenbarte dem Propheten die „Ayah Muwaddah“ und wies ihn an, die Ummah wissen zu lassen, dass er von ihr für seine Öffentlichkeitsarbeit und Bemühungen um Rechtleitung und Reformen - keine Gegenleistung wolle als nur ihre Freundschaft und Treue für sein Ahl-Bayt. Auf dass sie, die Gemeinschaft der Muslime, von ihrem Weg zu Gott nicht abirre und in ihrem islamischen Denken und Wollen - den göttlichen Weisungen und Richtlinien -.gemäss - festen Fuß fassen möge. Damit sie rechtgeleitet sei und ihren Kurs, d.h. die Gottesnähe zu erreichen, beibehalte.
Klar ist: Wenn der rechte Weg nicht durch die "Schule Ahl-Bayts" gewährleistet wäre, wenn Ahl-Bayt (a.s.) nicht die Eignung zu Führung und Rechtleitung der islamischen Ummah besäßen und sich dafür nicht verbürgen könnten, würden diesbezügliche Koranverse nicht hinabgesandt worden sein.Dann hätte der Prophet nicht den Auftrag erhalten, seine Gemeinde zu Freundschaft für sein Ahl-Bayt aufzurufen.
Kurz: Diese koranischen Worte appellieren an uns, uns an Ahl-Bayt zu orientieren. Darum, weil sie aufgrund ihrer Reinheit und ihres Immun-Seins gegen Sünde und Fehl gefeit sind gegen Niedriges und Unrechtes, Irrtum und Entgleisung und uns somit beste "Guides" sind.
Der Koran gibt uns die Gewissheit, dass es zu unserem eigenen Vorteil ist, wenn wir Ahl-Bayt (a.s.) in Freundschaft zugetan sind, ihnen folgen und „Islam“ - Hingebung in den Willen Gottes - von ihnen lernen. Das ist der einzig zuverlässige und verbürgte Weg ..., die "Rechtleitung".
Was wir in diesem Zusammenhang an Hinweisen und Äußerungen von Kommentatoren, Überlieferern und Hadithwissenschaftlern brachten, betrifft die Erklärung (Tafsir) des Gesandten Gottes zur „Ayah Muwaddah“. Er weckte Zuneigung und Liebe für sein Ahl-Bayt, die als vitalisierende Kraft Denken, Gesinnung und Weg des Muslim bestimmen und sich in unbeirrbarer, offenkundiger Freundschaft für jene Auserwählten als auch der Art und Weise der Begegnung mit deren Freunden und Feinden, mit deren Weg, Gesinnung und Lebensweise als auch mit dem, was durch sie (im Rahmen von Ahadith) im Zusammenhang mit Fiqh (10), Tafsir (11), islamischem Denken und Verhalten, Schari'ah (12), religiöser als auch politischer Führung etc. vermittelt wird, äußert.
Status und geistig-geistliches Niveau Ahl-Bayts sind so überragend, dass es einem jeden anstünde, ernsthaft nachzudenken und ihre Rechtleitung optimal.zu nutzen.
[list=1][*] „Tafsir Kabir“, Fahr Razi, Sure Schura, Vers 23 [/*:m] [*] „Gayat ul Maram“, zur Ayah „Mawaddat“ [/*:m] [*] Riwayat: Überlieferung eines Zitates des Propheten (s.a.a.s.) oder eines Ahl-ul-Bayt (a.s.) [/*:m] [*] Taschahhud: islamisches Glaubensbekenntnis [/*:m] [*] Ahl-Sunnat: Sunniten (Ahl-Tassannun) [/*:m] [*] Hif: Name einer Moschee [/*:m] [*] Muhibbuddin Tabari, „Zaha’ir ul Uqba“, fi Manaqib i Daw il Qurba [/*:m] [*] Daw il Qurba: Nahestehende des Propheten aus seinem Hause (Ahl-Bayt a.s.) [/*:m] [*] „Ahya ul Mayyit“, zu den Vorzügen Ahl-Bayts, Suyuti, S. 8, Druck: Beirut. Auch in „Durrul-Mantur“, Suyuti, B. 6, S. 7 und vielen anderen Hadith-Schriften und Chroniken. [/*:m] [*] Fiqh: Islamisches Rechtsverständnis (Rechtsordung) [/*:m] [*] Tafsir: Objektiv-wissenschaftliches Erklären und Erschließen des Korantextes, Mufassiran: Gelehrte, die den Korantext erschließen und erklären. [/*:m] [*] Schari’ah: Wege und Weisungen der Religion (Religionsgesetz) [/*:m][/list:o]
(Quelle: "In der Schule der Ahl-Bayts (a.s.)" geschrieben von Dara-t-Tawhid)